Abstrahlcharakteristik LS für E-Piano

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jazzrocker!
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 15. Dez 2017, 14:07

Einigen Berichten nach ist das klassische Hifi-Setup, also Stereo-Dreieck und Hochtöner auf Ohrhöhe suboptimal, um für den Klavierspieler einen realistisch Eindruck zu erzeugen, auf einem echten Klavier/Flügel zu spielen. Einige bemekten gute Resultate bei Verwendung von zwei LS-Paaren. Ein paar auf Höhe der Klaviatur zur Decke hin strahlend, das andere auf Ohrhöhe zum Spieler ausgerichtet. So erhalte man einen omnidirektionalen Klang durch die liegenden LS, aber dennoch ausreichend Höhen etc. durch die direkte Anstrahlung.

Meine Frage ist, ob ihr eine Idee habt, so eine Abstrahlcharakteristik mit möglichst überschaubaren Aufwand zu erzielen? Reicht es evtl aus, Breitband-LS nach oben abstrahlen zu lassen und in Richtung Spieler zu entzerren? Oder denkt ihr es ist definitiv notwendig, auch direktstrahlende LS einzusetzen? Da man das Ergebnis nicht wirklich abschätzen kann, sollte es halbwegs günstig sein. Ich könnte mir gut vorstellen, den tpa250 dsp dafür einzusätzen. Zusätzlich sollte es auch noch kompakt sein. Ich könnte mir so eine Art Soundbar vorstellen, die man zwischen Wand und Piano schraubt. Dass dabei keine Riesenpegel und tiefe Bässe möglich sind, ist mir bewusst.

Schon mal Danke für Antworten oder sonstige Anregungen.

[Beitrag von jazzrocker! am 15. Dez 2017, 14:07 bearbeitet]

nfsgame
Stammgast

#2 erstellt: 15. Dez 2017, 14:12

Beschäftige dich mal mit dem Unterschied zwischen Direkt- und Diffusschall... Wenn du die "liegenden" BBs auf den Hörer entzerrst, dann entzerrst du quasi auf den ~45°-Winkel. Das resultiert auch in einem krassen Anstieg im Frequenzgang auf 0°, welcher voll in den Raum gehämmert wird. Durch die verschiedenen Laufzeiten wird das alles geben, aber keinen realistischen Eindruck vor einem Klavier/Piano zu sitzen...

jazzrocker!
Ist häufiger hier

#3 erstellt: 15. Dez 2017, 14:17

nfsgame (Beitrag #2) schrieb:

Ist mir bewusst. Vielleicht wäre ja ein Mittelweg der Entzerrung sinnvoll. Oder man verwendet eben einen Hochtöner. Oder zusätzliche LS auf Ohrhöhe. Sollte nur möglichst simpel sein. Vielleicht kann man sie auch schräg abstrahlen...

Apalone
Inventar

#4 erstellt: 15. Dez 2017, 18:18

weiter führende Gedankengänge implizieren, dass deine Annahmen aus #1 richtig sind.

Ich habe da so meine Zweifel.
Da bei jeglicher Wiedergabe der Raum eine Rolle spielt, sind solche generalisierenden Aussagen per se falsch.

Mal kann es evtl. hinkommen,mal völliger Blödsinn (eben je nach Raum und verwendetem LS).

Versuche erstmal breit abstrahlende konventionelle LS.

Ggf. bei Gelegenheit auch LS, die nach oben abstrahlen (Bsp.: visaton fontanella).

The_Alpha
Stammgast

#5 erstellt: 15. Dez 2017, 20:30

Da hier im Haus ein E-Piano des gehobenen Preissegmentes steht kann ich zu dessen Aufbau ein bisschen was sagen.
Direktschall gibt es hier so gut wie gar nicht, die LS sind unten in das eigentliche Gerät eingebaut und strahlen in den
"Fußraum". Im Ständer ist hinten ein Brett aus ziemlich dünnem MDF über die Breite des Gerätes quer verbaut, welches
beim spielen auch ordentlich mitvibriert.

Klingen tut es wie ein echtes Klavier, sogar noch ein Stockwerk oben drüber (mein Schlafzimmer)

Da wo heute das E-Piano steht
war vor 3 Jahren noch ein echtes Klavier, und nach dem Umstieg war ich doch überrascht wie laut und "echt" das neue klingt.
Der Spielerin selbst (spielt schon über 50 Jahre) geht es genauso.
Wenn es leise sein soll benutzt sie übrigens ein Päärchen Beyerdynamic Custom One Pro, auch die mag sie sehr (was ein Glück,
war ein Weihnachtsgeschenk von mir

)

[Beitrag von The_Alpha am 15. Dez 2017, 20:32 bearbeitet]

sprinter1
Ist häufiger hier

#6 erstellt: 15. Dez 2017, 21:30

Apalone (Beitrag #4) schrieb:

Ja, generalisieren kann man das überhaupt nicht. Allein da auch eine omnidrektionale Abstrahlung noch meilenweit von einem echten Flügel entfernt ist. Hinzukommt, dass überhaupt keine Kenntnis über die Aufnahmetechnik der Flügelsamples des E-Pianos besteht. Diese sind ja wahrscheinlich nachträglchlich für die internen Lautsprecher angepasst worden (oder für Kopfhörer oder PA-Beschallung oder...).

Dennoch besteht bei der direkten Anstrahlung ein grundsätzliches Problem: Stellt man das Epiano an die Wand sind die LS zwangsläufig dicht an den Ohren und man erhält ungewöhnlich viel Direktschall. Da hilft dann auch kein Reverb-Effekt, da dieser dann völlig künstlich wirkt. Insofern halte ich eine diffusere Abstrahlung für dieses Set-Up für die meisten Räume prinzipiell als sinnvoller (sofern es gut gemacht ist).

sprinter1
Ist häufiger hier

#7 erstellt: 15. Dez 2017, 21:31

The_Alpha (Beitrag #5) schrieb:

)

D.h. es gibt keine LS, die den Spieler direkt anstrahlen? Sind dann die LS, die in den Fußraum strahlen extrem hell vom Klangcharakter, so dass der Schall, der beim Spieler ankommt nicht dumpf klingt?

[Beitrag von sprinter1 am 15. Dez 2017, 21:36 bearbeitet]

The_Alpha
Stammgast

#8 erstellt: 16. Dez 2017, 07:21

Es gibt nur diese 2 Lautsprecher im Fußraum. Da über diese Lautsprecher nur der E-Piano
Klang kommt, kann ich schwer sagen wie sie vom Klangcharakter her sind, dumpf klingt es
auf jeden Fall nicht, eher Klaviertypisch "warm".

Das mag aber auch daran liegen dass Oberhalb von ca 4 kHz nicht mehr allzu viel passiert
(hatte vor einiger Zeit mal was gelesen wo es auch um das F-Spektrum beim Klavier ging).
Immerhin liegt ja bei einem (geschlossenen) Klavier alles was den Klang erzeugt in einer
Holzkiste, also muss alles was man hört erstmal durchs Material.

Wenn ich experimentieren würde, würde ich anfangen mit nem potenten 6,5" oder 8"
PA- Tiefmitteltöner, evtl ein großer "Breitbänder", den in ein Gehäuse stecken, per DSP
halbwegs geradebiegen, und unter die Klaviatur (also im Fußraum) montieren. Ich vermute
so wurde es auch beidem Yamaha gemacht