Furnieren breiter oder tiefer LS

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waterl00
Stammgast
#1 erstellt: 17. Nov 2005, 00:31
Hallo Selbstbauer,

die meisten Furniere, welche im Internet oder bei Ebay
zu ersteigern sind, weise oft kaum breitere Maße als 30 cm auf. Nun gibt's ja Lautsprecher, deren Korpus etwas breiter und tiefer als eine ct 209 ist. Idealerweise hätte ich erwartet, daß das auch für solche Modelle das Furnier in einem Stück aufs MDF kommt.

Eine Verarbeitung des Furniers nebeneinander ohne das Auge des Betrachters zu beleidigen stelle ich mir schwierig vor.

Wie geht der gewiefte Handwerker mit solchen Maßen um?

Gruß
Loo
castorpollux
Inventar
#2 erstellt: 17. Nov 2005, 00:41
Der gewiefte Handwerker beleidigt das auge nicht, er verwöhnt es, in dem er "spiegelt". Das bedeutet, das er zwei furnierblätter aneinander legt, die übereinander am baum waren. Dazu gibt es einige Anleitungen, allein ganz einfach soll es nicht sein, aber durchaus machbar bei gutem ergebnis :o)

Persönlich habe ich damit noch keine erfahrungen gemacht, aber gesehen schon des öfteren, also einach mal nach "spiegel" oder spiegelfurnier suchen :o)

Grüße,

Alex
LarsAC
Stammgast
#3 erstellt: 17. Nov 2005, 11:13
Wieso übereinander? Dachte hintereinander (nennt sich auch fortlaufende Blätter)... Dann haben die Blätter nämlich ungefähr eine gleiche Maserung und lassen sich prima 'stürzen'.

Beim Fügen (dem Ansetzen) kann man zB die beiden Furnierblätter zwischen zwei Bretter spannen und mit dem Bündigfräser an der Oberfräse eine gerade Kante zum Fügen hinbekommen.

Bei woodworker.de findet man übrigens einige interessante Threads zum Thema Furnier.

Lars
ducmo
Inventar
#4 erstellt: 17. Nov 2005, 11:14
Moin castorpollux,

mit „spiegeln“ hat deine Idee aber nicht viel zu tun! Wenn du ein ordentliches Furnierbild erzeugen willst, nimmt man nicht ein Blatt von unten und eins von oben, da diese beiden Blätter komplett unterschiedlich aussehen! Wenn man es richtig machen will, dann verwendet man zwei „Blätter“ aus einem „Buch“, einmal quasi die Seite „1“ und für den Spiegel die Seite „2“. Der Begriff Spiegel kommt daher, dass man eben so gut auf die Fuge einen Spiegel stellen könnte, da nur durch diese Technik der Eindruck entsteht, dass man zwei Mal das gleiche Stück zur Verfügung stehen hatte. Außerdem ist es wichtig, dass beide Blätter aufeinander gelegt werden um sie zu zuschneiden! Beide Blätter müssen an der gleichen Stelle längs aufgeschnitten werden! Wenn man sich dabei auch nur um ein paar Millimeter vertut läuft die Maserung nicht mehr so schön spitz zusammen und es gibt einen Absatz den man als unsaubern Übergang wahrnimmt! Vielleicht habe ich dich auch nur falsch verstanden, aber als Tischler wollte ich das mal klar stellen! *g*

Zum Fügen der beiden Blätter verwendet man eine Furniersäge, eine Raubank (langer Handhobel) oder eine Kreissäge! Bei allen Methoden muss eine Lade gebaut werden damit der Schnitt exakt gerade ist! Diese Fuge verklebt man mit Fugenpapier, Furnierfaden oder wenn man das nicht hat mit Klebeband! Wichtig ist das die Fuge komplett dicht ist und das sich die Blätter nicht überlappen!

