Verdi, G.: Aida - Das hohe B bei "Celeste Aida"

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Camille
Neuling
#1 erstellt: 03. Okt 2005, 11:49
Guten Tag!

Ich freue mich, dieses Forum entdeckt zu haben und bitte sie, mir bei meiner Suche nach Aida-Aufnahmen behilflich zu sein, deren Radamès-Tenöre das hohe b am Schluss der Arie "Celeste Aida" leise verklingen lassen. In der Partitur steht an dieser Stelle ("un trono vicino al sol") ein zweifaches Piano und dann "morendo". Würde es gerne mal so erleben, wie es dasteht
Hab es bisher nur "gebrüllt" gehört (Domingo (Levine), Carreras (Karajan), Björling (Grevillius),...)

Vielen Dank schon im Voraus!

Camille
hemmi
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 03. Okt 2005, 22:46
hallo Camille,
zunächst einmal von meiner Seite ein herzliches Willkommen hier.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Kollegen Komponisten immer so wissen, was sie von uns Sängern so fordern. Bei dem, was Verdi hier fordert, erreicht man bestenfalls Annäherungswerte... Ein, nennen wir es mal - gesundes Forte in dieser Region, ist natürlich erheblich leichter zu singen.
Ich sammle kaum Portraitaufnahmen einzelner Sänger, sondern nur Gesamtaufnahmen ganzer Opern.
Vielleicht können wir mal über die Aufnahme der RCA von 1955 (Studio) nachdenken, die Jonel Perlea verantwortet hat. In diesem Fall singt auch Björlings Jussi, bietet aber m.E. hier diesen Annäherungswert. Die von Dir erwähnte Aufnahme von ihm kenne ich nicht.

Viele Grüße
hemmi
vanrolf
Inventar
#3 erstellt: 04. Okt 2005, 00:26
Hallo Camille,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum!

Ich mag Verdis "Aida" und kenne natürlich auch die Arie des Radames, bin da aber kein Spezialist.
Meine beiden Aufnahmen sind:

1. Sir Georg Solti / Orchestra del Teatro dell'Opera di Roma (Decca 1962) mit Jon Vickers als Radames
2. Tullio Serafin / Orchestra e Coro del Teatro alla Scala, Milano (EMI, 1956) mit Richard Tucker als Radames

Beide Aufnahmen dürften in diesem Punkt allenfalls in Sachen "Ausschlussverfahren" hilfreich sein, da die genannte Stelle m.M. nach beide Male nicht in der angegebenen Art und Weise vorgetragen wird und dehalb für Dich eher nicht in Betracht kommen: wenn man sich nur diese spezielle Stelle anhört, dann endet in beiden Fällen der Gesang eher aprupt als "sterbend" (morendo), bei Tucker noch eine Spur zackiger als bei Vickers, beide klingen eher "gesund". Allerdings erzielt der sonst kraftstrotzende Vickers für mich hier trotzdem fast die gewünschte Wirkung, weil er (für meine Ohren) sowieso irgendwie "ätherisch" rüberkommt, sobald er seine Kräfte zügeln muß. Das merke ich aber nur, wenn ich die ganze Arie oder zumindest einen längeren Teil daraus gehört habe. Bei Tucker gefällt mir insgesamt auch sein ausgeprägtes Vibrato weniger. Diese Aufnahme habe ich mir ohnehin mehr wegen der Callas zugelegt.

Gruß Rolf


[Beitrag von vanrolf am 04. Okt 2005, 00:27 bearbeitet]
Tannhaeuser
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 04. Okt 2005, 14:11
Hallo!
Bei diesem Thema ist in jedem Fall noch auf die Version Toscaninis zu verweisen, ebenfalls mit Tucker. Dem Maestro war das Problem bewußt, und er griff auf eine Variante zurück, die anscheinend von Verdi selbst stammt: die letzte Phrase "Vicino al sol" wird eine Oktave tiefer im Piano wiederholt. Es gibt auch eine Aufnahme mit Domingo, in der er diese Lösung benutzt. Ansonsten bemüht sich Björling in der erwähnten Gesamtaufnahme unter Perlea in der Tat, der Vorschrift zu genügen, und verzichtet auf das gebrüllte B. Als Antithese sollte man in jedem Fall mal del Monaco hören...
Camille
Neuling
#5 erstellt: 04. Okt 2005, 21:38
Hallo!

