Loewe Opta Rheinkönig Widerstand stirbt.

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ACDCACDC
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 08. Mrz 2018, 22:32
Hallo und gleich kurz eine Vorstaellung...
Ich bin Andre', im fortgeschrittenen Alter, bin sozusagen mit Röhrengeräten aufgewachsen. Dank meiner damaligen Sammlerleidenschaft, habe ich ab und zu (wenn es die Zeit hergibt ) das Vergnügen mir ein "Schätzchen vorzunehmen). Durch meine hobbymäßige Leidenschaft habe ich einige Radios, Tonbandgeräte usw. retten können. Jetzt stehe ich aber vor einem Problem dass ich allein nicht lösen kann. Es handelt sich um ein Loewe Opta Rheinkönig 3255W mit 3D-Taste. Nach gründlicher Reinigung nahm ich das Gerät mit ausgebautem Chassis unter Strom. Erstmal nichts ungewöhnliches..., aber leider nur Ton über TA (Brummprobe). Auf UKW, LW, KW und MW war nichts zu hören. Die Röhren heizen alle, die eine EF89 baut keine Anodenspannung auf und der eine Widerstand (auf Bild rot markiert) brennt ständig durch. Die "Malzbonbons" habe ich noch nicht gewechselt, konnte aber keinen Feinschluss oder ähnliches feststellen. Ach ja... beim Versuch mit einem 2. Empfänger (auf UKW gestellt) konnte ich keine Änderung beim Abstimmen auf UKW mit dem Loewe-Gerät feststellen. Meine bisherigen Reparaturversuche sind leider gescheitert, vielleicht hat ja jemand eine Idee dazu. Eventuell könnte ich mir noch einen Feinschluss im Trafo vorstellen...??? 5K-Ohm brennt ständig durch
Ich glaube das Bild ist etwas klein, der besagte Widerstand hat 5 Kiloohm und befindet sich ca. mittig.
pragmatiker
Administrator
#2 erstellt: 09. Mrz 2018, 10:55
Servus ACDCACDC,

ACDCACDC (Beitrag #1) schrieb:
Auf UKW, LW, KW und MW war nichts zu hören. Die Röhren heizen alle, die eine EF89 baut keine Anodenspannung auf und der eine Widerstand (auf Bild rot markiert) brennt ständig durch.

Die erste EF89 ist der erste ZF-Verstärker für ALLE Wellenbereiche - insofern ist es nicht ungewöhnlich, daß das Radio bei Problemen in dieser Stufe in ALLEN Wellenbereichen nicht funktioniert. Aber selbst dann, wenn da wieder alles funktionieren sollte, wirst auf auf LW und MW ind Deutschland untertags nicht mehr viel hören: Sämtliche Lang- und Mittelwellenrundfunksender in Deutschland wurde vor einigen Jahren abgeschaltet.

Die WIMA Tropydur Kondensatoren ("Malzbonbons") gehören raus - alle. Einen Feinschluß kann man bei denen nur mit einem Hochspannungsprüfer (z.B. Rohde & Schwarz UHP) oder ähnlichem wirklich SICHER feststellen - mit normalen Ohmmetern verhalten sich die Dinger (wegen zu geringer Meßspannung) oft unauffällig.

Bei ausgeschaltetem, vom Netz getrennten Gerät mit entladenen Netzteilelkos: Wenn Du mit einem Ohmmeter vom oberen (anodenseitigen) Ende des 5[kOhm] Widerstands nach Masse mißt - welchen Widerstandswert erhältst Du da?

Wenn da irgendwas in der Gegend von null Ohm zu messen ist, solltest Du Dir als allererstes den am oberen Ende des 5[kOhm] Widerstandes nach Masse liegenden 5[nF] Kondensator genau anschauen - und, sollte es ein "Malzbonbon" sein, sofort austauschen.

Erst dann, wenn die Ohmmetermessung vom oberen Ende des 5[kOhm] Widerstandes nach Masse dann, wenn das untere Ende des 5[kOhm] Widerstandes (für die Zeit der Messung) abgelötet ist, einen Widerstandswert größer 10[MOhm] anzeigt, macht es Sinn, mit den folgenden Punkten weiterzumachen.

