Informationssammlung: Empfehlenswerte Musik nicht nur für Kopfhörer.

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lotharpe
Inventar
#1 erstellt: 28. Jan 2008, 20:27
Hallo liebe Kopfhörerfreunde,

viele Musikliebhaber, darunter auch ich stehen oft vor der Frage, was soll ich mir für eine Scheibe, egal ob CD oder Platte als nächstes kaufen.
Gibt es doch gute, teils bekannte oder unbekannte Musik die nicht im Radio oder sonstigen Medien gespielt wird.
Das Stöbern im CD-Stapel beim Händler ist nicht nur für mich schwierig, lässt man doch den größten Teil wegen Unkenntnis einfach in der Auslage liegen oder beachtet ihn erst gar nicht.
Deshalb dieser Thread, postet also eifrig eure Vorschläge.
Auch wäre es nicht schlecht einem Interessenten bestimmte Musikrichtungen schmackhaft zu machen, stellen sich dabei doch automatisch Fragen wie:
Was sollte man als Klassik-Neuling kennen?
Könnte mir Jazz, oder Spezialthemen wie asiatische, afrikanische Musik u.s.w. gefallen?
Natürlich auch Empfehlungen im Bereich Rock, Metal, Soul, Funk, Elektronik u.s.w. wären nicht schlecht.

Beschreibungen und Infos über die oder den Interpreten, des Labels, Produzenten, Erscheinungsdatum, ev. Links zu Kritiken oder Demosongs sollten nicht fehlen.
Der Bereich hörenswerte, nicht käuflich zu erwerbende Spezialaufnahmen für Kopfhörer kann hier natürlich auch erörtert werden.

Viel Spaß beim Posten
Lothar


[Beitrag von lotharpe am 29. Jan 2008, 01:12 bearbeitet]
Gr@vity
Stammgast
#2 erstellt: 28. Jan 2008, 21:33
Wer mit Klassik nicht wirklich etwas anzufangen weiß, aber dennoch den Instrumental- bzw. Orchesterklang mag, für den kann ich folgende CD empfehlen:

Royal Philharmonic Orchestra - Symphonic Rock




Ich finde die Aufnahme ist ziemlich gut gelungen und die Interpretation der Lieder auch.

Es wurden keine (!) "Synthie-Elemente", wie bei so vielen anderen derartigen Produktionen, verwendet. Alles schön instrumental.



Tracklisting:

Disc: 1
1. Come Away with Me - Norah Jones
2. Coldplay - Yellow
3. Dido - Here with Me
4. Robbie Williams - Millenium
5. Enrique Iglesias - Hero
6. The Corrs - What Can I Do
7. Westlife - Flying Without Wings
8. REM - Everybody Hurts
9. The Police - Every Breath You Take
10. The Beatles - Let it Be
11. Procol Harem - A Whiter Shade of Pale
12. The Moody Blues-Nights in White Satin
13. Elton John - Candle in the Wind
14. John Lennon - Imagine

Disc: 2
1. U2 -Beautiful Day
2. Oasis - Champagne Supernova
3. Stereophonics - Handbags & Gladrags
4. Red Hot Chilli Peppers - Under The Bridge
5. Travis - Why Does It Always Rain on Me?
6. Bon Jovi - Living on a Prayer
7. Derek & The Dominos - Layla
8. Led Zeppelin - Stairway to Heaven
9. Meatload - Bat Out Of Hell
10. T'Pau - China in Your Hand
11. Natalie Imbruglia - Torn
12. The Verve - Bittersweet Symphony
13. The Beach Boys - Good Vibrations
14. Queen - Bohemian Rhapsody
n0ll4k
Stammgast
#3 erstellt: 29. Jan 2008, 00:29
Generell empfehle ich mal Arcade Fire, ich wurde vor ein paar Monaten mal von nem Kumpel auf die Platte Neon Bible aufmerksam gemacht und habe sie mir dann mal geholt.

Nach kurzem hören habe ich dann auch noch Funeral bestellt und finde beide Platten einmalig.

Mal ein paar Infos:

Arcade Fire ist eine 2003 gegründete kanadische Indie-Rockband aus Montréal, Québec um das Ehepaar Win Butler und Régine Chassagne. Weitere Bandmitglieder sind Richard Parry, Tim Kingsbury, Will Butler, Sarah Neufeld und Jeremy Gara. Bei der Aufnahme der EP Arcade Fire und der LP Funeral, sowie bei zahlreichen Liveauftritten hat auch Owen Pallett als Violinist teilgenommen. Bei den Aufnahmen für das Debütalbum Funeral spielte Howard Bilerman Schlagzeug, der nicht mehr Mitglied der Band ist.

