Aluminium gebürstet - Wie geht das?

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Lotion
Inventar
#1 erstellt: 20. Apr 2007, 13:45
Moin,

möchte für mein neues VV-Gehäuse eine gebürstete Alu-Frontplatte haben. Beim Frontplattenlieferanten gibt es nur Alu eloxiert. Da der Rest meiner Anlage gebürstet ist, wollte ich fragen, ob man das selbst und wenn ja, wie, machen kann.

Gruß

Lotion
musiclust
Stammgast
#2 erstellt: 20. Apr 2007, 19:18
Moin,

bei zerkratzen Alu erst mit 150er dann mit 240/320er weiter schleifen.

"gebürstet" - bis 320er
"Edelstahl-Effekt" - bis 800/1000er schleifen und dann mit Metall-Polietur, polieren.

oder aber Stahlwolle um einen rechteckigen Schleifklotz wickeln und mit dem Schleifklotz einfach an einem Anschlag entlang fahren.

Und immer daran denken, in eine Richtung zu schleifen und anschließend wiedermit Klarlack versiegeln, damit es später nicht mehr verkratzen kann.

Gruß

musiclust
ronmann
Inventar
#3 erstellt: 20. Apr 2007, 22:59
kann man Alu einfach mit nem "Holz-Schwingschleifer" schleifen? Würde Alu gern ziemlich glatt bekommen. Also 1000er Sandpapier? Kann man dann den Klarlack auch weglassen, weil ich nicht wirklich perfekt lackieren kann mit der Rolle?
Caisa
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 21. Apr 2007, 08:32
Da Aluminium unedel ist würde es ohne Eloxat oder Lack anfangen zu oxidieren! Du kannst ja Sprühlack nehmen!

Gruß Caisa
Lotion
Inventar
#5 erstellt: 21. Apr 2007, 10:54
Hi,

wie ist denn die Reihnfolge der Bearbeitung?

1. Zuschneiden etc.
2. Bürsten mit 240 Schleifpapier
3. Eloxieren
4. Lackieren

Oder?

Kennt ihr Frontplattenhersteller die Alu gebürstet anbieten?

Bei Schaeffer ist das Problem, dass die fertig eloxierte Platten zuschneiden und so die Kanten roh sind. 'Oder gibt es da einen Tipp?
ronmann
Inventar
#6 erstellt: 21. Apr 2007, 10:56
wenn ich mich so an den Chemieunterricht erinnere, dann bildet sich eine dünne Oxidschicht generell auf dem Alu. Selbst wenn es eben geschliffen wurde, ist die Schicht schon da. Aber da die Oxidschicht dicht ist (im Gegensatz zu Rost auf Eisen), ist Alu viel beständiger als Eisen. Passivierung nennt man das. Das nutzt man auch aus und und macht die Oxidschicht künstlich noch etwas dicker. Und wenn man die Poren mit Farbe verschließt dann ist es eben farbig eloxiert. Genug davon. Ich klinge schon wieder wie ein Lehrer
Wenn aber die Oxidschicht ungleichmäßig wird, z.B. durch Fingertappsen, dann ware es wohl sehr häßlich. Das meintest du wohl. Ja so wie wohl der Plattenteller eines Thorens (Alu-Zink-Legierung) unansehnlich wird. Das dumme ist nur das ich keine perfekte Lackoberfläche hinbekomme, weder mit Dosen noch mit der Rolle. Wie wäre es wenn ich Edelstahl poliere? Geht das mit nem normalen Schwingschleifer? Da wäre dann die Lackierung nicht nötig.
Caisa
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 21. Apr 2007, 11:03
@ Lotion

wenn du eloxierst musst du nicht mehr lackieren!
Du könntest dir deine Platte bei Schaeffer bestellen und dann anschließen hier

http://www.e-weiss.de/

veredeln lassen! Die sind net billig aber sehr gut und nett!
Lotion
Inventar
#8 erstellt: 21. Apr 2007, 11:39

Caisa schrieb:
@ Lotion

wenn du eloxierst musst du nicht mehr lackieren!
Du könntest dir deine Platte bei Schaeffer bestellen und dann anschließen hier

http://www.e-weiss.de/

veredeln lassen! Die sind net billig aber sehr gut und nett!


D.h. ich lasse bei Schaeffer aus Alu roh die Frontplatte machen und schicke sie dann zu Weiss, wo sie gebürstet und dann eloxiert wird?

