Modernisierung/Digitalisierung eines Blaupunkt Granada 2330

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Lerain
Neuling
#1 erstellt: 26. Feb 2014, 10:54
Hallo allerseits,

ich habe vor, ein 1956er Röhrenradio - Blaupunkt Granada 2330 - zu “entkernen” und als Gehäuse für ein (grob gesagt) AirPlay-Abspielgerät zu verwenden.

http://stuff.lerain.de/blaupunkt-granada-2330-front.jpg

Nun stehe ich vor einer Entscheidung, die ich mit meinem sehr, sehr rudimentären Wissen über Lautsprecherelektronik nicht alleine treffen kann. Deswegen bin ich hier und hoffe auf guten Rat!

Ich habe im Grunde genommen zwei Optionen, aus denen sich für mich ein paar Fragen ergeben:

Option A: alte Lautsprecher eingebaut lassen und anschließen
Option B: alte Lautsprecher ebenfalls ausbauen und mit neuer Technik ersetzen

Option A
Das Radio hat drei Lautsprecher:
http://stuff.lerain.de/blaupunkt-granada-2330-lautsprecher.jpg

Der Große ist ein Tieftöner und die beiden kleinen sind Hochtöner. Der Tieftöner sitzt zentral an der Frontseite des Radios; die beiden Hochtöner sind seitlich platziert und nach links und rechts gerichtet.

Mein größtes Problem hierbei ist wohl das Grundverständnis der Thematik. Wenn ich das richtig verstanden habe, brauche ich - wenn ich das Radio bis auf die drei Lautsprecher entkernt habe - eine Frequenzweiche und einen Verstärker zwischen meinem Ausgabegerät und den Lautsprechern. Ist das soweit richtig und wenn ja: worauf muss ich bei der Wahl von Frequenzweiche und Verstärker achten? Leistungsangaben der Lautsprecher sind mir leider nicht bekannt und da ich gelesen habe, dass die Leistung des Verstärkers die der Lautsprecher nicht übersteigen sollte, wäre hier eine etwas unterdimensionierte Lösung vermutlich sinnvoller. Da hört es dann aber bei mir auch schon auf. Hat jemand vielleicht einen konkreten Tipp für mich?

Option B
Im Falle einer kompletten Entkernung würde ich die Lautsprecher ebenfalls durch neue ersetzen. Sollte ich in diesem Fall die Kombination aus zentralem Tief- und seitlichen Hochtönern hier am besten rekonstruieren, oder macht es nicht vielleicht mehr Sinn, direkt einen großen Ko- oder Triaxial-Lautsprecher einzubauen? Möglich wäre auch der Einbau von zwei frontalen Lautsprechern, dazu müsste ich die Holzplatte im Inneren ebenfalls ausbauen und ersetzen und wäre dann völlig frei in der Wahl der Frontlautsprecher. Hat hier jemand Erfahrung mit so einem Fall?

Mein Laien-Verständnis sag mir ja, dass zwei Frontlautsprecher mit etwas Abstand dem “Stereo”-Effekt zu Gute kommen würde, oder macht das bei diesem relativ geringen Abstand von vll. maximal 20cm keinen Unterschied im Vergleich zu einem großen 6/9 Triaxial-Lautsprecher?

Und mal angenommen ich verbaue in der Front tatsächlich Triaxial-Lautsprecher; wodurch ersetze ich dann die beiden seitlich gelagerten Hochtöner? Ebenfalls durch neue Hochtöner? Das erscheint mir etwas redundant zu sein, wenn ich frontal schon Triaxial-Lautsprecher verbaue, oder? Platz genug wäre ja - warum also nicht gleich seitlich auch noch ein Paar Ko- oder Triaxial-Lautsprecher?



Insgesamt tendiere ich zu Option B, weil die alten Lautsprecher zwar noch akzeptabel klingen, aber ein richtiges Klangerlebnis ist es nicht und weder Budget noch Nostalgie sind für mich Grund genug, um die alten nicht auszubauen. Es sei denn, es gibt hier ein paar triftige Gründe gegen Option B.

Ich würde mich riesig über ein paar Meinungen dazu freuen, da mein eigentliches Projekt bei der Programmierung des AirPlay-Abspielgeräts (Raspberry Pi) und der "Digitalisierung" der Knöpfe beginnt und ich vorher leider die Elektronik-/HiFi-Hürde nehmen muss, von der ich leider viel zu wenig Ahnung habe

Besten Gruß
Johannes


[Beitrag von Lerain am 26. Feb 2014, 10:55 bearbeitet]
DB
Inventar
#2 erstellt: 26. Feb 2014, 15:54
Hallo,


Lerain (Beitrag #1) schrieb:

ich habe vor, ein 1956er Röhrenradio - Blaupunkt Granada 2330 - zu “entkernen” und als Gehäuse für ein (grob gesagt) AirPlay-Abspielgerät zu verwenden.
...
Option A: alte Lautsprecher eingebaut lassen und anschließen
Option B: alte Lautsprecher ebenfalls ausbauen und mit neuer Technik ersetzen


warum willst Du das tun? Was hat Dir das alte Radio getan, daß Du es so hinrichten willst?
Wesentlich sinnvoller wäre es, Option C zu wählen.
Option C: das Radio restaurieren lassen, Signal über die TA/TB-Buchse einspeisen
Das ist -zigmal sinnvoller. Zudem ist die Klangfülle, die so ein altes Gerät liefert, heute ohnehin kaum noch zu erreichen.
Möglicherweise könnte sich dann allerdings die Erkenntnis verfestigen, daß man mit dem wenigsten Zeugs, was "angesagt" ist, guten Klang bekommt.


MfG
DB
Lerain
Neuling
#3 erstellt: 26. Feb 2014, 16:13
Das ist natürlich ein berechtigter Einwand, aber ich habe auch nicht die ganze Geschichte zu meinem Umbauplan erzählt und die Audio-Komponente ist eigentlich nur der kleinere Teil der Umbauarbeit.

