Verstärker: Entzerrer/Slope

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paldi
Stammgast
#1 erstellt: 20. Jul 2007, 09:16
Hallo,

mir ist nach allem Studium von FAQ und den Beiträgen hier etwas unklar geblieben, wie der Entzerrungsregler genau funktioniert.

Wenn ich es richtig verstanden habe, bewirkt der Regler die Anpassung des Pegels bei unterschiedlichen Frequenzen, also laienhaft ausgedrückt eine Art "Equalizer".

Was mir unklar bleibt, wie das technisch mit einem einzigen Regler geschieht und ob diese Funktion eigentlich nur mit einem Messgerät genutzt werden kann, das den Pegel bei den unterschiedlichen Frequenzen misst.

Kann ein Laie ohne Messgeräte überhaupt dort etwas einstellen, wenn er feststellt, dass offenbar bei einer bestimmten Frequenz an seinem Receiver zu wenig Pegel ankommt?

Gruß
paldi
KuNiRider
Inventar
#2 erstellt: 20. Jul 2007, 13:30
Der Enzerrer an einem Verstärker gleicht die mit zunehmender Frequenz steigende Dämpfung der Kabel aus, regelt also über den kompletten Bereich, nicht wie ein Equalizer ein schmales Stück. Durch die großen Kabellängen in der Straße liefert der Kabelanbieter oft schon ein schräges Signal an, d. h- die unteren Kanäle sind stärker als die obersten. Zu beachten ist, dass er nur dämpft, je tiefer die Frequenz um so mehr.
Wirklich einstellbar ist der Entzerrer nur mit einem Messgerät, aber grob kann man es auch mit einem DVB-C-Receiver. Den Steckt man an eine 'mittlere' Dose und schaut beim niedrigsten Kanal (S2 oder S3) und dem höchsten Kanal ( k40???) der eingespeist ist hin und her und achtet auf die Pegel (nicht Qualität!) - Anzeige. Nun verstellt man den Entzerrer so lange bis die Anzeigen gleich sind. Nun muss man meist die Verstärkung wieder soweit aufdrehen, bis der ursprüngliche Werte des unteren Kanals in etwa erreicht wird.
paldi
Stammgast
#3 erstellt: 20. Jul 2007, 17:16

KuNiRider schrieb:
Der Enzerrer an einem Verstärker gleicht die mit zunehmender Frequenz steigende Dämpfung der Kabel aus, regelt also über den kompletten Bereich, nicht wie ein Equalizer ein schmales Stück.

Vielen Dank für die verständliche Erläuterung.
Ich versuche den Ursachen für die bei mir nicht zu beseitigenden massiven Empfangsprobleme bei den Kanälen S02 und S03, sowie ab K27 auf die Spur zu kommen.

Mein Verstärker reicht von 5 bis 862 MHz und die vorhandenen Dosen sind auch nagelneue Kabel-Multimediadosen.

Sowie ich das verstehe, kann dann eine falsch eingestellte Entzerrung nicht die Ursache sein, wenn die Empfangsprobleme im untersten und im obersten Bereich auftreten.

Können eventuell noch Reflexionen in der Verkabelung oder generell eine Empfangsschwäche meiner dbox2 in diesem Bereich in Frage kommen?

Gruß
paldi
KuNiRider
Inventar
#4 erstellt: 20. Jul 2007, 20:23
Reflexionen durch fehlende Abschlusswiderstände oder beschädigte Kabel führen zu starken Welligkeiten im Pegel über die Kanäle verteilt, ein Reflektion kann sogar einen einzelnen Kanal regelrecht ausstanzen. Aber sowas ist recht selten und an jeder Dose im Stran anders! Wenn du also an zwei Dosen das selbe Phänomen hast, kann man es fast ausschließen.
Mit einem Impulsreflektometer kann man sowas orten, aber dieses Gerät ist nur bei sehr wenigen Fachleuten vorhanden.

Bist du ganz sicher das du Kabel-Multimedia-Dosen hast? Ich habe es schon mehrfach erlebt, dass den Leuten die identisch aussehenden Sat-3-Loch-Dosen verkauft wurden! Denn für Sat-Dosen ist es normal dass sie S2+3 nicht können. Schließe deinen DVB-C-Receiver mal an dem Modemanschluß an, ist es eine MM-Dose, ist der Empfang eher leicht besser, bei einer Sat-Dose deutlich schlechter. Bei den Kanälen ab K27 ist es eher ein Pegelproblem, evtl. ist hier der Eingangspegel zum Verstärker schon so gering, dass er hauptsächlich Rauschen verstärkt. Bei Kabel BW ist K29 der höchste analoge Kanal, wie sieht bei dir der höchste analoge Kanal aus? Verschneit?
Wie sieht deine Verteilanlage aus?
paldi
Stammgast
#5 erstellt: 23. Jul 2007, 13:07

KuNiRider schrieb:

Bist du ganz sicher das du Kabel-Multimedia-Dosen hast?

