Das Pferd andersherum Aufzäumen (Gehäuse ohne Tieftonchassis)

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aracten
Neuling
#1 erstellt: 20. Aug 2012, 10:35
Hallo zusammen,

wie der Titel schon sagt, Boxenbau mal "andersrum". Hintergrund: mir fiel vor ca. 10 Jahren ein selbstgebauter Subwoofer in die Hände. Ich war mit diesem mehr als glücklich. Einsatzbereich Heimkino Surround 5.1. Nun haben sich zwei (bzw. drei) Probleme aufgetan:

1. Beim Umzug ist leider die Membran am Rand um etwa die Hälfte des Umfanges eingerissen
2. Sie ist passiv und die Endstufe dafür war nicht mehr in Ordnung und wurde entsorgt
( 3. Ich schaffe es einfach nicht das Thema ins Gänzliche zu verstehen )

Der Plan war nun einen neuen Tieftonchassis (12") in das vorhandene Gehäuse zu bauen und idealerweise gleich in einen aktiven Subwoofer umzuwandeln.


Was ich nun noch zum Wiederverwerten habe:

Gehäuse aus Spanplatten 400x800x350mm (BxHxT) innen gedämmt und mit zwei Bassreflexröhren (10mm Durchmesser)
Drosselspule bzw. Luftspule mit einer Induktivität von 3,3mH und einen Widerstand von 0,6 Ohm

Kann ich jetzt dazu einen passendes Tieftonchassis finden und wann ja wie? Oder geht das immer nur andersrum? Geplant waren für etwa 30 bis 40 Euro. Ist das realistisch?
Gibt es dafür dann auch ein Verstärkermodul z.B. von Mivoc das als Monoverstärker eisreichend ist? Oder sollte ich doch wieder auf eine externe Endstufe zurückgreifen.
Wofür ist die Luftspule. Wird die weiterhin benötigt?

Oder lohnt sich der ganze Aufwand gar nicht?


Danke schon einmal vorab für eure Antworten.
nowayz
Stammgast
#2 erstellt: 20. Aug 2012, 11:46
Hallo,

Ich beantworte mal die einfacheren Fragen, melden sich bestimmt noch Experten zu dem Thema, die dir den Rest beantworten können.

Generell sollte es schon möglich sein, das Gehäuse weiterzuverwenden, man muss dann verschiedene Tieftöner z.B. mit WinISD simulieren und schauen welcher sich eignet.
Aber lohnt sich das bei deinem Gehäuse? Wie stark sind die Spanplatten? Hat es weitere Versteifungen im Inneren?

Bei einer Plattenstärke von ~20mm kommt dein Gehäuse wohl auf ca. 75Liter Volumen. Ich habe nicht viel Erfahrungen mit Tieftönern, nicht schlecht in dem Volumen macht sich wohl der Mivoc AW3000. Der wäre auch recht günstig (ca 50€) und es gibt ziemlich viele Projekte damit.

Die Spule und den Widerstand kannst du dann wohl rauswerfen.
Als Aktivmodul bietet sich das Mivoc AM80, das ist relativ günstig und nicht ganz schlecht, allerdings hat es eine feste Bassanhebung, die man bei eventuellen Simulationen berücksichtigen sollte.

Was man auf jeden Fall noch wissen sollte: Wie lang sind die BR-Rohre?
Daraus ergibt sich die mit der Portfläche die Tuningfrequenz des Gehäuses, die sollte halbwegs zum Subwoofer passen.
aracten
Neuling
#3 erstellt: 21. Aug 2012, 07:55
Hallo,

was ich nicht ganz verstehe sind die beiden unterschiedlichen Leistungen. Das Chassis wird mit 180 W RMS angegeben und das Verstärkermodul mit 80 Watt.
Ich dachte immer die sollten ähnlich hoch sein?


Beim weiteren rumstöbern bin ich auf das Thema "Repartur der Sicke" gestoßen. (Wie ich lernen musste ist diese kaputt und nicht die Membran) Wenn das klappt mit einer solchen Reparatur, brauch ich nur noch ein solches Verstärkermodul. Allerdings ist mein Chassis 8Ohm.
Dann müsste ich eh einen stärkeres Modol nehmen, oder shee ich das Falsch?

Chassis: Tonsil LT-300 8Ohm 150Watt RMS

Grüße
chro
Inventar
#4 erstellt: 21. Aug 2012, 08:13
Servus,

Tonsil waren früher für recht erschwingliches Geld bei Conrad zu haben. (soweit meine Erinnerung nicht trübt)

Die Reparatur wird sich kaum lohnen. Denke da gehen ~30€ drauf. Da lohnt der mivoc mit Neupreis 50€ mehr.

Das Modul muss nicht die Leistung des Treibers haben! Es geht dann natürlich nicht so laut, was aber mit einem Wirkungsgrad Vergleich aber irrelevant sein sollte...

Soll heißen, selbst 80 Watt machen ordentlich laut. Eine wesentlich lautere verstarkerversion bräuchte das ~3 fache an Leistung.

Ich denke der erwähnte mivoc und das Modul wären aller wahrscheinlichkeit nach die beste Alternative.