Arcade Fire - Wikipedia




Tracklist:

1. Black Mirror
2. Keep The Car Running
3. Neon Bible
4. Intervention
5. Black Wave/Bad Vibrations
6. Ocean Of Noise
7. Well & The Lighthouse, The
8. Antichrist Television Blues
9. Windowsill
10. No Cars Go
11. My Body Is A Cage
Saso
Inventar
#4 erstellt: 29. Jan 2008, 11:36
[Eigentlich wollte ich das hier schon gestern posten, aber dann ist mir aus irgendeinem unbekannten Grund das Internet weggestorben. Deswegen ist der Bericht wohl auch so lang geworden. ]

Auch wenn es ziemlich bekannt ist, möchte ich dennoch auf dieses Album eingehen, da ich es für äußerst bemerkenswert halte.

Interpret: Keith Jarrett
Album: The Köln Concert
Label: ECM (Edition of Contemporary Music), München
Erscheinungsjahr: 1975 (Schallplatte), 1983 (CD)
Genre: Piano-Jazz / Improvisation

Trackliste:
1. Part 1
2. Part 2 a
3. Part 2 b
4. Part 2 c / "Memories of Tomorrow" (Zugabe)

Kein Konzert gleicht sich. Obwohl er in fast allen großen Häusern der Welt (u.a. La Scale, Carnegie Hall) gespielt, ist jedes Solo-Konzert des amerikanischen Jazz-Pianisten Keith Jarrett anders, denn jede seiner gespielten Noten ist pure Improvisation: „Es ist immer wieder, als würde ich nackt auf die Bühne treten. Das Wichtigste bei einem Solokonzert ist die erste Note, die ich spiele, oder die ersten vier Noten. Wenn sie genug Spannung haben, folgt der Rest des Konzerts daraus fast selbstverständlich. Solokonzerte sind so ziemlich die enthüllendste psychologische Selbstanalyse, die ich mir vorstellen kann.”

Das Konzert in der Kölner Oper am 24.1.1975 stand unter keinem guten Stern. Der von Jarrett bevorzugte Flügel sollte es nicht mehr pünktlich zum Konzert schaffen, so dass er sich mit einem Hausflügel begnügen musste. Dieser war natürlich nur mäßig im Vergleich zu dem, was Jarrett sonst gewohnt war. Dementsprechend wurde die ursprüngliche Planung über den Haufen geworfen: Das Konzert sollte nun mehr nicht als echte Live-Aufnahme festgehalten werden, sondern nur als interne Test-Aufnahme herhalten. Trotz dieser Planänderung versuchten Produzent Manfred Eicher und sein Toningenieur Martin Wieland das Beste aus dem „schlechten“ Instrument rauszuholen. Nicht zu ihren Ungunsten wie sich später rausstellen sollte. Zusätzlich zu dem Flügel-Problem musste Jarrett mit seiner Müdigkeit kämpfen, denn er hatte die Nacht vor dem Konzert mehr als schlecht geschlafen. Doch als Jarrett dann sein „Köln Concert“ begann, schien alles von ihm abgefallen zu sein: Er stellte sich auf sein Instrument ein und präsentierte eine fantastische Improvisation, die anfangs Teile des Publikums zum Lachen brachte, weil er die Melodie des Läutewerks der Oper nachspielte.

Das gesamte Konzert ist äußerst harmonisch und gleichmäßig, es ist fast entspannend. Jede Note, die Jarrett einspielt, wirkt als wäre sie schon hundert Noten vorher genau für diesen Zeitpunkt eingeplant gewesen. Dennoch ist alles Improvisation: Der Pianist begleitet weite Teile des Konzertes mit Gesumme, leisem Gesang und Fußstampfen, was zeigt wie vertieft er in sein Spiel war. Jarrett spielt eine warme und freundliche Melodie, was die Zugänglichkeit dieser Improvisation für den unbedarften Keith Jarrett Hörer wesentlich erhöht. Wahrscheinlich deswegen ist „The Köln Concert“ Keith Jarretts kommerziell erfolgreichstes Werk mit 3,5 Millionen verkauften CDs und Schallplatten.