Was kostet das ca.?
Caisa
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 21. Apr 2007, 16:54
Was das kostet kann ich dir auch nicht sagen...
Den Preis für die rohe Aluplatte bei Schaeffer kannst du dir ja berechnen lassen. Dann machst du die beschreibung mit Maßen etc. und schickst Weiß ne eMail oder rufst an!

Gruß Caisa
Sal
Inventar
#10 erstellt: 16. Aug 2015, 13:24
Weiss eloxiert nach eigener Aussage nicht.

Zum Thema Eloxieren dieser Link:
https://de.wikipedia.org/wiki/Eloxal-Verfahren

Ich suche selber gerade nach einer Firma, welche Gehäuse für einen Prototypen eloxiert.
Bisher zwei Nieten, deren Muster kamen an die Qualität üblicher gebürsteter Alufronten nicht heran.
Wenn man dann noch den hohen Glanzgrad möchte, wie er vor allem vor 30 Jahren üblich war ,
wird es noch Schwieriger, da dies nur mit speztiellen Beizen geht...


[Beitrag von Sal am 16. Aug 2015, 13:25 bearbeitet]
thinkgear
Neuling
#11 erstellt: 17. Okt 2015, 04:00

Sal (Beitrag #10) schrieb:
Ich suche selber gerade nach einer Firma, welche Gehäuse für einen Prototypen eloxiert.


Bei mit steht auch das Eloxieren eines Prototypen an, am besten schön glänzend "wie in der guten alten Zeit" Hast Du inzwischen schon einen Anbieter gefunden?


[Beitrag von thinkgear am 17. Okt 2015, 04:11 bearbeitet]
Sal
Inventar
#12 erstellt: 17. Okt 2015, 20:32
Hallo Thinkgear!
Welcome!

Bisher habe ich nur eine Firma gefunden, die es draufzuhaben scheint:
Kwangdong Hitech:
http://kdp.co.kr/en/

Die machen exakt das, was wir suchen- fein und exakt gebürstet, glatter Griff, hoher Glanz, satte Farben. Ich habe sie auf der IFA kennengelernt. Nur - Südkorea ist verflucht weit weg.

Zu den hiesigen - bisher waren alle, mit denen ich seit dem letzten Posting hier zu tun
hatte einfach nur schlecht. Ich war inzwischen so angefressen, dass ich als Notlösung ans polieren und verchromen dachte.
Also zu einer entsprechenden Firma gegangen.
Folgender Dialog mit dem Oberflächentechniker, der fast schon stellvertretend für die
Branche zu sein scheint, egal ob nun verchromt oder eloxiert wird.

Er: "Für war soll ditte denn sein?"
Ich: "HiFi-Geräte."
"Oh Gott. Neee. Niemals. Viel zu zu anspruchsvoll.
Die wollen keinen Kratzer sehen."
Ja, denke ich mir, das ist der Sinn von polierten Fronten: Keine Kratzer.
Dann setzt er hinzu; "Wir machen auch keine Musikinstrumente"
"Sie haben eine verchromte Trompete im Schaukasten stehen"
"Ditte war nur´n Gesellenstück"
Dann erzählt er einem, dass man bei gravierten Schriften Schwierigkeiten mit dem Chromniederschlag hat "Burmester war auch mal hier".
Und ist, wie man seinen Geräten ansehen kann, auch nicht geblieben. R.I.P.

Muss ein Berliner Problem sein, eine Lackierfirma beschwerte sich, dass MBL mal Kunde war und lackierte Gehäuse ohne Staubeinschlüsse wollte. Wie unverschämt aber auch!
Vor allem nervt diese weitverbreitete Saturiertheit;

Zum Beispiel die Firma Lechmann, wieder in Berlin.
Beim ersten Besuch bringe ich eine gebürstete, schwarzglänzende Vorderfront von Nakamichi mit und die behaupten stur, dass sei lackiert.
Ein paar Jahre später gebe ich eine zweite Chance, diemal sollen Lechmann was glasperlen. Ich stehe im schummrigen Büro und frage nach einem Muster, das hängt natürlich in der dunkelsten Ecke des Büros.
Und Lechmann perlt mit so einer feinen Körnung, dass es nur eine matte strukturlose Fläche ist - und -natürlich- "gröber geht nicht". Und tschüss.

Das meine ich mit saturiertheit: Fachleute, welche dir erzählen, das geht und was nicht, dabei tragen sie den Gegenbeweis gerade in der Hosentasche oder haben ihn auf dem Schreibtisch stehen.