Grüsse
aracten
Neuling
#5 erstellt: 21. Aug 2012, 08:23
mmhh ok,

dann müsste ich nur noch wissen ob das Gehäuse auch wirklich passt. Ich habe das Programm WinISD mir angeschaut, nur habe ich keine Ahnung wie dur Kurve ausshen muss oder woran ich erkenne das ein Chassi und Gehäuse gut zusammenarbeiten oder nicht.

Gibt es dazu irgendwo eine Anleitung? Auf der Anbieter/Entwickler Homepage werde ich nicht schlau.


[Beitrag von aracten am 21. Aug 2012, 08:24 bearbeitet]
chro
Inventar
#6 erstellt: 21. Aug 2012, 08:34
Habe selbst auch nur Basscad benutzt. Bin aber grade nicht zuhause und vertraue da auch noch auf die Experten.

Wobei ich schon sagen kann, wenn der Treiber gute Parameter liefert sieht die Kurve auch besser/unkritischer aus...

Bei Basscad könntest du aber mal im geschlossenen Gehäuse simulieren, das ist einfacher als Reflex. Denke 75 Liter sind auf jedenfall schonmal gut.

Dazu musst du neue TSP Eingabe machen und die Daten des Treibers Einfügen (Findet mann bei Verkäufern der Treiber, z.B: Strassacker). Sind die Daten vom Treiber geladen, kannst du auf geschlossene Konstruktion gehen. Dort gibt es dann auch ideal Tipps etc.


Grüße
nowayz
Stammgast
#7 erstellt: 21. Aug 2012, 11:12
Ich zitiere kurz einen älteren Post:


nowayz schrieb:
Hey,

Die Ports zu berechnen ist kein Hexenwerk, das geht ziemlich einfach mit winISD. Du musst den AW3000 allerdings erst in die Treiberdatenbank aufnehmen. Geh da am besten nach der Anleitung aus der winISD-Hilfe vor. Alternativ ist hier eine Anleitung auf deutsch: http://www.dwusel.de/hifi/Anleitung%20WinISD.pdf


Also erst den AW3000 in die Treiberdatenbank, dann einen BR-Woofer simulieren. Du musst deine Portfläche und -Länge sowie dein Volumen angeben. Den Frequenzgang kannst du dann auch hier posten, dann können die Experten diesen Beurteilen. Wenn du als Aktivmodul das AM80 wählst, musst du dieses bei der Simulation berücksichtigen. Die genauen Parameter habe ich jetzt aber leider nicht zur Hand.
aracten
Neuling
#8 erstellt: 21. Aug 2012, 13:09
So bin jetzt die Anleitung durch:

Mit den exakten Werten des Gehäuses kommt sowas dabei raus:

Die errechnete Tuning Frequenz liegt bei 58Hz.
- 3dB Grenze bei etwa 46,5 Hz
mas bei 64,61 Hz mit +7,05dB

graph

Von meinem Verständnis läuft die Kurve zu spitz zu, oder?
nowayz
Stammgast
#9 erstellt: 21. Aug 2012, 16:01

aracten schrieb:
So bin jetzt die Anleitung durch:

Mit den exakten Werten des Gehäuses kommt sowas dabei raus:

Die errechnete Tuning Frequenz liegt bei 58Hz.
- 3dB Grenze bei etwa 46,5 Hz
mas bei 64,61 Hz mit +7,05dB

graph

Von meinem Verständnis läuft die Kurve zu spitz zu, oder?

Ja das ist so nicht brauchbar. Also entweder einen anderen Treiber simulieren, das Gehäuse modifizieren oder was ganz neues bauen. Was bei der Wahl des Treibers natürlich auch eine Rolle spielt sind Außen- und Einbaudurchmesser... Da sind ja nicht alle 12"-Woofer identisch.

Eventuell kannst du die Rohre verschließen und den AW3000 in einem 75L geschlossenen Gehäuse betreiben, das könnte sogar ganz gut hinhauen. Eine andere Möglichkeit wäre die Rohre so zu verlängern, dass die Tuningfrequenz sink (~30Hz).
Aber vielleicht ist da auch einfacher ein neues Gehäuse gebaut.
Marcel1991
Stammgast
#10 erstellt: 21. Aug 2012, 16:30
Hallo,

ich nehme an du willst den Sub dann weiterhin fürs Heimkino verwenden, oder?
Dafür ist es sinnvoll wenn der Sub etwa bis 30Hz tief spielen kann und möglichst den Frequenzbereich den es wiedergeben soll (Heimkino Sub also von ca.30Hz bis 80Hz, so als grobe Richtung) gleichlaut wiederzugeben.

Wie du siehst macht der AW3000 in dem jetzigen Gehäuse keine gute Figur da er den Peak von über 7db hat und nur bis 45Hz tief kommt.

Was wir jetzt machen müssen ist folgendes:

Das Gehäuse bzw. die Tuningfrequenz und Volumen so zu verändern, dass wir gewünschte Kurve erhalten.
Wenn du jetzt ein Port verschließen würdest sähe die Sache schon etwas besser aus, also Ports wieder auf 1 stellen und darunter Länge eingeben.