Welche Höhe hat denn die Spannung an der Kathode der EF89 (Sollwert: 1.9[V] laut Schaltbild) - und hat der 170[Ohm] Kathodenwiderstand wirklich noch seinen Soll-Widerstandswert von 170[Ohm]?

Beträgt die Spannung am Schirmgitter der EF89 +90[V], wie im Schaltbild vermerkt?

ACDCACDC (Beitrag #1) schrieb:
Eventuell könnte ich mir noch einen Feinschluss im Trafo vorstellen...???

Welcher "Trafo" ist denn damit gemeint? Ein Defekt in Netztrafo oder Ausgangsübertrager ist beim beschriebenen Fehlerbild als unwahrscheinlich einzustufen. Oder meinst Du mit "Trafo" das in Deinem Schaltbildausriß zu sehende erste ZF-Bandfilter? Wenn ja: Um das festzustellen, dafür ist meine weiter oben beschriebene Ohmmetermessung bei ausgeschaltetem Gerät und abgelötetem unteren Ende des 5[kOhm] Widerstands da.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 09. Mrz 2018, 11:08 bearbeitet]
ACDCACDC
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 09. Mrz 2018, 18:17
Oh super Herbert, ging ja ruckzuck...
Also die Widerstandsmessung ergab 1,7 K-Ohm, der 5 Nano ist kein WIMA, aber auch im entlöteten Zustand ergibt die Widerstandsmessung 1,7 K-Ohm. Katodenspannung der EF89 beträgt nur ca. 0,5V, den Widerstand 170 Ohm (lt. Schaltbild) habe ich mit 168 Ohm messen können, die Gitterspannung beruhigte sich bei ca. 40V.
Ich hatte gelesen dass die Löwe oft einen Kurzschluss im Haupttrafo hatten (auch durch teilweise falsche Röhrenbestückung), Die beiden Spannungen aus dem "Doppelelko" betragen bei mir 225V bzw.212V - lt. Schaltbild sollen das 260V bzw. 245V sein... Deshalb die Vermutung mit dem Trafo...
Das Bandfilter hatte ich übrigens auch schon ausgebaut und mir näher betrachtet - konnte aber keine Fehler feststellen, die Spulen waren messbar okay.
Ich werde mir mal den Becherelko vornehmen, ablöten und auf Innenwiderstand messen - müßte eigentlich auch im eingelöteten (natürlich entladenem) Zustand gehen. Liege ich da richtig?
Grüße
Andre
DB
Inventar
#4 erstellt: 09. Mrz 2018, 18:43
Laß doch mal das Netzteil aus dem Spiel. Wenn der Widerstand abraucht, ist etwas dahinter faul. Es liefert ja hinreichend Spannung, sonst würde der Widerstand nicht abbrennen.

Häng den 5n nach dem Widerstand ab. Qualmts noch?
Wenn nein, Kondensator ersetzen.
Wenn ja:
Zieh die Röhre raus. Qualmts noch?
Wenn nein, Röhre ersetzen.
Wenn ja:
Überbrückungsschalter U1-U2 samt Abschirmleitung ablöten. Qualmts noch?
Wenn nein, Leitung, Schirm und Schalter untersuchen.
Wenn ja:
Ohne Röhre den Anodenanschluß von der Fassung ablöten. Qualmts noch?
Wenn nein, Röhrenfassung ersetzen.


