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Endstufe mit 8xEL84

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Autor
Beitrag
MichaelF.
Stammgast
#1 erstellt: 12. Feb 2012, 18:16
Guten Tach,

Hat jemand Erfahrung beim Bau einer Endstufe mit 8 EL84? Ich finde massenhaft Pläne für den Bau von Endstufen mit 4 Röhren, aber ich würde ganz gerne 8 davon betreiben. Mein Ziel ist ein Gitarrenverstärker mit Wums, vielleicht hat ja auch jemand noch nen Plan für einen Verzerrer Eine Aussteuerungsanzeige kommt auch drauf mit einer EM87 und nein ich will keine anderen Röhren benutzen, ich habe noch 18 Stück von der EL84 hier rum fliegen Oder kann ich eine Stereoendstufe irgendwie brücken, falls mir nix anderes übrig bleibt? Weiterhin habe ich ECC83, EBC91 und EZ80 vielleicht fürs Netzteil, wenn die reicht?

Danke schonmal im Vorraus
pragmatiker
Administrator
#2 erstellt: 12. Feb 2012, 19:41
Servus Michael,

man nehme:

  • den Plan einer funktionierenden Gegentaktendstufe mit insgesamt 4 Stück EL84 (also jeweils 2 Stück parallel) - z.B.: http://www.jogis-roehrenbude.de/Rim/Organist.htm
  • ergänze ihn um weitere, genau gleich beschaltete 4 Stück (also jeweils weitere 2 Stück parallele) EL84.
  • halbiere den R(aa) des Ausgangsübertragers.
  • verdopple die Leistungsübertragungsdaten des Ausgangsübertragers.
  • halbiere den ohmschen Primärwiderstand des Ausgangsübertragers.
  • verdopple die Stromlieferfähigkeit des Anodennetzsteils.
  • verdopple die Heizleistungsstromlieferfähigkeit des Netztrafos.
  • sorge für eine sehr kapazitätsarme Verdrahtung im Bereich der Steuergitter der 8 Stück EL84 (damit bei hochohmiger Ansteuerung der Endstufe - z.B. durch eine ECC83 - die Höhen nicht zu sehr leiden).
  • sehe (wegen der nun deutlich höheren Steilheit der entstehenden finalen End"röhren") unmittelbar am Steuergitteranschluß der Fassung jeder EL84 einen nichtinduktiven 1[kOhm] Schwingschutzwiderstand und unmittelbar am Schirmgitteranschluß der Fassung jeder EL84 einen nichtinduktiven 100[Ohm] / 2[W] Schwingschutzwiderstand vor.
  • sorge für eine adäquate Abfuhr der nun doppelten Verlustleistung (= Wärme).

....dann hat man alles, was man für eine Endstufe mit 8 Stück EL84 (aus der dann bei üblichen Betriebsdaten ca. 70[W] bis 80[W] Leistung rauskommen sollten) benötigt.

Die EZ80 reicht übrigens für die Stromversorgung von 8 Stück EL84 mit Sicherheit nicht (da ist schon ein Gleichrichterrohr vom Schlage einer GZ34 oder größeres erforderlich). Und eine EBC91 kannst Du in einem Verstärker auch nur eingeschränkt verwenden - es sei denn, Du möchtest den Diodenteil (das "B" in der Typenbezeichnung) zur Ansteuerung des magischen Auges verwenden. Allerdings: einen Spannungsverdoppler (wie er zur Ansteuerung vieler magischer Augen erforderlich ist) kannst Du mit den beiden Dioden in der EBC91 vergessen, da beide Dioden einen gemeinsamen Kathodenanschluß haben - den sie überdies auch noch mit der Kathode der Triode (das "C" in der Typenbezeichnung der Röhre) teilen müssen. Also: vergiß die EBC91.....

Tja, und dann sollte man sich vielleicht noch vor Augen halten, daß eine Leistungsverdopplung grade mal 3[dB] mehr Krach bedeutet....und erst eine Verzehnfachung der Leistung (also 10[dB]) am Ohr den Eindruck einer Verdopplung der Lautstärke ankommen läßt.....

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 12. Feb 2012, 20:10 bearbeitet]
MichaelF.
Stammgast
#3 erstellt: 12. Feb 2012, 20:23
Wer hätte gedacht, dass es so einfach ist? Ich starte grade immerhin wieder meine ersten Gehversuche Bleibt nur noch die Frage, nach einem Verzerrer offen, aber das bekommt man auch noch sicherlich hin
DUKE_OF_TUBES
Inventar
#4 erstellt: 12. Feb 2012, 21:52
hallo
starte lieber mit 2xEL34 im gegentakt-wäre einfacher aufzubauen. als vorstufe und phasenumkehr kannst du deine ECC83 nehmen.
gleichrichter nen brückengleichrichter aus sillizium
verzerrer kannst du ebenfals aus den ECC83 bauen

und 2 oder 4x EL84 kannste dann an mir verkaufen
gruss
boris
pragmatiker
Administrator
#5 erstellt: 13. Feb 2012, 08:42
Servus zusammen,

was eindeutig für das EL84 Konzept spricht:

  • die gegenüber einer EL34 (ca. 400...450[V]) deutlich geringere Anodenspannung des EL84 Konzeptes (300[V]) und damit eine Reduktion der Gefährlichkeit - das ist bei Selbstbauprojekten sicher nicht ganz ohne.
  • mit der geringeren Anodenspannung einhergehend eine Vereinfachung des Netzteils (keine in Serie geschalteten Elkos samt den dazu gehörenden Balancing-Widerständen erforderlich). Für die weiter unten angegeben Lastströme benötigt man bei guter Endstufensymmetrie (angenommene Brummunterdrückung der Gegentaktendstufe: 26[dB]) bei einem Halbleiterbrückengleichrichter für eine Brummspannung von ca. 2[Vss] am Ladekondensator (ergibt bei einem R(aa) von 2[kOhm] und einem 4[Ohm] Lautsprecher (worst case) einen aus dem Netzteil verursachten (unbewerteten) Fremdspannungsabstand (bezogen auf einen Vollaussteuerungspegel von 70[W]) von ca. 80[dB]) einen Ladekondensator von ca. 1.000[µF] (2 Stück 470[µF] / 450[V] Elko oder 3 Stück 330[µF] / 450[V] Elko parallel). Diese Rechnung geht davon aus, daß dem Ladekondensator für den Endstufenteil keine Siebkette nachgeschaltet ist. Dieser Kapazitätswert setzt für vernünftige Funktion auf der Anodenspannungswicklung des Netztrafos (wegen der Ladestromspitzen des Ladeelkos) einen entsprechend niedrigen Innenwiderstand voraus. Ist man hier mit einem (unbewerteten) Fremdspannungsabstand von ca. 70[dB] zufrieden, dann reduziert sich die erforderliche Kapazität des Ladeelkos auf ca. 330[µF]. Bei einem (unbewerteten) Fremdspannungsabstand von ca. 65[dB] reichen dann ca. 150[µF] Ladekapazität aus (siehe hierzu auch der weiter oben erwähnte "RIM Organist"). Die (bewerteten) Geräuschspannungsabstände liegen übrigens erfahrungsgemäß ca. 4[dB] höher als die (unbewerteten) Fremdspannungsabstände.
  • geringerer Steuerspannungsbedarf für Vollaussteuerung aus der Treiberstufe (10[Veff]) als bei einem EL34 Konzept (ca. 23[Veff]) - damit ist für den Gesamtverstärker eine um ca. 7[dB] geringere Leerlaufverstärkung erforderlich, die entweder die Schaltung vereinfachen oder für einen höheren Gegenkopplungsgrad genutzt werden kann.
  • bessere Wärmeverteilung gegenüber einem EL34 Konzept.
  • geringere Wärmelast auf der einzelnen Röhrenfassung und damit prinzipiell einhergehend die Möglichkeit, die Endstufe auf einer Leiterplatte aufzubauen.
  • Falls das Ganze in ein Gehäuse eingebaut werden soll: Deutlich niedrigere Gehäusehöhe als bei einem EL34 Konzept.

Natürlich ist der Materialaufwand beachtlich - ganz von der Hand würde ich im Selbstbaubereich ein solches Konzept allerdings nicht weisen (zumal die Heizleistung - bei gleicher Ausgangsleistung - zu der eines EL34 Konzeptes identisch ist, eine Wirkungsgradverschlechterung also nicht eintritt).