Auch hat ECM ganze Arbeit bei der Aufnahmetechnik geleistet, obwohl es doch nur ein Test sein sollte. Das Klavier wirkt nicht so schlecht, wie es angeblich gewesen sein soll, denn die Noten sind sowohl klangvoll als auch präzise aufgezeichnet. Wie in allen Jarrett Aufnahmen fühlt man sich auch ein wenig wie im Publikum, denn Husten und leises Lachen ist zu vernehmen.

Alles in allem ist „The Köln Concert“, meiner Meinung nach, Keith Jarretts bestes Album... und ist wahrscheinlich deswegen auch ein wenig „Mainstream“.
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 29. Jan 2008, 21:31
Eine wirklich gelungene Beschreibung des großartigen Köln Concerts!
RelaeAm
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 30. Jan 2008, 03:09
Ich erdreiste mich, meine 10 Lieblingsalben des Jahrganges 2007 in aller Kürze vorzustellen. Das ganze kann als Empfehlung an Leute dienen, die mit dem weiten Dunstfeld des "Progressive Rock" etwas anfangen können.

1. Big Big Train - The Difference Machine

Der perfekte Retroprog-Sound mit phantastischer Rhythmussektion (Nick D'Virgilio + Dave Meros von Spock's Beard, Pete Trewavas von Marillion). 3 epische Longtracks verbunden durch kurze musikalische "Verschnaufpausen".
--> komplette mp3 zum reinhören, YouTube-Video von Drumsession

2. Sleepytime Gorilla Museum - In Glorious Times

Ungewöhnlich instrumentierter seltsam avantgardig-verschrobener Rock mit einer unglaublichen Power, die vorallem Konzerte zu einem einmaligen Erlebnis werden lässt. --> YouTube-Livemitschnitt

3. Phideaux - Doomsday Afternoon

Ohne Unterstützung eines Labels produziert Phideaux Xavier mit seinen über das Internet versammelten Mitstreitern seit Jahren symphonisch-leichtfüßige neoproggig angehauchte Musik. Doomsday Afternoon ist das bisher beste Album der Band. --> mp3 zum reinhören

4. Gazpacho - Night

Die Norweger schwelgen skandinavienüblich in eher melancholisch-verträumten Gefilden, die sie mit trippigen Ambient-Klängen füllen. Auf Last.fm kann man reinschnuppern.

5. Alamaailman Vasarat - Maahan

Die bekloppten Finnen melden sich mit einem neuen Album zurück. Die wilde Mischung aus jazzig-metalliger Avantgarde und ungehemmtem Klezmer-Punk entfaltet sich hier noch "schöner" als auf dem Vorgängeralbum "Vasaraasia". Die zugehörigen Videos sind genauso kultig wie die Band selbst. --> bestehle nie einen Dönermann

6. Anekdoten - A Time of Day

Schwermütig-düsterer Sound aus Schweden. Gewohnt viiiiiiel Mellotron, aber nicht mehr ganz so King-Crimson-inspiriert wie auf früheren Alben. --> YouTube-Video

7. Pain of Salvation - Scarsick

In einer Reihe von tiefsinnigen Konzeptalben ist Scarsick das neueste. Die schwedischen PoS sind eigentlich meine Lieblingsband, aber Scarsick kann mich nur halb überzeugen. Reicht immer noch für Platz 7 in meiner Jahres-Liste. Das abwechslungsreiche Album bietet zwischen Einflüssen von bzw. Persiflagen auf Hip-Hop und 80er-Jahre-New-Wave immerhin in der 2. Hälfte den typischen PoS-Progmetal-Sound mit TOLLEM Gesang, so wie ich es liebe. --> YouTube-Video, älterer mp3-Track

8. The Flower Kings - The Sum of no Evil

Symphonischer Retroprog zum Schwelgen (schon wieder aus Schweden).

9. Riverside - Rapid Eye Movement

Ambitioniertes Konzeptalbum aus Polen, musikalisch im weiten Spannungsfeld zwischen Pink Floyd und Opeth angesiedelt.

10. Beardfish - Sleeping in Traffic: Part One

Beardfish, abermals eine schwedische Band, sind noch relativ neu in der Musikszene und mixen altmodischen Retroprog mit erfrischend leichtfüßigen Pop-Elementen zu einem sehr relaxten Sound. Ein "Teil 2" wird hoffentlich nicht lange auf sich warten lassen.