MfG
DB
pragmatiker
Administrator
#5 erstellt: 09. Mrz 2018, 18:53
Servus Andre,

ACDCACDC (Beitrag #3) schrieb:
Also die Widerstandsmessung ergab 1,7 K-Ohm, der 5 Nano ist kein WIMA, aber auch im entlöteten Zustand ergibt die Widerstandsmessung 1,7 K-Ohm

da ist was oberfaul - also mal alle Punkte abarbeiten, die DB beschrieben hat. Und, nein - DB sagte es bereits: Dieser Fehler liegt ganz sicher NICHT im Netzteil (Netztrafo, Doppelelko, Becherelko usw.) - da brauchst Du gar nicht erst zu suchen und zu messen.

die Gitterspannung beruhigte sich bei ca. 40V

Ich nehme mal an, daß die Schirmgitterspannung der ersten EF89 damit gemeint ist. Und die ca. +40[V] sind bei Deinem Szenario mit Anodenspannung nahe null kein Wunder - da spielt das Schirmgitter "Ersatzanode" mit dem entsprechenden Stromfluß und damit mit dem entsprechenden Spannungsabfall am Schirmgitterwiderstand. Mit einiger Wahrscheinlichkeit hat der 5[nF] Kondensator (auch wenn es kein "Malzbonbon" ist) die Fast-Kurzschluß-Grätsche gemacht - sowas kam auch bei keramischen Kondensatoren mancher Hersteller in den letzten Jahren häufiger vor (immerhin sind diese Dinger ja auch schon mehr als 50 Jahre alt). Falls es dieser Kondensator sein sollte: Da darf man nicht irgendwas einbauen, was grade zur Hand ist: Zwar sind die 5[nF] Kapazitätswert nicht kritisch (der Normwert 4.7[nF] paßt da auch perfekt), aber erstens braucht es hier eine Spannungsfestigkeit von MINDESTENS 250[V] (sehr viel besser: 400[V]) und zweitens muß das ein Typ sein, der auch bei 10.7[MHz] noch ein Kondensator ist und sich da nicht als Induktivität verhält - sprich: es muß ein HF-tauglicher Kondensator sein, was üblicherweise auf einen keramischen Kondensator oder eine Styroflex-Ausführung rausläuft (die sind aber in 400[V] schwierig zu kriegen). Egal welcher Typ verwendet wird: Der Kondensator muß mit sehr KURZEN Anschlußdrähten da eingelötet werden, wo der jetzige 5[nF] Kondensator sitzt - Kürze der Anschlußdrähte geht hier klar vor Schönheit wie z.B. schön rechtwinklige Ausrichtung usw. (wir wollen ja schließlich einen unkontrolliert schwingenden ZF-Verstärker vermeiden).

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 09. Mrz 2018, 19:05 bearbeitet]
ACDCACDC
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 09. Mrz 2018, 19:09
Okay, ich werde die genannten Hinweise (danke dafür) abarbeiten und berichten.
Bis dahin
Andre
ACDCACDC
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 09. Mrz 2018, 19:46
Juppie ein Teilerfolg. 5 Nano ab - Qualm, Röhre raus - Qualm, abgeschirmte Leitung am Tastensatz ab - kein Qualm und das UKW Grundrauschen. Jetzt aber - abgeschirmte Leitung (noch am Filter verlötet) hat null Widerstand. Ich hatte diese schon mal ab - die war sauber. Die Spule im Filter hätte knapp 2 Ohm. Ich check jetzt mal den Tastensatz... Bekommt man den halbwegs vernünftig gesäubert? Scheint schwierig... mal schauen...
Grüße
Andre
ACDCACDC
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 09. Mrz 2018, 20:06
Hm... der Tastensatz schaltet sauber, die abgeschirmte Leitung ist auch okay (abgelötet). Die Spule im Filter hat ca. 0,8 Ohm, normal? Oder können die Kondensatoren im Filter defekt sein???
DB
Inventar
#9 erstellt: 09. Mrz 2018, 20:29
Die Kondensatoren der Schwingkreise sind völlig unerheblich, weil keiner von denen nach Masse geht.
Schau mal lieber die geschirmte Leitung nochmal an: der Schirm liegt auf Anodenspannungspotential. Nicht daß der am anderen Ende die Masse berührt.
ACDCACDC
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 09. Mrz 2018, 21:07
Okay, ich schaue mir das morgen mal in Ruhe an... mich wundert nur das der Schwingkreis nahezu 0 Ohm Widerstand hat. Wenn ich da sozusagen die abgeschirmte Leitung parallel aufschalten, ist es doch kein Wunder dass der Wellenschalter dann auch 0 Ohm hat... Oder liege ich da falsch???
pragmatiker
Administrator
#11 erstellt: 09. Mrz 2018, 21:29
Servus Andre,

