Funktionsweise von amerikanische Röhrenprüfgeräten ?

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stern71
Stammgast
#1 erstellt: 05. Nov 2006, 09:15
Wenn ich richtig informiert bin, messen die amerikanischen Prüfen nicht den Anodenstrom (Emission) sondern die Steilheit der Röhre. Richtig ?
Ich meine z.B. die Röhrenprüfgeräte von Hickok.
Komischerweise geschiet das in einer Einheit namens Micromhos.
Wie gut eignet sich die Steilheitsmessung zur Beurteilung einer Röhre bzw. Ihres Zustandes ?
Nach der Funke-Messung kann man immer schön den Gut-Schlecht Bereich ablesen
Was mache ich mit Röhren die keine werksmäßig gelieferte Daten auf Karte bzw. Rolle zum Einstellen der Röhrenparameter haben.
Einfach im Datenbuch nachschauen ? Für manche gibt es eben keine amerikanische Verghleichstypen
Und dann..., wie kann ich an dem Steilheitsmesswert eine Beurteilung durchführen.
Was ist gut und was ein schlechter Wert.

Vielen Dank für eure Hilfen !

Gruß Heiko
E130L
Inventar
#2 erstellt: 05. Nov 2006, 14:35
Hallo Heiko,

die Amerikaner verwenden µmho (Ohm rückwärts) statt µA/V bzw. µS(iemens). Soweit ich weiß, gibt es auch US-Prüfer, die Emission messen, kann Dir so aus dem Gedächtnis aber keinen nennnen.
Nach welchen Kriterien Funke gut/schlecht festgelegt hat, weiß ich auch nicht. Aus Datenbüchern kann man den Sollwert (100%) entnehmen. ich notiere dann immer den Istwert in %.
Aus meiner Sicht sind nur die Geräte mit frei einstellbaren Spannungen (W20, RPM370/375) wirklich brauchbar, weil man da nach den Datenblättern prüfen kann. Ein Bekannter hat mit so einem Gerät festgestellt, das ein grosser Teil seines Röhrenbestandes, der zuvor von einem einfachen Funke-Gerät als gut beurteilt wurde, doch eher schlecht bis brauchbar war.

MfG Volker
stern71
Stammgast
#3 erstellt: 05. Nov 2006, 17:33
Danke Volker,

Da selbe habe ich auch schon vermutet.
Es ist mit Sicherheit auch besser die Röhren in ihrem Arbeitspunkt zu messen, als immer auf maximale Emissionswerte zu schauen.

Heiko
EL156
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 08. Nov 2006, 13:02

stern71 schrieb:
Wenn ich richtig informiert bin, messen die amerikanischen Prüfen nicht den Anodenstrom (Emission) sondern die Steilheit der Röhre. Richtig ?
Ich meine z.B. die Röhrenprüfgeräte von Hickok.
Komischerweise geschiet das in einer Einheit namens Micromhos.
Wie gut eignet sich die Steilheitsmessung zur Beurteilung einer Röhre bzw. Ihres Zustandes ?
Nach der Funke-Messung kann man immer schön den Gut-Schlecht Bereich ablesen
Was mache ich mit Röhren die keine werksmäßig gelieferte Daten auf Karte bzw. Rolle zum Einstellen der Röhrenparameter haben.
Einfach im Datenbuch nachschauen ? Für manche gibt es eben keine amerikanische Verghleichstypen
Und dann..., wie kann ich an dem Steilheitsmesswert eine Beurteilung durchführen.
Was ist gut und was ein schlechter Wert.

Vielen Dank für eure Hilfen !

Gruß Heiko


Hallo Heiko,

um sich umfassend über amerikanische Röhrenprüfgeräte und deren Funktionsweise zu informieren, empfehle ich das Buch *Tube Tester and Classic Electronic Test Gear* von Alan Douglas. Dort werden u. a. auch die patentierten Schaltungen von Hickok erläutert.

