Lautstärkepegel bei Sony-Opernaufnahmen

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Fredoman
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 17. Sep 2004, 12:48
Hallo Leute,

möchte euch mal meine Erfahrungen mit meinen 2 Opernaufnahmen von Sony Classical mitteilen.
Aida (Met Orchester, J. Levine), Boris Godunov (Berliner Philh., C. Abbado).
Also: die Boris Godunov-Aufnahme ist wirklich sehr schön, alles schlüssig dirigiert, Sänger ohne Schwachstelle.
Aida von Levine ist nicht meine Lieblingsaufnahme, trotzdem gibts sehr schöne Momente drinnen.

Worauf ich aber eigentlich hinaus will: das Lautstärkespektrum.

Bei Sony fällt mir besonders auf, dass das Spektrum zwischen leisestem Pianissimo und orgelndem Fortissimo so gross ist wie kaum sonst irgendwo.
Meine meisten Opernaufnahmen stammen von DG und Decca, da hab ich nicht unentwegt das Gefühl, die Lautstärke anpassen zu müssen. Scheint irgendwie nivelliert aufgenommen oder zusammengemischt zu sein.
Zum richtigen Verständnis: ich schätze sehr wohl eine lautstärkengetreue Aufnahme, nur ist es in einer Mietwohnung oftmals nicht ganz einfach solche superdynamischen Scheiben durchlaufen zu lassen.
Ich möchte auch den flüsternden Chor der Priester hinter der Bühne schön hören mit der begleitenden Harfe, doch dann kommt ein Fortissimoeinsatz subito nach dem anderen. Wenn ich da nicht schon vorher die Lautstärke zurückregle, stürzt wahrscheinlich die Wand zum Nachbarn ein - unangenehm.

Sony machts halt so, wie ich es in der Oper gerne höre - aber da muss ich mir wohl erst Chalet mit Hörsaal im Ritterkeller kaufen, damit ich die volle Dynamik ausspielen kann.

Schreibt mal eure Erfahrungen und Gedanken dazu.
Wie hört ihr gerne?

LG, Fredoman
Sesquialtera
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 17. Sep 2004, 18:51
Hallo Fredoman,

um was für Werke handelt es sich denn bei deinen Opern von DG und Decca? Eine Zauberflöte oder ein Figaro weisen schon in der Musik keine so hohe Dynamik auf.

Von Sony habe ich keine Operneinspielung, aber du hast Recht, der Bayreuther Tristan mit Böhm z.B. ist der DG dynamisch flach geraten. Decca-Toningenieure haben die Salome für Karajan (EMI) aufgezeichnet, mit weniger Dynamik als bei dem Werk zu erwarten.

Wenn Aufnahmen geringere Lautstärkegegensätze zeigen, als es das Werk erfordert, dann ist der Klang eher präsent, man sitzt dicht am Geschehen und nicht so optimale Abhörbedingungen werden problemlos weggesteckt. Diese Produktionen stammen oft (aber nicht immer) aus der LP-Ära, vielleicht wollte man die Nebengeräusche des Tonträgers übertönen.

Meine Elektra mit Solti (Decca) von 1967 weist andererseits eine hohe Dynamik auf.

Dein Problem mit den Nachbarn kenne ich. Hohe Dynamik und damit hohe Lautstärken höre ich höchstens am frühen Abend, danach Kopfhörer oder Umstieg auf weniger dynamisches Material.


Gruß
Christian
op111
Moderator
#3 erstellt: 20. Okt 2004, 11:17

Fredoman schrieb:
die Boris Godunov-Aufnahme
Bei Sony fällt mir besonders auf, dass das Spektrum zwischen leisestem Pianissimo und orgelndem Fortissimo so gross ist wie kaum sonst irgendwo.
Meine meisten Opernaufnahmen stammen von DG und Decca, da hab ich nicht unentwegt das Gefühl, die Lautstärke anpassen zu müssen. Scheint irgendwie nivelliert aufgenommen oder zusammengemischt zu sein.


Hallo Fredoman,
den Abbado "Boris" habe ich auch.
Kannst Du Beispiele nennen (CD-Tracks)
an denen dir diese hohe Dynamik auffällt und auch Gegenbeispiele aus DG/Decca Produktionen?
Ich würde das gern mal nachvollziehen können.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 20. Okt 2004, 21:23 bearbeitet]
hemmi
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 20. Okt 2004, 20:54
Guten Abend Fredomann, liebe andere Interessierte des Forums,
ich kann mich noch dunkel an eine Aufnahme erinnern, ebenfalls von Jimmy Levine , Tosca (Besetzung kann ich mich nicht mehr erinnern), die war genau das, was Du wohl auch meinst.
Die Aufnahme habe ich so in Erinnerung, daß jemand, der diese Oper zum ersten Mal hört, glauben könnte, die Oper bestände dynamisch nur aus fff (forte fortissimo), also nur noch sehr laut. Ich habe aber auch in Erinnerung, daß sich dieses Problem, warum auch immer, irgendwie auch nicht positiv über den Lautstärkeregler lösen ließ. Ich habe die Aufnahme dann mal irgendwann "unauffällig verloren" .
Ich habe hingegen aber auch drei Aufnahmen von diesem Label (übrigens: Sony hat alle diese Aufnahmen von dem früheren Label CBS aufgekauft, vielleicht weiß jemand anderes noch näheres daüber.), die ich gut bis sehr gut hören kann:
1. Francesco Cilea, Adriana Lecouvreur (Scotto, Domingo, Milnes, Obraztsova; Levine/Philharmonia Orchestra)
2.Gustave Charpentier, Louise (Cotrubas, Domingo, Bacquier Berbié, Sénéchal; Pretre/New Philharmonia)
3. Jules Massenet, Cendrillon (von Stade, Gedda, Berbié, Bastin, Welting; Rudel/Philharmonia)

Herzliche Grüße
hemmi
Sesquialtera
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 20. Okt 2004, 23:41
Hallo hemmi!

hemmi schrieb:
(übrigens: Sony hat alle diese Aufnahmen von dem früheren Label CBS aufgekauft, vielleicht weiß jemand anderes noch näheres daüber.)

Das ganze Label CBS wurde von Sony übernommen und existiert deshalb nicht mehr.


Gruß
Christian
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