Ruhestromeinstellung zwingend nötig?

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Durstig
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 23. Jun 2005, 14:51
Hallo Röhrenfans,
bin absoluter Röhren-Laie, habe aber starkes Interesse und in dem Zusammenhang eine Frage:

Ist die hier so oft beschriebene Einstellung des Ruhestromes ZWINGEND nötig, oder welche Nachteile entstehen, wenn man dies schlicht & einfach nicht macht?

Schlechterer Klang? Oder schlimmer noch technische Nachteile? Können Defekte an Verstärker oder Lautsprechern auftreten?
Sind die Geräte schon aus dem Karton heraus vom Hersteller vorjustiert?
Also schlicht & einfach: Was passiert, wenn man die Einstellung des Ruhestromes ignoriert?

Habe leider da keine Ahnung von den technischen Zusammenhängen und hoffe auf Eure versierten Antworten.

Vielen Dank vorab,

Grüße,

Durstig
DB
Inventar
#2 erstellt: 23. Jun 2005, 15:15
Hallo,

zunächst einmal wäre zu klären, ob der Verstärker überhaupt eine Einstellmöglichkeit für den Ruhestrom hat. Wenn nicht, tritt das Problem schon mal gar nicht in Erscheinung.

Ansonsten sollten die Ruheströme schon auf ihre Sollwerte gebracht werden.
Das ist ein zum Service gehörender ganz normaler Abgleichvorgang (wie er auch in Halbleiterverstärkern erforderlich ist) und keine Geheimwissenschaft, auch wenn manche Postings hier den Anschein erwecken, das wäre so.

MfG

DB
speedikai
Inventar
#3 erstellt: 23. Jun 2005, 16:18
hallo,

und man muss es nicht so übertreiben wie mancher hier.
es soll nämlich menschen geben, die vor lauter ruhestromeinstellung gar nicht mehr zum musikhören kommen.

kai
Durstig
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 23. Jun 2005, 17:08
Das heißt also auch einen Röhrenverstärker kann man einfach auspacken, anschließen und loshören und braucht nix zu tun, als vielleicht nach Jahren irgendwann mal die Endröhren zu wechseln?

Grüße, Durstig
Jim!
Inventar
#5 erstellt: 23. Jun 2005, 18:29
Hallo Durstig(ich auch)

Es wird sicherlich auf den Herstzeller ankommen und dessen Modell.

Wie hir oft geschrieben wird halten es mantche hersteller nicht so genau mit dem Ruhestrom(wobei immer wieder die Amp´s aus China angesprochen werden)und kommen Total unregelmäßig eingestellt an.
Dieses wird sich mit sicherheit auch im Klang wiederfinden.

Es gibt auch Autobias(richtig?) Verstärker die sich den Ruhestrom von alleine abgleichen.
Auf diese modelle schwören hir im Forum auch einige(nicht wenig)
Dieses Thema kann schon angeregte Diskusionen ergeben.

Ich denke das jeder für sich selber entscheiden muss was für ihn in Frage kommt.
Mantchen macht es sehr viel Spaß ab und dann mal die Potis zu drehen.



[Beitrag von Jim! am 23. Jun 2005, 18:29 bearbeitet]
Belzebub69
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 24. Jun 2005, 21:26
Hallo..

sofern erforderlich.. und möglich.. den Biaswert auf Sollwert einstellen und der Käs ist gegessen.
Werden Endröhren gerollt, muß natürlich DANN wieder eingestellt werden..
Alles halb so wild..

Fidelio
Stammgast
#7 erstellt: 25. Jun 2005, 07:59
Hallo Durstig,

Deine Frage(n) hätte(n) mich auch mal interessiert. Bin allerdings technischer Laie und beides Mal mit Autobias ausgestattet.

Nach 5 Posts (mit meinem 6) ist noch keine einzige Deiner Fragen beantwortet. Schade! Weiß keiner was genaues?
Mister_Two
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 25. Jun 2005, 11:16
Nachteile könnten sein:
Ein nicht so ganz "paarweiser" Klang.
Eine Röhre verschleißt schneller wie die andere, wodurch dann o.g. noch verstärkt wird.

Defekte können, ausser vorzeitiger Röhrenalterung, eigentlich keine am AMP auftreten, auch nicht an den LS.
(jedenfalls wenn der BIAS nicht gerade extremst verstellt ist!)

Aber wer wollte mit so einem "Gefühl im Bauch" wirklich einen Röhrenamp betreiben wollen?

