Cambridge Audio AR30 V2 geplatzter C im NT

Vorweg:
Welche Kondensatoren man benötigt, geht ja aus dem Schaltplan und der Stückliste hervor:
Keramikkondensator (Kerko) 100 nF 200V RM5 (RM=Rastermaß).

Der ist allerdings nicht so einfach zu beschaffen und man sollte auch alle vier an dem Gleichrichter tauschen.

Nun zum eigentlichen Problem:
1. Da die Spannungsfestigkeit des Kondensators 200V beträgt und die Spannungen an dieser Stelle ca. 32V AC und 45V DC betragen, kann es eigentlich keinen Defekt geben haben, der in der Folge den Kondensator hat platzen lassen.
2. Aus 1. geht hervor, dass hier der Kondensator als erstes geplatzt ist. Die große Frage ist nun, ob der Defekt Wechselspannung quasi am Gleichrichter vorbei in die folgende Schaltung geleitet und dort Schäden verursacht hat.
Normalerweise würde man entweder (nach dem Austausch der vier Kondis) beim ersten Start einen regelbaren Netztrafo vorschalten oder man würde den Gleichrichter und die vier Kondis auslöten und dann ein Labornetzgerät mit zwei symmetrischen Versorgungsspannungen anschließen und langsam hochfahren.

Fazit:
Ich habe ein wenig Bauchschmerzen damit, Dir zu empfehlen, die vier Kondis auszutauschen und es dabei zu belassen. Ich befürchte auch, dass die hier ansonsten im Forum empfohlene Glühlampen-Methode bei einem Defekt an dieser Stelle nicht hinreichend wirksam ist.

Welche Ausrüstung hast Du denn zur Verfügung?

Danke für deine ausführliche Antwort.
Momentan steht mir nur ein DMM und ein kleines Labornetzteil mit max 20 V/2 A Gleichstrom zur Verfügung. Durch die angespannte Situation in Österreich habe ich leider keinen Zugriff auf weitere Geräte.

Dann solltest Du die vier Kondis und den Brückengleichrichter auslöten. Zunächst Netzstecker ziehen!

1. Wenn der Gleichrichter ausgelötet ist, kann man ihn mit dem Multimeter im Modus "Diodentest" prüfen.
Ebenso kann man insbesondere den ausgelöteten C60 auf Kurzschluss prüfen (um den Fehler und Folgen plausibel zu machen).

2. Wenn nun alles ausgelötet ist, kann man mit dem Multimeter prüfen, ob in der folgenden Schaltung ein Kurzschluss (z.B. der Endstufe) vorliegt.
Dazu misst man zunächst die Spannung V DC an den beiden großen Siebelkos. Dies ist notwendig, weil man Widerstandsmessungen nur bei entleerten Elkos machen darf. Ansonsten mit einem Leistungswiderstand z.B. 100 Ohm 20W überbrücken bis die Spannungsmessung 0V DC anzeigt.
Dann auf den Widerstandsbereich 0..200 Ohm schalten und wiederum jeweils an den beiden Pins der Elkos messen.
Der Wert sollte sich ständig verändern, weil nun nun das Messgerät die Elkos auflädt. Wenn hingegen der Wert sehr niedrig bleibt, liegt noch ein Kurzschluss vor.

Es wäre auch hilfreich, wenn Du Photos von der Platinenober- und unterseite hierher mit der IMG-Funktion hochladen könntest.

Fotos folgen, Testprotokoll ebenso.
Elkos sollten leer sein, das Teil steht schon ein Zeitchen rum. Wird geprüft.

Mir was dazwischen gekommen (blödes Kotz19), daher gehts nächstes Jahr weiter. Jetzt ist Schitouren gehen angesagt

MarsianC# (Beitrag #6) schrieb:

Mir was dazwischen gekommen (blödes Kotz19), ...

Mir ist die Taste "AUSWURF" am CD-Player schon immer suspekt vorgekommen.