Raphael Orthophonic Line - Lautes Rauschen im rechten Kanal

Autor

Beitrag

allmusic
Stammgast

#1 erstellt: 29. Nov 2020, 18:01

Hallo zusammen,

ich bitte um einen Tip/Rat:

Die von mir gebaute Raphael Line Vorstufe Orthophonic (nicht die von euch in meinem Thread 'Netzteil Vorstufe aufrüsten' ausführlich analysierte – ein Foto des Orthophonic hatte ich damals eingefügt) spielte viele Monate tadellos, bis sich auf dem rechten Kanal zeitweise ein Knacken bis lautes Krachen einstellte, insbesondere in der Warmlaufphase. Also schaltete ich die Vorstufe zuerst ein und nach 15 Min. die anderen Komponenten, was die Störgeräusche tatsächlich minimierte, bei der einen oder anderen Hörsitzung gab es gar keine. Das 'funktionierte' etwa ein halbes Jahr.

Seit einer Woche ist allerdings ein deftiges Dauerrauschen im rechten Kanal zu hören, das sich durch Lautstärkeanhebung mittels Poti nicht verändert ! Bedeutet das, der Defekt liegt nicht in der Schaltung ? Musik spielt die Vorstufe aber immer noch.

Dass der Defekt in der Vorstufe im rechten Kanal liegt, meine ich durch den zeitweiligen Einsatz meines alten Pre und durch Kabeltausch linker/rechter Kanal ermittelt zu haben. Röhrentausch (ECC88 und EZ81) ergab auch keine Besserung.

Bei Inbetriebnahme des Pre habe ich die Spannungswerte vor und nach den Widerständen, Dioden und Elkos (nicht Folienkondensatoren) ausgemessen, um Anhaltspunkte bei einer evtl. auftretenden Störung zu haben, welches Bauteil sich verabschiedet haben könnte. Die aktuellen Messungen ergeben eine generelle Spannungsabsenkung von 6-8V an fast allen Messpunkten. Ansonsten sehe ich keine Auffälligkeiten.

Vielleicht noch der Hinweis, dass im Pre auch

2 LM317 T
2 LF351
2 BC337 und
1 BD410

werkeln.

Habt Ihr einen Rat, Anhaltspunkt für mich ?

Gruß
Günter

DB
Inventar

#2 erstellt: 29. Nov 2020, 20:36

Hallo,

allmusic (Beitrag #1) schrieb:

Habt Ihr einen Rat, Anhaltspunkt für mich ?

hast Du einen Schaltplan für uns?

MfG
DB

Pertinaxer
Stammgast

#3 erstellt: 29. Nov 2020, 20:45

Hallo,

Rauschen (wenn Röhre als Störquelle ausgeschlossen) kann an sich nur durch einen
Widerstand ausgelöst werden an dem eine hohe Spannung anliegt und dessen
Widerstandsbelag punktuell unterbrochen ist. Ist dann mehr so ein Prasseln.
Hatte ich schon einmal bei einem Arbeitswiderstand an der Anode.
Kalte Löststelle kann es auch sein.

Du kannst zunächst mal alle Bauteile in laufendem Betrieb mit einem
Plastikstab anstupsen dann kriegst du raus ob es ne kalte Löststelle ist.

Gruss Pertinaxer

allmusic
Stammgast

#4 erstellt: 29. Nov 2020, 21:00

Danke Pertinaxer, werde ich morgen tun !

Hallo DB,
schau bitte unter 'Bilder in Galerie' nach.

Die Relais-Eingangssektion habe ich nicht realisiert.

Gruß
Günter

allmusic
Stammgast

#5 erstellt: 29. Nov 2020, 21:08

R28, hinter der Gleichrichterröhre hat tatsächlich Probleme gemacht. Vorgabe des Entwicklers 10k, 1,1W. Wurde aber immer zu heiß, selbst bei 3W-Version. Schließlich habe ich einen Widerstand mit 8W eingebaut, der seit 8 Monaten hält.

