Plötzliche Klangänderung bei Vorstufe?

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Killkill
Inventar
#1 erstellt: 24. Nov 2013, 21:19
Liebe Kollegen,

habe hier gerade eine Hörerfahrung gemacht, die ich nicht so richtig einordnen kann. Vielleicht hat jemand anders mal eine Meinung dazu:

Ich habe auf eBay vor ca. 2 Monaten eine Vorstufe geschossen, und zwar die größte Advance Acoustic Vorstufe MAA 1000. Ich hielt eigentlich von Advance Acoustic nicht so viel, aber auf einer Hifimesse hatte ich mal deren größeren Kram gehört, und den fand ich dort eigentlich überraschend gut.

Nun ja, für 800€ also die Vorstufe ersteigert (was so gerade noch OK war, viel mehr hätte ich nicht bezahlt), nach einer Woche kommt sie bei mir an, und ich bin ziemlich ernüchtert. Das Teil ist zwar ein ziemlich schwerer und großer Trümmer, und scheint in gugtem Zustand, aber nach dem Anschluss an meine kette kam die Enttäuschung: Zwar waren die Instrumente sehr körperlich, dreidimensional (was ich sehr gerne mag), aber im weiteren Verlauf des Abends erwieß sich das Teil als VIEL zu basslastig. Ich muss dazu sagen, ich höre gerne etwas dunkler abgestimmte Komponenten, aber hier hörte es auf: Der Grundtonbereich war aufgebläht, als hätte jemand die Loudness-Taste gedrückt. Alles darüber war OK, Höhen, Mitten schön transparent, der Bass körperlich, aber gefühlt um 5 db zu viel, und zwar soviel, dass Bässe und auch Bassdrums in den unteren Stimmbereich kamen, und dort alles verwischten.

Habe noch nie so enttäuschendes Zeug gehört, obwohl klar audiophile Ansätze dabei waren. Nach einem Tag und unter Zuhilfename verschiedener Musiken jeglicher Coleur stand die Entscheidung fest: das Teil wird wieder bei eBay eingestellt und vertickt.

Leider hatte ich dafür in den letzten Wochen wenig Zeit, frischer Nachwuchs, viel unterwegs, etc. Deswegen stand sie noch bei mir im Rack, ich hörte derzeit mit einer Densen Beat B-200 Vorstufe.

Heute dachte ich mir, nachdem ich wochenlang viel und gute Musik mit der Densen gehört hatte: hörst du nochmal rein, bevor du die Endstufe vertickst. Schließe also die Advance Acoustic nochmal an. Und siehe da: Plötzlich klingt die sehr ordentlich, recht klar, immer noch ein kleines bisschen zu bassig, aber vom EQ schon OK, nichts im Vergleich zur ersten Vorstellung. Höhen sind jetzt glasklar aufgelöst, vielleicht ist das ganze Ding sogar einen kleinen Tacken heller abgestimmt, als die Densen, weniger farbig, aber dafür etwas detailreicher, definitiv in einer qualitativ ähnlichen Liga wie die Densen.

Ich habe diese Erfahrung, dass sich eine Komponente beim zweiten mal anschließen komplett anders klingt, noch nie gemacht. Und mein Equipment klingt für mich auch nicht jeden Tag neu, ich habe weder Schwankungen im Stromnetz (zumindest nehme ich keine wahr) noch sonst irgendwelche Faktoren geändert. Die Endstufe ist die gleiche, der LS-Anschluss war der gleiche, der CD war ein anderer, der machte aber auch nicht gleich gefühlt 5db mehr Bass. Und die Cinchkabel habe ich ausgetauscht, die mache ich dafür aber auch nicht verantwortlich.

Irgendjemand eine Idee was das sein könnte?

Gruß,

KK
Buschel
Inventar
#2 erstellt: 25. Nov 2013, 09:52

Killkill (Beitrag #1) schrieb:
Irgendjemand eine Idee was das sein könnte?

Du kannst davon ausgehen, dass das eine Mischung von Erwartungshaltung, Tagesverfassung und evtl. Hörposition ist. Wenn du dir beim ersten Hören einen analytischeren Klang erwartet hast, kann es sein, dass dir der reale Klang dann basslastiger vorkommt. Wenn du nach zwei Wochen nochmal hörst, und dann ja erneut einen basslastigeren Klang erwartest, klingt es plötzlich passend. Zum anderen kann das von der Sitzposition abhängen, da der Bassanteil stark von der Hörposition im Raum abhängt.
100th
Stammgast
#3 erstellt: 25. Nov 2013, 11:37
Ähnlich ging es mir mit zwei Geräten von Pioneer und Yamaha.
Voller Erwartung den hochgelobten AVR von Yamaha verkabelt und erstmal nicht vom Hocker gerissen worden.
Entschluss stand fest, der Yami wird wieder verpackt.
Danach den Pio wieder verkabelt und nicht mehr gehört.
Kurz vor dem zurückgeben des Yamaha dachte ich mir aber dann doch: mach dir die Arbeit und schließ den nochmal an.

