unbekannte Röhre im Regal - keinen Schimmer was nun

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pebbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 27. Dez 2022, 00:42
Hallo zusammen,

vorab: ich habe keinen Schimmer von Röhrenverstärkern und habe noch nie einen betrieben.- verzeiht also bitte die etwas lächerlichen Fragen. Nun habe ich familiär einen überlassen bekommen und würde diesen sehr gerne aus Interesse und emotionalen Gründen zum Laufen bringen. Ich gehe erstmal nicht davon aus, dass das Gerät klanglich in irgendeiner Weise was auf dem Kasten hat, ist mir aber erstmal sekundär. Das Gerät hat keinerlei Kennzeichnungen, geschweige denn Beschriftungen der Schalter oder Ein- bzw. Ausgänge. Vielleicht war es auch ein Bausatz?!? Anbei hierzu ein paar Fotos. Könnt ihr mir etwas zu diesem Gerät sagen?

Meine Sorge als Nichtswisser gleich erstmal etwas kaputt zu machen ist natürlich groß. Daher dachte ich, dass es schlau wäre, mich erstmal an euch zu wenden.

Könnt ihr mir etwas zu den Anschlüssen sagen, ohne das ich das Gerät aufschrauben muss? Das Gerät hat zwei Kippschalter. Einen mittig oben vorne und einen auf der Rückseite mittig direkt neben dem Netzkabel. Was ist was? Einer der "An"-Schalter und der andere Standby, Heizung o.Ä?
Dann habe ich sowohl für Links, als auch für Rechts drei Lautsprecheranschlüsse. Meine Vermutung war jetzt, dass es sich um 2Ohm oder 4Ohm handelt. Aber selbst wenn ich damit richtig läge, stellt sich noch die Frage in welcher reichenfolge. 2-x-4 2-x-4 oder 2-x-4 4-x-2 oder eher 6/8Ohm Kann ich böse etwas kaputt machen wenn ich meine 4Ohm Regallautsprecher falsch anschließe?

Der Verstärker ist mindestens 30 Jahre alt und stand 10 Jahre ohne Spannung im Keller. Ich vermute also, dass die Elkos trocken sind oder die Röhren nicht mehr wollen. Was wäre das richtige Vorgehen? Mein Plan war meine 4Ohm Lautsprecher ohne Quelle anzuschließen und das Gerät an Strom zu Stecken und erst einmal abzuwarten. Sofern nichts passiert die Kippschalter ausprobieren und schauen ob die Röhren anspringen. Lässt sich eventuell schon vorab durch schlaues Schlussfolgern anhand von Symptomen etwas zum Zustand sagen?



Ich bedanke mich schonmal vorab für eure Zeit und Mühe

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Ingor
Inventar
#2 erstellt: 27. Dez 2022, 16:16
Das sieht nach Eigenbau aus. Zu den Lautsprecheranschlüssen. Schwarz wird minus sein, die roten Anschlüsse jeweils plus. Es wird sich einmal um 4 Ohm und einmal um 8 Ohm Anschlüsse handeln. Welcher, welcher ist kann man nur messen, oder durch Öffnen des Gerätes ermitteln, das steht meistens auf den Übertragern drauf. Kaputt machen kannst du nichts, solange du einen Lautsprecher angeschlossen hast. Anders als Transistorverstärker reagieren Röhrenverstärker empfindlich auf unbelegte Lautsprecherausgänge. Der Ausgangsübertrager kann zerstört werden. Zu den Schaltern kann man natürlich nichts sagen, wie auch? Aber deine Vermutung ist stimmig.
pebbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 28. Dez 2022, 15:27
Vielen Dank schonmal für die schnelle Antwort,
werde morgen mal versuchen den Verstärker in Betrieb zu nehmen und melde mich dann nochmal.
EW_76
Stammgast
#4 erstellt: 28. Dez 2022, 21:14
Hallo


Der Verstärker ist mindestens 30 Jahre alt und stand 10 Jahre ohne Spannung im Keller. Ich vermute also, dass die Elkos trocken sind oder die Röhren nicht mehr wollen.

Nach 10 Jahren Standzeit im Keller würde ich immer erst mal aufschrauben und innen nachschauen, dabei könntest du ein paar Fotos machen.
Auch sollten erstmal die Kondensatoren geprüft werden, bevor eingeschaltet wird.
Rolf_Meyer
Inventar
#5 erstellt: 28. Dez 2022, 21:20
Moin pebbe,

Ja, sieht nach einem Selbstbau aus. Und ein recht ordentlich gemachter dazu.
Dazu ist er weit ab ausgetretener Pfade! Sehr schön.
Entweder ein Gegentakter (vermutlich) oder parallel single endet. Sollte mit den 6CK4 Trioden sehr schön klingen... im ersten Fall mit ~10W, im zweten ~5W je Kanal. Kann man also durchaus auch an "modernen Lautsprechern" was mit anfangen...Viel kaputt machen kannst da nicht... einfach mal ne Quelle und Lautsprecher anschließen, und ab gehts.... , zumindest, wenn der Keller trocken war...
Ob die Elkos trocken sind kann man dann noch rausfinden (Brumm).
Ein paar scharfe Fotos bei abgenommener Bodenplatte... dann kan man noch mehr rumfabulieren.

