Die Rückleitung, das unbekannte Wesen

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audiophilanthrop
Inventar
#1 erstellt: 10. Jan 2015, 01:23
Ich hab's ja irgendwie geahnt. Aber mal der Reihe nach:

Nach fast 4 Jahren habe ich mir mal einen neuen Clip+ gegönnt. Beim alten hatte der Innenwiderstand des Akkus schon merklich zugenommen (das sieht man an der numerischen Akkustandsanzeige, wenn die sogar bei MP3-Wiedergabe schon etwas einknickt), der Clip war eh nur noch Tesa-fixiert und die Silikonhülle auch nicht mehr so schön. Naja, bei täglicher Benutzung.

Während beim alten die KH-Buchse sehr leichtgängig war und der Stecker fast von selbst rein- und rausflutschte, ist beim neuen ein ziemlich heftiger Kraftaufwand nötig, der Stecker sitzt wie Bombe. Kein Wunder, daß die Leute da oft Probleme mit den Lötstellen bekommen, wenn sie nicht gerade sehr vorsichtig sind.

Nun hatte ich beim alten den Eindruck, daß schon mein HD590 (100 Ohm) bei Einsatz eines nachgeschalteten FiiO E11 (mit nebenbei "satt" einrastender Buchse) ganz minimal "fetter" klang als direkt am Player. Und je niederohmiger, desto eher hätte ich zum Einsatz eines pKHV tendiert und das auf die hochfrequenten Verzerrungen der Ausgangsstufe geschoben. (Auch an einem Notebook mit einer etwas "wackeligen" KH-Buchse brachte der Verstärker eine deutliche Verbesserung.)
An dem neuen Clip+ kann ich beim ersten Hören mit dem HD590 keinen solchen Unterschied mehr feststellen.

Wenn ich jetzt mal 1 + 1 zusammenzähle, so scheint es mir, daß der Gesamtwiderstand in der Kopfhörer-Rückleitung (Übergangswiderstand Buchse + Leiterbahnen dahinter, ggf. zzgl. Kabel [1]) durchaus häufiger hörbare Unterschiede verursacht als man vielleicht meint. Der verursacht eine Abschwächung der L+R-Komponente des Signals, wo sich normalerweise der größte Teil der Tieftonanteile tummelt - effektiv sowas wie eine leichte Stereo-Basisverbreiterung. Gerade bei niederohmigen Hörern ist da schnell mal ein dB zusammen (weil er in einem Spannungsteiler mit beiden Treibern parallel = halbe Impedanz sitzt), und viel mehr braucht's im direkten Vergleich nicht.

Das mal so als Illustration, wie primitiv manchmal die Ursachen für kleine, aber feine Unterschiede sein können. Das ist ein rein linearer Effekt, gerade einmal eine "Eskalationsebene" oberhalb der Selbsttäuschung. Hat noch nichts mit nichtlinearen Verzerrungen zu tun, und schon gar nicht mit Jitter und noch exotischeren Dingen.

Und ja, klassische "HiFi-Hörer" mit 250-300 Ohm aufwärts lassen sich folgerichtig von sowas weit weniger beeindrucken - in der Praxis typischerweise gar nicht.

[1] Es scheinen so einige Hörer mit 3-adrigen Kabeln im Umlauf zu sein, auch niederohmige In-Ears. Mein Soundmagic E10 scheint mit einem guten Ohm in der Rückleitung aufwarten zu können, wenn mein Multimeter mich nicht trügt - man muß nur den Widerstand L->Masse und R->Masse einigermaßen genau bestimmen, davon den Widerstand L->R abziehen und durch 2 teilen. Da der Impedanzgang der Treiber dieses Hörers aber praktisch flach ist, kann man in der Praxis gut mit einer leichten Reduktion der Basisbreite gegensteuern (Rockbox kann das - für meinen E10 habe ich so 85-90% ausgeknobelt).


[Beitrag von audiophilanthrop am 10. Jan 2015, 01:27 bearbeitet]
xnor
Stammgast
#2 erstellt: 11. Jan 2015, 02:08
Aus einem von 2011 getesteten Clip+ zurückgerechnet komme ich auf <50 mOhm zur Masse. Last war ein AKG K420, 32 ohm.
Ein Unterschied im Bass wäre mit diesem KH im niedrigen 0.0x dB Bereich. Das sollte keinen hörbaren Unterschied machen.


[Beitrag von xnor am 11. Jan 2015, 14:26 bearbeitet]
xnor
Stammgast
#3 erstellt: 12. Jan 2015, 19:45
Vom Modellbau her weiß ich auch, dass interne Widerstände von alten Lipo-Packs im niedrigen 0.x bis 0.0x Ohm Bereich liegen. Ok, das mag bei kleinen Akkus um Faktor 10 höher sein, aber dazu kommen ja wahrscheinlich Rail-Splitter/Buffer und Kondensatoren in der Stromversorgung des Clip+, die das verringern!


[Beitrag von xnor am 12. Jan 2015, 19:46 bearbeitet]
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