Beispiel, wird man bei jeder Firma hören:
"Es geht nicht", die Oberseite einer Frontplatte oder eine Fase/Schräge zu bürsten, Ist natürlich Quatsch, siehe z.B das Accuphase-Design. Aber es ist einfach nur anspruchsvoller und braucht einen fähigen Schleifer.
Aber jede Firma wird erst mal zum Glasperlen / Sandstrahlen raten, weil es für die Firma unkomplizierter ist.
Noch ein Problem:
Eine gewisse Spezialisierung. Viele können nur eloxieren, die wenigsten eloxieren und schleifen/ bürsten, noch weniger eloxieren, bürsten,glasperlen, und noch weniger auch noch glänzend eloxieren.

Zu denen, die glänzend Eloxieren, folgende Einschätzung:

Finger weg von Butz Eloxal in Lüdenscheid.
Anfangs super freundlich, ich dachte, die werden es. Schlugen z.B. vor, sich mit dem Fräser, der die Teile herstellt, zusammenzusetzen, wegen Legierungsbeschaffung und geeignetem Fräswerkzeug.
Dann kamen von Butz die ersten Muster, sie waren fleckig und kreideten,
man rieb über das Alu und es bildeten sich graue Stellen. Diesen Fehler habe ich noch nie erlebt.
Andere Muster die sie noch übrig hatten und mitschickten hatten eine Art Kalkflecken.
Glänzte zwar schön, fühlte sich aber rauh an. und kein Blech war fehlerfrei und damit meine ich:
Wie man es von üblichen Vorderfronten kennt!

Ich machte Photos, schickte ne mail, bat um (Er)klärung und wie man es besser machen könne. Danach quasi Funkstille, inerhalb einer Woche rief ich drei mal an, und hatte den senior persönlich dran, der mich jedes mal mit der Floskel begrüsste, er habe die Mail "vorhin gelesen" und "sei dran" und würde sich "Morgen melden". Nie was wieder von denen gehört, und tschüss.

Eloxalwerk Perftal:
Eigentlich ganz nett, aber das erste Muster war nicht ganz fehlerfrei. Boten Nachmusterung an. Es dauerte einige Zeit, bis ich neue Teile zum Schickenhatte, aber das Problem war: Ich wollte das Marantz/Accuphase
Champagner, Dafür gibt es zwei genormte Farben, EV2 (ein leichtes Gold) und C31 (ein leichter Bronzeton), C31 kommt champagner am nächsten. Bei Perftal war das C31 aber recht dunkel, obwohl Eloxalfarben einer Norm unterliegen.
EV-Farben lassen sich beim eloxieren leicht in der Helligkeit variieren, bei C-Farben ist das schwieriger.
Ende des Liedes: Ich bestand auf C31 und bekam die Teile unbehandelt zurück, mit der Begründung, dass es sich nicht lohnen würde, mangels Aufträgen weiterhin ein Bad mit dieser Farbe zu betreiben. Fiel ihnen spät ein, die Tteile lagen da schon eine Woche und ich hatte ja bereits C31 gefärbte Teile bekommen. Und Tschüss.

Im Augenblick in Arbeit:
Böttger Eloxal in Sehmatal.
Haben gerade zwei Teile zur Bemusterung da. Erster Wermutstropfen: Bieten nur kräftige Farben oder farblos an.

Noch nicht ausprobiert:

Rohde Technics in Nörten-Hardenberg nahe Göttingen.
Machen zwar keine Glanzeloxierung, wirken aber sehr fit.

Alwin Müller in Nürnberg.
Die Glasperlen aber nur und es wirkt nicht ganz so vertrauenserweckend, wenn am Telefon gesagt wird, dass Fehler, die man erst n a c h einem halben Meter Abstand sieht, auch als solche gelten.
Vielleicht waren es auch 30 Zentimeter, aber zum Vergleich: Apple lässt Kratzer erst unter 0,02mm durchgehen. Wie nah und mit welchen Hilfsmittel muss man dran sein, um die zu sehen?

Aber in solche Aussagen steckt das Grundproblem: Für (Deutsche?) Eloxierer hat das Eloxal eine Schutzfunktion zu erfüllen und basta. Die Haptik der Oberfläche ist wurscht.

Deshalb ist es vielleicht auch keine Zufall, dass eine passende Firma, die ich fand, aus dem Designerland Italien kommt:
Anodica Trevigiana in Codognè nahe Venedig, die wollten aber nicht, zu kleine Stückzahlen Waren auch auf der IFA.