Gruß, Matthias

Edit:
So verschieden sind die Meinungen...


[Beitrag von Rolf_Meyer am 28. Dez 2022, 21:22 bearbeitet]
pebbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 29. Dez 2022, 00:19
Vielen Dank für Hilfe und Interesse habe morgen etwas Zeit zum anschließen und reinschauen. Werde dann ein paar Fotos hochladen und bin gespannt, was ihr mir dazu sagen könnt. Eine 6CK4 sieht schon etwas mitgenommen aus (Oben an der Spitze und im Inneren deutlich dunkler). Die einzige "made in Germany"...vermutlich noch die letzte übriggebliebene eines älteren Satzes.

Beste Grüße!


[Beitrag von pebbe am 29. Dez 2022, 00:21 bearbeitet]
pebbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 29. Dez 2022, 22:55
soooo...also er läuft schonmal. Röhren glühen alle fröhlich vor sich hin und verstärkte sehr gut klingende Musik kommt auch raus Es gibt allerdings ein "Grundbrummen". Nicht sehr laut aber deutlich hörbar. Er brummt immer gleich laut, unabhängig von der eingestellten Leistung und unabhängig ob er im Standby ist oder nicht.

Hier nun also die Fotos vom "Innenraum". Ich hoffe man erkennt genug. Hatte zum fotografieren grad nur ne Kartoffel zur Hand und die Lichtverhältnisse sind so furchtbar wie es sich für einen Esstisch halt gehört Die Frage um die Schalter und die Impedanz der Ausgänge hat sich somit schonmal für mich geklärt.

Von oben betrachtet sieht für mich als Laien zumindest erstmal alles ok aus. Keine aufgeplatzten oder ausgelaufenen Elkos...die Großen kommen mir zumindest nicht gewölbt vor.

Wollte als nächsten Schritt die Platine mit den Elkos abschrauben und ggf. diese mal durchmessen. Noch nie gemacht aber soweit sollte ich mit einem Multimeter noch umgehen können.

Würde mich freuen, wenn ihr mir was zum Verstärker sagen könnt und eventuell eine Vermutung zum Brummen habt.

Beste Grüße!

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der_Lauscher
Inventar
#8 erstellt: 29. Dez 2022, 23:18

pebbe (Beitrag #7) schrieb:
Es gibt allerdings ein "Grundbrummen". Nicht sehr laut aber deutlich hörbar. Er brummt immer gleich laut, unabhängig von der eingestellten Leistung und unabhängig ob er im Standby ist oder nicht.

könnte von der fehlenden Befestigungsschraube des Trafos mit dem gelben Papier (Bild 2) her kommen, daß hier die Lamellen an dieser Ecke schwingen
Schwieriger zu Suchen wäre ggf. ein Masseproblem, das irgendwo intern eine Brummschleife erzeugt
Aber schön, daß sonst alles läuft
Ingor
Inventar
#9 erstellt: 30. Dez 2022, 12:40
Der gelbe "Trafo" ist eine Drossel. Dass diese mechanisch brummt ist wohl eher unwahrscheinlich. Das Brummen kommt ja auch aus den Lautsprechern.
Das Gerät ist eine Materialschlacht an Siebkondensatoren und einer riesigen Drossel. Ich nehme an, dass die Brummbeseitigung eine komplexere Aktion werden würde. Mir fällt auf, dass die Stromleitungen für die Röhrenheizungen nich überall verdrillt sind. Gerade da wo die Röhren sind, sind sie es nicht richtig. Sie liegen auch sehr nah an den Signalleitungen.
Die Masseführung müsste man mal prüfen. Aber das ist wohl eher möglich, wenn man vor dem Gerät sitzt.
DB
Inventar
#10 erstellt: 30. Dez 2022, 13:15
Die Führung der NF-Leitungen ist die klassische Schleife zum Einsammeln von Störungen. Aber, wie schon von Ingor bemerkt, das Suchen und Beheben des Brummens wird nicht ganz einfach werden, da vermutlich aus mehreren Ursachen gespeist.


[Beitrag von DB am 30. Dez 2022, 19:16 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#11 erstellt: 30. Dez 2022, 14:09
Servus zusammen,

Rolf_Meyer (Beitrag #5) schrieb:
Entweder ein Gegentakter (vermutlich) oder parallel single endet. Sollte mit den 6CK4 Trioden sehr schön klingen... im ersten Fall mit ~10W, im zweten ~5W je Kanal.

den Bildern und der Beschriftung des Ausgangsübertragers nach zu urteilen sind das Eintaktendstufen mit je 2 parallelgeschalteten Trioden. Da bietet die Schaltung selbst natürlich null Brummunterdrückung - das muß alles aus dem Netzteil kommen. Deswegen ist da wohl auch eine ordentliche Drossel vorhanden - und eine Überprüfung, inwieweit die Elko-Bank noch ihre volle Sollkapazität hat, ist unter diesen Umständen sicher auch kein Fehler.