Ich habe vor, in das Gehäuse zunächst einen Raspberry Pi (kleiner Mini-Computer mit Linux) einzubauen, auf welchem ich Software für AirPlay/DLNA-Wiedergabe und vor allem ein Internetradio einrichten möchte. Der nächste und schwierigste Schritt ist, sämtliche Tasten, Knöpfe und Schalter bei Druck bzw. Drehung in digitale Signale umzuwandeln um dann - und das ist der Hauptteil des Ganzen - mit den originalen Knöpfen das Internetradio bedienbar zu machen. Wenn sich das mit den alten Hoch- und Tieftonern sinnvoll realisieren lässt - um so besser! Aber der Rest muss leider der neuen Technik weichen

Das geht bei der Einspeisung über die TA/TB-Buchsen natürlich nicht. Am Ende habe ich also moderne Technik im Retro-Look und Ziel ist es, dass man nicht sieht was sich dahinter verbirgt, wenn man das Internet(!)-Radio benutzt. Deswegen hat mir das alte Radio natürlich nichts getan, aber die TA/TB-Buchsen-Lösung klappt bei meinem Vorhaben leider nicht.
DB
Inventar
#4 erstellt: 26. Feb 2014, 17:04
Dann streich es am besten noch rosa an, montier eine Rundumleuchte obendrauf und bastel drei Dutzend blaue LEDs rein.
Tut mir leid, für Dein Vorhaben wirst Du hier kaum Unterstützung finden.


MfG
DB
GorgTech
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 26. Feb 2014, 17:50
Hallo,

würde er ein seltenes Radio so "verbasteln" wollen, könnte man den Einwand ja noch verstehen. Ich finde das Vorhaben jedenfalls interessant

Gruß,

Georg
pragmatiker
Administrator
#6 erstellt: 26. Feb 2014, 18:19
Sinnloses Unterfangen - da muß man eine wirkliche Menge von Elektronik verstehen, damit hier Aussicht auf nachhaltigen und betriebssicheren Erfolg besteht.

Der Raspberry-Pi ist ein zwar durchaus leistungsfähiges, aber dennoch rudimentäres und in keiner Weise industrietaugliches 30-Euro-Scheckkartencomputerlein, das an seinen 3.3[V] und 5[V] Ein- und Ausgängen null Schutzmechanismen vor Überspannung, elektrostatischer Entladung, Störungen, Kontaktprellen usw. hat (was bei dem Billigpreis des Teils auch keineswegs zu beanstanden - d.h. dem Computerlein anzulasten - ist). Genau dieses komplette Problemprogramm wird man aber haben, wenn man mit Drähten an die Gebißtastatur des Radios sowie an seine Potentiometer und Drehkos rangeht (von der Notwendigkeit von Oszillatoren, f/U-Wandlern, A/D-Wandlern und dergleichen zur mundgerechten Aufbereitung der Stellung der sechs rotatorischen Bedienelemente (sowie ggf. deren grobe Linearisierung) für den Mini-Rechenknecht mal ganz abgesehen). Zumindest die Drehkos müßte man (neben den Potentiometern) ja weiterverwenden, wenn man nicht auch noch äußerst umfangreiche mechanische Umbauarbeiten am rechten Bedienknopfensemble vor sich haben möchte. Da das ganze Zeug aufgrund seines Alters natürlich Wackelkontakte bis zum geht nicht mehr haben wird, die von einem Microcomputer mal als 50, mal als 100 und mal als 300 Tastendrucke (pro einzelnem mechanischem Tastendruck) interpretiert werden, wird die Sache noch zusätzlich mit Problemen "gewürzt".

Ich stimme dem vorher gesagten zu: Das ist eine sinnlose Hinrichtung des Radios, weil das Projekt mit dem zu befürchtenden elektrotechnischen Halb- bis Viertelwissen (das ich aus dem Eingangspost des Threaderstellers ableite) wegen des enormen Zeitaufwands und der keinesfalls zu unterschätzenden mechanischen Arbeiten wahrscheinlich auf nicht mal halber Strecke liegenbleibt und dann beerdigt und in die Ecke gestellt wird.

Dazu kommt noch, daß der in diesem Radio integrierte Original-Röhrenverstärker in seinem Frequenzgang genau auf die Lautsprecher und das Gehäuse abgestimmt ist, damit ein möglichst guter Wohlklang entsteht --> Systemansatz eben, wie das früher bei Röhrenradios üblich war. Von diesem - aus Sicht des Verstärkers - "verbogenen" Frequenzgang kann ein nachträglich eingebauter, linearer Verstärker natürlich gar nichts wissen......die "Chance" ist also groß, daß das Ganze nach dieser "Verbesserungs-" oder "Modernisierungs"-maßnahme (Threadtitel) eines neuen Verstärkerteils ungefähr so leer wie eine saft- und kraftlose hohle Konservendose kurz vor der Mülltonne klingt.

Würde man dagegen - wie weiter oben vorgeschlagen - in den TA/TB-Eingang des Original-Röhren-Verstärkers dieses Gerätes mit einem Line-Pegel-Signal reingehen, dann würde man sich das genau abgestimmte System "Verstärker-Lautsprecher-Gehäuse" komplett erhalten. Nur: Dieser Verstärker sitzt "blöderweise" auf dem Chassis, auf dem auch das gesamte restliche Radio mit all seinen Bedienelementen sitzt --> und selektiv nur den Radioteil samt seiner Bedienelemente (ohne den Verstärker) so totzulegen, daß diese Bedienelemente dann für andere, Raspberry-Pi-affine Funktionen herhalten können, ohne daß der Raspberry-Pi dabei den überraschenden Hochspannungstod stirbt, das ist eine hohe Kunst.

Das ist beileibe kein reines Software- bzw. IT-Projekt mit etwas anhängender Hardware, wie es vielleicht vermutet oder erhofft wird - hier dürfte ausgedrückt in Arbeitszeit die Hardware äußerst stark an der Gesamtarbeitszeit dominieren.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 26. Feb 2014, 19:35 bearbeitet]
Lerain
Neuling
#7 erstellt: 26. Feb 2014, 20:13
Also "Sinnloses Unterfangen" finde ich dann doch schon etwas hart.