So ich hoffe ich konnte dir ein kleines bisschen helfen!


mfG Jan

ps: mist zu spät!
sakly
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 17. Nov 2005, 11:28
Also das hört sich alles schön an und ist mit Sicherheit mit den dazu zu nutzenden Maschinen auch mit einem sehr guten Ergebnis belohnt, aber ich als Privatmensch habe solche Dinge natürlich nicht zur Verfügung.
Deshlab habe ich im ersten Versuch einfach alles ohne maschinelle Unterstützung versucht.
Ich habe mal ein Foto von dem fertig furnierten Lautsprechergehäuse:

http://www.mitglied....niert-unlackiert.jpg

Oben drauf, vorne, hinten und unten drunter ging's mit nem einfach Blatt. Die Seiten musste ich aneinander legen, also so wie hier das Spiegeln beschrieben wird.
Da das genutzte Furnier (Gott sei Dank) nicht so eine starke Maserung hat, war ich nicht stark festgelegt, welche Blätter ich spiegle. Sieht man den Ansatz?
Ja, man sieht ihn, weil die Maserung beim angesetzten Blatt etwas mehr gerade verläuft, als bei dem anderen.
Allerdings fällt das aus 2m Entfernung schon nicht mehr auf.
Dabei habe ich die Kanten mit einem Teppichmesser einzeln geschnitten, also nicht übereinandergelegt gleichzeitig. Damit habe ich die besten Resultate erzielt.
Peter_Wind
Inventar
#6 erstellt: 17. Nov 2005, 11:28

wenn man das nicht hat mit Klebeband!

Ja Ducmo richtig. Wenn dieses - der Kleber - aber nicht säurefrei ist kann es Probleme beim beizen, lasieren geben.
Interssiert lese ich fügen mit der Kreissäge, die Methode kenne ich nicht. Wäre nett wenn du dazu noch etwas schreiben würdest.
Gruß
PETER
ducmo
Inventar
#7 erstellt: 17. Nov 2005, 13:27
Es kann natürlich immer etwas reagieren, von daher ist Furnierpapier schon die beste Möglichkeit! Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit Tesa-Krepp gemacht!

Die Methode mit der Kreissäge funktioniert nicht anders als bei anderen Verfahren… Alle Blätter die man fügen muss, werden übereinander gelegt und mit Druckstücken platt gedrückt! Dann schneidet man Druckstücke und Furnier mit der Säge und einer Führung durch! Durch die Druckstücke und ein feines Sägeblatt kann das Furnier nicht einreißen. Furnier wird bei uns in der Firma immer so geschnitten, allerdings auf einer 2,8m Tischkreissäge mit einem speziellen Furnier-Spann-System… Das Prinzip ist aber das Gleiche…

Bei edem Streifer von sakly, kann das Furnier relativ zusammengewürfelt werden ohne das man viel sieht, wenn man das bei einer schönen Fladerung macht, dann sieht es einfach nur sche... aus!!!

mfG Jan
waterl00
Stammgast
#8 erstellt: 17. Nov 2005, 15:13
schön, daß es schon viele Antworten gibt.
Nur weiss ich immmer noch nicht, wie ich es anfangen soll.

An Werkzeug steht mir keine Schreiner/Tischlerwerkstatt zur Verfügung, das wird wohl den meisten so gehen.

Aber wie mit vorhandenen Hobby-Wastel-Geräten (Stichsäge, Oberfräse, Handkreissäge, etc) ein optisch gutes Ergebnis erziele ist mir noch nicht ganz klar.

Ich stelle mir das so vor:

- Man nehme zwei ähnlich/gleich gemaserte Furnierstücke
- Man lege sie an der Stoßfuge übereinander (evtl. innerhalb zweier MDF-Platten, damit sie nicht verutschen)
- Man ziehe mit dem Bündigfräser die Schnittkante ab (oder doch mit einem scharfen Cutter?)