Jedoch ist der Peak immernoch zu hoch und der Tiefgang reicht immernoch nicht für Heimkino aus, außerdem fehlt noch die Basskorrektur des Moduls, wo ich dann das AM120 vorschlagen würde, da jene Korrektur fürs Heimkino besser ist, da sie tiefer angesetzt ist.

Daher sollte jetzt beim Reiter Box die Tuningfrequenz verändern bzw. tiefer machen, wobei man nicht unter Fs des Chassis abstimmen sollte. Dir wird dann auffallen das der Port um einiges zu Kurz ist, daher muss aufjedenfall ein neues Bassreflexrohr her.
Am besten wären wieder 2 damit die Fläche des Ports groß genug ist um Strömungsgeräusche zu vermeiden.
Allerdings werden die Ports dann noch länger.
Eventl. sollte man dann noch ein paar andere Chassis zur Auswahl aufstellen.
Möglicherweise findet sich ein besser passender Kandidat.

Das Volumen von ~75l könnte man leicht durch extra Streben etc. dann bei Bedarf auch noch verringern, was der Stabilität gut tut.

Ich hoffe das hilft dir ein wenig weiter.

Gruß

Marcel
aracten
Neuling
#11 erstellt: 22. Aug 2012, 08:37
Hallo zusammen,


Marcel1991 schrieb:
Hallo,

ich nehme an du willst den Sub dann weiterhin fürs Heimkino verwenden, oder?

Marcel


Genau so ist es. Danke für die Anregungen. langsam verstehe ich das Ganze etwas besser und komme der Sache langsam näher.

Mit Verringerung des Volumens auf ca. 60 Liter (Die Höhe verkleinern bis kurz oberhalb der Ports) und Verschließen eines Ports lande ich immerhin bei einer Tuningfrequenz von 39Hz.

Die -3dB Grenze liegt dann bei 36Hz und ein kleiner Peak von 2,2dB bei 50 Hz:

graph2

(Grün = BR / Gelb = Geschlossenes Gehäuse und unbrauchbar)

Ich komme zwar nicht ganz aut die 30Hz, aber der Verlauf sollte gar nicht so schlecht sein. Um die Tuningfrequenz auf die vorgeschlagenen 30Hz zu bekommen, müsste ich Röhren verbauen von über 30cm länge (aktuell 14,5 cm). Die bekomm ich gar nicht ins Gehäuse.

Ich glaube ohne großen Aufwand werd ich mit diesm Treiber kein besseres Ergebnis erzielen können.

Was gibt es den für alternative Treiber ähnlicher Preis/Leistungs Ebene die empfehlenswert sind mit denen ich das Ganze nochmal durchrechnen kann?

PS: Tolles Forum und nette Hilfe bekommt man hier

Grüße
nowayz
Stammgast
#12 erstellt: 22. Aug 2012, 08:46
Hallo,

Etwas teurer als der AW3000 wäre der AWM124. Bei anderen Herstellern bin ich wenig bewandert, hab bisher nur mit den Mivocs Erfahrungen. Monacor hat eine recht große Auswahl an 12 Zöllern. Du musst aber bei der Wahl des Chassis die Einbau und Außendurchmesser beachten. Mit Pech passen viele Treiber sowieso nicht in deine Chassisfräsungen.

Wie "massiv" ist das aktuelle Gehäuse? Versteifungen vorhanden?
Denn auch wenn du einen passenden Treiber findest, wirst du wenig Spaß haben, wenn das Gehäuse nicht ausreichend steif ist.
aracten
Neuling
#13 erstellt: 22. Aug 2012, 08:56

nowayz schrieb:
Wie "massiv" ist das aktuelle Gehäuse? Versteifungen vorhanden?
Denn auch wenn du einen passenden Treiber findest, wirst du wenig Spaß haben, wenn das Gehäuse nicht ausreichend steif ist.


Wenn es dafür eine Messgröße geben würde mit der ich dies bestimmen könnte... Versteifungen sind keine vorhanden. Eigentlich nur eine einfache Kiste. Aber wie gesagt, mit dem vorherigen Treiber war ich im Gesamtpacket sehr zufrieden. Daher auch die Überlegung das Gehäuse weiter zu nutzen.

Wenn es dann nicht passt, muss ich eben für den neuem Treiber doch noch ein neues Gehäuse bauen.
chro
Inventar
#14 erstellt: 22. Aug 2012, 15:32
Nuja, wenn du kosten Sparen möchtest, kannst auch das alte Gehäuse nutzen.

Dafür würde ich dann allerdings Streben verwenden. Es wird schon reichen in der Mitte der Kiste ein stabiles Kreuz einzuspannen und zu verkleben.

z.B: zwei Multiplexstreifen 120mm breit x (passende länge) aus 18-25mm Multi
(kann auch Spanplatte sein, da würde ich aber 25mm nehmen)

Das Reflexrohr könntest du dann auch über einen 90 Grad Bogen lösen Muss ich bei meinen neuen Treibern auch machen

Gruß


[Beitrag von chro am 22. Aug 2012, 15:34 bearbeitet]
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