Man braucht für die 8 Stück EL84 einen Ausgangsübertrager mit einem R(aa) in der Gegend von 2[kOhm] - sowas gibt's nicht grade an jeder Straßenecke. Falls man allerdings einen Ausgangsübertrager mit einem R(aa) von 4[kOhm] und mit einer Kerngröße von mindestens M102a (besser: M102b) hat (die gibt's - da Standardwert für 2 * EL34 - deutlich häufiger), dann kann man's ja mal mit Unteranpassung versuchen. Das heißt: 4[Ohm] Lautsprecher an die 8[Ohm] Wicklung des Übertragers hängen oder 8[Ohm] Lautsprecher an die 16[Ohm] Wicklung des Ausgangsübertragers hängen - in beiden Fällen stellt sich ein R(aa) von ca. 2[kOhm] ein. Was natürlich klar sein sollte: Die Gleichstrombelastbarkeit der Primärwicklung muß für die deutlich höheren Anodenströme der 8 * EL84 ausreichend sein (ca. 2 * 190[mA]; bei Ultralinearbetrieb wird ein Teil der Primärwicklung zusätzlich noch mit ca. 2 * 45[mA] Schirmgitterstrom beaufschlagt).

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 13. Feb 2012, 09:42 bearbeitet]
MichaelF.
Stammgast
#6 erstellt: 13. Feb 2012, 11:51
@Boris: Wenn du welche brauchst, die Dinger hab ich hier wie gesagt in Massen

@Herbert: Ich wusste irgendwie, dass ich mit der EL84 mehr rausholen kann Aber mal was anderes: Welche Gleichrichterröhre würde sich denn eigenen? Eine GZ34 ist etwas schmal, ich hätte zwar noch eine EZ80, aber die ist ja noch kleiner dimensioniert Kennt jemand zufällig eine Röhre, die das verkraften kann? Wollte ja eigentlich einen Vollröhreamp bauen, ohne Dioden ect.
pragmatiker
Administrator
#7 erstellt: 13. Feb 2012, 12:32

MichaelF. schrieb:
Aber mal was anderes: Welche Gleichrichterröhre würde sich denn eigenen? Eine GZ34 ist etwas schmal, ich hätte zwar noch eine EZ80, aber die ist ja noch kleiner dimensioniert Kennt jemand zufällig eine Röhre, die das verkraften kann? Wollte ja eigentlich einen Vollröhreamp bauen, ohne Dioden ect.

Zunächst einmal mußt Du Dir über die zulässige Brummspannung am Ladekondensator bei Volllast im Klaren sein (Stichwort: Fremdspannungsabstand). Daraus ergibt sich nämlich die Größe des Ladekondensators. Die allermeisten "normalen" Röhrengleichrichter dürfen nicht viel mehr als ca. 50[µF] als C-Last - also als Ladekondensator - "sehen". Ist hier mehr erforderlich, kommst Du um ein Netzteil mit Drosseleingang nicht herum, wenn Du beim Röhrengleichrichter bleiben möchtest. Außerdem ist der zum Teil erhebliche Spannungsabfall an der Gleichrichterröhre in die Netzteilauslegung mit einzurechnen.

Grüße

Herbert
MichaelF.
Stammgast
#8 erstellt: 13. Feb 2012, 12:42
Alles klar, vergessen wir den Röhrengleichrichter! Ich hab mir nur überlegt, ob ich eine EZ80 für die Vorstufe nehmen kann, so ganz ohne gehts ja nicht Oder wie seht ihr das? Wie hoch liegt denn die Stromaufnahme einer ECC83? Die EM87 nicht zu vergessen, die soll ja auch noch rein

Kann ich zur reinen Vorverstärkung eine EC92 holen?
pragmatiker
Administrator
#9 erstellt: 13. Feb 2012, 14:17
Servus Michael,

Die EZ80 reicht für den kompletten Vorverstärker inklusive magischem Auge sicher aus (ein Triodensystem einer ECC83 zieht in üblichen Schaltungen maximalst ca. 2[mA] Anodenstrom) --> mehrstufige Siebkette zur Versorgung der Vorstufenröhren nicht vergessen, sonst brummt's! Die EC92 ist nichts anderes als eine halbe ECC81 - also ein deutlich niederohmigeres Rohr als die ECC83. Wenn Du eine EC92 verbauen möchtest, dann würde ich mit dieser Röhre die Phasenumkehrstufe zur Ansteuerung der 8 Stück EL84 realisieren, weil diese Stufe dann eben deutlich niederohmiger als mit einer ECC83 ausgelegt werden kann und nicht mehr so empfindlich auf Verdrahtungs- und Röhrenkapazitäten reagiert - das tut der Höhenwiedergabe gut. Die ECC83 kannst Du dann in den Vor- und Klangregelstufen einsetzen (genau dafür ist diese Röhre durch ihren geringen Durchgriff respektive ihr hohes "µ" (ca. 100) nämlich gedacht).

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 13. Feb 2012, 14:19 bearbeitet]
MichaelF.
Stammgast
#10 erstellt: 13. Feb 2012, 14:38
Ahh sehr gut, dass die Röhre was feines ist, merke ich immer an meiner Vorstufe der Stereoanlage, da sind 2 der guten Dinger drin

Ich sehe in den Schaltplänen häufig eine Anodenspannung von mehr als 300V, die EL84 hat doch als Grenzwert 300V angegeben, oder kommt es auf die verschaltung an, dass ich den Anoden mehr Spannung liefern darf?

Ich muss mal sehen, dass ich mal einen Schaltplan mache, da ich in der Röhrentechnik eigentlich neuling bin und diese bisher darin bestand, eine Röhre in meinem Radio zu tauschen Vielleicht kann ja einer hier damm mal drüber gucken. Das Projekt wird aber erst in den Sommermonaten realisiert, also genügend Zeit zum austüfteln
MichaelF.
Stammgast
#11 erstellt: 14. Feb 2012, 11:19
Ich hätte da mal noch ein paar Fragen bezüglich des ganzen, wie gesagt, ich starte grade wieder meine ersten Gehversuche in der Röhrentechnik, die Grundlegende Funktion der Teile kenne ich. Jetzt frage ich mich nur, wenn die Primärimpedanz der Übertrager 2kOhm beträgt, haben dann die Sekundärwindungen die Impedanzen entsprechend der Lautsprecher, zwecks Leistungsanpassung? Also 4, 8, 16 usw?

Des weiteren habe ich mit überlegt, ob ich zum erzeugen der Anodenspannungen, nicht einfach einen Trenntrafo benutzen kann. Die Heizspannungen, kann ich ja mit einem zweiten Trafo erzeugen.Dann sagt mir mein Verstand, dass meine Endstufe einen erheblichen Schaden erhalten könnte, falls eine der Röhren ausfällt wegen defektem Heizfaden. So dass auf einer Seite 4 Röhren und auf der anderen Seite nur 3 laufen würden, dann würde ich doch besser in der Endstufe immer 2 Heizungen in Reihe schalten oder sehe ich das falsch?

Dann hab ich mir überlegt, es kann mal durchaus sein, dass der Amp bei mir ohne Box läuft und an einer anderen Endstufe bzw. Mischpult läuft. Aber Röhrenverstärker darf man ja nicht ohne Last betreiben. Jetzt habe ich da folgende Fragen: 1. Kann ich ohne großen aufwand das Signal noch vor der Endstufe abgreifen und auf ein Mischpult leiten? 2. Kann ich das Mischpult vielleicht auch am LS-Ausgang anschließen? (Was ich aber nicht glaube) Und als letzte Frage: Ich bekam die Idee, die LS-Buchse (Klinke 6,3mm) mit Schaltkontakt zu kaufen, mit dem ich ein Relais ansteuern würde, welches bei gezogenem Stecker die Heizung der Endstufe abschaltet, diese wäre ja dann eigentlich nicht mehr in Betrieb. Oder kann ich das so einfach nicht machen?
sidolf
Inventar
#12 erstellt: 14. Feb 2012, 12:16
Hallo Michael,


MichaelF. schrieb:
wenn die Primärimpedanz der Übertrager 2kOhm beträgt, haben dann die Sekundärwindungen die Impedanzen entsprechend der Lautsprecher, zwecks Leistungsanpassung? Also 4, 8, 16 usw?


Diese Frage verstehe ich nicht so recht. Die Primärwicklung hat zu den entsprechenden Sekundärwicklungen, bzw. Anzapfungen ein bestimmtes Übersetzungsverhältnis. Hat erst mal nichts mit Impedanzen zu tun. So hat zum Beispiel die mit 8-Ohm bezeichnete Sekundärwicklung ein Übersetzungsverhältnis von 15,81 zur Primärwicklung (T = sqr(Raa / Rlast), sqr[2000 / 8] = 15,81)).

Nur wenn Du hier auch tatsächlich eine 8-Ohm Last anschließt, dann stellt sich primär auch die Impedanz Raa = 2000 Ohm ein (Raa = T² x Rlast, 15,81² x 8 = 2000 Ohm).

Schließt Du an die mit 8 Ohm bezeichnete Sekundwicklung eine 4-Ohm Last an, dann bekommst Du einen Raa von 1000 Ohm usw. Herbert hat schon darauf hingewiesen.