Übrigens:
Wollen wollten nicht Fischer Oberflächentechnik in Witten, (die sehr fit wirken) weil Einzelstücke und Thriotec in Arnsberg, weil die nur Stangen machen.

Also, ihr merkt, ich habe schon einiges durch.
Electronic Thingks in Mayen bietet Sets zum selber eloxieren an, auch zum glänzend eloxieren.
Ich denke ernsthaft darüber nach, mich selber ranzusetzen, was aber Horror ist, da Eloxieren nicht einfach ist
und man Anfangs viele Fehler macht. Zudem müsste ich auch die Teile selber bürsten und ich habe mir für das Projekt bereits das Arbeiten mit CAD beigebracht, wobei viel Lebenszeit draufgegangen ist und würde das nun wirklich lieber anderen überlassen…

In der nächsten Antwort kommen ein paar Bilder:
Was die Südkoreaner und Italiener anbieten (Kwangdong arbeitet z.B.für Samsung oder Aurender)
und was ich an Mustern von den Eloxalfirmen Butz und Perftal bekommen habe.
Grüße,
Sal


[Beitrag von Sal am 17. Okt 2015, 21:20 bearbeitet]
Sal
Inventar
#13 erstellt: 17. Okt 2015, 20:34
Bildchen:
Das bietet Kwangdong an:
Glanzeloxal01Glanzschliff und Eloxal02

Und Anodica:
Anodica

Und das habe ich so von Butz-Eloxal bekommen,
EN AW ist die Legierungsbezeichnung, ist fürs eloxieren geeignet:
Zur Erinnerung: Was folgt, sollte eigentlich wenigstens ein bisschen glänzen!

KreidenSchliffriefenPunkte

EN AW 5754 (Al Mg3) neigt weniger zum Glanz als das EN AW 6060 (Al Mg Si0,5).
Beide Muster sind gleich stumpf. Und En AW 6060 ist DIE Legierung für glänzende Aluflächen
Bei Butz muss man zu deren Ehrenrettung zwar sagen, dass sie ein dünne Eloxalschicht von 7µm auftragen wollten, um den Glanzgrad hoch zu halten, ich wollte aber die maximale Dicke von 20µm. Je dünner die Eloxalschicht, um so höher der Glanz. Aber 20 µm sind z. B. für Fassaden Standard und die sehen nicht so sch... aus! Selbst 15µm sind normal.

Jetzt das Muster vom Eloxalwerk Perftal, etwa 7µm Schichtdicke:
SchliffehlerBuerststriche

Da hat es eigentlich nur am Schliff gehapert, aber auch bei Butz war der nicht so gut...


[Beitrag von Sal am 17. Okt 2015, 21:05 bearbeitet]
thinkgear
Neuling
#14 erstellt: 19. Okt 2015, 00:03
Hallo Sal,

ich danke Dir für die ausführliche Lagebeschreibung. Das Wichtigste zuerst: Ich teile Deinen Qualitätsanspruch. Wer anfängt Kompromisse zu machen, hat schon verloren

Zum "Berliner Problem": Ich kenne das dort leider auch aus anderen Branchen. Da kann man offenbar nicht nur nichts Eloxieren lassen: Alles andere läßt man auch besser bleiben

Zu Kwangdong: Das Bild beeindruckt. Sind die denn für Prototypen oder Kleinstserien zu haben?

Welche Mindeststückzahlen oder Mindestauftragswert hat Anodica genannt?

Beste Grüße,
thinkgear
Sal
Inventar
#15 erstellt: 12. Dez 2015, 17:23
Hallo Thinkgear,
Anodica hat keine Mindestzahlen genannt, aber an der Reaktion des Vertreters habe ich gemerkt,
die steigen hoch ein.

Anspruchsvolle Oberflächen scheinen kein neues Problem zu sein. Dieter Burmester soll seinerzeit 200
Verchromer angeschrieben haben, bis einer gefunden war, der Gehäuse in fehlerfreier Qualität lieferte.
Wird anfang der 80er gewesen sein...

Inzwischen habe ich drei weitere Firmen durch:
Schurbohm in Berlin, Rohde AG in Nörten Hardenberg bei Göttingen, Böttger in Sehmatal bei Annaberg im Erzgebirge.