Vielleicht fange ich vorweg mal damit an, dass ich ja nun nicht der erste bin, der ein solches Projekt angeht:
Siehe hier

Hier wurde ebenfalls - nebst einiger anderer Komponenten - ein RPi verwendet und das Ergebnis ist fantastisch!

Ich verstehe eure extrem negative Haltung ehrlich gesagt nicht so ganz. Ich bin offensichtlich kein Elektronik-Experte, aber ebenso lernfähig und -willig wie motiviert. Dass das kein Wochenendprojekt ist, ist mir natürlich klar und ich freue mich bei der ganzen Aktion am meisten auf die Arbeit selbst. Teilt man alle Arbeitsschritte in kleine Komponenten auf, wüsste ich nicht, warum sich das nicht mit Hilfe von Anleitungen und Hilfestellung aus dem Internet für Elektronik-Einsteiger wie mich machbar sein sollte.

Ich hatte eigentlich gehofft, hier den richtigen Ort dafür gefunden zu haben, weil das - wie ich finde - ein extrem spannendes Projekt ist. Wenn ich damit Röhrenradio-Fans auf den Schlips getreten bin, dann tut mir das wirklich leid, nehme meinen Hut und gehe. Falls euch das oben gezeigte Video aber doch davon überzeugen sollte, dass das hier nicht ganz so sinnlos ist, würde ich mich über Vorschläge wirklich freuen.
DB
Inventar
#8 erstellt: 26. Feb 2014, 20:35
Warum soll es ums Verrecken alt aussehen, wenn nur neues Zeug drin ist?
Das Projekt ist nicht spannend. Wenn Du es spannend machen willst, dann laß das alte Radio in Ruhe und entwirf was komplett Neues. Dann kannst Du Dich mit Knöpfchen, Rädchen und Displayfensterchen austun und hast gestalterisch alle Freiheitsgrade.


MfG
DB
pragmatiker
Administrator
#9 erstellt: 26. Feb 2014, 21:17
Servus Johannes,

Lerain schrieb:
Also "Sinnloses Unterfangen" finde ich dann doch schon etwas hart

Also - mal abgesehen davon, daß da einfach etwas "hingefaketes" entstehen soll - also ein Gerät, was optisch etwas vorzugeben versucht, was es nicht ist - eine Blenderkiste also - (sowas ist persönlich absolut nicht mein Fall; ist aber heute scheinbar Zeitgeist, also "cool"), also mal ganz abgesehen davon, ist es für einen Nicht-Elektroniker-Softwarespezialisten (und als das schätze ich Dich ein) mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht ganz so einfach, ein solches Projekt fehler- und unfallfrei zu realisieren - und zwar im wesentlichen aus folgenden Gründen (die eine Wiederholung dessen sein mögen, was weiter oben geschrieben wurde):

  • Der Raspberry-Pi ist als CMOS-Konstrukt per se etwas empfindlich (hier liegen mehrere von diesen Dingern rum) - Betrieb in Anodenspannungs-Umgebung von Röhrengeräten will hier wohlüberlegt sein.....diese Teile sterben in nicht-artgerechter Umgebung schneller als Fliegen.
  • Die Wellenschalter-Tastaturen dieser Radios haben es wirklich in sich. Erstmal muß man an den interessierenden Schaltkontakten alles, aber auch wirklich alles abklemmen / ablöten oder sonstwie entfernen - da stecken nämlich häufig Spulen dahinter, die gleichspannungsmäßig (also für Digital-I/Os von µPs) einen glatten Kurzschluß darstellen, weil sie an Masse liegen.
  • Und wenn man das geschafft hat - dann prellen die Kontakte dieser Wellenschalter-Tasten häufig - ja, sie prellen dann fürchterlich. Und sie prellen häufig so stark, daß man die üblichen C-Library Entprellroutinen, die man fertig irgendwo herkriegt, komplett vergessen kann - weil diese Routinen nämlich keine Ahnung von der Prellerei von alten Gebißradio-Wellenschaltern haben, sondern nur Springkontakt-Mikroschalter oder die entsprechenden Taster kennen. Also: Da muß man PortPin für PortPin (häufig in Assembler) was selberschreiben, was diesem Verhalten Rechnung trägt.....
  • Auslesen der Potis des Radios? Klar, da jubelt der Softwerker: Das machen wir ganz locker mit den On-Board- oder On-Chip-ADCs - nichts leichter als das.....denkt man. Nur. Diese Potis haben im Schnitt Widerstandswerte > 500[kOhm] oder sogar deutlich mehr als 1[MOhm] - zum Teil noch mit mehreren Abgriffen oder mit logarithmischem Widerstandsverlauf (wie z.B. der Lautstärkesteller). Auf sooooo hochohmigem Kram sind nun On-Chip-AD-Wandler von solchen Billig-Scheckkartencomputern (die in aller Regel sowieso miese Linearitäts- und Offsetdaten haben) überhaupt nicht eingerichtet: Hier braucht's also entsprechende Verstärkungs- / Impedanzwandel- / Vorlinearisierungselektronik vor dem Computerlein, bevor hier überhaupt halbwegs reproduzierbare und langzeitstabile Ergebisse zu erwarten sind. Diese Elektronik muß natürlich irgendjemand mit Analog-Fachkunde entwickeln und bauen. Ach ja, eine stabile - externe - ADC-Referenzspannung braucht's dafür natürlich auch.
  • Dann haben wir da noch den Sonderfall des Abstimmknopfes / der Abstimmknöpfe: Da sitzen Drehkondensatoren dahinter: ca. 50....500[pF] für den LMK-Bereich und ca. 5...15[pF] für den UKW-Bereich. Schau Dir das mal genau an: Wieviel Arbeit ist es, die Drehkondensatoren mechanisch gegen für den Raspberry-Pi passende Encoder oder Potentiometer zu ersetzen? Ich wette mal, daß der Aufwand für Leute, die über keine ordentliche mechanische Werkstatt verfügen, sehr hoch bis nicht leistbar ist. Also mußt Du mit den elektrischen Eigenschaften der (vorhandenen) Drehkondensatoren vorlieb nehmen und diese in geeigneter Weise in Dein Konzept einbinden. Und das könnte so aussehen: Die Drehkondensatoren sind Bestandteil eines abstimmbaren R/C-Oszillators, der mit einer Maximalfrequenz von ca. 500[kHz] daherkommt - diese Frequenz wird dann noch amplitudenbegrenzt und liegt deswegen als Rechtecksignal vor. Dieses Rechtecksignal kann man jetzt natürlich dem Raspberry-Pi als Zählsignal auf einen torgesteuerten Timer zuführen - der zählt dann die Zahl der Impulse pro Zeiteinheit und ermittelt so die Stellung des Abstimmknopfes. Nur: Irgendwer muß diesen drehkoabgestimmten RC-Oszillator entwerfen und bauen (und: dieser Oszillator sollte nicht driften, weil sich sonst die Sender der diversen Internetradios wie von Geisterhand von selber verstellen) - erste, zarteste vielleicht-Hinweise auf die durchaus komplexe Thematik der R/C-Oszillatoren findest Du vielleicht hier: http://www.hifi-forum.de/viewthread-136-105.html )