MichaelF. schrieb:
ob ich zum erzeugen der Anodenspannungen, nicht einfach einen Trenntrafo benutzen kann


Natürlich geht das, wenn der Trenntrafo die nötige Leistung kann. 235V AC ergeben schon etwa 300V DC unter Last.


MichaelF. schrieb:
dass meine Endstufe einen erheblichen Schaden erhalten könnte, falls eine der Röhren ausfällt wegen defektem Heizfaden. So dass auf einer Seite 4 Röhren und auf der anderen Seite nur 3 laufen würden, dann würde ich doch besser in der Endstufe immer 2 Heizungen in Reihe schalten oder sehe ich das falsch?


Das ist Blödsinn, diesen Gedankengang vergiss‘ mal ganz schnell wieder. Das einzige was für eine Reihenschaltung Der Heizungen bei Leistungsröhren spricht, ist der halbierte Heizungsstrom.


MichaelF. schrieb:
Aber Röhrenverstärker darf man ja nicht ohne Last betreiben


Schon richtig, aber mit einer vernünftigen ÜberAllesGegenkopplung und einem permanenten Lastwiderstand von etwa 100 – 200 Ohm am 4 Ohm Ausgang passiert da nix!
.

MichaelF. schrieb:
Kann ich ohne großen aufwand das Signal noch vor der Endstufe abgreifen und auf ein Mischpult leiten


Geht, könnte aber sein, dass das Mischpult kurz dicht macht, wenn Du die Endstufe später einschaltest. Auch der Abgriff auf der Sekundärseite des AÜ ist möglich.


MichaelF. schrieb:
Ich bekam die Idee, die LS-Buchse (Klinke 6,3mm) mit Schaltkontakt zu kaufen, mit dem ich ein Relais ansteuern würde, welches bei gezogenem Stecker die Heizung der Endstufe abschaltet, diese wäre ja dann eigentlich nicht mehr in Betrieb


Das mach‘ mal bloß nicht! Mit dem Schaltkontakt könntest Du aber den, oben bereits erwähnten permanenten Lastwiderstand auf die Sekundärseite des AÜ schalten. Dieser Lastwiderstand könnte jetzt sogar etwa nur 4 – 8 Ohm (ca. 100 Watt) betragen und dann passiert bei gezogenen Lautsprechern garantiert nix mehr Böses. Mit dem Kontakt könntest Du auch das Signal an den Steuergittern der EL84 auf Masse legen usw. Es gibt da viele Möglichkeiten.

Gruß


[Beitrag von sidolf am 14. Feb 2012, 12:27 bearbeitet]
MichaelF.
Stammgast
#13 erstellt: 14. Feb 2012, 12:38
Achso geht das... Danke
karsten555
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 14. Feb 2012, 15:30
Hallo an alle,

find ich ein super Projekt. Hat schon was mit 8xEL84 zu fahren. Ich hätte zwar EL34 genommen aber gut ist ja deine Sache. Soll die Endstufe im Gegentakt AB Betrieb oder B Betrieb laufen?

Ich hätte auch noch ne kurze Frage:
Ich will mir nen Stereo Röhrenverstärker mit 2xEL34 je Kanal bauen. Der soll 50 Watt Leistung haben und im AB Betrieb fahren. Kennt jemand ein gutes Schaltbild. Habt ihr empfelungen zu Raa des AÜ's?

Vielen Dank für eure Antworten im vorraus.

MFG
Karsten
MichaelF.
Stammgast
#15 erstellt: 14. Feb 2012, 17:24
EL34 haben sehr hohe Anodenspannungen und entfalten ihre Leistung auch erst viel später (siehe erster Beitrag von Herbert), im gegensatz zur EL84

Soweit ich weiß, bekommt man aus 2xEL84 keine 50W, aber einen mit 2x15W gibts

http://www.jogis-roehrenbude.de/Verstaerker/EL84HiFi.htm

Vielleicht wissen die Profis mehr


[Beitrag von MichaelF. am 14. Feb 2012, 19:32 bearbeitet]
DB
Inventar
#16 erstellt: 14. Feb 2012, 18:46
Hallo,


karsten555 schrieb:

find ich ein super Projekt. Hat schon was mit 8xEL84 zu fahren. Ich hätte zwar EL34 genommen aber gut ist ja deine Sache. Soll die Endstufe im Gegentakt AB Betrieb oder B Betrieb laufen?

Ich hätte auch noch ne kurze Frage:
Ich will mir nen Stereo Röhrenverstärker mit 2xEL34 je Kanal bauen. Der soll 50 Watt Leistung haben und im AB Betrieb fahren. Kennt jemand ein gutes Schaltbild. Habt ihr empfelungen zu Raa des AÜ's?


nun, das Datenblatt der EL34 gibt Auskunft zu Arbeitspunkt und notwendigem Raa.
Schaltungen findet man zuhauf im Netz.
http://diyaudioproje...-Amp-Dynaco-A420.png
http://www.triodeel.com/dynamk3.gif


MfG
DB
MichaelF.
Stammgast
#17 erstellt: 14. Feb 2012, 19:32
Da hab ich mich verlesen
Ingor
Inventar
#18 erstellt: 14. Feb 2012, 20:49
@ Karsten555, baue den RV 100 von ELV nach. Der bringt garantiert 2x 50 W und ist ein wirklich guter Verstärker. Ich habe ihn noch bei ELV gekauft. Tatsächlich bringt er locker die 50 W und das bei sehr moderatem Klirrfaktor weit unter 1%. Im Internet findest du alle notwendigen Infos. Der Raa ist 3,4 kOhm. Die originalen Trafos sind von Welter.
pragmatiker
Administrator
#19 erstellt: 15. Feb 2012, 02:52
Servus zusammen,

um auf das Threadthema (und die Wünsche und Ideen des Threaderstellers) zurückzukommen - ich hätte da was:


in hochauflösend: http://666kb.com/i/c19nlx4c2ztv5rpoo.gif

Erläuterungen folgen (wenn gewünscht) später....momentan bin ich zu müde dazu.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 15. Feb 2012, 03:11 bearbeitet]
MichaelF.
Stammgast
#20 erstellt: 15. Feb 2012, 09:11
Herbert, du bist der Wahnsinn! Einen Schaltplan für einen Verzerrer habe ich glaube ich noch irgendwo Wo schließe ich denn später den Eingang meiner Schaltung für die EM87 an?
sidolf
Inventar
#21 erstellt: 15. Feb 2012, 19:58
Auch Servus Herbert,

dieses „EL84-Fragment“ zu erstellen hat Dir sicher sehr viel Spaß gemacht. Kann ich verstehen, wie sonst hättest Du bis 2 Uhr Nachts, ich vermute es einfach mal, an dieser Sache gearbeitet. Erinnert mich an die alten, hervorragenden Serviceunterlagen der großen RF-Firmen. Da stand auch alles Relevante drin. Sehr schön!

Gruß
pragmatiker
Administrator
#22 erstellt: 15. Feb 2012, 21:32
Servus zusammen,

dieser Beitrag bezieht sich auf meinen Beitrag #19 hier in diesem Thread: http://www.hifi-foru...ad=4326&postID=19#19

Ein paar Erläuterungen zu dem Schaltbild des obigen Beitrags samt der Begründung, warum bestimmte Dinge dort "genau so und nicht anders" erscheinen, möchte ich noch nachliefern:

  • Zunächst einmal habe ich mich nach den Wünschen des Threaderstellers (Michael) gerichtet - und da war u.a. zu lesen: 8 Stück EL84 müssen es sein, eine EZ80 muß auch rein, eine EC92 wäre ebenfalls noch nett und eine Aussteuerungsanzeige mit einer EM87 muß auch noch sein. Ich hab' das berücksichtigt (dadurch wurde z.B. das Netzteil deutlich aufwendiger) - und: ich hab' auch noch eine EF86 reingemogelt, weil er die möglicherweise zur Verstärkung von Signalen auf Mikrofon- oder Pickup-Pegel braucht (wobei mir das höhere Pentodenrauschen versus Triodenrauschen durchaus bewußt ist - allerdings kriegt man mit einer EF86 auch deutlich mehr Verstärkung hin wie mit einem System einer ECC83).
  • Von den Kosten war bei Michael nichts zu lesen - trotzdem hab' ich die Preise der kostentreibenden Bauelemente mal in den Schaltplan gemalt. Für die Magnetartikel (also Netztrafos und Ausgangsübertrager) allein kommen da also schon mal ca. EUR 265,-- zusammen (ohne Versandkosten) - dieser Materialpreis dürfte sich (wenn man nicht über eine "Bastelkiste" verfügt und deswegen alles neu kaufen muß) bis zum fertigen Gerät inklusive Gehäuse etc. gut verdreifachen.
  • Bei 8 Stück Endröhren braucht man mit reinem B-Betrieb und fester Arbeitspunkteinstellung mit Hilfe von 8 Trimmpotentiometern eigentlich nicht mehr anfangen (die Zahl der Potis, die Zahl der Testpunkte, die gegenseitigen Abhängigkeiten, das Gefummel - alles spricht dagegen). Deswegen habe ich für die Endstufe AB-Betrieb mit automatischer Arbeitspunkteinstellung über je einen gemeinsamen Kathodenwiderstand pro Endstufenröhrenpärchen gewählt. Die erreichbare Maximalleistung ist (laut Philips Datenblatt der EL84) dieselbe wie beim reinen B-Betrieb - nur die Ruheverlustleistung ist durch die deutlich höheren Ruheströme natürlich höher....was logischerweise auch eine etwas geringere Endröhrenlebensdauer bedeutet.
  • Zum Netzteil: Den Netztrafo, den es für Michaels Anforderungen bräuchte, gibt es als ein einziges Bauteil fertig von der Stange nicht zu kaufen. Also: Entweder teure und mit langem Liefertermin versehene Sonderanfertigung - oder: aus mehreren Standard-Einzeltrafos das "zusammenstricken", was man braucht. Und dann hat man halt einen 250[VA] Anodentrafo (obwohl man "nur" 180...190[VA] bräuchte, aber der nächstkleinere Standard-Trafo hat halt nur 160[VA])....dann hat man halt einen "EZ80" Trafo mit 5[A] auf der Heizwicklung (obwohl die EZ80 nur 600[mA] braucht).....und dann hat man halt einen 2 * 5[A] Heiztrafo (obwohl man nur ca. 2 * 3.8[A] braucht).
  • Obwohl, das mit dem 2 * 6[V] / 2 * 5[A] Heiztrafo ist besser überlegt, als es vielleicht den Anschein hat: Die Nominalspannung auf diesen beiden Wicklungen beträgt je 6[V] bei je 5[A] Last. Aus der für diesen Trafo vom Hersteller spezifizierten Leerlaufüberhöhung von 14% kann man sich unschwer einen Innenwiderstand pro Trafowicklung von ca. 168[mOhm] ausrechnen. Bei den Nennheizströmen, die wir laut Schaltbild auf den beiden Heizwicklungen als Last haben werden (also ca. 3.75[A] und ca. 3.70[A]), landen wir dann bei ca. 6.20[V] respektive ca. 6.22[V] Heizspannung - ein Fehler von weniger als -1.6% bezogen auf die Nominalheizspannung von 6.3[V]....das ist absolut akzeptabel.
  • Alle Hochpässe in der Schaltung sind per Dimensionierung in etwa auf dieselbe -3[dB] Grenzfrequenz festgezurrt - nämlich auf ganz grob ca. 3[Hz]. Dadurch hat der Verstärker bei der zehnfachen Frequenz - also bei ca. 30[Hz] - keinen signifikanten Frequenz- und Phasengangfehler mehr und kann deswegen ab ca. 30[Hz] an aufwärts den Ausgangsübertrager mit voller Leistung aussteuern. Auf der anderen Seite geht's dann aber von 30[Hz] nach unten durch die Hochpässe mit dem Signalpegel zügig abwärts - hierdurch wird der Ausgangsübertrager je nach Frequenz nicht mehr oder nur noch unwesentlich mit Baßfrequenzen "behelligt", die er sowieso nicht mehr übertragen kann und die ihn nur noch in die magnetische Sättigung treiben würden.
  • Der ausgewählte Typ des Ausgangsübertragers weist auf der Primärseite auch noch Anzapfungen von 2 * 25% und 2 * 50% für einen Ultralinear-Schirmgitterabgriff für die Endröhren auf. Hier ist also noch deutlich Raum zum Spielen - auch wenn ich für eine Erstinbetriebnahme dieser Schaltung empfehlen würde, die Schirmgitter der EL84 direkt auf die Anodenversorgung zu hängen.
  • Im Schaltbild steht an den Anoden der EL84: +316[V]. Das liegt klar +16[V] über der Grenzwertspezifikation der Anodenspannung der EL84 laut Datenblatt, wo zu lesen steht: "max.: +300[V]". Nun kommt uns hier aber unser AB-Betrieb zu Gute: Am Kathodenwiderstand bleiben ca. 10.3[V] stehen, welche die EL84 nicht zu "sehen" bekommt - also "sieht" die EL84 nur noch +305.7[V] - und diese 5 oder 6 Volt mehr über der Spezifikation (also maximal ca. +2%) kann man durchaus tolerieren.
  • Der Abgriff zu den Vorstufensiebketten geht absichtlich von der Kathode der EZ80 (und damit vom Ladekondensator C15) weg - und nicht hinter der sowieso schon vorhandenen Siebkette "R40 / C16 / R41 / C17" weg. Der Grund hierfür ist, daß eine Siebkettenlast (samt Stromentnahme durch die Vorstufen) hinter der vorhandenen Siebkette die Anodenspannung für die Phasenumkehrstufe mit der EC92 reduzieren würde - und zwar (mangels Kenntnis der Vorverstärkerschaltung) um einen unbekannten Betrag. Auf der anderen Seite brauchen wir für die Phasenumkehrstufe bei der gebotenen Niederohmigkeit (wegen der parasitären Kapazitäten durch die 8 Stück EL84) aber jedes Volt an Betriebsspannung, um nur einen einigermaßen Linearität versprechenden Arbeitspunkt hinzubekommen. Und genau deswegen geht der Abgriff direkt am Lade-C der EZ80 weg - man muß halt dann noch eine weitere, mehrstufige Siebkette zur Versorgung der Vorstufen dahinterschalten.....die dafür vorgesehenen maximal 25[mA] zusätzlicher Laststrom sollten für diesen Zweck auf jeden Fall reichen.
  • Die Widerstände R30 und R31 sollten im Interesse guter Symmetrie eigentlich 1%-Typen sein - nur: 1% gibt's standardmäßig nur bis 1[W] - und hier brauchen wir im Interesse guter thermischer Stabilität 2[W] Widerstände. Also: mehrere von den Widerständen kaufen und mit einem anständigen 4-1/2-stelligen Multimeter solange vermessen, bis ein Pärchen mit identischem Widerstandswert rauskommt (der Absolutwert ist wurscht - da reichen die spezifizierten 2% Genauigkeit locker.....es geht um die Paarungstoleranz dieser Widerstände....daß sie eben so genau wie möglich denselben Wert haben).
  • Der Ausgangsübertrager weist zwar nominell einen R(aa) von 2.5[kOhm] (anstelle von 2[kOhm], die für diese Schaltung rechnerisch ideal wären) auf, aber: Ein 8[Ohm] Lautsprecher darf laut DIN Impedanzeinbrüche von bis zu -20% haben - und -20% bei 8[Ohm] sind dann 6.4[Ohm]. Und diese Impedanzeinbrüche kommen in der Praxis durchaus vor - und hier speziell bei Tieftönern, wo man die meiste Leistung braucht. Die 6.4[Ohm] auf der Sekundärseite werden aber auf die Primärseite als ein R(aa) von genau 2[kOhm] transformiert - d.h. der Verstärker gibt da, wo es wirklich nötig ist (nämlich bei den Minimalimpedanzen des Lautsprechers) seine maximale Leistung ab. Außerdem kann man dann mit diesem Verstärker auch noch reinrassige 6[Ohm] Lautsprecher - wie z.B. den sehr guten "Visaton B200" Breitbänder - "befeuern".
  • Die Wahl von durchgehend eng tolerierten (meistens 1% oder 2%) Widerständen mag eigenartig anmuten - aber: Die Dinger sind (durch die seit langer Zeit in der professionellen Elektronik praktisch ausschließliche Verwendung) nur noch unwesentlich teurer als 5%er. Und: Mit der engeren Toleranz geht noch eine Eigenschaft einher, die man erstmal gar nicht sieht: Der Temperaturkoeffizient (TK) - also der Grad der Widerstandsänderung pro Einheit Temperaturänderung - ist bei eng tolerierten Widerständen auch sehr viel besser als bei 5%er oder gar 10%ern.....und eine geringere Temperaturabhängigkeit des Widerstandswertes in (üblicherweise warmen bis heißen) Röhrenschaltungen ist meiner Meinung nach kein Schaden.
  • Auch die durchgehende Verwendung von "MOX" Leistungswiderständen (also Metalloxywiderständen) hat ihren Sinn: Anders als Drahtwiderstände oder durch einen Laser oder eine Trimmscheibe wendelgetrimmte Schichtwiderstände weisen diese Widerstände keine Wendelstruktur auf (und sind damit sehr induktivitätsarm). Und damit geht man von Haus aus allen Schwierigkeiten, die sich durch Wendelstrukturen und deren parasitäre Induktivitäten ergeben können, aus dem Weg (besonders bei unserem Projekt, wo wir durch die Parallelschaltung von 2 * je 4 Stück EL84 praktisch zwei neue Endröhren mit der durchaus beachtlichen Steilheit von je ca. 45[mA/V] - ideale VHF-Oszillatoren also - "gebaut" haben).
  • Zu den Widerständen R38 und R39 (je 68[Ohm]) in den Anodenleitungen der EZ80: Das Datenblatt der EZ80 schreibt hier einen Mindestwiderstandswert von 125[Ohm] pro Anode bei 2 * 250[V(eff)] Trafospannung vor. Nach sorgfältiger Abschätzung des Trafos "TR4" (die Trafodetaildaten für diesen Netztrafo sind im Internet nicht veröffentlicht) bin ich zu dem Schluß gekommen, daß durch den ohmschen Widerstand der Sekundärwicklung allein diese 2 * 125[Ohm] ohmscher Widerstand nicht sichergestellt werden. Deswegen habe ich hier zwei "Ergänzungswiderstände" eingefügt. Nach einer Messung des ohmschen Widerstandes des realen Trafos können diese Widerstände selbstverständlich angepaßt werden oder ggf. auch ganz entfallen.
  • Auch der Einsatz von 2%-igen Widerständen und auf +/-20% tolerierten Elkos in den Kathodenkombinationen der Endröhren ist kein Luxus, sondern ein pures Erfordernis dieser Schaltung: Da nicht zu erwarten ist, daß von den EL84 jeweils ein perfekt gematchtes Oktett vorliegt, muß man für diese (mehr oder weniger wahllosen Typstreuungen unterliegenden) Endröhren wenigstens die Rahmenbedingungen optimieren. Und das heißt: Erstens eng tolerierte und thermisch überdimensionierte (Gründe: siehe oben zum Thema "TK") Kathodenwiderstände verwenden (die aber so ausgelegt sind, daß sie bei einem Schluß im Röhrensystem trotzdem durchbrennen sollten), und zweitens: Ebenso eng tolerierte Elkos verwenden ("Wald-und-Wiesen"-Standardtypen können es hier durchaus auf -50%/+100% Kapazitätstoleranz bringen). Diese eng tolerierten Elkos sorgen dafür, daß speziell im Tief- und Tiefstbaßgebiet (also da, wo die Endstufe die allermeiste Leistung erbringen muß und demzufolge am stärksten belastet wird) alle acht Endröhren in etwa mit derselben Wechselstrombelastung zu "kämpfen" haben - also alle acht Endröhren so ungefähr gleich belastet werden.
  • Sämtliche Elkos sind Langlebensdauertypen der Klasse "-40[°C]...+105[°C]" - damit sollte das Gerät trotz der äußerst erheblichen zu erwartenden Wärmeentwicklung eine lange Lebensdauerprognose haben. Die Niedervolttypen dieser Elkos sind spannungsmäßig heillos überdimensioniert - auch das ist gewollt: Dadurch werden die Dinger physisch größer....es ist mehr Elektrolyt drin....der durch die größere thermische Masse nicht mehr so warm wird wie in einem kleineren Elko....was längere Lebensdauer erwarten läßt.
  • Der wirksame Eingangswiderstand der Schaltung am Gitter der EC92 gegen Masse (also 0[V]) - durch R27 (562[kOhm]) sowie durch die Kathodengegenkopplung der EC92 via R31 bestimmt - liegt irgendwo im MegOhm-Gebiet, ist also extrem hochohmig. Das ist auch durchaus so gewollt - schließlich ist ja als Vorverstärker- / Klangstellermimik irgendwas mit ECC83 geplant. Und da diese Biester per se recht hochohmig sind, schadet eine möglichst hochmige Last hier gar nichts.
  • Ach ja, last but not least: Warum gibt's in dieser Schaltung keine Trimmpotentiometer...aber dafür muß man (hier in einem Fall) Widerstände ausmessen? Nun, ich halte von Trimmpotentiometern (durch jahrzehntelange Erfahrung untermauert) relativ wenig. Alles, was da so im Comsumer-Bereich unterwegs ist, macht früher oder später (Kontakt)Probleme oder anderweitig schlapp - und deswegen gehe ich Trimmpotentiometern, wo immer ich kann, beim Schaltungsentwurf aus dem Weg. Für den, der die Schaltung aufbaut, ist's auch einfacher: Wenn die Schaltung korrekt aufgebaut ist, wird sie sofort nach dem Einschalten ohne Abgleich funktionieren.