Schurbohm strahlt gut, beizt aber zu Tode und das Sealing ist schrott - das Alu ist so offenporig, dass es Fingerabdrücke / Fingerfett aufnimmt. Ich habe das Ding mit Holzöl "gesealt" Und achtet mal auf den Knopf rechts: Sieht aus wie Plastik (ist aber Alu) und hat einen Fleck, weil
wahrscheinlich nicht auf ein berührungsfreies Trocknen geachtet wurde. Der Fleck geht nicht weg.
Offenporig

Rohde betreut gut, ist aber ist vom Bürsten und Glasperlen eine Enttäuschung. Erst am Ende stellte sich heraus, dass sie keine Schleifautomaten haben, mit denen man gleichmässigere Muster hinbekommt als mit Hand - jedenfalls nicht für Einzelstücke.
Schräge Striche und in meinem ALMg3 Muster gabe es unter dem Bürststrich weiterhin eine körnige Struktur:
Rode Buerststrich
Dazu wurde mir dann erzählt, dass es daran läge, dass man zu viel an Wälzhaut hätte abschleifen müssen (das Blech wurde schon drei mal bemustert), nur gibt es die bei Alu nicht und den Fehler gab es schon bei der ersten Bemusterung. Er fällt aber mehr auf, wenn glänzend eloxiert wird.

Auch ärgerlich: Ich habe eine Vorlage mitgeschickt, den Drehknopf meines Sony - DAT, mit der Bitte in der Mail und auf dem Karton, ihn vorsichtig zu behandeln. Ausserdem war er wie ein Schmuckstück in einem einzelnen Karton verpackt, in Luftpolsterfolie und von Schaumstoff umhüllt. Hat alles nix genützt, zurück kam er unverpackt und mit einem Kratzer..
20 Jahre alt von einem gepflegten Gerät und und ohne Makel, aber irgendein Honk lässt ihn fallen
Das bleibt das Grundproblem:
Die stille Post in solch einer Firma - ich bin mir ziemlich sicher, hätte ich es mit einem sehr kleinen Betrieb zu tun, wo Prokurist und Schleifer / Eloxierer möglicherweise die selbe Person sind, wäre eher ein Erfolg möglich. Aber so zieht ein Honk das Teil nah Schema F durch, egal wieviele Vorlagen man mitschickt und egal wievie Photobeispiele von Vorderfronten man mailt. Auch der schräge Bürststrich - er lässt sich vermeiden, wenn man das Teil an eine Lehre oder ähnlichem anlegen könnte. Alles nur eine Frage der Zeit und es Wollens, neben dem Können, wetten?

Bleibt also noch Böttger:

Schliff1_2Boettger02

Eigentlich ein guter Schliff, aber wie bei allen anderen etwas schief, noch zu matt (sieht man auf dem Photo nicht) und zu rauh vom Griff -

Und: ALLE Firmen konnten/wollten sich bisher keinen Reim darauf machen, wieso die Schliffe meiner Vorlagen sich glatt anfühlen und glänzten. (Nochmals: Allerweltseloxierungen aus den 80ern)
Die Koreaner von Kwangdong sagen, sie nehmen ÖL beim schleifen, , was heftig ist, weil die Oberfläche zum darauffolgenden Eloxieren absolut fettfrei sein muss - whatever, es gibt sicher auch Schmierstoffe auf Wasserbasis (Paraffin?) aber keiner in D scheint dies draufzuhaben.
Aber auch im Vergleich mit aktuellen Produkten (Smartphones, Apple-Produkte) ist die Anfassqualität deutscher Eloxierer zu schlecht.

Ein drittes Problem, auf das man achten muss: Die Legierung!
Bestellt waren z.B. teilweise EN AW 6060 Teile, eine Legierung, welche am besten zum Eloxieren geeignet ist. Geliefert wurde aber EN AW 7075 - und das hat eine Olivgrüne Eigenfärbung nach dem Eloxieren! Vorher ist es silbrig glänzend, die meisten Legierungen lassen sich mit dem bloßen Auge nicht
voneinander Unterscheiden

So, jetzt bleibt eigentlich nur noch die Eloxalfirma Alwin Müller, dann habe ich wohl alle Firmen in Deutschland durch, welche glänzend eloxieren. Wird es mit denen auch nix, bliebe dann nur noch selber Eloxieren oder nach Korea fliegen. Verchromen als alternative hat im Grunde die gleichen Probleme:
Auch da muss das Grundmaterial perfekt sein...