Seit Generationen werden in den USA Rundfunk- und Verstärkerröhren mit Röhrenprüfgeräten auf Gm (mutual conductance = Steilheit) getestet. Wenn selektiert wird, prüft man also die dynamische Steilheit. Das Prinzip basiert auf Gittermodulation, im Gegensatz zu den einfachen Emissionstestern. Röhrenpärchen, die mit einem Gm-Tester auf Gleichheit ausgesucht sind, zeigen im Verstärker untereinander nur unmerkliche Abweichungen, was Ruhestromeinstellung anbetrifft.

Wenn ich eine Empfehlung aussprechen darf, dann besorgt man sich über iBäh-USA ein militärisches Prüfgerät, wie z. B. das TV-7D/U, für das es inzwischen auch für moderne, europäische Röhren Einstelltabellen gibt oder aber das SENCOR MU150, ein Gm-Tester, der das allerletzte (modernste) Modell der aussterbenden Generation der Röhrenprüfer darstellt. Es ist mit stabilisierten Versorgungsspannungen und einer patentierten Messschaltung ausgerüstet, allerdings - genau wie das TV-7D/U - nur für 117-V-Anschluß ausgestattet. Für jemanden, der mit Netztrafos umzugehen weiß (also neu- bzw. umwickeln), ist das beim MU150 aber auch kein Hindernis, oder aber ein Adapter muss her.

Was die Qualität des TV-7D/U anbetrifft, so kann z. B. ein Funke da nicht mithalten. Bei meinem Funke W18 war der mickrige Netztrafo schon einmal hinüber, während der gekapselte und vergossene Netztrafo des TV-7D/U bei Heizleistungen stramm durchhält.

MfG Kurt

http://www.schenk-audio.de/eBay-bilder/TV7_Chassis_unten_1.jpg
stern71
Stammgast
#5 erstellt: 08. Nov 2006, 13:24
Hallo Kurt,

Danke für die ausführliche Antwort.
Habe schon einen 539C von Hickok ertseigert.
Was hälst Du von dem Tester.
Man kann (laut Jogis Schaltplan) sogar die Versorgungsspannung auf 234 Volt umbauen.
Ich bin am überlegen, ob ich den Tester selbst Hand anlegen oder doch die einfache Variante mit einem zusätzlichen Trafo mache.
Prüfanleitung für deutsche Röhren habe ich auch schon in Aussicht.
Gruß Heiko
EL156
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 08. Nov 2006, 14:13

stern71 schrieb:
Hallo Kurt,

Danke für die ausführliche Antwort.
Habe schon einen 539C von Hickok ertseigert.
Was hälst Du von dem Tester.
Man kann (laut Jogis Schaltplan) sogar die Versorgungsspannung auf 234 Volt umbauen.
Ich bin am überlegen, ob ich den Tester selbst Hand anlegen oder doch die einfache Variante mit einem zusätzlichen Trafo mache.
Prüfanleitung für deutsche Röhren habe ich auch schon in Aussicht.
Gruß Heiko


Herzlichen Glückwunsch Heiko,

da hast du dir ja etwas ganz Feines zugelegt! Übrigens kostete das Hickok Modell 539C, das von 1962 bis 1968 produziert wurde, zwischen 485 und 545 Dollar.

Die Umschaltung von 115 auf 230 V würde ich sofort in Angriff nehmen, um den Adapter (Autotrafo) zu ersparen. Die erforderlichen Dokumente, falls nicht schon vorhanden, findest du ja bei Jochen Gittel in Jogis Röhrenbude.

MfG Kurt

Hickok 539C
stern71
Stammgast
#7 erstellt: 08. Nov 2006, 14:27
Bin noch am überlegen.
Ein Freund schrieb mir dazu folgende Meinung:

Umbau auf 234V sollte eigentlich möglich sein. Auch an Hand der Teileliste. Die Sicherung passt dann nicht mehr.
Wenn ja, dann sollte in den Unterlagen die Umbauanweisung sein (wie beim 6000A).