sidolf schrieb:
dieses „EL84-Fragment“ zu erstellen hat Dir sicher sehr viel Spaß gemacht

Logisch!

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 16. Feb 2012, 00:03 bearbeitet]
DUKE_OF_TUBES
Inventar
#23 erstellt: 15. Feb 2012, 21:38
bin einfach nur ohne worte! werde mal den schaltplan weiter studieren
E130L
Inventar
#24 erstellt: 16. Feb 2012, 01:44
@pragmatiker

Welche Funktion haben R42 u. C18

MfG
Volker
pragmatiker
Administrator
#25 erstellt: 16. Feb 2012, 08:39
Servus Volker,

E130L schrieb:
Welche Funktion haben R42 u. C18

auf diese Frage habe ich gewartet. Die beiden Bauteile am Schirm haben gar keine Funktion (sie tun allerdings auch nicht weh)....das ist einfach ein Karnevalsjux mit dem Hintergedanken "schaun wir mal, wer's merkt".

Trotzdem sollte man sich bei dieser Schaltungsart überlegen, wo man den Schirm der EC92 niederohmig anhängt - oder ob man ihn überhaupt anschließt. Das Philips Datenblatt der EC92 jedenfalls schweigt sich zu näheren Details zum Schirm (Kapazitäten, ggf. Spannungsgrenzen) aus.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 16. Feb 2012, 08:40 bearbeitet]
MichaelF.
Stammgast
#26 erstellt: 16. Feb 2012, 10:26
Kann mich DUKE_OF_TUBES nur anschließen! Mich juckt es jetzt schon wahnsinnig in den Fingern, das Teil auf zu bauen!
MichaelF.
Stammgast
#27 erstellt: 16. Feb 2012, 16:23
Da fällt mir grade auf, für die EM87 bräuchte ich ja noch 250V... Das würde bedeuten, dass ich entweder noch einen Transformator brauche, oder kann ich die Spannung auch mittels der EZ80 bekommen?
MichaelF.
Stammgast
#28 erstellt: 16. Feb 2012, 16:51
Achso, ich habe ja noch den Trafo eines alten Röhrenplattenspielers. An diesem Trafo war seiner Zeit die EZ80, eine EBC91 und eine EL84 in betrieb. Könnte ich diesen Trafo nehmen um die Vorstufen und das magische Band zu versorgen? Immerhin fällt ja der größte Stromabnehmer, die EL84 an diesem Trafo weg, dann sollte das doch ausreichen oder?
MichaelF.
Stammgast
#29 erstellt: 17. Feb 2012, 17:36
Habe mich mal nach Übertragern umgesehen bei Tubetown. Der 1650T würde doch passen oder?

http://www.tube-town.../c19_Hammond-PP.html
DB
Inventar
#30 erstellt: 17. Feb 2012, 19:12
Hallo,

ich würde Netztrafo und AÜ bei Reinhöfer oder bei Ritter bestellen. Deren Trafos sind u.U. etwas teurer, die Daten sprechen allerdings für sich und wenn man dann doch keinen Gitarren- sondern einen Hifiverstärker haben will, ist das m.E. die bessere Alternative. Außerdem kann man sich dann ganz genau das zusammenstellen lassen, was man braucht, und kommt mit einem einzigen Netztrafo hin.


MfG
DB
MichaelF.
Stammgast
#31 erstellt: 18. Feb 2012, 12:20
Es wird aber auf alle fälle ein Gitarrenverstärker, außerdem brauche ich abgriffe für 4, 8 und 16 Ohm... Diese habe ich bei Reinhöfer nicht gefunden...
pragmatiker
Administrator
#32 erstellt: 18. Feb 2012, 18:49
Servus Michael,

MichaelF. schrieb:
Es wird aber auf alle fälle ein Gitarrenverstärker, außerdem brauche ich abgriffe für 4, 8 und 16 Ohm... Diese habe ich bei Reinhöfer nicht gefunden...

Die saubere Lösung ist es tatsächlich, sich Netztrafo und Ausgangsübertrager wickeln zu lassen - dann hast Du nur zwei Trafos, die perfekt zu Deinem Projekt passen - ist teurer, aber langfristig befriedigender.