Ausführliche Kritiken für sämtliche hier kurz vorgestellten Alben lassen sich auf den babyblauen Seiten finden.

Gruß,
Christoph
car-fal
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 30. Jan 2008, 14:12

Gr@vity schrieb:
Wer mit Klassik nicht wirklich etwas anzufangen weiß, aber dennoch den Instrumental- bzw. Orchesterklang mag, für den kann ich folgende CD empfehlen:

Royal Philharmonic Orchestra - Symphonic Rock


Ich habe schon mehrere CDs dieser Art, und diese habe ich gerade bestellt. Danke für den Tipp.
Saso
Inventar
#8 erstellt: 31. Jan 2008, 17:02
Interpret: Jeff Buckley
Album: Grace
Label: Columbia (Sony BMG)
Erscheinungsjahr: 1994
Genre: Alternative / Rock / Blues / Folk

Trackliste:
1. Mojo Pin
2. Grace
3. Last Goodbye
4. Lilac Wine
5. So Real
6. Hallelujah
7. Lover, You Should’ve Come Over
8. Corpus Christi Carol
9. Eternal Life
10. Dream Brother

Led Zeppelins Jimmy Page bezeichnete „Grace“ als sein Lieblingsalbum der 90er. Bob Dylan nannte Jeff Buckley den größten Songwriter jener Dekade. Für David Bowie gehört Buckleys Album zu den 10 für die einsame Insel. Musiker wie Thom Yorke von Radiohead und Matthew Bellamy von Muse führen Jeff Buckley als einen jenen Künstler auf, die großen Einfluss auf sie hatten.

Mit einem einzigen Album hat Jeff Buckley (* 17.11.1966) es geschafft die Kritker und die Konkurrenz von seinen Qualität zu überzeugen. Sein Songwriting, aber insbesondere seine wandlungsfähige und auch leidenschaftsvolle Stimme, die nahezu mühlos die ganze Spanne der Tonleiter abdeckt (er nannte sich selbst eine „chanteuse with a penis”), ist grandios. Doch leider gehört er zu jener Gruppe Künstler, die nie ein zweites Studio-Album veröffentlichten: Er ertrank vollbekleidet am 29. Mai 1997 im Wolf River, einem Nebenarm des Mississippis, weil er gewettet hatte, dass er den Fluss durchschwimmen könne. Er wurde 30 Jahre alt.

Als Sohn des Folk-/Jazz-Sängers Tim Buckley könnte man meinen, dass Jeff Buckley von Anfang an mit der wirklich hohen Kunst der Musik in Berührung kam. Jedoch sagte er selbst zu diesem Thema: „I never knew him [seinen Vater]... I met him once, when I was 8.” Tim Buckley starb 1975 an einer Überdosis Heroin. Jeff Buckley wuchs mit seiner Mutter, einer ausgebildeten Pianistin und Cellistin, in den Trailer-Parks von Südkalifornien auf. Den ersten Kontakt mit einer Gitarre hatte der kleine Jeff im Alter von sechs Jahren. Mit 13 bekam er schließlich seine erste E-Gitarre, einen Nachbau der Gibson Les Paul. Während der High School entwickelte er einen Affinität zu Gruppierungen wie Rush, Genesis und Yes. Aber auch Al Di Meola, Led Zepplin und Kiss war er nicht abgeneigt gegenüber.

Nach der High School studierte Jeff Buckley Musik-Theorie in Hollywood. 1990 zog er nach seinem Studium in den Big Apple, New York City, wo er begann seine ersten Lieder („Mojo Pin“ und „Grace“) zu schreiben und durch die Clubs und Bars der Stadt (sowohl als Bandmitglied als auch als Solosänger) tingelte. Als Solist trat er hauptsächlich mit Covernversionen auf: Von Bob Dylan über Ediath Piaf bis hin zu den Smiths. Es war nur eine Frage der Zeit bis Jeff Buckley und seine Stimme in dem irischen Musik-Café „Sin-é” (in welchem er regelmäßig Montag abends mit einer geliehenen Fender Telecaster auftrat) von den Platten-Labeln entdeckt wurde. Im Oktober 1992 unterzeichnete er einen Vertrag über drei Alben bei Columbia Records.