Nach der Leim-Bügelmethode habe ich nun bedenken, daß sie das Furnier aufgrund der Hitze verzieht, also keine gerade Stoßfuge bildet.

Genau das möchte ich aber verhindern.

Sind meine Methoden die richtigen und meine Bedenken überflüssig?

Danke und Gruß
Loo
castorpollux
Inventar
#9 erstellt: 17. Nov 2005, 21:06
@ducmo,LarsAC
Mit übereinander meinte ich nicht in der vertikalen sondern in der horizontalen am Baum ;-)

Grüße,

Alex
waterl00
Stammgast
#10 erstellt: 17. Nov 2005, 22:08
Hmm, oft ist Furnier ja nicht an der Stoßkante gerade.

Ich habe mir eben mal zwei Muster vorgeknöpft. Dabei ist es mir nicht gelungen, mit Hilfe der 2-Bretter Pressmethode eine wirklich saubere Stoßfuge zu produzieren.

Wie bekommt man das wirklich gut hin, daß zwei Furniere angesetzt werden können?
Tintera
Stammgast
#11 erstellt: 17. Nov 2005, 23:52
Hallo!!

Man nehme ein Blatt Furnier und schneide mit einer dünnen, geraden Leiste eine Kante mit dem Cutter gerade(unbedingt in 3-4 Zügen schneiden und wenig Druck). Anschließend das nächste Blatt unter das geschnittene schieben bis die Maserung passt und anzeichnen. Dann ebenfalls schneiden und mit Fugenklebeband zusammen setzen. Ich benutze dafür einfaches Malerklebeband, da ich mit Kontaktkleber furniere und das Zeug nur kurz halten braucht

Michael
eBernd
Stammgast
#12 erstellt: 18. Nov 2005, 00:31
Hallo,

wenn man Furnier mit einem (spitzen) Cutter schneidet, besteht die Gefahr, daß das Messer der Maserung folgt und nicht dem Schneidlineal.

Es gibt spezielle Furniermesser für sowas.
Aber der "Gelegenheitfurnierer" kann sich was brauchbares aus einem normalen Küchenmesser (meins hat 50 ct gekostet ) machen: Die Spitze rundschleifen (s. Skizze) und dann schön schärfen (naß mit Abziehstein und so...).



Geschnitten wird mit der Rundung - nicht mit der Spitze! - und, wie schon jemand schrieb, in mehreren Zügen, der erste mit geringer Kraft, die anderen mit zunehmender Kraft.

Übrigens, die Schneidunterlage sollte auch beachtet werden, rohes Holz ist nicht so gut wegen der Holzstruktur.

Gruß, Bernd
waterl00
Stammgast
#13 erstellt: 18. Nov 2005, 00:34
Klasse! Vielen Dank Euch beiden und dem Rest
LarsAC
Stammgast
#14 erstellt: 18. Nov 2005, 01:59
Das Fügen mit der Oberfräse habe ich eben probiert und kann es nicht empfehlen, das gibt keine gerade Kante, da schonmal ganze Fasern auszureissen scheinen.

Die Furniersäge für 6,80 war eine richtig gute Investition, damit geht es schon recht gut. Aber die Kreissäge könnte ich auch mal probieren, gute Idee.

Die Bügelmethode würde ich mal schnell vergessen. Bis zu recht ordentlichen Standboxen ist das mit dem (kalt) Pressen wirklich einfach: Brett dünn einleimen (besser keinen Expressleim, das leimen braucht seine Zeit!), Furnier drauf, Papier drauf, dickes Brett drauf, mit ausreichend Zwingen (hatte auf 0,80mx0,40m so 10 Stück) richtig ordentlich feste anpressen, 2h warten und überrascht sein.

Habe oft gezweifelt, ob das wellige Furnier glatt wird -- klappt immer wieder gut!

@waterl00: wichtig ist, dass Du die Furnierblätter vor dem Kleben mit Klebeband zueinander fixierst, sonst wird das nix.