Zu den Auslegungs- und Anfragedaten für Ausgangsübertrager und Netztrafo, falls Du meine oben aufgeführte Schaltung zur Realisierung in Betracht ziehen solltest:

1.) Ausgangsübertrager:

  • Mindestanforderung: Rahmendaten (Kern etc.) wie Reinhöfer Typ 53.20 mit folgenden Abweichungen / Detaillierungen:
  • R(aa) 2[kOhm] statt 2,5[kOhm].
  • Untere Grenzfrequenz bei voller Leistung (70[W]): 30[Hz].
  • Erster Ultralinear-Schirmgitterabgriff bei 20% statt bei 25%.
  • Zweiter Ultralinear-Schirmgitterabgriff bei 43% statt bei 50%.
  • Sekundärwicklung für 4[Ohm] / 8[Ohm] / 16[Ohm].

Es kann sehr gut sein, daß sich der Trafobauer angesichts der Forderung der Multi-Impedanz-Sekundärwicklung vom Kern M102a bzw. M102/36.5 (102[mm] * 102[mm] * 36,5[mm]) verabschiedet und auf einen Kern M102b bzw. M102/54 (102[mm] * 102[mm] * 54[mm], Gewicht ganz grob ca. 4[kg]) umsteigt.

2.) Netztrafo:

  • Primärwicklung: 230[V], 47...63[Hz].
  • Erforderliche Kernleistung bei angenommenen 85% Wirkungsgrad des Netztrafos: ca. 307[VA].
  • Sekundärwicklung #1: 230[V] / 780[mA] (179.4[VA]).
  • Sekundärwicklung #2: 2 * 250[V] / 0.1[A] (25.0[VA] wg. EZ80 Mittelpunktgleichrichter).
  • Sekundärwicklung #3: 6.3[V] / 1.0[A] (6.3[VA] - Heizung EZ80 (mit Reserven für eine EZ81)).
  • Sekundärwicklung #4: 6.3[V] / 4.0[A] (25.2[VA] - Heizkreis #1).
  • Sekundärwicklung #5: 6.3[V] / 4.0[A] (25.2[VA] - Heizkreis #2).

Dieser Trafo hat dann eine (durchaus knapp bemessene) Sekundärleistung bei Volllast von ca. 261.1[VA] - da braucht man mit einem M102b bzw. M102/54 Kern mit normalem Dynamoblech nicht mehr anzufangen. Da landet man vermutlich bei einem kornorientiertem, schlußgeglühten Siliziumeisen mit 0.35[mm] Dicke als Kernblech (z.B. M111-35N - siehe z.B. hier: http://www.grau-stan...blechqualitaeten.pdf ) und einem Kern der Klasse MD102b bzw. MD102/52 oder PM114b (über diese Kerne dürften so um die 300[VA] rüberzubringen sein).

Die Dimensionierungsrechnung des Netztrafos ist sowieso knapp: 8 Stück EL84 bei Vollaussteuerung brauchen laut Datenblatt in Summe einen Anoden- und Schirmgitterstrom von ca. 456[mA]. Das ergibt bei 315[V] Anodenspannung einen Leistungsbedarf von ca. 144[W]. Darauf setzen wir jetzt einen (sehr, sehr knapp gehaltenen) Dimensionierungszuschlag von 25% - dann kommen wir auf eine mindestens erforderliche Sekundärleistung des Netztrafos für die Sekundärwicklung #1 von ca. 180[W]. Bei 230[V] Sekundärspannung dieser Wicklung errechnet sich daraus ein Nennstrom von ca. 780[mA].

Bei den Heizwicklungen sieht es ähnlich aus: 4.0[A] Nennstrom bei einem rechnerischen Laststrom von 3.75[A] bedeutet eine Sicherheitsreserve von ca. 6.7% - das ist alles andere als üppig. Bei einem kundenspezifischen Trafo könnte man sich die Heizwicklung (anstelle von 2 Stück 6.3[V] / 4.0[A]) Heizwicklungen auch als eine einzige 6.3[V] / 8.0[A] Heizwicklung wickeln lassen. Ich habe mich trotzdem für die 2 Stück Heizwicklungen entschieden, da dies (aufgrund des dünneren Drahtes) dem Trafobauer erstens das Leben etwas leichter macht und zweitens ein Trafo mit zwei getrennten Leistungs-Heizwicklungen universeller einsetzbar ist.

Die 2 * 250[V] / 0.1[A] Wicklung für den EZ80 Mittelpunktgleichrichter ist für eine maximale Gleichstromlast an der Kathode der EZ80 (d.h. am Ladekondensator C15) von 30[mA] ausgelegt. Die 25[VA]-Angabe der Summenleistung dieser Wicklung erfordert hier die ausschließliche Verwendung von Mittelpunktgleichrichtern (egal ob Röhre oder Halbleiter), da nur hier die beiden Teilwicklungen nie gleichzeitig miteinander belastet werden.

Für nicht in meinem Schaltbild aufgeführte Schaltungsdetails (Vorverstärker, EM87 Aussteuerungsanzeige etc.) stehen am Ladekondensator C15 noch 25[mA] frei verfügbarer Laststrom zur Verfügung, was für den vorgesehenen Verwendungszweck mehr als ausreichend sein müßte. Die jeweils erforderliche Betriebsspannung muß dann durch eine (auch im Hinblick auf die maximal zulässige Brummspannung) entsprechend dimensionierte, mehrstufige R/C-Siebkette, welche am Ladekondensator C15 angeschlossen ist, erzeugt werden. Ein extra Netzteil ist jedenfalls für die EM87nicht erforderlich (da ist schon alles erforderliche da), es muß nur noch eine entsprechend dimensionierte Siebkette angehängt werden.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 18. Feb 2012, 19:01 bearbeitet]
MichaelF.
Stammgast
#33 erstellt: 18. Feb 2012, 18:55
Und die Trafos kann ich einfach bei Reinhöfer wickeln lassen?
pragmatiker
Administrator
#34 erstellt: 18. Feb 2012, 18:59
Die baut Dir jeder seriöse Trafobauer, der wirklich weiß worum es geht (setzt in aller Regel grauhaariges Fachpersonal beim Trafobauer voraus) - wobei ich wegen des Ausgangsübertragers (dessen Bau wirklich eine Kunst ist) mit dem Gesamtpaket "Netztrafo und Ausgangsübertrager" zu einem im Ausgangsübertragerbau ausgewiesenen Spezialisten gehen würde - und Gerd Reinhöfer ist mit Sicherheit einer in dieser in Deutschland recht kleinen Personengruppe.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 18. Feb 2012, 19:02 bearbeitet]
MichaelF.
Stammgast
#35 erstellt: 18. Feb 2012, 19:02
Dann werde ich da mal eine Anfrage stellen, es soll jetzt nicht an 10 Euronen scheitern.

Achja, für den Verzerrer habe ich einen Schaltplan besorgt, dieser benötigt ECC82 und ECC81, arbeitet aber so wie ich das sehe mit 12V... Kann man die Schaltung noch irgendwie anpassen? EF86 ist auch schon bei Ebay gefunden und wird ersteigert
pragmatiker
Administrator
#36 erstellt: 18. Feb 2012, 19:11

MichaelF. schrieb:
Achja, für den Verzerrer habe ich einen Schaltplan besorgt, dieser benötigt ECC82 und ECC81, arbeitet aber so wie ich das sehe mit 12V... Kann man die Schaltung noch irgendwie anpassen?

Die 12[V] beziehen sich vermutlich auf die Heizspannung (weil weder eine ECC81 noch eine ECC82 bei 12[V] Anodenspannung auch nur einen sinnvollen Piep sagt). Und das mit der Heizspannung ist einfach: Röhren der Familie ECC81 / ECC82 / ECC83 haben alle 12.6[V] Heizanschlüsse an Pin 4 und Pin 5, welche intern aus zwei in Serie geschalteten 6.3[V] / 150[mA] Heizfäden (nämlich ein Heizfaden pro Röhrensystem, weil mit einem einzelnen Heizfaden nicht beide Röhrensysteme gleichzeitig zu beheizen sind) bestehen, deren Mittelabgriff an Pin 9 der Röhre herausgeführt ist - und hier gibt es nun folgende Möglichkeiten der Heizung:

  • 12.6[V] Heizung: Heizspannung an Pin 4 und Pin 5 der Röhre anschließen, Pin 9 unbeschaltet lassen. Es fließt ein Heizstrom von 150[mA].
  • 6.3[V] Heizung: Pin 4 und 5 der Röhre verbinden und da einen Pol der Heizspannung anschließen - den anderen Pol der Heizspannung an Pin 9 anschließen. Es fließt ein Heizstrom von 300[mA].