„Grace“ ist das erste dieser drei Alben (US-VÖ: 23.8.1994) und, wie erwähnt, auch das einzig fertiggestellte Studio-Album. Sieben der insgesamt 10 Lieder stammen aus Buckleys eigener Feder, drei Songs dagegen sind Coverversionen: „Hallelujah“ (ursprünglich von Leonard Cohen), „Lilac Wine“ (geschrieben von James Shelton, u.a. auch gecovert von Katie Melua auf ihrem Debütalbum) und „Corpus Christi Carol“ (ein Abschnitt aus Benjamin Brittens Komposition „A Boy was Born“). Obwohl dem Album zu Buckleys Lebzeiten kein kommerzieller Erfolg zu Teil wurde, erhielt es sehr gute Kritiken. Unter anderem wurde Jeff Buckley 1995 für seine „Grace“ der franzözischen Musikpreis "Gran Prix International Du Disque” verliehen. Weltweit wurde das Album bis heute 2 Millionen mal verkauft.

Es ist schwer für mich „Grace“ in Worten zu beschreiben, denn das gesamte Album ist äußerst bewegend und voller Leidenschaft und Gefühl. Diese gesamte Tragweite in schnöden Worten zu übermitteln ist unmöglich. Das Album erzählt von der Vergänglichkeit der Liebe und von den Phasen, die man in solchen Momenten durchleben muss: Unsicherheit, Angst, Schmerz, Traurigkeit, Reue, Neuanfang.

Unsicherheit und Angst („Mojo Pin“ und „Grace“) werden begleitet von harten Riffs und der teilweise kreischenden, aber immer leidenschaftlichen Stimme Buckleys. Es wirkt als wolle er dadurch die beiden Aspekte kaschieren. Die Töne werden leise, wenn in den Schmerz gewechselt wird („Last Goodbye“): „But kiss me out of desire, babe, and not consolation.” Buckleys emotionale Stimme rückt mehr in den Mittelpunkt. Die Traurigkeit wird ebenso sanft und leise in „Lilac Wine“ vorgetragen. „So Real“ weckt noch einmal die Erinnerung (somit die Reue) an die vergangene Liebe und wird deswegen instrumental wieder härter geprägt.

Der Neuanfang beginnt mit dem Cover von Leonard Cohens „Hallelujah“, welches für mich das gesangliche Meisterwerk auf „Grace“ darstellt. Es gibt in seiner Simplizität Hoffnung und Mut. Akustik-Gitarre und Jeff Buckleys Stimme werden hier zu einem unglaublich schönen Song kombiniert. In „Lover, You Should've Come Over” wird abermals der vergangenen Liebe nachgetrauert, doch findet sich der Gescholtene endgültig mit seiner Situation ab. Dennoch wird noch eine Fünkchen Hoffnung beibehalten, dass die Liebe zurückkehrt. Dieses Thema wird fortgeführt im „Corpus Christi Carol“, der zunächst ein wenig deplatziert wirkt nach der härteren Gangart im Lied zuvor. Aber dieses Lied zeigt in erster Linie die Leistungsfähigkeit von Jeff Buckleys Stimme: Sie erklimmt die höchsten Höhen und wirkt dabei glasklar. Dies wird durch den spartanischen Einsatz der Akustik-Gitarre noch weiter unterstrichen.

Mit „Ethernal Life“ und „Dream Brother“ wird endgültig mit dem Thema der zerbrochenen Liebe abgeschlossen, denn Jeff Buckley wendet sich anderen Dingen zu. Insbesondere „Ethernal Life“ zeigt die Qualität von Jeff Buckleys Songwriting auf, während „Dream Brother“ letztendlich nochmal die ganze Finesse von Jeff Buckley und seiner Stimme fordert.

„Grace“ ist ein großes Album von einem Künstler, der leider viel zu früh das Zeitliche gesegnet hat.


[Beitrag von Saso am 31. Jan 2008, 19:20 bearbeitet]
ikz
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 31. Jan 2008, 20:22
Interpret: Interpol
Album: Our Love To Admire
Label: Capitol Records
Erscheinungsjahr: 2007
Genre: Alternative



Sehr geniales Album, mit einem Schuss Perfektion seitens der Macher. Melancholisch, düster aber immer wieder scheint etwas Hoffnung durch.