In meinen Augen hat ein Röhrenamp, welcher noch nicht mal mit einem "billigen" Bias zur Korrektur ausgestattet ist,
nicht die Bezeichnung "High-End" verdient und lässt mich beim Rest der Bauteile auf ebensolche "Sparsamkeit" schliessen...
Sorry, wenn ich jemand damit jetzt auf die Füße getreten bin, aber das ist meine Meinung.

Wer würde ein Auto kaufen, bei dem die Räder festgeschweißt sind...?

(jaja, ich hör schon die Rufe, man kann ja mit der Trennscheibe gaaanz einfach... )
xenokles
Stammgast
#9 erstellt: 25. Jun 2005, 13:50
Selbst,wenn die geräte justiert vom Hersteller kommen, laufen die Arbeitspunkte mit der Zeit weg, so daß man, sofern kein Autobias, korrigieren sollte. Wenn man das nicht tut, sind Schäden, z.B. verkürzte Lebensdauer der Röhren, nur bei sehr krassen Abweichungen zu befürchten. Darüber hinaus - man hört es, wenn der Ruhestrom stark abweicht, bei meinem Cayin zumindest.
pragmatiker
Administrator
#10 erstellt: 25. Jun 2005, 18:37
@Durstig:


Fidelio schrieb:
Hallo Durstig,

Deine Frage(n) hätte(n) mich auch mal interessiert. Bin allerdings technischer Laie und beides Mal mit Autobias ausgestattet.

Nach 5 Posts (mit meinem 6) ist noch keine einzige Deiner Fragen beantwortet. Schade! Weiß keiner was genaues?


Also, dann mach' ich mich mal an die Beantwortung der Fragen:

1.) Wenn der Verstärker vom Hersteller ordentlich abgeglichen wurde und im Werk eine Einlaufzeit (also einen "Burn-In") hinter sich hat, ist eine Ruhestromeinstellung zunächst mal nicht erforderlich (Vorraussetzungen: a.) der Verstärker verfügt über eine manuelle Ruhestromeinstellung und kein Autobias und b.) Die Röhren wurden nicht gewechselt - d.h. der Verstärker wurde mit gesteckten Röhren ausgeliefert).

2.) Sofern nicht zwischendrin die Röhren gewechselt wurden und der Hersteller ordentlich gearbeitet hat, passiert folgendes: Die Röhren verlieren über ihre Lebensdauer an Emission, d.h. der Ruhestrom geht zurück. Hierdurch verschiebt sich der Arbeitspunkt auf der Kennlinie möglicherweise soweit, daß die Verzerrungen hörbar zunehmen. Dem Verstärker tut das in der Regel gar nichts. Auch Schäden an den Lautsprechern sind nach menschlichem Ermessen nicht zu befürchten - es sei denn, der Verstärker ist ein Riesenkraftpaket und wird mit hoher Leistung andauernd mit Verzerrungen betrieben (was wahrscheinlich kein normaler Mensch machen würde) - dann könnten speziell die Hochtöner Schaden nehmen. Was zwar nicht direkt gefragt wurde, aber trotzdem zum Thema Röhrenverstärker gehört: Ein Röhrenverstärker MUSS IMMER mit angeschlossenen Lautsprechern betrieben werden - sonst ist möglicherweise bei Aussteuerung der Ausgangsübertrager (ein teures Bauelement) schneller hin, als einem lieb ist.

3.) Ob die Geräte schon aus dem Karton vorjustiert sind? Siehe oben: Bei einem ordentlichen Hersteller und mit gestecktem Originalröhrensatz würde ich davon ausgehen.

4.) Ruhestromeinstellung ignorieren: Beim Originalzustand des Verstärkers wird der Verstärker irgendwann akustisch drauf aufmerksam machen, daß es ihm nicht mehr gut geht - siehe oben. Etwas anders sieht die Sache bei einem Röhrenwechsel aus: Hier sollten die Ruheströme unmittelbar nach dem Röhrenwechsel grob (+/-5%) eingestellt und nach ca. 15 Minuten Betrieb auf ihren Sollwert nachgestellt werden. Wenn man den Ruhestrom / die Ruheströme (je nach Schaltung) dann noch nach ca. 20...30 Stunden Betrieb kontrolliert, hat man wirklich alles getan - mehr braucht's wirklich nicht....alles andere wäre "Röhren-Esoterik".


So, jetzt hoff' ich mal, daß alle Fragen beantwortet sind.


Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 25. Jun 2005, 18:59 bearbeitet]
Belzebub69
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 25. Jun 2005, 19:35
@ pragmatiker: Danke für deine ausführliche Anwort


"Etwas" Kombinationsgabe hätte ich dem Einen oder Anderen aber dann doch zugetraut

Naja aber nun sollten ja die meisten Unklarheiten beseitig sein..