Grüße

Herbert
pebbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 30. Dez 2022, 14:27

Ingor (Beitrag #9) schrieb:
Das Brummen kommt ja auch aus den Lautsprechern.


Ah Verzeihung, da hab ich mich unpräzise ausgedrückt. Das Brummen kommt aus dem Gerät selbst. Die Lautsprecher geben keinen Muchs von sich. Den Verstärker offen ans Netz zu hängen um mal genauer hinzuhorchen habe ich bisher allerdings noch nicht gewagt.

Werde mich heute nochmal etwas genauer drin umschauen. Wenn jetzt irgendein Bauteil sichtbar defekt wäre könnt ich mich selber noch drum kümmern...soweit kann ich mit dem Lötkolben auch noch umgehen.
Zur Not muss ich mich hier im Berliner Raum mal umsehen und das Gerät irgendwo hinschleppen.

Beste Grüße!
Ingor
Inventar
#13 erstellt: 30. Dez 2022, 14:51
Na dann ist es ja kein großes Ding. Wird wohl der Netztrafo sein, der das Gehäuseblech zum Schwingen bringt. Aber vielleicht hat auch der Lauscher Recht und es ist die Drossel. Aber mit einem Ohr, sollte man das ja erkennen können.
pebbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 30. Dez 2022, 15:42
Es ist in der Tat der Netztrafo Dann wird sich vermutlich die Verklebung mit der Zeit gelöst haben? Gut mal sehen ob ich mich da rantraue und den selber austausche. Die Firma gibt es sogar noch Aber immerhin ist das Problem gefunden.
Vielen Dank an euch für den Beistand

Ich selber habe weder eine high-end noch mid-range Anlage. Nach dem sehr kurzen Vergleich gestern klingt die Röhre für mich subjektiv besser als mein alter Einsteiger Onkyo und damit ist die Sache für mich erstmal abgeschlossen...kann aber auch die Magie des Momentes gewesen sein

Trotzdem würde mich natürlich interessieren was ihr rational von dem Gerät haltet? Ist das eher eine merkwürdige Schaltung billig zusammengeschustert oder kann man damit was anfangen?

Beste Grüße!


[Beitrag von pebbe am 30. Dez 2022, 16:05 bearbeitet]
Rolf_Meyer
Inventar
#15 erstellt: 30. Dez 2022, 18:36
Moin,

Also mechanischer Brumm vom Netztrafo...

Dann wird sich vermutlich die Verklebung mit der Zeit gelöst haben?

Würde ich so nicht annehmen. vielleicht den Trafo mechanisch vom Gehäuse entkoppeln? Diese liegende Anordnung ist zwar optisch recht schön, aber wenn da das Blechpaket des Trafos schwingt, spielt das Gehäuse ganz prima Resonanzboden. Etwas Gummi vielleicht?
Auch kann Deine Netzspannung mit einem Gleichstromanteil verseucht sein... zu viel davon mögen selbst klassische Trafos nicht so gern.

Ich würde noch überprüfen, ob der grüngelbe Schutzleiter nicht nur mit der Schaltungsmasse, sondern auch direkt mit dem Gehäuse verbunden ist. (kann ich aus den Bildern nicht herauslesen)

Zur Schaltung ist nicht viel zu sagen. Der Erbauer scheint mehr Wert auf klangliche Eigenschaften gelegt zu haben. denn auf Leistung. Mit Lautsprechern mit etwas mehr Empfindlichkeit (92-95dB/W/m mindestens) und einem gutmütigen Impedanzgang... also was Röhrentaugliches im weitesten Sinne, kann dieser Verstärker sicher viel Spaß machen, wenn auch von HiFi weit weg. Musik kann das sicher recht anständig. . M102 er Kerne für die Übertrager, da könnte sogar richtig Baß mit gehen. Die Schaltung kann man aus den Bildern nicht rauszeichnen... Ein teilweiser Platinenaufbau und Isolierungsfarben der Verkabelung, die eher dem Prinzip "was gerade greifbar war" folgen, sind nicht gerade förderlich...

Viel Glück beim Entbrummen und viel Spaß mit dem kleinen Amp,

Gruß, Matthias


[Beitrag von Rolf_Meyer am 31. Dez 2022, 10:06 bearbeitet]
pebbe
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 31. Dez 2022, 13:10

Rolf_Meyer (Beitrag #15) schrieb:
Viel Glück beim Entbrummen und viel Spaß mit dem kleinen Amp,


Vielen Dank dann werde ich mich mal dran machen. Werde also erstmal versuchen den Trafo zu entkoppeln und schaue mal nach der Masseleitung. Melde mich bei Erfolg oder Misserfolg

Bis dahin beste Grüße! Achja...Guten Rutsch und so!
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