Und zu - u.a. - meiner Einlassung der "Hinrichtung" historischen Geräts: Natürlich gibt es von diesen "Gebißradios" derzeit (meiner Kenntnis nach) noch genug Geräte, um den (funktionsfähigen) historischen Status-Quo zu erhalten, zu dokumentieren und in einer hinreichend großen Anzahl für die Nachwelt zu sichern (ja, das mag für einen jüngeren Menschen der IT-Generation heutzutage sehr schwer verständlich sein, ist aber extrem wichtig, um unser kulturelles Erbe auf breiter Front an die Nachwelt weiterzugeben - weil: auch wir wären heute die allergrößten Deppen, hätten wir nicht auf einem kulturellen - nichtgefaketen - Erbe aufbauen können, welches sehr weitsichtige Mitglieder unserer Vorfahren für uns aufgehoben haben). Und wenn's dann schon unbedingt was "gefaked" werden soll: Was in aller Welt könnte einen dann davon abhalten, das zu "fakende" Objekt neu von einem Schreiner o.ä. anfertigen zu lassen (damit hat man dann auch die Möglichkeit, daß man es genau so bekommt, wie der Raspberry-Pi und irgendwelche neuen "Speaker" es brauchen) anstatt dafür historisches Originalmaterial zu verhunzen?

Alte Radios sind (als bewahrenswerte Kulturgüter) hierbei (bis jetzt) leider noch nicht so in's Bewußtsein der breiten Bevölkerung getreten wie Oldtimer-Autos (als ebenso bewahrenswerte und sehr sichtbare Kulturgüter). Es wäre interessant, die Reaktionen der breiten Masse auf einen Fake-Umbauversuch (d.h. Digitalisierungsversuch) z.B. eines Original Mercedes W120 https://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_W120 zu beobachten.....

Das entscheidende Stichwort hierbei ist "reversibel". Wenn Du erkennen läßt, das Deine Umbauten so geplant sind, daß sich (mit Hilfe einer entsprechend erstellten Dokumentation) der Originalzustand zu einem späteren Zeitpunkt unverändert und komplett wieder herstellen läßt, dann wirst Du hier vermutlich durchaus Fachleute finden, die Dich produktiv bei Deinem Vorhaben begleiten. Und Fachleute zu diesem Thema (also Mix zwischen alter und neuer Technik) gibt's hier genug - vielleicht sogar mehr als in anderen deutschsprachigen Foren.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 26. Feb 2014, 21:33 bearbeitet]
Keksstein
Inventar
#10 erstellt: 26. Feb 2014, 22:31

Mein größtes Problem hierbei ist wohl das Grundverständnis der Thematik.


Nur soviel, heutige Lautsprecherchassis sind fast ausschließlich für geschlossene bzw. Bassreflex Gehäuse etc. ausgelegt. Moderne Lautsprecher in so einem Gehäuse werden mit Sicherheit bescheiden klingen da anders konstruiert. Klar könnte man die alten LS weiter verwenden, allerdings hört sich auch das unschön an ohne die Entzerrung die der Radiohersteller in der Endstufe (häufig in der Gegenkopplung) vorgesehen hat. Da steckte ein großer Aufwand bzw. Optimierung dahinter.



Ich habe vor, in das Gehäuse zunächst einen Raspberry Pi (kleiner Mini-Computer mit Linux) einzubauen, auf welchem ich Software für AirPlay/DLNA-Wiedergabe und vor allem ein Internetradio einrichten möchte. Der nächste und schwierigste Schritt ist, sämtliche Tasten, Knöpfe und Schalter bei Druck bzw. Drehung in digitale Signale umzuwandeln um dann - und das ist der Hauptteil des Ganzen - mit den originalen Knöpfen das Internetradio bedienbar zu machen. Wenn sich das mit den alten Hoch- und Tieftonern sinnvoll realisieren lässt - um so besser! Aber der Rest muss leider der neuen Technik weichen


Sorry aber das ist für einen Anfänger praktisch unmöglich wenn man erst die Schaltung für die Auswertung designen muss.
In Ebay gibt es doch ständig für günstiges Geld retro Radios die alt aussehen, das wäre doch eine gute Basis.
Oder melde dich im Dampfradioforum an dort werden ständig Gehäuse bzw. Teile von unrettbaren Radios verkauft für wenig Geld, das wäre die Ideale Lösung.


würde er ein seltenes Radio so "verbasteln" wollen, könnte man den Einwand ja noch verstehen.


Blaupunkt Radios findet man tatsächlich nicht häufig, selbst die aus den 50ern. Außerdem, das Radio hat knapp 60 Jahre überlebt und würde wohl wieder laufen wenn man 10€ an Bauteilen investiert, leider kommt jemand im Jahr 2014 auf die Idee es zu "modernisieren"


[Beitrag von Keksstein am 26. Feb 2014, 23:33 bearbeitet]
Lerain
Neuling
#11 erstellt: 27. Feb 2014, 10:06
Hallo Herbert,

zunächst mal vielen Dank, dass Du dich trotz der Skepsis so ausführlich damit befasst hast - ich weiß das sehr zu schätzen.