Ja, zumindest wenn die Beschriftung nicht falsch ist.
Die 1. Dose ist eine Axing BSD 964-14 und die 2. eine 964-12 mit Endwiderstand.

KuNiRider schrieb:

Schließe deinen DVB-C-Receiver mal an dem Modemanschluß an, ist es eine MM-Dose, ist der Empfang eher leicht besser, bei einer Sat-Dose deutlich schlechter.

Dazu müsste ich mir erst ein Kabel F-Stecker/IEC besorgen bzw. basteln.

KuNiRider schrieb:

Bei den Kanälen ab K27 ist es eher ein Pegelproblem, evtl. ist hier der Eingangspegel zum Verstärker schon so gering, dass er hauptsächlich Rauschen verstärkt. Bei Kabel BW ist K29 der höchste analoge Kanal, wie sieht bei dir der höchste analoge Kanal aus? Verschneit?

Der höchste analoge Kanal ist bei mir K26 und der kommt ohne erkennbaren Qualitätsunterschied zu den übrigen Kanälen.

KuNiRider schrieb:

Wie sieht deine Verteilanlage aus?

Mietshaus mit 8 Parteien
Verstärker Digisat AV3 Profi
Anschlussfeld mit 8 Kabeln, die jeweils separat die Wohnungen bedienen
Ich wohne 2. Etage, was so ca. 25 m Kabel bis zur 1. Dose bedeutet.

Bisher habe ich noch nicht probiert, mich direkt hinter den Verstärker anzuschließen bzw. direkt an den HÜP, denn dazu müsste ich ein TV-Gerät und den Receiver in den Keller schleppen. Auch kommt es wohl nicht so gut, wenn man den Mitbewohnern - wenn auch nur probeweise - den Fernsehgenuss unterbricht.

Gruß
paldi
KuNiRider
Inventar
#6 erstellt: 24. Jul 2007, 12:30
Der Verstärker ist sehr gut (OEM-Version des Delta BKD 30) und die Dosen sollen laut Axing-HP auch S2 tauglich sein. Die Anlage ist auch absolut korrekt aufgebaut. (Allerdings ist der Verstärker für 8 Parteien + die großen Wege nur zusammen mit einem "guten" Übergabepunkt geeignet, sowie der ÜP schwach ist oder stark entzerrt werden muss, wird es knapp.)
Du kannst wirklich nur noch probieren deinen DVB-C an die Modembuchse anzuschließen, ansonsten muss da jemand mit Messgerät ran.
paldi
Stammgast
#7 erstellt: 24. Jul 2007, 15:10

KuNiRider schrieb:
Der Verstärker ist sehr gut (OEM-Version des Delta BKD 30)

Darf man solche Verstärker beim Pegel eigentlich ganz aufdrehen?
Dreht man bei dem Gerät mit einem Dreh nach rechts den Pegel höher?

Gruß
paldi
KuNiRider
Inventar
#8 erstellt: 24. Jul 2007, 17:36

paldi schrieb:
Darf man solche Verstärker beim Pegel eigentlich ganz aufdrehen?
Dreht man bei dem Gerät mit einem Dreh nach rechts den Pegel höher?

Gruß
paldi


Im Prinzip ja

... aber wie bei deiner Stereoanlage fängt er ab einem bestimmten Ausgangspegel an zu verzerren. Wie dort ist das nicht nur von der Stellung des Regelers, sondern auch von der Stärke des Eingangsignals (CD / Phono) abhängig.

Rechtdreh bedeutet mehr Ausgangspegel.
paldi
Stammgast
#9 erstellt: 24. Jul 2007, 17:57

KuNiRider schrieb:

... aber wie bei deiner Stereoanlage fängt er ab einem bestimmten Ausgangspegel an zu verzerren. Wie dort ist das nicht nur von der Stellung des Regelers, sondern auch von der Stärke des Eingangsignals (CD / Phono) abhängig.

Und kann man dieses Clipping auf Anhieb ohne Messgeräte feststellen?

Ich habe mal probeweise beim Pegelregler ausprobiert, wieviel Spielraum er bis zum oberen Anschlag hat, ihn aber wieder dann in Ausgangsstellung gebracht.
Da ist jede Menge "Luft nach oben".