ob der Gleichstromwiderstand (also das, was mit einem üblichen Wald-und-Wiesen-Multimeter meßbar ist) der abgeschirmten Leitung zwischen Seele und Schirm dieser Leitung 0[Ohm] oder 2[Ohm] oder 20[Ohm] ist, ist momentan erstmal völlig wurscht. Wirklich WICHTIG ist, daß (wenn die abgeschirmte Leitung genauso eingebaut und überall angeschlossen ist, wie das vom Hersteller vorgesehen ist) der Gleichstromwiderstand zwischen der Seele diesen Kabels und Masse sowie zwischen dem Schirm diesen Kabels und Masse >10[MOhm] (oder so) ist, wenn das untere (anodenferne) Ende des 5[kOhm] Widerstandes abgelötet ist. Alle Widerstandsmessungen natürlich bei ausgeschaltetem und abgestecktem Gerät sowie bei völlig entladenen Netzteilelkos.

ACDCACDC (Beitrag #3) schrieb:
Katodenspannung der EF89 beträgt nur ca. 0,5V, den Widerstand 170 Ohm (lt. Schaltbild) habe ich mit 168 Ohm messen können, die Gitterspannung beruhigte sich bei ca. 40V.

Aus diesen Angaben - zusammen mit der Annahme, daß die Anodenspannung irgendwo bei nahe null Volt steht und deswegen der Anodenstrom vernachlässigbar klein sein dürfte - kann man nun mal auf die ungefähre Betriebsspannung im Bereich des ZF-Verstärkers rückrechnen (Annahme: der Schirmgitterwiderstand der ersten EF89 hat seinen Sollwert von 50[kOhm]:

  • 0.5[V] / 168[Ohm] = ca. 2.98[mA] Schirmgitterstrom.
  • 2.98[mA] * 50[kOhm] = ca. 149[V] Spannungsabfall am Schirmgitterwiderstand.
  • 149[V] + 40[V] Schirmgitterspannung = ca. +189[V] Betriebsspannung im Bereich des ZF-Verstärkers.

Diese +189[V] Betriebsspannung scheinen zwar isoliert betrachtet etwas wenig zu sein (schließlich steht im Schaltbild an der Anode der ersten EF89 ein Spannungswert von +190[V] - berücksichtigt man aber, daß durch den Kurzschluß am oberen Ende des 5[KOhm] Widerstandes durch diesen ein Strom von ca. 38[mA] (und damit ca. das 4.5-fache des geplanten Anodenstroms von ca. 8.5[mA]) fließt (deswegen qualmt der Widerstand ja, weil in ihm momentan ca. die 14-fache Leistung dessen, was im Normalbetrieb üblich wäre, verheizt wird), dann ist es durchaus nachvollziehbar, daß die Betriebsspannung an dieser Stelle (die sicher irgendwo am eher hinteren Teil einer R/C-Siebkette abgegriffen wird) zusammenbricht.

Im normalen Betrieb (d.h. nach erfolgter Reparatur sollte diese Betriebsspannung (am unteren Ende des 5[kOhm] Widerstandes gemessen) wohl ca. +233[V] betragen ((ca. 8.6[mA] * 5[kOhm]) + 190[V] Anodenspannung EF89) - wobei in dieser Rechnung die um ca. 4.5% höhere Netzspannung 230[V] (gegenüber den 220[V], in deren Zeit das Gerät entstanden ist und aus deren Zeit die Spannungen im Schaltbild stammen) noch nicht berücksichtigt ist - genausowenig wie die Widerstandstoleranzen, die in Radios der damaligen Zeit im allergünstigsten Fall +/-5% betrugen. In anderen Worten: Mißt man an diesem Punkt nach erfolgter Reparatur eine Spannung von ca. +244[V] (oder auch +250[V] oder so), dann ist das auch noch o.k.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 09. Mrz 2018, 22:02 bearbeitet]
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