[Beitrag von Sal am 12. Dez 2015, 17:24 bearbeitet]
thinkgear
Neuling
#16 erstellt: 04. Jan 2016, 11:53
Hallo Sal,

ich wünschte Dir ein Frohes Neues Jahr und insbesondere, dass sich doch noch eine Lösung für hochwertiges Eloxieren findet. Mein Mitgefühl für den Schaden am Sony-Drehknopf! So etwas wird von den meisten Zeitgenossen gar nicht mehr geschätzt und nicht mal mehr verstanden. Ist halt für die nur ein alter Knopf. Und in der Hosentasche das neueste iPhone zusammen mit dem Schlüsselbund.

Danke für die detaillierte Beschreibungen der drei Anbieter und der beobachteten Mängel. Im Kern liegt es wohl daran, dass in Deutschland keine hochwertigen Elektronikgeräte mehr hergestellt werden. Die Smartphone-Hersteller verpflichten Ihre Lieferanten zu Oberflächenperfektion und es zeigt sich, dass es möglich ist. Findet aber eben alles nicht mehr in Deutschland statt.

Vielleicht gibt es mit Alwin Müller ja noch ein positive Überraschung. Wenn nicht, dann hast Du ja schon viel Wissen über die richtigen Materialien und Methoden zusammen getragen. Vielleicht bleibt am Ende wirklich nur, es selbst zu machen.

Beste Grüße,
thinkgear
Sal
Inventar
#17 erstellt: 04. Jan 2016, 12:31
Hallo Thinkgear!
Witzig - eine halbe Stunde vor deiner Antwort war ich sit dem letzten Posting mal wieder in dem Thread, um ihn als Link zu schicken...
Alwin Müller ruht erst einmal, denn ich erinnere mich noch an ein Telefongespräch im Sommer, wo der Meister persönlich behauptete, Oberflächenfehler, die aus einem halben Meter Abstand nicht zu erkennen sind, wären auch keine. Das sei Standard. Auf Smartphones übertragen heisst dieser Standard:: Nur noch an Leute über 50 verkaufen und denen vorher die Lesebrillen klauen.
Bin mit Kwangdong in Kontakt, Herrn Min - Ho Yoon. Mail kann ich dir Zuschicken.
Er ist im englischen nicht ganz sattelfest, gerade versuche ich noch klarzumachen, dass es zuerst einen Prototypen gibt,und die Massenproduktion nicht kommt, wenn der Prototyp durchfällt.
Kann also sein, dass die dann doch wieder zurücktreten
Zum Argument, dass in D. keine hochwertigen Geräte mehr hergestellt werden:
Der leider im Herbst verstorbene Dieter Burmester soll in den 80ern 200 Verchromer angeschrieben haben,
bis einer gefunden war, der fehlerfreie Fronten auf die Reihe bekamn. Bei vielen Firmen, die ich in der
mache hatte, war Burmester offensichtlich auch mal - und ist sehr wahrscheinlich mangels Qualität weiter gezogen...
Happy new year,
Salar
ESELman
Stammgast
#18 erstellt: 04. Jan 2016, 13:59
Hi,

willkommen auch in der deutschen Realität.
Ich denke jeder Hersteller in D hat das Problem in mehr oder minder grossem Mass durch gemacht.
Grosse Töne spucken alle Zulieferer vorher ... sie können alles in bester Qualität, zeittreu und zu vernünftigen Preisen.
Dann siebst Du die aus, die
- unmittelbar eine scheissegal Mentalität an den Tag legen
- Dir erst kein Angebot schicken, oder Monate dafür brauchen
- Dir mit Ihrem Angebot klar machen, das sie doch nicht interessiert sind (5 leicht bearbeitet MDF-Platten für über 900€ z.B.)
- die schon schlechte Muster schicken .. und offensichtlich zu blöd sind, zu kapieren, das sie damit eine Visitenkarte aus der Hand geben

Dann siebst Du die aus, bei denen Dir der Prototyp zeigt, daß sie
- das Maul zu voll genonmmen haben bezüglich ihrer Möglichkeiten und Kapazitäten
- die gemerkt haben, das sie ihr Angebot falsch berechnet haben und die Serie mindestens 50% teurer werden muss
- die den Prototypen mit 6 Monaten Verspätung statt 6AT Lieferzeit schicken, weil Du ja eh nur ein kleines Kundenlicht bist

Dann siebst Du die aus, deren Serie
- nicht der Prototypenqualität entspricht und nach Nachfrage auch nie wieder zu erreichen ist
- denen die Termintreue zufällig abhanden kam
- die nicht mit Dir kommunizieren können, aber imstande sind nur 10 Minuten nach berechtigter massvoller Kürzung der Rechnung Dich anzutelefonieren
- die Pleite gehen, oder einer für Dein Produkt wichtiger Subzulieferer
- weil die Qualität wegbricht aufgrund Weggang von Personal, Umstrukturierung, etc.