Gruß
paldi


[Beitrag von paldi am 24. Jul 2007, 17:58 bearbeitet]
KuNiRider
Inventar
#10 erstellt: 25. Jul 2007, 08:40
Ohne Messgerät kann man das erst feststellen wenn schon grob Übersteuert ist, dann bekommen manche Analogprogramme Streifen / Moiré und die Qualitäts (BER) der Digitalprogramme geht rapide zurück.
luckyluk999
Stammgast
#11 erstellt: 10. Okt 2015, 01:35
Hallo Leute,
kann mir bitte jemand den unterschied zwischen interstage slope und equalizer erklären?

danke im voraus

luckyluk999
KuNiRider
Inventar
#12 erstellt: 11. Okt 2015, 14:31
Von der Funktion her machen die exakt dass Selbe.
Der interstage Entzerrer wird aber gerne Slope genannt der Entzerrer im Eingang nicht - warum? Weis ich auch nicht.
Interstage bedeutet, dass diese Funktion (hier also Entzerrer) hinter der ersten Verstärkungsstufe angeordnet ist, was große Vorteile bei schwachen Eingangssignalen bringt, aber vielaufwändiger in der Herstellung ist.
Bsp ein schlechtes Eingangssignal mit 65dB im S5 und 63dB im K26 (=65/63) soll mittels einem 35dB Verstärker auf 90/93 Ausgangspegel (mit Vorentzerrung für die Dämpfungen der Verteilanlage) gebracht werden:
Nur mit Entzerrer braucht man vorne 5dB Entzerrung, da aber dieser bis 870 MHz geht, muss der Regler auf ca 7dB stehen d. h. der S5 wird um 7dB gedämpft und der K26 um ca 2dB und die Eingangsstufe des Verstärkers siehrt nun 58/61dB Pegel woraus 93/96dB Ausgangspegel werden -> also müssen wir noch den Pegelsteller um3dB runterdrehen damit es passt Damit sieht der Eingang nun aber nur noch 55/58dB und bei so niedrigem Pegel ist der Rauschanteil schon sehr hoch

Mit 6dB Slope sieht es anders aus, denn vorne bruacht man nun nur noch 3dB Pegelreduktion und 1 dB Entzerrung -> die Eingangsstufe bekommt 61/59,7 (im Mittel die doppelte Spannung!) und kann sauber arbeiten, beim Slope ist der Pefel hoch genug, dass da das Signal nicht mehr ins Rauschen gedrückt wird.
Fazit: Immer erst den Slope aktivieren, erst dann mit dem Entzerrer vollends einstellen
Peter_E.
Stammgast
#13 erstellt: 11. Okt 2015, 16:16
Es ist richtig, dass Slope im Prinzip das gleiche macht wie die Entzerrung, allerdings hinter der ersten Verstärkerstufe, und festgelegt auf 6 bis 7dB oder bei manchen Verstärkern auch 7 bis 10dB.

Vorgesehen ist die Slope-Aktivierung jedoch nicht zum Entzerren, sondern um eine positive (ansteigende) Schräglage von 7dB im Frequenzspektrum zu erzeugen, um die höheren Kabeldämpfungen bei höheren Frequenzen hinter dem Verstärker auszugleichen und so einen möglichst linearen Pegelverlauf an der Antennendose zu bekommen.

Dies setzt natürlich voraus, dass zuvor (vor aktivieren des Slope) das Signal mit den im Verstärker dafür vorgesehenen Einstellmöglichkeiten korrekt entzerrt wurde, also bereits ein linearer Pegelverlauf hergestellt wurde.
Bei niedrigen ÜP-Pegeln muss dann eben ein Verstärker mit Interstage-Entzerrung oder ein Vorverstärker eingesetzt werden.

In Gemeinschaftsanlagen in Mehrfamilienhäusern solltest du aber besser nicht am Verstärker rumpegeln, hier solltest du dich eher an den Vermieter, Hausmeister oder Hausverwaltung wenden oder alternativ an deinen Kabelbetreiber.
Peter_E.
Stammgast
#14 erstellt: 16. Okt 2015, 22:39

KuNiRider (Beitrag #2) schrieb:

Wirklich einstellbar ist der Entzerrer nur mit einem Messgerät, aber grob kann man es auch mit einem DVB-C-Receiver. Den Steckt man an eine 'mittlere' Dose und schaut beim niedrigsten Kanal (S2 oder S3) und dem höchsten Kanal ( k40???) der eingespeist ist hin und her und achtet auf die Pegel (nicht Qualität!) - Anzeige. Nun verstellt man den Entzerrer so lange bis die Anzeigen gleich sind. Nun muss man meist die Verstärkung wieder soweit aufdrehen, bis der ursprüngliche Werte des unteren Kanals in etwa erreicht wird.


Das kann man schon so machen, aber dann muss man zwingend beachten, das zwei Kanäle mit identischer Modulation verwendet werden (also niedrigster und höchster analog-Kanal, niedrigster und höchster QUAM256-Kanal oder niedrigster und höchster QUAM64-Kanal).
Liegen noch weitere Signalverzerrungen vor (z.B. UHF-Verzerrung), dann wird diese Methode ebenfalls nicht funktionieren, mal abgesehen davon das die Pegelmessungen der meisten Empfangsgeräte eh viel zu unempfindlich sind.
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