Gruß
Günter

allmusic
Stammgast

#6 erstellt: 29. Nov 2020, 21:12

Sorry DB, natürlich unter Rubrik Stereo.
Günter

allmusic
Stammgast

#7 erstellt: 29. Nov 2020, 21:27

Hier ein Foto der Vorstufe.

allmusic
Stammgast

#8 erstellt: 29. Nov 2020, 22:00

Oben rechts auf der Platine steht die EZ81, der untere, dickere der beiden Widerstände links neben ihr ist der Heißläufer. Damals war es noch die 3W-Version.

Günter

Pertinaxer
Stammgast

#9 erstellt: 29. Nov 2020, 22:34

Hallo,

ehrlich gesagt sind auf der Platine etliche Widerstände zu sehen die ich so nie eingebaut hätte sondern standrechtlich entsorgt und sofort durch MOX 1W / 1% ersetzt. Diese ganzen kleinen 1/4 W Dinger neben den Röhren sehen nicht grade spannungsfest und röhrenschaltungstauglich aus....
Ich verwende für Röhrenschaltungen mit hohen Betriebsspannungen nur noch diese hier, hier als Bsp. 100K 1W 1%:
Conrad 419800 - 62 (Weltron) Ist nur ein Beispiel, bin mit dem blauen C weder verwandt noch verschwägert.

Gruss Pertinaxer

allmusic
Stammgast

#10 erstellt: 29. Nov 2020, 23:18

Ok, die schwächsten vertragen 0,5W, mehrere haben 1W in kleiner Bauform, aber vielleicht rüste ich doch noch nach. Danke für die Anregung.

Fragt sich nur, warum der dickere Anodenwiderstand hinter der EZ81, das ist er nämlich, er reduziert die Spannung von 365V auf 170V, so heiß wird., dass ich auf 8W gegen musste.

Gruß
Günter

DB
Inventar

#11 erstellt: 29. Nov 2020, 23:19

Sag mal, haben die Röhren gar keine Fassungen?
Ansonsten, wenn es rauscht, würde ich zunächst mal nach kalten Lötstellen suchen. Und nach Widerständen, die in den Kappen spratzeln.
Schau Dir auch mal an, ob sich die Spannungen an der Röhre gegenüber dem nicht rauschenden Kanal verändert hat. Natürlich liegt es an der Schaltung. Das Lautstärkenpoti sitzt doch davor.

[Beitrag von DB am 29. Nov 2020, 23:26 bearbeitet]

allmusic
Stammgast

#12 erstellt: 30. Nov 2020, 00:23

Vielen Dank DB, da habe ich morgen einiges zu testen, ich freu mich drauf, wieder was dazuzulernen.

Die Fassungen sind schmal, darum sieht man sie von oben nicht.

Gruß
Günter

allmusic
Stammgast

#13 erstellt: 01. Dez 2020, 14:59

Hallo DB und Pertinaxer,

3 Widerstände in der Schaltung des rechten Kanals machen Geräusche beim Anstubsen ! Das Klopfen auf die Widerstände ist über den rechten Lautsprecher laut hörbar. Die Bauteile in der Schaltung des linken Kanals verhielten sich beim Anklopfen unauffällig wie immer.

Interessanterweise wurde heute zusätzlich zum bekannten Rauschen ein starker tieffrequenter Brumm im rechten Kanal hörbar.

VIELEN DANK euch beiden für den wertvollen Tip. Jetzt kann ich die Reparatur starten und die Rs nachlöten.

Bis bald.

Gruß
Günter

allmusic
Stammgast

#14 erstellt: 02. Dez 2020, 21:59

Guten Abend DB und Pertinaxer,

der rechte Kanal klingt wieder sauber und störungsfrei, nachdem ich die 6 infrage kommenden Lötstellen erneuert habe.

Nochmal vielen Dank !

Gruß
Günter