Kein Unterschied zw. Technics-CD-Player & SACD-BR-Player an Denon AVR?

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weisaunix99
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 06. Feb 2016, 18:04
Hallo,
ich habe seit kurzem aufgerüstet mit ordentlichen Boxen und einem Denon AVR-X2100. Nun wollte ich mal die SACD-Qualitäten testen, was bisher nicht möglich war. Ich habe meinen Blu-Ray Player (Sony BDP-S370 per HDMI an AVR) mit meinem alten Technis CD Player SA-PL 770 (optisch an AVR) verglichen. Tonal kam habe ich mit einer "baugleichen CD & SACD (Bach-Kantaten von Thomas Quasthoff) verglichen. Leider war da überhaupt kein merklicher Unterschied zu hören. Nun weiß ich, dass der Blu-RAy Player alles andere als ein ordentlicher SACD-Player ist, aber von einem hörbaren Unterschied bin ich schon ausgegangen.
Eigentlich wollte ich mir noch einen "richtigen" SACD-Player zulegen, bin jetzt aber verunsichert, ob sich das überhaupt lohnt.

Und vor allem, ob es an dem Player liegt, oder ob nicht der "mittelmäßige" DA-Wandler des AVR Schuld daran ist. Gibt es eine Möglichkeit, das irgendwie mit hausüblichen Mitteln heraus zu bekommen?

Dank & Gruß, weisaunix
Mickey_Mouse
Inventar
#2 erstellt: 06. Feb 2016, 20:31
auf einer SACD ist der Ton im DSD Format gespeichert, das ist ein 1-Bit Format mit 2,8224 MHz, statt 16-Bit PCM und 44,1kHz bei der CD.
DSD hat den großen Vorteil, dass man es extrem leicht und qualitativ hochwertig von Digital nach Analog wandeln kann. Im Prinzip brauchst du nur einen Puffer und einen extrem einfachen Tiefpass, das der komplette DSD D/A-Wandler ist fertig!
auf der anderen Seite hat DSD den Nachteil, dass man es nicht mit vertretbarem Aufwand bearbeiten kann.
D.h. im AVR läuft i.d.R. folgendes ab: der DSD Stream wird nach PCM gewandelt, wenn du Glück hast nach 16Bit/176,4kHz, mit etwas Pech auch 44,1kHz, also dasselbe was auf der CD auch drauf ist...

Nach meinen Tests können Marantz 7009 und Denon 5200 das DSD Signal selbst im Pure-Direct Modus NICHT direkt wandeln, es findet trotz des Spruchs: "DSD Direct" eine Wandlung nach PCM statt. Ziemlich sichere Indizien sind: die Laufzeitkorrektur und auch die Extra-Bass Einstellung ist noch aktiv. Es ist extrem unwahrscheinlich, dass das mit dem DSD Signal (oder nachträglich im analogen Bereich) gemacht wird.
Es ist also unwahrscheinlich, dass der x2200 das kann.

Falls der BD-Player das SACD Signal wirklich als DSD per HDMI zum AVR liefert, dann hat der Player hier absolut keinen Einfluß mehr auf den Klang!
Das sind alleine der AVR und natürlich die Lautsprecher!

Natürlich gibt es immer wieder Leute, die "sofort" einen Unterschied zwischen High-Res (24Bit/192kHz) und einer CD hören können und das mit Lautsprechern aus Pappkartons.
Ich behaupte: wenn es überhaupt hörbare Unterschiede gibt, dann brauchst du in erster Linie hervorragende Lautsprecher oder Kopfhörer. Wobei meiner Meinung nach die Unterschiede (Bühnenabbildung) bei KH gar nicht so zum Vorschein kommen wie bei guten Lautsprechern.
Tigerfox
Stammgast
#3 erstellt: 07. Feb 2016, 14:35
Einen höhrbaren Unterschied wird es insbesondere dann geben, wenn die SACD einen 5.1-Mix enthält.

Ansonsten hat Mickey Mouse schon alle Gründe genannt, warum der Unterschied kaum höhrbar sein könnte.
Ich möchte noch hinzufügen, dass bei beiden Medien mehr duch gutes Mastering als durch DSD oder hochauflösendes PCM herausgeholt werden kann.
SACDs sind ja fast immer Hybrid-Discs und die CD-Schicht stammt oft (nicht immer!) vom selben Master ab, weshalb die Unterschiede so klein ausfallen. Das ist aber auch ein Kaufargument für SACDs: Das Mastering ist meist gut, während es bei reinen CDs heute oft sehr laut und übersteuert ist und zum Clipping neigt (auch nur eine Tendenz, keine Regel).