In der Tat ist das Auslesen der Abstimmknöpfe und Tasten eine große Herausforderung, aber bevor ich nicht für alles eine zumindest in der Theorie gut ausgearbeitete Lösung habe, werde ich an dem Radio auch keine Schraube lösen. So kann man für das Auslesen der Abstimmknöpfe beispielsweise den Sensor einer optischen Maus verwenden, den man "einfach" auf eine der sich drehenden Scheiben richtet. Das Auslesen dieser Daten wäre damit relativ unproblematisch möglich, ohne den Mechanismus des Radios dabei zu zerlegen. Dass bei dem massiven "KLACK", mit dem sich die Tasten drücken lassen, alle unmittelbar gemessenen Werte völlig unbrauchbar sind, habe ich mir schon gedacht - egal auf welche Art ich sie erfasse. Es spricht aber doch nichts dagegen, die gemessenen Werte so lange zu ignorieren, bis sie sich stabilisiert haben.

Übrigens hat der Mann aus dem Video zusätzlich zu dem RaspberryPi noch einen Adruino verbaut, welcher für die Aufnahme der ganzen Eingabeelemente verantwortlich ist. Der RaspberryPi ist eigentlich nur noch für die Software zuständig.

Ich werde mich in jedem Fall erst noch weiter belesen und vielleicht ein paar isolierte Testaufbauten entwerfen (z.B. die Aufnahme von Werten über einen optischen Sensor), da mir natürlich nicht daran gelegen ist, das Radio blind zu zerlegen und dann auf halber Strecke fest zu stellen, dass ich für die Hälfte meiner Probleme keine sinnvolle Lösung habe. So auch mit den Lautsprechern. Dein Hinweis in Bezug auf die geschlossenen Gehäuse um ein Chassis, Keksstein, nehme ich auf jeden Fall mit und überlege mir, welches Setup in meinem Fall den besten Kompromiss darstellt. Ein fertiges, auf Retro-Look getrimmtes Radio bei eBay zu kaufen, ist für mich jedenfalls keine Option, denn noch mal: ich freue mich bei dem Projekt hauptsächlich auf die Arbeit selbst. Es ist ja nicht so, als wäre ich einfach nur auf der verzweifelten Suche nach einem günstigen Internetradio - darum geht es mir nicht.

Ich kann eure Einstellung sicherlich ein Stück weit nachvollziehen, obgleich ich bei meinem ersten Post nie im Leben gedacht hätte, dass das hier teilweise so bitter aufstößt. Ich persönlich hatte schon immer ein großes Interesse an Technik und finde die Verbindung aus guten, alten, analogen Knöpfen und moderner Technik hoch interessant, weil ich eben nicht überall blinkende LEDs und hell strahlende LCD-Displays sehen möchte, dennoch aber die Möglichkeiten der heutigen Technik nicht missen möchte. Gepaart mit meiner unstillbaren Neugier über Dinge, die ich (noch) nicht verstehe, bin ich zuversichtlich, dass das entgegen aller Erwartung gut enden kann.

Im schlimmsten Fall freut sich zumindest ein Röhrenradio-Liebhaber - der ein altes Erbstück instand setzen möchte - riesig über die Ersatzteile, die ich sorgsam ausbauen, putzen und auf eBay stellen werde und damit einem anderen Radio vielleicht den Sperrmüll-Tod erspare.

Gruß
Johannes
Keksstein
Inventar
#12 erstellt: 27. Feb 2014, 16:50

Ein fertiges, auf Retro-Look getrimmtes Radio bei eBay zu kaufen, ist für mich jedenfalls keine Option, denn noch mal: ich freue mich bei dem Projekt hauptsächlich auf die Arbeit selbst.


Du hast mich falsch verstanden, das Innenleben des "neuen" Radios kannst Du dann ja problemlos rausschmeißen und ersetzen.
Meine Empfehlung mit dem Radioforum hast Du ignoriert, ich bin mir 100% sicher würdest Du das Gerät zum tauschen gegen ein Gehäuse einstellen hättest du innerhalb kürzester Zeit eine Auswahl an Schlachtchassis und könntest Dir ein Gehäuse Deiner Wahl aussuchen. (Wie gesagt sind Blaupunkt Geräte sowieso eher selten) Damit sind alle Seiten zufrieden und Du bekommst bestimmt mehr Support aus dem Forum.
Ich hätte z.B. noch das Gehäuse eines Saba Freudenstadt W5-3D das ich anbieten kann, man muss es aber neu Lackieren.


So kann man für das Auslesen der Abstimmknöpfe beispielsweise den Sensor einer optischen Maus verwenden, den man "einfach" auf eine der sich drehenden Scheiben richtet


Das stellst Du Dir zu einfach vor, der Sensor spuckt ja kein sauberes Signal aus.


Übrigens hat der Mann aus dem Video zusätzlich zu dem RaspberryPi noch einen Adruino verbaut, welcher für die Aufnahme der ganzen Eingabeelemente verantwortlich ist. Der RaspberryPi ist eigentlich nur noch für die Software zuständig.


Weist Du was ein Adruino ist? Ohne umfassende Programmierkenntnisse ist dein Projekt sowieso nicht machbar...


[Beitrag von Keksstein am 27. Feb 2014, 17:05 bearbeitet]
Lerain
Neuling
#13 erstellt: 27. Feb 2014, 17:28
Deinen Vorschlag mit dem Radiotausch habe ich tatsächlich falsch verstanden. Ich werde das in Betracht ziehen und am Wochenende mal in Ruhe schauen.


Weist Du was ein Adruino ist? Ohne umfassende Programmierkenntnisse ist dein Projekt sowieso nicht machbar...


Also wenn ich ETWAS von all den anstehenden Aufgaben beherrsche, dann ist es programmieren.
Zumindest gut genug, um dafür monatlich Gehalt zu bekommen...