Danke für die ersten Beiträge und die nette Begrüßung!

Ich stieß gerade auf ein sehr interessantes Interview mit dem Tenor Johan Botha - eine Frage war:

"Sie verfügen über herausragende stimmliche Qualitäten und Fähigkeiten. Kein anderer Tenor ist heute etwa in der Lage, in Aida das hohe B am Schluß von Radames‘ Arie in dem von Verdi vorgeschriebenen dreifachen Piano zu singen. Sie schaffen das mühelos. Wird das heute überhaupt noch geschätzt?"


Botha: "Wenn ein Komponist verlangt, ein dreifaches Piano zu singen, dann wird mich der Ehrgeiz packen, um diesem Willen gerecht zu werden...Freilich, die Musik- und Filmindustrie hat sehr viel verändert, möglicherweise wird ein solches Können heute gar nicht mehr geschätzt. Heute kommt es eher auf Lautstärke, auf Kraft, auf jugendliches Aussehen an..."

Das ganze Interview auf:
http://www.wiener-st...og/ausgaben/7908.php

Klingt ausgezeichnet, werde mal nach CDs von Herrn Botha suchen.

Das muss enorm schwer zu singen sein...
Gibt es da mehrere Techniken um diese Töne zu erreichen?(@ hemmi - vielleicht eine blöde Frage: Warum braucht man in der Höhe so viel Kraft..wie ist das gesangstechnisch?)

Die Solti-Aufnahme möchte ich mir auch einmal anhören - ist die Aufnahmequalität gut? (für 1962)

Hab auch von der Variante gehört, "vicino al sol" eine Oktave tiefer zu wiederholen, wusste aber nicht, wo die zu finden ist. Aus welchem Jahr stammt diese Toscanini-Aufnahme mit Tucker?

Nochmals vielen Dank und schönen Abend!

Liebe Grüße
Camille
op111
Moderator
#6 erstellt: 05. Okt 2005, 00:21
Hallo Camille,


Camille schrieb:
Aus welchem Jahr stammt diese Toscanini-Aufnahme mit Tucker?



Aufnahmedaten: 26. März/2. April 1949

Besetzung:

Herva Nelli - Aida
Eva Gustavson - Amneris
Richard Tucker - Radames
Giuseppe Valdengo - Amonasro
Norman Scott - Ramphis
Dennis Harbour - König

The Robert Shaw Chorale,
NBC Symphony Orchestra New York
Arturo Toscanini

RCA AT 3302/1-3 (3 LP)
RCA GD 60300 (CD)

Gruß
Franz
vanrolf
Inventar
#7 erstellt: 05. Okt 2005, 01:23
Camille schrieb:

Die Solti-Aufnahme möchte ich mir auch einmal anhören - ist die Aufnahmequalität gut? (für 1962)


Hallo Camille,
ich finde sie für ihr Alter sehr gut hörbar und transparent. Ein bißchen bin ich da auch subjektiv, weil ich diese Aufnahme schon als Kind kannte und mochte. Es ist jedenfalls eine "richtige" Stereoaufnahme, Rauschen u.ä. lässt sich m.M. nach verschmerzen.



So sieht sie im Moment aus. C.D.Schaumkell schrieb dazu im FonoForum 9/87:
"...Dank einer technisch vorzüglichen CD-Überspielung kommt der Hörer jetzt in den ungetrübten Genuß einer völlig verzerrungsfreien Wiedergabe größtenteils erstklassiger Gesangsleistungen. Überragend Leontyne Price, die Aida der sechziger und siebziger Jahre, faszinierend Sir Georg Solti."

Gruß Rolf
Aristipp
Stammgast
#8 erstellt: 06. Okt 2005, 12:34
Johoan Botha hat besagt Arie auf folgender CD eingespielt:
http://www.amazon.de.../302-7048790-6034456

Ich habe sie nicht, aber werde beim nächsten Einkauf mal reinhören, falls sie da ist,

Grüße,
Matthias
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