Im übrigen wäre es nett, wenn Du die Schaltbildfragmente, über die Du hier sprichst, entweder hier einstellst (Urheberrecht beachten!) oder einen (mit Erklärungen versehenen) Link auf diese setzt, damit man weiß, worum es geht - das macht den Fachleuten hier das Leben entschieden leichter.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 18. Feb 2012, 19:12 bearbeitet]
MichaelF.
Stammgast
#37 erstellt: 18. Feb 2012, 20:03
Nein das ist tatsächlich die Betriebsspannung oder ich hab mich extremst verlesen.

http://www.tube-town.net/diy/lov/lov02-peppershredder.html

http://www.tube-town.net/diy/lov/lov01-vanillaoverdrive.html
pragmatiker
Administrator
#38 erstellt: 19. Feb 2012, 14:09
Servus Michael,

zu diesen Extrem-Low-Voltage Schaltungen (die noch dazu höchst hochohmig dimensioniert sind und am Ausgang keine Pufferstufe haben) kann ich mangels eigener praktischer Erfahrungen (ich komme aus der Hifi- und nicht aus der Gitarrenverstärkerecke) nichts sagen - hier müssen Gitarrenverstärkerfachleute ran. Was man allerdings sagen kann, ist, daß die dem Verzerrer nachfolgende Stufe am Eingang sehr hochohmig und kapazitätsarm sein muß.

Was ich hier noch zu Deinem Projekt hätte:


In hochauflösend: http://666kb.com/i/c1e5a03bm0ixxct72.gif

Ein paar Anmerkungen hierzu:

  • Um stilecht zu sein, wurde der Gleichrichter / Spannungsverdoppler mit einer Röhrendoppeldiode EAA91 ausgeführt - natürlich kann man das Teil bei Bedarf auch durch zwei Stück 1N4148 Silizumdioden ersetzen (dann muß die Schaltung - auch zum Erhalt der Skalierung der Anzeige - im Bereich R2 / R3 / C1 / R4 / R5 / R6 / C2 ggf. leicht umdimensioniert werden). Nachdem in der EAA91 sowieso zwei Dioden drin sind, wurde gleich noch ein Spannungsverdoppler (in Greinacher-Schaltung) mit aufgezogen (obwohl es das angesichts der verfügbaren Pegel gar nicht bräuchte) - dadurch kriegt die Aussteuerungsanzeige beide Halbwellen des Signals mit.
  • Das Teilerverhältnis des Eingangsspannungsteilers R1 / R2 / R3 wurde bewußt so gewählt, um die (geringe) Rückwirkung der durch die Gleichrichterschaltung unvermeidlich entstehenden Verzerrungen in den Lautsprecher (und in die Gegenkopplung) weiter zu minimieren. Deswegen wurde auch der 8[Ohm] Abgriff des Ausgangsübertragers gewählt (selbst wenn ein 4[Ohm] Abgriff an der Sekundärseite des Ausgangsübertragers vorhanden sein sollte) --> je größer R1 / R2 sind, desto mehr wird das in die Verstärkerschaltung "zurückreflektierte" verzerrte Signal durch R1/ R2 abgeschwächt. Sollte hier ein 16[Ohm] Abgriff am Ausgangsübertrager vorhanden sein, so sollte man diesen für die Aussteuerungsanzeige wählen - R1 ist dann auf 200[Ohm], R2 ist dann auf 39[Ohm] und R3 ist dann auf 39[Ohm] zu vergrößern - alle anderen Bauelemente bleiben gleich.
  • Die zusätzliche Heizlast (300[mA]) der EAA91 ist bei der Auslegung des Gesamtnetztrafos zu berücksichtigen.
  • Die Versorgung dieser Aussteuerungsanzeige wurde mit auf die +323[V] Endstufenversorgung gehängt, weil höchste Brummarmut der Versorgungsspannung für die Aussteuerungsanzeige nicht erforderlich ist --> entlastet die (von der EZ80 gespeisten) Siebkette(n) der brummempfindlichen Vorstufe(n).
  • R1, R2 und R3 stellen (neben ihrer Funktion als Spannungsteiler für die Aussteuerungsanzeige) auch noch die Leerlaufgrundlast für den Verstärker dar, so daß dieser (in Verbindung mit einer vernünftigen Gegenkopplung) leerlauffest sein sollte.
  • Die Ansprechzeit (Attack-Zeitkonstante) der Aussteuerungsanzeige wird (in Verbindung mit C2) von den Widerständen R4 und R5 bestimmt --> größere Widerstandswerte = langsameres Ansprechen. Allerdings ändert sich damit auch die Empfindlichkeit der Anzeige, so daß die im Schaltbild angegebene Skalierungstabelle bei Änderung dieser Widerstandswerte nicht mehr stimmt. R4 darf allerdings (bei unverändertem Spannungsteiler R1 / R2 / R3) nicht kleiner als 1.27[kOhm] gemacht werden, damit die Grenzspezifikation des EAA91 Dauer-Diodenstroms von 9[mA] pro Diode nicht überschritten wird.
  • Die Abfallzeit (Delay-Zeitkonstante) der Aussteuerungsanzeige wird (in Verbindung mit C2) vom Widerstand R6 bestimmt --> ein größerer Widerstandswert bewirkt hier ein langsameres Abfallen der Anzeige. Allerdings darf R6 nicht größer als 3[MOhm] gemacht werden. Bei Änderung von R6 Richtung hochohmigerer Werte ändert sich das Teilerverhältnis des Spannungsteilers R5 / R6 - allerdings nur sehr geringfügig, so daß das für die Skalierung der Anzeige ohne Bedeutung sein sollte.
  • Die Bezugsfrequenz der Skalierungstabelle im Schaltbild ist 1[kHz].
  • Die Aussteuerungsanzeige hat einen durch C1 / R4 festgelegten Frequenzgang mit Hochpaßcharakteristik mit einem -3[dB] Punkt bei ca. 270[Hz]. Dies wurde bewußt so gewählt, damit Tiefbaßfrequenzanteile (in denen sowieso mehr Leistung drinsteckt) nicht überpräsent auf der Anzeige erscheinen. Ist hier eine größere Baßbetonung der Anzeige gewünscht, so ist der Kapazitätswert von C1 entsprechend zu vergrößern.
  • Die (deutlich nichtlineare) Skalierung der Anzeige läuft so, daß im Bereich kleinerer Ausgangsleistungen eine wesentlich gedehntere Anzeige erfolgt wie im größeren Leistungsbereich (ca. 11.5[mm] für die ersten 5[W], aber nur noch ca. 3.3[mm] für die letzten 30[W]). Hierdurch spricht die Anzeige bereits bei kleineren Ausgangsleistungen mit einem deutlich sichtbaren Ausschlag an. Ab 52[W] Ausgangsleistung ist der Schatten rechnerisch bei 0[mm] angekommen - eine Aussteuerung über diese 52[W] hinaus (= Übersteuerung) hat eine Überlappung der beiden Segmente des magischen Bandes mit daraus resultierender (etwa) doppelter Helligkeit des Bandes im Überlappungsbereich in der geometrischen Mitte der Leuchtschicht zur Folge --> auch aus größerer Entfernung sehr gut sichtbare Anzeige von Übersteuerung.
  • Auch hier handelt es sich - genau wie beim Verstärkerschaltbildfragment selbst - um einen reinen Theorieentwurf (in dem natürlich alle Arten von Denk-, Rechen- und Auslegungsfehlern drinstecken können), der nicht durch einen praktischen Aufbau überprüft wurde. Deswegen gilt auch hier: Nachbau ausschließlich auf eigene Gefahr und auf komplett eigenes Risiko!

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 19. Feb 2012, 15:27 bearbeitet]
MichaelF.
Stammgast
#39 erstellt: 21. Feb 2012, 15:43
@ Herbert: Bei deinen Schaltplänen vermute ich mal ganz stark, dass die nicht einfach so daher gezeichnet sind, sondern dass du dir da schon viele Gedanken drüber gemacht hast, alleine dass du mir überhaupt damit so hilfst und schon Pläne gezeichnet hast, finde ich echt großartig! Ich werde mal sehen, dass ich jemanden finde, der mir was zu den Low-Voltage-Schaltungen sagen kann, vielleicht kennt ja jemand noch andere Pläne. Ich bin echt schon gespannt, wie er nachher klingt und läuft. Röhren sind alle Unterwegs, die habe ich bereits bei Ebay ersteigert
MichaelF.
Stammgast
#40 erstellt: 06. Nov 2012, 15:08
So, ich weiß, der Thread ist alt, bis auf einige Komponenten habe ich bisher das Projekt noch ruhen lassen, jedoch ist es für mich nicht gestorben! Im Gegenteil, ein kleiner Bruder für das Monsterteil soll sogar her, mit einer EL84, vielleicht ein kleiner Verzerrer, mal schauen Aber das hat nichts mit meiner eigentlichen Frage zu tun, ich will nämlich wissen, könnte ich auch hergehen, die Endstufe splitten, in 4xEL84, zwei Ausgangsübertrager nehmen, welche ich, wenn nur eine Box angeschlossen wird, quasi brücken könnte?
E130L
Inventar
#41 erstellt: 06. Nov 2012, 18:21
Hallo,


könnte ich auch hergehen, die Endstufe splitten, in 4xEL84, zwei Ausgangsübertrager nehmen, welche ich, wenn nur eine Box angeschlossen wird, quasi brücken könnte?