Es gibt sicher noch einige Gründe mehr.
Aus Gesprächen mit Kollegen tönt immer wieder die Unzufriedenheit mit deutschen Zulieferen und Geschichten aus dem Nähkästchen von denen man nicht weiss ob man lachen oder weinen soll.
Hat man endlich einen gefunden mit dem man zufrieden sein kann, wird er gehütet und gepflegt.
Das sich soviel an Produktion nach China verlagert hat liegt nicht allein an günstigen Preisen.
Manchmal ist man fast dazu gezwungen dort fertigen zu lassen, weil dort Service kein Thema ist und sie erstaunlicherweise die Wünsche des Kunden schnell, korrekt UND zu einem guten Preis umsetzen können.

DerESELman
Sal
Inventar
#19 erstellt: 04. Jan 2016, 17:59
Hi ESELman
Lese deine Antwort bei einem Kumpel, dessen Marantz 2275 Receiver wir gerade aus Spass
an der Freud bzw. der Verarbeitung ´aufgeschraubt haben.

Bin wohl 40 Jahre zu spät geboren - aber hast du noch Connections zu Firmen?
Gerne auch Vorschläge per mail / PM.
Viele Grüsse,
Sal


[Beitrag von Sal am 04. Jan 2016, 18:02 bearbeitet]
Sal
Inventar
#20 erstellt: 07. Jan 2016, 12:38
Übrigens, dass habe ich noch in meiner Photosammlung entdeckt:
Diese Knöpfe wurden irrtümlich aus EN AW 7075 gefertigt.
Diese Legierung weist nach der Eloxierung eine Eigenfärbung auf, die wegen des Kupferanteiles in Richtung gelbgrün geht.
Eigentlich Ideal für ein HiFi-Gehäuse, (Stichwort Champagner) aber die Färbung kann stark variieren. Während zum Beispiel die aus dem gleichen Rohling gefertigten Knöpfe die gleiche Färbung aufweisen, wird schon die Frontplatte abweichen.
Uneloxiert sind die Teile aber silber - so wie man Alu kennt.
Da also Legierungen Eigenfärbungen aufweisen, nimmt man für dekorteile z.B. AlMgSi0,5 oder ALMg3, die keine Eigenfärbung kennen, und versucht, die Färbung über Farbstoffe hinzubekommen. Schwarz bildet bei dieser Problematik natürlich eine Ausnahme, dann kommt es nur noch auf die allgemeine Eloxierfähigkeit einer Legierung an
Jetzt also ein Beispiel, wie unterschiedlich das Ergebnis bei zwei Firmen sein kann:

KnoepfeVergleich

Es sind die gleichen Knöpfe, glasgeperlt und von zwei Firmen Eloxiert.
Ich hatte mehrere Stück, so dass verglichen werden konnte
Das graue etwas links stammt von der Firma Schurbohm in Berlin Marzahn. Darüber die Vorlage, ein Drehknopf von Sony. Rechts die gleichen Knöpfe von der Firma Rohde aus Nörten-Hardenber in der Nähe von Göttingen, welche die Teile von Schurbohm enteloxiert und neu eloxiert hatte. Ohne neues glasperlen übrigens.
Das Photo wurde mir geschickt, um quasi grünes Licht für den Look zu geben,
Daraufhin wurden auch die Teile links "gerettet".
Leider fällt Rohde raus, weil die zu grob perlen und man einen leicht gräulichen Schleier sieht ,
wenn man das Teil schräg gegen das Licht hält. Ist aber minimal und möglicherweise generell auch bei anderen, heutigen Fronten zu finden. Die Koreaner von Kwangdon und die Italiener von Anodica kriegen es aber nun mal ohne Schleier hin, den man oft bei den Deutschen sieht.

Aber erst mal die Reaktion von Schurbohm, als ich die Teile bekam und nachhakte warum ich quasi Aluschwämme hatte: in einem Photo weiter oben sieht man einen Puck, der Fingerfett regelrecht aufsaugt. Den habe ich schliesclich mit Holzöl versiegelt!!!
Das war bevor die teile zu Rohde gingen:

Die Teile wurden 40 min. verdichtet. Daran kann es also nicht liegen.