Eines der Alben 2007.
markus3
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 31. Jan 2008, 20:22
jazz meets pop?
eine der besten jazzsängerinnen, die musikalische grenzen niederreisst, die sich
an (schwierigen) "pop"stücken vergreift (van morrison "tupelo honey" oder joni mitchell "black crow") und
daraus keine smoothe melange macht (wie das umsatzfördernd sicher
sinnvoll wäre), sondern mit leib und seele und eindringlich tiefer und ruhiger stime jazz zelebriert ..
das ist cassandra wilson.


blue light til dawn ist nicht nur musikalisch, sondern auch aufnahmetechnisch
ein meisterstück. dabei handelt es sich um keine audiophile edelpressung,
sondern um eine scheibe von einem major-label... die bringen klangtechnisch
auch einiges zustande
in diesem fall eine ordentliche auflösung, gute ortbarkeit .. und
auslastung des ganzen hörbaren frequenzbandes mit echt (!) klingenden
instrumenten.


amazon.de

im "all music guide" heisst es:
"Wilson has great timing, pacing, and delivery, and certainly
has blues sensibility in her sound" *****

5 von 5 sternen im all music guide und von mir


habe die ehre, markus


[Beitrag von markus3 am 31. Jan 2008, 20:29 bearbeitet]
kurek
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 31. Jan 2008, 20:52
Hazmat Modine - Bahamut




CD ist definitiv das Innovativste, was die Blues-Szene der letzten Jahre hervorgebracht hat. Amerikanische roots music, mit vielen verschiedenen Einflüssen wie Country, Gypsy, Jazz, Klezmer, Reggae ..., mit vielen verschiedenen Instrumenten. Völlig einzigartig ... völlig: HAZMAT MODINE


Die Idee ist, die Wurzeln der amerikanischen Musik mit den verschiedenen Formen der Weltmusik zu vermischen und somit einen eigenen, scheinbar weltfremden Sound zu kreieren. Das Ergebnis ist einzigartig! Blues, Country, Jazz, Pop und Soul der 1920er und 30er Jahre bis 50er und 60er Jahre trifft mit der Energie einer rumänischen Brass Band auf Klezmer, jamaikanischen Calypso, New Orleans R&B, Swing, Avantgarde-Jazz, tuvinisch-mongolische Balladen und Fabeln aus dem Mittleren Osten.


[Beitrag von kurek am 31. Jan 2008, 21:21 bearbeitet]
WalkSightseeing
Stammgast
#12 erstellt: 31. Jan 2008, 21:36
Hallo,

guter Thread. Die Scheiben von RelaeAm muss ich mir mal zu Gemüte Führen.

Hier kommen meine All Time Favourites (mit YouTube Beispielen). Da ich die Platten alle quasi in mich aufgezogen habe, könnte ich eh keine "kurz"beschreibung liefern. Auf der Suche nach neuer Musik orientiere ich auch immer am Cover, deshlab hier eine Coversammlung:

Thom Yorke - Eraser

Harrowdown Hill
The Clock
The Clock (Live Acoustic)

Captain Beefheart - Trout Mask Replica

Advertisement for Trout Mask (irgendwie ein bisschen weird)

John Frusciante - The Will to Death

The Will to Deatch
the Days Have Turned

John Frusciante - Ninadra LaDes & Usually just a T-Shirt

Untiteled #6,#7 (großartig)
Untitled #3
Dieses Album ist das authentischte Stückchen Musik das ich je erleben durft, aber nicht jederman Sache...

Dispatch - Bang Bang
amazon.de
The General
Ein Lied das irgendwie jeder sofort zu seinen Lieblingslieder zählt

The Mars Volta - Frances The Mute

Hier gibt es kein Beispiel. Aus dem Album nur einen Schnipsel zu präsentieren wäre dekadent Das muss man sich entweder von Anfnag bis Ende mit KH reinziehen und den ganzen "Film" mitnehmen, oder es einfach links liegen lassen. Diese Musik ist wirklich wie ein Film, ein geschlossenes Werk, sehr Komplex. Habs hunderte Male gehört und immer noch nicht begriffen.

Omar Rodriguez - Se Dice Bisonte, No Bufalo

Das Lied Goliath ist so nicht auf dem Album drauf, sondern auf dem neuen Mars Volta Album The Bedlam in Goliath, ist aber eine neuinterpretation von Rapid Fire Toolbooth von Dice Bisonte

Radiohead - Hail to the Thief

2+2=5
The Boney King

Elliott Smith - New Moon

New Desaster

CAN - Monster Movie



Nick Drake - Pink Moon

Pink Moon

Tim Buckley - Goodby and Hello
amazon.de
Pleasant Street

So, und jetzt Fasnet feiern...

Grüße Jan
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