Mit Brücken meinst Du wahrscheinlich das zusammenschalten zweier Kanäle zu einem Monoblock, wie bei einigen Transistoramps möglich?

Das funktioniert bei Röhrenamps nicht so einfach und macht wenig Sinn.

Wenn Du nur eine Box (8 Ohm) hast schließt Du die an den 8 Ohm Ausgang an, statt zwei Boxen parallel an den 4 Ohm Ausgang, dann hast Du immer die Nennleistung zur Verfügung.

MfG
Volker
MichaelF.
Stammgast
#42 erstellt: 06. Nov 2012, 18:41
Genau das meine ich, da das Signal ja auf jedem Ausgangsübertrager identisch ist, könnte ich die doch einfach in Reihe schalten und dadurch beim Anschluss von nur einer Box mehr leistung rausnehmen, Bspw. eine 8Ohm Box an die in reihe geschalteten 4Ohm ausgänge der Trafos. Oder bin ich völlig auf dem falschen Dampfer?
MichaelF.
Stammgast
#43 erstellt: 06. Nov 2012, 18:49
Es geht auch mitunter darum, dass die Anfertigung des Übertragers, den es so nicht von der Stange gibt, wohl etwas teurer als geplant wird, vielleicht sogar teurer als zwei für 4xEL84 zusammen... Ich lasse mir demnächst gerne ein Angebot machen, es geht nur rein um die Theorie, ob ich dann einfach auf die Brückenmethode ausweichen könnte
E130L
Inventar
#44 erstellt: 06. Nov 2012, 19:29
Hallo,


Bspw. eine 8Ohm Box an die in reihe geschalteten 4Ohm ausgänge der Trafos. Oder bin ich völlig auf dem falschen Dampfer?


Die 2*4EL84 hätten nicht mehr Leistung als die 1*8EL84, die Reihenschaltung der Ausgänge funktioniert nur, wenn da keine Gegenkopplung angeschlossen ist. Deswegen macht es keinen Sinn.

Gebrückte Transistoramps werden gegenphasig angesteuert und die Last zwischen die Ausgänge geschaltet. Man hat dann ca doppelte Spannung und 3-4fache Leistung. Das geht nur mit dafür ausgelegten Transistoren u. Netzteil.
Bei einem Röhrenamp arbeiten die Röhren bei Nennleistung schon an der Leistungsgrenze, deswegen funktioniert das brücken nicht.

MfG
Volker
Claus-Michael
Inventar
#45 erstellt: 07. Nov 2012, 17:21
Hallo Michael,

ich habe mit Interesse (und Schmunzeln gleichermaßen) diesen Thread gelesen, erinnert er mich doch reichlich an meine aktiven Zeiten als Musiker und Rö-Amp-Erbauer in Personalunion.

Auch ich hatte damals einen Gitarrenverstärker gebaut (kaufen war als Schüler nicht drin) und mich zunächst an Dynacord- bzw. Echolette-Schaltungsvorbildern (Eminent, Bassking = 2x EL34) orientiert. Das RIM-Jahrbuch war allerdings da bereits zur Haus-Fibel-/Bibel geworden.

Nachbau Echolette  Showstar

In unserer Band hatte einer der Saitenkünstler bereits den heutigen Klassiker unter den Combos - den VOX AC30. Dieser nutzte (entstanden aus dem AC15 mit 2x EL84) zur Leistungsteigerung 4x EL84.

Später zu meiner aktiven RIM-schen Zeit in der Hermann-Lingg-Str. kamen dann deren Produkte als Selbstbau-Projekte hinzu, u. A, der weiter oben angesprochene Organist mit seinen 4x EL84 und den gut 400V Ub. Abenteuerlich, dass die EL84 das ausgehalten hat.

Ich weiß nicht, ob Du schon mal einen AC30 in voller Entfaltung gehört hast, aber da fällt Dir der Schmalz aus den Ohren! Und was den Klang angeht, so ist die komplette Schaltung heute noch nach einigen Überarbeitungen das Maß vieler Dinge in der Gitarristen-Welt.

Schau Dir mal den Plan eines AC30 an (VOX-Diagrams ) und Du wirst schnell erkennen (können), dass das, was dieser Amp bietet, für die meisten Belange ausreicht - auch in Sachen Leistung. Zudem macht es das Ganze deutlich kostengünstiger.

Mein Vorschlag auf Deinen neuen Anlauf und der besagten (und wenig sinnvollen) "Brückenschaltung" wäre ein anderer Ansatz, den viele Gitarristen von Weltruf gegangen sind: nutze zwei (oder mehr) Amps! Da kannst Du mit zwei Amps ganz nett Krach machen und nutzt die in der Herstellung günstigeren AÜtr für 4x EL84

Gerade Brian May hat eine Version eines Einkanal-Amps AC30 bei VOX hervorgerufen und baut damit leckere Stacks.

Ich bin bereits wieder auf der Suche nach einem AC30 CC2. Danach - wenn es Zeit und Augen erlauben - soll dann eine handverdrahtete Version des AC30 mit Turret-Boards im Selbstbau folgen.


[Beitrag von Claus-Michael am 07. Nov 2012, 18:28 bearbeitet]
MichaelF.
Stammgast
#46 erstellt: 08. Nov 2012, 13:53
Ist wahrscheinlich auch besser, wenn ich dann mehr Leistung brauch oder auch einfach nur will, kann ich ja dann eine Zusatzendstufe bauen... Gar keine schlechte Idee! Irgendwie wusste ich schon, dass es dafauf hinausläuft
Claus-Michael
Inventar
#47 erstellt: 09. Nov 2012, 07:58
Ja - dann! Hau rein!

Hier noch ein interessanter Link: AC30-Replika

Da sollen abgesehen von den Abweichungen AC30-Git zu AC30-Bass ein paar Werte nicht ganz passen - lässt sich aber leicht mit anderen Stromlaufbildern des AC30 vergleichen (Gurgeln tut not): C20 sollte 500pF, nicht .0022 und R57 & R60 sollten 180k und nicht 100k sein.

Aktualisierter Plan des obigen AC30-Replika (9.11.2012): AC30-Replika


[Beitrag von Claus-Michael am 09. Nov 2012, 19:20 bearbeitet]
MichaelF.
Stammgast
#48 erstellt: 09. Nov 2012, 12:40
Ich finde dummerweise nirgends einen Verzerrer in den Kisten... Du hast nicht zufällig einen Plan, am besten so mit ECC83 oder 82 oder 81?
Claus-Michael
Inventar
#49 erstellt: 09. Nov 2012, 15:38
Kann es sein, dass Du noch keinen AC30 gehört hast?! Das zerrt vom Allerfeinsten (und ist am anderen Ende der Scala traumhaft clean!) - da braucht es keinen separaten Verzerrer mehr!
VOX AC30 - Demo

Bei den neueren Versionen ist auch ein Master-Regler dabei (läßt sich bei älteren AC30-Schaltungen nachrüsten) - in Verbindung mit hochgedrehter Vorstufe und runtergeregelter Endstufe gibt es jetzt auch bei Zimmerlautstärke schönsten Zerr!

Ich schlage vor, Du fängst erst mal mit dem Bau des Basis-Amp an und ergänzt dann nach Fertigstellung des Selben und ersten Tests mit Effekt-Geräten, falls überhaupt notwendig.

Ideen-Ansätze hast Du ja jetzt genug - jetzt kommt die Stunde der Umsetzung! Schließlich soll es ja nicht nur bei der Theorie bleiben (wie in so vielen anderen Threads).

Also - leg los!


[Beitrag von Claus-Michael am 09. Nov 2012, 17:30 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#50 erstellt: 09. Nov 2012, 16:00
[OT]

@Claus-Michael:

Nachdem's ja hier um nostalgische Gitarren, nostalgische Amps und dergleichen geht, ist das da für Dich vielleicht interessant:

http://www.shadows-festival.de/

Heute abend ist Jam-Session - und morgen von 14 Uhr bis irgendwann dann Konzert. In München im Forum 2 im Olympischen Dorf, Nadistraße 3. Spielen tun Shadows-Coverbands und andere Bands im Stil der 60er-Jahre. Vielleicht bin ich da morgen nachmittag auch für ein paar Stündchen.....

Grüße

Herbert

[/OT]


[Beitrag von pragmatiker am 09. Nov 2012, 16:03 bearbeitet]
MichaelF.
Stammgast
#51 erstellt: 09. Nov 2012, 17:04
Trotzdem vermisse ich irgendwie den Gainregler und den getrennten Overdrivekanal... da werden wohl einige Verbesserungen nötig sein...
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