Wie auch immer das geht, ich war begeistert vom Klang
Seit dem steht nun der Yamaha hier und der Pioneer wurde in die Bucht geschickt.
silberfux
Inventar
#4 erstellt: 25. Nov 2013, 23:00
Hi, was soll man dazu sagen, vor allem wenn man dergleichen schon selber erlebt hat. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Erklärung. Ist aber auch egal. Was sich nach einer ausreichenden Phase der Erprobung und Entscheidung als beste Lösung herausstellt, sollte bleiben, der Rest eher nicht.
Es sei denn, man hat das Kapital, mindestens eine Reservelösung zu behalten.

LG Konrad
akem
Inventar
#5 erstellt: 26. Nov 2013, 13:34
Es ist ja nun nicht mehr gerade sehr warm draußen. Habt Ihr die Geräte akklimatisieren lassen oder habt Ihr sie sofort ohne Aufwärmen aus dem Karton geholt, angeschlossen und probegehört? Das kann schon einen solchen Unterschied ausmachen.

Gruß
Andreas
Killkill
Inventar
#6 erstellt: 26. Nov 2013, 13:47
Danke für die Antworten schon mal. Also eine Hörposition habe ich nicht verändert, die ist bei mir seit Jahren dieselbe....
Und hörstress schließe ich aus, weil Sonntag in aller Ruhe angeschlossen. Das Packet stand schon einen tag bei mir zuhause, bevor ich es geöffnet habe, ansonsten hätte das durchaus ein plausibler Grund sein können.

Ich werde mal die nächste Hörsession mit genau den CDs machen, die ich bei der ersten Session gehört hatte, und schaue mal, ob der Höreindruck ein anderer ist.

Vielleicht braucht das gerät wirklich ein, zwei tage im Rack und am Strom, aber es ist ja keine Röhre....
Gebe kommende Woche nochmal bescheid, und freue mich, dass ich nicht der erste bin, der den Eindruck hatte.

Gruß in die Runde,

KK
Amperlite
Inventar
#7 erstellt: 26. Nov 2013, 14:08

Killkill (Beitrag #6) schrieb:
...und freue mich, dass ich nicht der erste bin, der den Eindruck hatte.

Nach meiner Erfahrung sind die gehörten Unterschiede in den allermeisten Fällen nicht auf technische Unterschiede zurückzuführen, sondern tatsächlich auf die Erwartungshaltung eines Unterschiedes (man könnte auch "Einbildung" sagen, aber dieses Wort sehen viele negativ).
Tatsächlich kann einem das Gehirn krasse Unterschiede vorspielen, die gar nicht vorhanden sind. Ja, auch wenn man es nicht will und/oder mit einer vorgefassten Meinung herangeht.

Sehr tückisch kann ein einfacher technischer Grund sein: Der Pegel! Wenn die Lautstärke nicht genau abgeglichen ist, erscheint unserem Gehirn ein Lautstärkeunterschied nicht als solcher, sondern als anderweitiger Klangunterschied. Bei jeglichem ernst gemeinten Vergleich muss man also die Pegel angleichen. Nein, nicht per Gehör, sondern per Messung (Multimeter).

Und letztendlich kann bei alten und gebrauchten gekauften Geräten ein Defekt natürlich nie ganz ausgeschlossen werden. Das kann ausschließlich eine Messung klären, über Ferndiagnose im Forum ist das nicht möglich. Hinweis: Sowas kann man heute auch mit einfachen Mitteln (Soundkarte im PC, ein paar Kabeladapter und kostenlose Software) selbst nachmessen. Sofern es einen wirklich interessiert.
Killkill
Inventar
#8 erstellt: 26. Nov 2013, 14:37
Also ich glaube bei mir nicht an Erwartungshaltung. Ich hatte keine besondere Erwartung, wie das Gerät klingen würde/sollte. Ich glaube zwar prinzipiell daran, dass einem da die Psyche einen Streich spielen kann, aber da ich das Gerät noch nicht gehört hatte, und auch keine spezifische Erwartung hatte, wie es klingen würde, auch keine qualitative Erwartung von wegen besserer Klang und so, würde ich das erst mal rational ausschließen. Dass einem die Psyche hier einen Streich speilen kann, und zwar in beide Richtungen der Klangerwartung (Gerät klingt besser/schlechter als erwartet) streite ich aber prinzipiell nicht ab.

Ich weiß aber noch, dass ich in den ersten zehn Minuten nach dem Anschluss erstmal sehr angetan war, wegen des griffigen, körperlichen Basses. Erst nach 20 Minuten wurde dann klar, dass der Bass sooo aufgedickt war, dass er Grundton und untere Mitten fast überdeckte, und in dem Bereich an Durchsichtigkeit verlor. Möglicherweise wurde der Effekt mit steigender Laufzeit sogar noch stärker. Ich muss wohl nochmal hören, was aber gerade schlecht geht, da ich beruflich unterwegs bin.

Und ja, sollten sich die Schwankungen in der Klangqualität bestätigen, würde ich wohl auch mal nachmessen lassen.

Gruß,

KK
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