(Das ist der letzte Vorgang, um die Eloxal-Poren zu schliessen)

Wir haben Ihre Teile mit der größten Sorgfalt bearbeitet und sie wurden von uns in einwandfreien Zustand verpackt und ausgeliefert.
(Genau, da wurde sehr genau hingeguckt, bla bla. Waren übrigens an einem Freitag nachmittag fertig. Honi soit qui mal y pense)

Bitte beachten Sie, dass glasperlgestrahlte Teile sehr empfindlich sind.

(SKANDAL! Kaufen sie nie ein Smartphone, Laptop, Tablet, Kaffeemaschine mit Alugehäuse!
Und Alufelgen sowieso nicht! Kann nix ab! Einmal mit 30 über eine gestreute Strasse und Tschüss!
Und die armen Burmester-Kunden erst! Dürfen ihre nicht-verchromten Geräte nur noch mit Wattebäuschen reinigen! So wie bei AVM und vielen anderen auch!)

Wir können Ihnen die Teile auch noch einmal bearbeiten.

(Natürlich nicht - nach soviel Gewäsch)

Eine Woche später bewies dann Rode, dass man doch was hinbekommt.

Kommentar eines hobbyeloxierende Freundes (dem leider die Mittel für mein Ziel fehlen):
Zu lange gebeizt, keine vernünftiges Sealingbad.


[Beitrag von Sal am 07. Jan 2016, 12:42 bearbeitet]
Nightskill
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 20. Mai 2016, 08:03
Die Antwort kommt zwar seeeehhhhrrr spät, aber vielleicht bist du ja wirklich noch auf der Suche nach einem passendem Unternehmen.

Hier in der der Region (Baden) gibt's das Unternehmen Albea, welches sich auf die Aluminiumbearbeitung spezialisiert hat.
Vielleicht kannst du dort mal vorstellig werden
Sal
Inventar
#22 erstellt: 20. Mai 2016, 10:35
Hi Nightskill!
Die Antwort komt gar nicht spät! Und andere könnten ja dovon profitieren!
Tatsächlich bin ich mit Albea schon schon länger in Kontakt, und der ist inzwischen
so weit fortgeschritten, dass nächte oder übernächste Woche die ersten Muster kommen werden
Am Telefon sehr freundlich und kompetent! Bin gespannt...


[Beitrag von Sal am 20. Mai 2016, 14:11 bearbeitet]
Nightskill
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 20. Mai 2016, 17:07
Genau aus diesem Grund hab ich mich dann doch dazu entschlossen, die Firma hier zu nennen

Ich bin gespannt wie dort die Qualität aussehen wird
Stereomensch
Stammgast
#24 erstellt: 19. Jul 2016, 12:04
Gibt es vorgefertigte Aluminumfolien oder Platten zum aufkleben?

Hintergrund:
Ich besitze einige B&O Geräte aus den 80er Jahren (5000er Reihe) Dort sind die Oberflächen teilweise sehr verkratzt. Kann man diese Teile evtl. mit einem Föhn ablösen und durch neue ersetzen?
Ungefähr Din A4 Größe, allerdings etwas schmaler und länger.
Sal
Inventar
#25 erstellt: 22. Jul 2016, 16:36
Ja:
https://www.gemmel-m...ssinblech-13080.html

Haben auch andere Händler.
Andererseits könntest du die Teile z.B. zu Albea bringen und Bürsten und nacheloxieren lassen.
Das Materialproblem wie bei mir ergibt sich ja bei einem Gebrauchtgerät nicht, da ja bereits in gutes
Alugefüge verwendet wurde.
Ich denke inzwischen selber über lackierten Messing nach, da noch kein
Händler für perfektes Alu gefunden ist.
T.W.G
Stammgast
#26 erstellt: 10. Nov 2017, 09:51
Moin,

ein sehr interessanter Thread und auch ein wenig ernüchternd angesichts der qualitativen Darbietungen diverser Firmen...

Wie kann ich denn Aluminiumknöpfe wieder schön bekommen wenn Macken an den äußeren Rändern sind? Kann ich die "einfach" schleifen? Muss ich das anschließend auch wieder versiegeln damit nichts anläuft o.ä.?
Sal
Inventar
#27 erstellt: 10. Nov 2017, 14:30
Wenn farblos eloxiert reicht schleifen. Schwarz glänzend kregt keiner mehr hin, "Champagner" fällt meist zu dunkel aus.
Wenn das Gerät trocken im Wohzimer steht, muss man nichts versiegeln, im Gegensatz zu Autofelgen...

Übrgens bin ich kaum weiter, im August hatte ich erste Muster, die hat aber DHL verschlampt...
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