Wenn der Technics einen sehr guten DAC hat, schließ den doch mal analog an.
weisaunix99
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 07. Feb 2016, 18:55
Danke, Mickey Mouse und Tigerfox für die Antwort. In der Tat höre ich ja nur Stereo, sodass mir der 5.1-Mix nichts bringt.
Wenn die "schlechte" digitale Verwertung eines Mittelklasse-Denon tatsächlich der Fall sein sollte, wäre das natürlich schon ein derber Schnitzer von Denon und Co. Aber gut, man hat sich ja auch einen Golf und keinen Mercedes gekauft. Alles in allem bin ich ja auch echt zufrieden mit dem Denon. Hatte mirlediglich bei der SACD-Ausbeute etwas mehr erwartet.
Zum Thema Chinch: Ich habe gelesen, dass der AVR ohnehin das analoge Signal digital "runter"-rechnet, sodass ich mir dachte, dass es ohnhin einerlei ist, ob ich da analog oder digital reingehe. Deshalb habe ich auch von meinem ursprünglichen Plan Abstand genommen, noch einen höherwertigen Plattenspieler zu kaufen. Das macht wohl nur Sinn mit einem ordentlichen analogen Verstärker.
Auf jeden Fall scheint mir der Unterschied (zumnidest bei der einen SACD, die ich mein eigen nennen darf) nicht weiter groß zum Tragen zu kommen. Natürlich fallen winzige Unterschiede auf, aber das schenkt sich im Vergleich wirklich nichts. Werde also wohl weiterhin bei den gaaaaanz normalen CDs bleiben und mir das Geld für teure SACDs sparen.
NAtürlich wäre es mal spannend, einen höherwertigen Stereo-Verstärker parallel zu schalten und den Vergleich zu machen, ober noch will ich hifi-mäßig auf dem Boden bleiben :-)
Mickey_Mouse
Inventar
#5 erstellt: 07. Feb 2016, 19:27

weisaunix99 (Beitrag #4) schrieb:
Wenn die "schlechte" digitale Verwertung eines Mittelklasse-Denon tatsächlich der Fall sein sollte, wäre das natürlich schon ein derber Schnitzer von Denon und Co.

das würde ich nicht als "schlecht" ansehen!

wie gesagt, ohne die Wandlung auf PCM kann z.B. kein Audyssey aktiv sein! Da ist die Frage was am Ende mehr bringt, SACD/DSD oder die Raumkorrektur?
Und soviel ich weiß kann kein AVR diese Berechnungen mit mehr als 48kHz durchführen. Nur wenn er im Pure-Direkt läuft werden "bessere" Signale nicht vorher runter gerechnet. Aber das hält natürlich die "Goldohren" nicht davon ab trotzdem Unterschiede zugunsten von HiRes Dateien zu hören (nur bei einem Blindtest wenn jemand anderes die Tracks auswählt geht das dann auf einmal nicht mit mehr als typischer statistischer Streuung).

Ob ein anderer (Stereo) Verstärker da wirklich eine Besserung bringt? I.d.R. sind die LS und der Raum gar nicht "gut genug".
flyingscot
Inventar
#6 erstellt: 07. Feb 2016, 19:28

weisaunix99 (Beitrag #4) schrieb:
Zum Thema Chinch: Ich habe gelesen, dass der AVR ohnehin das analoge Signal digital "runter"-rechnet, sodass ich mir dachte, dass es ohnhin einerlei ist, ob ich da analog oder digital reingehe. Deshalb habe ich auch von meinem ursprünglichen Plan Abstand genommen, noch einen höherwertigen Plattenspieler zu kaufen. Das macht wohl nur Sinn mit einem ordentlichen analogen Verstärker.


Ja, der AVR digitalisiert alle analogen Quellen. Viele AVRs können das aber mit "Pure direct" umgehen und dann bleibt es analog. Bei diesen fallen dann ALLE Einmesseinstellungen weg, also auch die Laufzeitkorrektur und Pegelabgleich, der Equalizer sowieso.
Aber nicht alle AVRs machen das, einige digitalisieren immer.

Ich sehe darin überhaupt kein Nachteil. Es ist für mich auch kein "runterrechnen", wenn die Geräte sauber digitalisieren. Ich gewinne durch die Einmessmöglichkeiten viel mehr und verliere meine Meinung nach gar nichts...

Und ich höre Musik aktuell fast ausschließlich von Schallplatte. Weil es Spaß macht, nicht weil die LP besser ist. Wenn ich eine perfekte, störungsfreie Aufnahme suche, kaufe ich eine CD, SACD oder Blu Ray Audio (gutes Master vorausgesetzt). Hab ich schon lange nicht mehr gemacht, aber in der Zwischenzeit viele viele LPs gekauft...
weisaunix99
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 07. Feb 2016, 19:51
Hi flyingscot,
hörst du dann aber trotzdem deinen Schallplatten über einen "normalen" AVR? Würdest du also sagen, dass trotz das digitalisieren der analogen Phono-Signale die Stärken der LP bestehen bleiben? Dann kann ich ja doch noch weiterhin mit einem Plattenspieler liebäuglen.
Danke für die vielen Antworten!
flyingscot
Inventar
#8 erstellt: 07. Feb 2016, 20:34
Ja, so sehe ich das. Ich habe nur den AVR als Verstärker. Sofern alle Geräte ordentlich arbeiten, ist auch bei analogen Quellen der Zwischenschritt der Digitaliserung und Analogwandlung im AVR transparent, also nicht hörbar. Jedenfalls wenn man alle Klangänderungen im AVR deaktiviert (also Einmessung, Equalizer usw.). Auf die Einmessung/Equalizer will ich aber auf keinen Fall verzichten, sonst wummern mir hier die Raummoden nur so um die Ohren.

Das bedeutet im Umkehrschluss natürlich, dass der Reiz der Schallplatte nichts mit dem Unterschied analog/digital zu tun hat. Aber das ist eine andere Baustelle


[Beitrag von flyingscot am 07. Feb 2016, 20:37 bearbeitet]
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