[Beitrag von Lerain am 27. Feb 2014, 17:30 bearbeitet]
Keksstein
Inventar
#14 erstellt: 27. Feb 2014, 17:48

Also wenn ich ETWAS von all den anstehenden Aufgaben beherrsche, dann ist es programmieren.
Zumindest gut genug, um dafür monatlich Gehalt zu bekommen...


War ja nicht böse gemeint, man weis halt nie wer einem gegenüber sitzt.
Nertsch
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 27. Feb 2014, 18:45

Lerain (Beitrag #13) schrieb:

Also wenn ich ETWAS von all den anstehenden Aufgaben beherrsche, dann ist es programmieren.
Zumindest gut genug, um dafür monatlich Gehalt zu bekommen... :P


Dann ist das ja eine einfache Übung.
Erweiterungskarten für den Raspberry Pi mit ADC gibt's ja wie Sand am Meer z.B. http://www.abelectronics.co.uk/products/3/Raspberry-Pi/17/ADC-Pi-V2---Raspberry-Pi-Analogue-to-Digital-converter.
Ich würde die Analogsinale der Drehregler (Potis) direkt digitalisieren...die ganze SIgnalaufbereitung und Linearisierung lässt sich am einfachsten softwaretechnisch realisieren.

Da der Klang solch alter Radios meistens eher bescheiden ist, würde ich das Gerät komplett entkernen und auch moderne Lautsprecher und eine Endstufe einbauen, die ordentlich klingt.
Das hat auch den Vorteil, dass Du zuerst alles aufbauen kannst und erst dann das alte Radio "zerstörst", wenn sichergestellt ist, dass alles in Ordnung geht



Gruß
Gerhard
Keksstein
Inventar
#16 erstellt: 27. Feb 2014, 18:56

Da der Klang solch alter Radios meistens eher bescheiden ist, würde ich das Gerät komplett entkernen und auch moderne Lautsprecher und eine Endstufe einbauen, die ordentlich klingt.


Das stimmt so definitiv nicht, außer man vergleicht mit einer hochwertigen Anlage. Die Radios sind zwar kein High End, die meisten hören sich aber trotzdem 100 mal besser als heutige Küchenradios oder IPod Docks an.
pragmatiker
Administrator
#17 erstellt: 27. Feb 2014, 18:58

Nertsch (Beitrag #15) schrieb:
Da der Klang solch alter Radios meistens eher bescheiden ist, würde ich das Gerät komplett entkernen und auch moderne Lautsprecher und eine Endstufe einbauen, die ordentlich klingt.

Na, aus diesem Satz kann man ja die geballte Kompetenz mit einer Vielzahl praktisch gehörter Röhrenradios direkt am Horizont stehen sehen......

Grüße

Herbert
DB
Inventar
#18 erstellt: 27. Feb 2014, 19:21

Nertsch (Beitrag #15) schrieb:

Da der Klang solch alter Radios meistens eher bescheiden ist,

Aha. Woher nimmst Du diese fundamentale Erkenntnis?

Gruß
DB
Nertsch
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 27. Feb 2014, 22:57
Hallo,


Ich habe zwar nicht alle Röhrenradios gehört, die es gibt, aber die paar die ich gehört habe hatten einen charakteristischen Klang, der sich am besten mit "basschwacher Klangsuppe" beschreiben lässt. Natürlich sind Klangbeschreibungen subjektiv und ich habe auch nichts nachgemessen, doch ich denke mal, dass die technischen Daten (Frequenzgang , DF) solcher alten Radios schon zu ihrer Hochzeit einen Kompromiss darstellten. Ich hab versucht ein paar solche Radios als "Anlage" zu missbrauchen, doch es klang immer nach "Oma's Küchenradio", das ist nicht zu überhören.
Und irgendwelche Luxus Radios mit schnurgeradem Frequenzgang und "dicken" AÜs stellen vermutlich die Ausnahme dar


Bei aller Lieber zur alten Technik (die auch ich hege), muss man trotzdem "die Kirche im Dorf lassen": Diese alten Radios sind definitiv keine klanglichen Überflieger . Jeder state-of-the-art-Billigverstärker hat bessere Daten und klingt besser (er hat nämlich im Vergleich zu diesen Radios "keinen Eigenklang" )

Naja, wie auch immer: erlaubt ist was gefällt. Jeder kann nur auf seine Art und Weise glücklich werden


Gruß
Gerhard
Keksstein
Inventar
#20 erstellt: 27. Feb 2014, 23:29

Ich habe zwar nicht alle Röhrenradios gehört, die es gibt, aber die paar die ich gehört habe hatten einen charakteristischen Klang, der sich am besten mit "basschwacher Klangsuppe" beschreiben lässt. Natürlich sind Klangbeschreibungen subjektiv und ich habe auch nichts nachgemessen, doch ich denke mal, dass die technischen Daten (Frequenzgang , DF) solcher alten Radios schon zu ihrer Hochzeit einen Kompromiss darstellten. Ich hab versucht ein paar solche Radios als "Anlage" zu missbrauchen, doch es klang immer nach "Oma's Küchenradio", das ist nicht zu überhören.