Lars


[Beitrag von LarsAC am 18. Nov 2005, 01:59 bearbeitet]
Peter_Wind
Inventar
#15 erstellt: 18. Nov 2005, 09:44

LarsAC schrieb:
....Papier drauf,

Ich Empfehle hier Backpapier
selector24
Inventar
#16 erstellt: 18. Nov 2005, 09:56
Hallo,

der Tip mit dem Furniermesser ist gut, ich kannte bisher nur Furniersägen.
Ich habe immer Cutter benutzt, leider eben mit dem Ergebnis dass ein gerader Schnitt eher Glückssache ist.
Bei dünnen Furnierblättern habe ich immer beide Furniere gleichzeitig geschnitten (überlappend), dann ist es egal wenns nicht 100% gerade ist.
Bei gespiegeltem Flader-Furnier dürfte das aber auffallen, bei meinem Markassa ist es unkritisch wie die Teile gefügt werden.

Ansetzen und Bügeln verträgt sich IMHO nicht besonders weil das Furnier beim Bügeln schrumpft, dadurch werden die Stoßfugen breiter und somit sichtbar.
Beim (Kalt) Pressen scheint sich das Furnier eher auszudehnen (wenn es kann), bei der Methode haben sich bei mir kleinere unregelmäßigkeiten in der Fuge geschlossen.

Wenn ich meine Digicam nach dem Umzug mal wiederfinde poste ich mal Fotos von meinem Schlafzimmer.
Sowas kommt nämlich dabei raus wenn man 2Paar LS furniert und dann größenwahnsinnig wird. Das größte Einzelteil ist 160x105cm - da wirds ohne Profi-Gerät wirklich kompliziert.

Aber es soll ja hier auch Kollegen geben die LS mit solchen Flächen haben

lg

Wolfgang
mty55
Inventar
#17 erstellt: 27. Feb 2010, 23:04
moinmoin,

ruft mal bei Templin

an, hab da tolles Furnier bekommen, Bergahorn in 44cm Breite und 120cm Höhe, da gab es auch Buche in 210 * 45

klar dass nicht jede Holzart so zu bekommen ist, aber manche Hölzer werden uas ganz schön fetten Bäumen geschnitten
georgy
Inventar
#18 erstellt: 27. Feb 2010, 23:35
Wow, einen über 4 Jahre alten Beitrag ausgegraben.
NHDsilkwood
Inventar
#19 erstellt: 28. Feb 2010, 00:11
bloss gut. Dafür gibts aber keinen bronzenen Spaten

Frage: Da ich die im Nachhinein eh komplett klar einlackieren will, kann ich da nicht ne Folie nehmen? Soll je eh nur auf der Rückseite sein. Ein Drittel Halbkreis: mit Sand gefüllt, beinhaltet die Durchführung/Abdeckung der BR-Rohre (damit die Kids kein Spielzeug reinstopfen)
Weil ich habe keine grosse Lust mich mich mit einem 1,4mm starken Furnier rumzuärgern, dass ich um 2 Kanten legen müsste, ohne zu schneiden und das als Anfänger...
moby_dick
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 28. Feb 2010, 12:04
Nicht billig, aber (fast) mit Erfolgsgarantie:

http://www.modulor.d...s/cnid/CPK/anid/CPKA

Und normalerweise werden furnierte Platten verarbeitet und nicht später das Furnier aufgewurschtelt.
mty55
Inventar
#21 erstellt: 28. Feb 2010, 14:09

georgy schrieb:
Wow, einen über 4 Jahre alten Beitrag ausgegraben. ;)


yepp soll Leute geben, die die Suchfunktion nutzen

Hatte mir selbst ein paar Erkenntnisse erhofft... 40*110 furnieren macht mir Ehrfurcht...
Aber die Bügeln kontra Pattex Diskussion mach ich hier nicht noch mal auf
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