Ich denke wenn du den 539C einmal aufschraubst, dann wirst du ihn sehr schnell wieder zumachen. Horror!
Und bedenke: KEIN Mensch wird das Teil in Europa raparieren können, wenn du ihn verbockst. Es gibt in den USA noch ein oder
zwei ex-Hickok Techniker, die noch wissen wie. USA hin und zurück plus Reparatur kosten dann mehr als ein neues Gerät.
Meine Empfehlung: Finger weg. Du willst ja schliesslich Röhren messen und nicht rumfummeln.....

Ich ahbe jetzt richtig Respekt vor dem Gerät ;-)


Leider habe ich den Tester noch nicht.
Man müsste mal einen finden der das schon mal umgebaut hat.

Gruß Heiko
EL156
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 08. Nov 2006, 17:04

stern71 schrieb:
Bin noch am überlegen.
Ein Freund schrieb mir dazu folgende Meinung:

Umbau auf 234V sollte eigentlich möglich sein. Auch an Hand der Teileliste. Die Sicherung passt dann nicht mehr.
Wenn ja, dann sollte in den Unterlagen die Umbauanweisung sein (wie beim 6000A).

Ich denke wenn du den 539C einmal aufschraubst, dann wirst du ihn sehr schnell wieder zumachen. Horror!
Und bedenke: KEIN Mensch wird das Teil in Europa raparieren können, wenn du ihn verbockst. Es gibt in den USA noch ein oder
zwei ex-Hickok Techniker, die noch wissen wie. USA hin und zurück plus Reparatur kosten dann mehr als ein neues Gerät.
Meine Empfehlung: Finger weg. Du willst ja schliesslich Röhren messen und nicht rumfummeln.....

Ich ahbe jetzt richtig Respekt vor dem Gerät ;-)

Leider habe ich den Tester noch nicht.
Man müsste mal einen finden der das schon mal umgebaut hat.

Gruß Heiko



<p>
Hallo Heiko,

jetzt lass dich doch nicht verrückt machen. Warte ab, bis die Kiste bei dir eingetrudelt ist. Anhand des Schaltplans bei Jogi (ganz unten auf der Seite vergrößern) kannst du dir schon jetzt die unterschiedliche Verkabelung zwischen 115 und 230 V ansehen. Dafür benötigst du sicherlich keinen ex-Hickok-Techniker, aber eine andere Lampe, nämlich anstatt der #81 eine #63, die als Sicherung fungiert.

Die *Birne* #63 ist eine BA15s mit 7,01V/0,62A.

Liefermöglichkeit:


Außerdem ist noch der amerikanische Netzstecker abzuknipsen und durch einen hier landesüblichen zu ersetzen.

Ansonsten frag Dieter Wächter, den Umbauspezialisten für amerikanische Röhrenprüfgeräte.

MfG Kurt
stern71
Stammgast
#9 erstellt: 09. Nov 2006, 01:27
Hallo Kurt,

In der Tat, die Angst hast Du mir ein bischen genommen.
Jetzt gehen ich erst einmal in den Urlaub unddas ganze 2 Wochen.
Bis dahin kann ich noch mal überlegen und danach wird der Tester bestimmt eingetroffen sein.
Ich melde mich auf jeden Fall wieder !!!

Gruß Heiko
Eifelgeist
Stammgast
#10 erstellt: 09. Nov 2006, 14:36
Hi zusammen,
Amerikanische Röhrenprüfgeräte laufen bekanntlich mit 110V.
Wenn man einen Netzumwandler benutzt,der den Strom von 220V auf 110V herrunterregelt,arbeiten diese Geräte nicht genau!!
Am besten man benutzt einen Stelltrafo-2A dürften ausreichen!
Bei menem Hichock 6000A war somit die Welt in Ordnung!

LG
Rolf
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