Ich schrieb ja es ist kein High End nach heutigem sinne, als Anlage sind die Radios natürlich nichts. Tiefbass gibt es tatsächlich nicht dafür einen schönen Voluminösen Klang, zumindest bei den meisten. (Das zählt selbst schon für eine kleine Telefunken Jubilate über welche ich zwischendurch sehr gerne Radio höre)


Und irgendwelche Luxus Radios mit schnurgeradem Frequenzgang und "dicken" AÜs stellen vermutlich die Ausnahme dar


Darum geht es ja auch gar nicht und das war sicher nicht das ziel der Entwicklung. Ich vermute mal die Geräte sind per Gehör "abgestimmt" worden, ist aber reine Mutmaßung. Das dazu Mitte der 50er richtig Aufwand getrieben wurde sieht man in den Schaltplänen der Geräte, Loewe hat teilweise den Seitenlautsprechern schon eine eigene Übertragerwicklung gegönnt oder die eher unbekanntere Firma Kiraco hat vor dem AÜ eine (für damalige Verhältnisse) aufwendige Frequenzweiche verbaut. Aber das wird zu sehr OT.
DB
Inventar
#21 erstellt: 28. Feb 2014, 07:32
Mir ist jedes alte Radio mit Klangregister, Tonreglern und gehörrichtiger Lautstärkeregelung -zigmal lieber als so manche anämisch klingende, angebliche Highendanlage mit Minimalausstattung.
So ein altes Holzradio war dafür gedacht, einen guten Klang aus dem Gehäuse und mit den eingebauten Lautsprechern zustande zu bringen und im Zimmer zu verteilen. Das funktioniert bis auf absolute Billigbüchsen eigentlich immer.
Nur klappt das schon mal nicht mit unseren modernen Hochpegelquellen, weil da die gehörrichtige Lautstärkenregelung wo ganz anders einsetzt als bei den Signalen, für die das Radio gedacht war. In den allermeisten Fällen funktioniert das auch nicht mit modernen Lautsprechern, weil die Klangformung eben im ganzen NF-Teil des Radios erfolgt.
Andererseits, wenn ich einen Stradivari, Capri oder Rossini habe: was sollte ich da mit zusätzlichen Lautsprechern?


MfG
DB


[Beitrag von DB am 01. Mrz 2014, 11:56 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#22 erstellt: 18. Mrz 2014, 11:31
Ein Verlust ist es sicher nicht, wenn dieses Radio umgebaut würde und so den heutigen Bedürfnissen angepasst wird. Dann wird es wenigstens weiterverwendet und kommt nicht in den Keller oder auf den Müll. Um den jetzigen Klang zu erhalten, sollte der eingebaute Röhrenverstärker beibehalten werden. Der Lautsprecher sollte in keinem Fall getauscht werden, der passt gut. Im Gegensatz zu den Experten sehe ich es als kein großes Problem an die vorhandenen Wellen, und Schalter etwas anszuschließen. Zur Entprellung kann man entsprechende ICs verwenden oder Relais zwischenschalten. Sicher mag der kleine Raspberry keine hohen Spannungen, aber mit denen kommt er ja auch nicht in Berührung, oder anders gesagt auch nicht mehr, als wenn er nur als einfacher Zuspieler fungierte. Ich finde das Projekt eine gute Idee. Hier wird ja kein einmaliges Kulturgut zerstört, sondern es wird umgenutzt. Und mal ehrlich, wie viele von diesen Holzkisten-Radios müssen den aufbewahrt werden um unseren Nachfahren ein Gefühl für die Ära der Tonmöbel zu geben. Werft bitte keine Handys weg und auch keine alten Computer. Habt ihr auch noch alle den Röhrenfernseher aufbewahrt? Nicht das am Ende keiner mehr die technischen Kulturgüter unserer Epoche kennt.
ratfink
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 19. Mrz 2014, 08:39
Ich glaube wenn der TE mal einen überholten Saba Freiburg gehört hätte, würde er nicht mehr auf den Gedanken kommen ein Gerät so zu verbasteln.
MfG.
Lerain
Neuling
#24 erstellt: 19. Mrz 2014, 08:55
Die Klangqualität eines überholten Saba Freiburg ist allerdings relativ irrelevant, wenn man zuhause ein Blaupunkt Granada in semi-gutem Zustand als Projektgrundlage hat...
selbstbauen
Inventar
#25 erstellt: 19. Mrz 2014, 10:10
Hallo Johannes,

du stehst an einer entscheidenden Weggabelung deines weiteren Lebens! Bei mir zu Hause und im Büro stehen alte Röhrenradios, sauber restauriert und erstrahlen in ihrem unübertroffenen Charm aus Gediegenheit und Traumklang. Und jedesmal wenn ich einen Besucher habe, steht dieser vor diesem Gerät, bewundert Aussehen und Klang und fragt dann euphorisiert: Ist der noch original?

Ich kann dann sagen:Ja! Nur das Netzteil habe ich etwas verstärkt, weil heute die Bauelemente sehr viel kleiner sind und man damit die Betriebssicherheit verbessern kann. Aber Schaltung, Lautsprecher und Gehäuse - ist alles echt.

Darufhin bewundern sie mich, empfehlen mich als Ratgeber in allen Lebenslagen, Frauen suchen meine Nähe, die Kinder sind stolz auf ihren alten Herren, das Essen wird sogleich als sehr viel wohlschmeckender empfunden, die Lebensleistung gelobt und den Vorgesetzten werde ich als dringend zu befördern empfohlen.

Und du? Du musst sagen: Nö, da steckt ein digitales Etwas drin.

Enttäuscht werden sie sich abwenden, das ist ein Blender, Frauen werden befürchten, du wirst auch sie bald durch etwas aus Plastik ersetzen, Kollegen und Vorgesetzte werden deinen Arbeitseifer anzweifeln, am Essen wird rumgemäkelt werden, du wirst kaum noch Sex haben und du wirst langsam vereinsamen und alleine sterben.

Also entscheide dich weise.

Gruß
sb
ratfink
Hat sich gelöscht
#26 erstellt: 19. Mrz 2014, 10:28
Lerain
Neuling
#27 erstellt: 19. Mrz 2014, 10:37

Hallo Johannes,

du stehst an einer entscheidenden Weggabelung deines weiteren Lebens! Bei mir zu Hause und im Büro stehen alte Röhrenradios, sauber restauriert und erstrahlen in ihrem unübertroffenen Charm aus Gediegenheit und Traumklang. Und jedesmal wenn ich einen Besucher habe, steht dieser vor diesem Gerät, bewundert Aussehen und Klang und fragt dann euphorisiert: Ist der noch original?

Ich kann dann sagen:Ja! Nur das Netzteil habe ich etwas verstärkt, weil heute die Bauelemente sehr viel kleiner sind und man damit die Betriebssicherheit verbessern kann. Aber Schaltung, Lautsprecher und Gehäuse - ist alles echt.