Durstig
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 25. Jun 2005, 19:38
@pragmatiker:

vielen Dank für die ausführliche Antwort - jetzt seh ich schon wesentlich klarer!

Danke auch an alle anderen, es scheint also alles nur halb so wild...

Grüße und ein schönes Wochenende,

Durstig
pragmatiker
Administrator
#13 erstellt: 25. Jun 2005, 19:50

Belzebub69 schrieb:
@ pragmatiker: Danke für deine ausführliche Anwort


"Etwas" Kombinationsgabe hätte ich dem Einen oder Anderen aber dann doch zugetraut

Naja aber nun sollten ja die meisten Unklarheiten beseitig sein..

:prost


Machen wir einen neuen Ruhestrom-Nonsens-Thread auf? War ja schon sooooo lange nicht mehr da....


Grüße

Herbert
Belzebub69
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 25. Jun 2005, 20:00
Aber immer

Denk aber da werden uns die Mods aufs Dach steigen, hatten doch letztens erst so´n Thread

pragmatiker
Administrator
#15 erstellt: 25. Jun 2005, 20:33

Belzebub69 schrieb:
:D Aber immer

Denk aber da werden uns die Mods aufs Dach steigen, hatten doch letztens erst so´n Thread

:prost


Ich würd' sagen, die Mods bestechen wir mit ein paar Bieren...bei dem Wetter sicher ein überzeugendes Argument....und wenn die Biere erst in Ruhe durch die Kehle strömen, dann wären wir ja schon beim Ruhestrom....



[Beitrag von pragmatiker am 25. Jun 2005, 20:35 bearbeitet]
Belzebub69
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 25. Jun 2005, 20:40
Die Mods knüpfen uns bald an der höchsten Zinne auf wenn wir so weitermachen Aber bestechen mit Bier.. bei dem Wetter.. jaauu dat funzt bestimmt

Aber das Thema wird sicherlich nie verschwinden, ist ja auch nicht schlimm, ich mußte auch fragen und lernen

pragmatiker
Administrator
#17 erstellt: 25. Jun 2005, 20:45

Belzebub69 schrieb:
Die Mods knüpfen uns bald an der höchsten Zinne auf wenn wir so weitermachen Aber bestechen mit Bier.. bei dem Wetter.. jaauu dat funzt bestimmt

Aber das Thema wird sicherlich nie verschwinden, ist ja auch nicht schlimm, ich mußte auch fragen und lernen

:prost


Klar, aber bei dem Unfug, der zum Thema Ruhestrom teilweise getrieben wird und zu lesen ist, bleibt der starke Drang nach etwas Gaudi natürlich nicht aus....

Und noch ein Bier....

Fidelio
Stammgast
#18 erstellt: 26. Jun 2005, 06:38
Danke pragmatiker,

das war jetzt wirklich mal ne Aussage, die erstens informativ und zweitens beruhigend ist (für die, die eine Einstellungsmöglichkeit haben).

Beim nächsten Blödel-Thread über Ruhestrom o.ä. bin ich natürlich auch dabei.

und bis
pragmatiker
Administrator
#19 erstellt: 26. Jun 2005, 08:01
Ach ja, ein letztes noch zu diesem Thema, nämlich die Einstellgenauigkeit: Auch hier muß man es keinesfalls übertreiben...man sollte sich immer vor Augen halten, daß Röhrenschaltungen früher mit Zeigermeßgeräten abgeglichen wurden, die im günstigsten Fall die Klasse 1,0 hatten - d.h. der Meßfehler bezogen auf Vollausschlag des Meßwerks lag bei dieser Klasse bei 1%. Hat man jetzt z.B. einen Meßbereich, der dem Äquivalent von 100[mA] entspricht, gewählt und stellt damit einen Ruhestrom von z.B. 50[mA] ein, so ergibt sich allein daraus bereits ein Meßfehler von 2% - alle anderen Fehlerquellen (wie Toleranzen der Strommeßwiderstände etc.) noch gar nicht berücksichtigt.
Daraus folgt, daß die teilweise anzutreffende Einstellhysterie auf die Nachkommastellen von Digitalmultimetern bei Endstufenröhren ziemlicher Unsinn ist...und selbst wenn die letzte Vorkommastelle (das einstellige [mA] Gebiet also) nicht 100%-ig stimmt, ist das beileibe kein Anlaß für Panik....und hören tut man sowas schon gar nicht.

Grüße und schönen Sonntag

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 26. Jun 2005, 08:06 bearbeitet]
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