Headfonia Test des Meier Audio (Stagedac und) Concerto

Heute habe ich auf Headfonia einen vor nicht ganz drei Wochen publizierten Test der zwei im Titel genannten Komponenten von Jan Meier gefunden.

Der hinter Headfonia stehende Mike hat bisweilen sehr anregende, interessante und differenzierte Vergleichstests von Kopfhörern verfasst wie z.B. zu den AD-Modellen von Audio Technica, den Orthos von Fostex oder oder den HD580/6xx-Modellen von Sennheiser. Mit den Verstärker- und DAC-Tests hatte ich demgegenüber wiederholt Mühe, da er dazu neigt, grosse Unterschiede zu hören und die Geräte sehr apodiktisch zu beurteilen.

Der Test des Stagedac und Concerto ist dazu noch eine Steigerung. Es ist fast schon ein Schlag ins Gesicht des Entwicklers, Jan Meier.

Da ich den Stagedac nicht selbst kenne, äussere ich mich nur zu den Aussagen über den Concerto. Diesem wird eine "farblose", tendenziell kalte Signatur bescheinigt. Es fehle ihm einerseits die von Audiophile geschätzte Wärme andererseits auch der "Punch" eines Burson-Verstärkers.

Begründet wird das mit dem Typ der verbauten Opamps, AD797, der eben so klinge. Und da vermute ich, dass das Gehörte die Folge des Angenommenen ist.

Natürlich könnte man das für sich sprechen und stehen lassen, tritt darin doch offensichtlich ein Verständnis von Hi-Fi zu Tage, das nicht dem Ideal unverfälschter Wiedergabe verpflichtet ist sondern nach Schönung, Sounding und Wohlklang dürstet.

Unfair ist jedoch, das Ganze stark wertend zu präsentieren und das Preis-Leistungsverhältnis in Frage zu stellen. Dem Concerto fehle es an Features, die den Preis rechtfertigen. Dabei hat der Reviever sich offenbar nicht einmal die Mühe gemacht, die Spezifikationen des Concerto zur Kenntnis zu nehmen. Er interpretiert die LED-Kette nämlich als simple Volume-Anzeige ohne zu realisieren, dass die Lautstärkeregelung elektronisch (relaisgesteuert) erfolgt und die Vorteile von optimalem Gleichlauf und keinen Verlusten bei den Schleifkontakten aufweist.

Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen sind klangliche Unterschiede zwischen Kopfhörerverstärkern sehr gering ausgeprägt und dort noch am grössten, wo Geräte bewusst gesoundet werden. Ein ausgereiftes Gerät nur aufgrund eines Hörtests so in die Pfanne zu hauen, ist unprofessionell. Ich gehe davon aus, dass Jan Meier nicht zu den Sponsoren der Site zählt und von Mike als quantité négligable betrachtet wird. Ich bin in jedem Fall gegen weichgespülte Gefälligkeitsreviews, aber dies ist klar am anderen Ende des Spektrums.

Mein Fazit zum Headfonia-Concerto-"Test": oberflächlich, voreingenommen und unfair.

chi2 schrieb:

Mit den Verstärker- und DAC-Tests hatte ich demgegenüber wiederholt Mühe, da er dazu neigt, grosse Unterschiede zu hören und die Geräte sehr apodiktisch zu beurteilen.

Da sollten schon die Warnleuchten angehen.

Ein ausgereiftes Gerät nur aufgrund eines Hörtests so in die Pfanne zu hauen, ist unprofessionell.

Natürlich. Genau das ist doch die Crux an rein subjektiven Tests bei kaum unterscheidbarem Gerät. Da kann man die Ergebnisse auch gleich auswürfeln.

Diesem Test würde ich nur in einem Punkt definitiv zustimmen, das ist der mittlerweile etwas angestaubte USB-Receiver im StageDAC.

Ansonsten kann man derartige Tests getrost in der Pfeife rauchen.