Darufhin bewundern sie mich, empfehlen mich als Ratgeber in allen Lebenslagen, Frauen suchen meine Nähe, die Kinder sind stolz auf ihren alten Herren, das Essen wird sogleich als sehr viel wohlschmeckender empfunden, die Lebensleistung gelobt und den Vorgesetzten werde ich als dringend zu befördern empfohlen.

Und du? Du musst sagen: Nö, da steckt ein digitales Etwas drin.

Enttäuscht werden sie sich abwenden, das ist ein Blender, Frauen werden befürchten, du wirst auch sie bald durch etwas aus Plastik ersetzen, Kollegen und Vorgesetzte werden deinen Arbeitseifer anzweifeln, am Essen wird rumgemäkelt werden, du wirst kaum noch Sex haben und du wirst langsam vereinsamen und alleine sterben.

Also entscheide dich weise.

Gruß
sb


Hehe, chapeau!

Ich bin Ende zwanzig und Freunde, denen ich von dem Projekt erzähle, lobpreisen den tollkühnen Mut, die technische Raffinesse und bewundern die beharrliche Geduld, mit der ich mich Stück für Stück an mein Ziel heranarbeite. Vor Telefonnummern weiblicher Bewunderer kann ich mich kaum noch retten und beim Abendessen mit Freunden ist das Projekt Thema #1 und lässt keinen mehr so richtig los. Es gibt bereits eine Warteschlange von Freunden, die mit mir zusammen den nächsten Umbau angehen möchten und auch bei der Arbeit musste ich versprechen, das Endresultat vorzuführen; die Gehaltserhöhung ist also schon in trockenen Tüchern. Mein Leben ist unabhängigen Studien zufolge bereits jetzt ca. 23,7% besser geworden - und ich bin noch nicht mal fertig.

Aber Spaß beiseite... Ich denke, da kommt es tatsächlich auf das Alter des Betrachters an. Außerhalb dieses Forums war bislang jeder angetan von der Idee und es gibt tatsächlich zwei Freunde, die mit mir zusammen ein altes, defektes Radio vom Dachboden retten und modernisieren möchten. Sogar meine Freundin, die nicht sonderlich technikaffin ist, freut sich drauf. Ich kann den Enthusiasmus für alte, original erhaltene Röhrenradios durchaus nachvollziehen, doch jedem das Seine. Für mich ist der Klang meines Blaupunkts nicht gut genug, um es ins Wohnzimmer zu stellen. Da ist es auch völlig egal, wie fantastisch andere Röhrenradios eventuell klingen mögen; meins tut es nicht. Noch nicht.
ratfink
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 19. Mrz 2014, 10:54
Sorry, aber das wirkt für mich wie Oldtimer fahren , aber denKomfort eines modernen PKWs haben wollen . Also nur rein die Optik und der Rest ist egal.
Lerain
Neuling
#29 erstellt: 19. Mrz 2014, 10:58
Ist das denn so verwerflich, wenn es möglich und dazu noch gut gemacht ist?
Und mehr noch... wenn die Option B für den Oldtimer der Schrottplatz wäre, wo ist dann das Problem?
Ingor
Inventar
#30 erstellt: 19. Mrz 2014, 23:40
Nicht diskutieren, machen. Es gibt zu jedem Thema zwei Meinungen. Das alte Granada Dings ist ein gutes Objekt für den Umbau. Ich habe ähnliches vor 35 Jahren mit einem alten Braun SK2 gemacht. Röhre raus Transistor rein. Ja was soll ich sagen, das hat noch ein paar Jahre seinen Dienst getan und dann habe ich es weggeworfen. War ein Fehler, der Umbau. Aber erst in der Rückwärtsbetrachtung. Im Moment des Umbaus war es gut. Ich habe mir dann vor 2 Jahren ein SK 2 bei EBay gekauft. Das ist jetzt original. Aber es steht auch nur rum. Eine Freundin, ja ich habe noch Freunde, trotz des Frevels, hat mir 2 alte Gebiss-Radios aufgeschwatzt. Ich muss die Geräte noch abholen, keine Ahnung was das für DInger sind. Ich konnte nicht nein sagen, weil ich sie nicht im Müll sehen wollte. Aber wenn daraus jetzt einer einen Multimedia-Player mit Flux-Antrieb machen wollte, warum nicht?
germi1982
Hat sich gelöscht
#31 erstellt: 22. Mrz 2014, 19:12
Ich würde einen Neubau durchführen, ein Gehäuse das vom Design zum Radio passt, und da den Rasperry rein. Anbindung über die TA/TB-Buchse an das Radio.

Vorteil ist, du bist dann nicht auf speziell dieses eine Radio angewiesen, wenn du irgendwann ein anderes nehmen willst, dann kannst du den Eigenbau einfach an das neue Radio anklemmen. So hast du dann eine Kombination aus der alten Röhrenradiotechnik und der modernen Technik geschaffen ohne den Klassiker dabei zu verbasteln und ihn damit faktisch wertlos zu machen.

Beim Radio sollte auf jeden Fall mal eine Revision durchgeführt werden. Das ist nach der langen Zeit in der Regel immer nötig.

Man nehme ein Gehäuse oder einen Koffer von einem defekten alten mobilen Plattenspieler, Tefifon oder Tonbandgerät. Da hast du dann eine passende Ausgangsbasis zum Entkernen. Die haben einen Deckel, den im Normalfall geschlossen lassen und dann siehts richtig passend zu Radio aus. Und wenn man den Deckel aufmacht wird das HMI des Rasperry sichtbar, kleines Display mit Keyboard.

Wenn im Radio mal nichts ordentliches läuft klemme ich auch meinen IPod an mein 44 Jahre altes Telefunken Atlanta Deluxe über die TA/TB-Buchse an. Hatte mir dafür extra einen AV-Adapter besorgt, von Dock-Connector auf Cinch. Die Cinchstecker abgeschnitten und einen fünfpoligen DIN-Stecker angelötet.


[Beitrag von germi1982 am 22. Mrz 2014, 19:17 bearbeitet]
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