Röhrenradio wahrscheinlich 30er 40er Jahre

Hallo,

Vorab: Stecke das Ding bloß nicht in die Steckdose!
Darin wird noch ein Selen-Gleichrichter werkeln und die Elkos rechts sind schon ausgelaufen. Bei einem Anschluss an die Steckdose könnte es eine frühzeitige Silvesternacht ergeben.
Ein "Gerücht" besagt auch, dass diese alten Becher-Elkos auch hochgiftiges PCB enthalten könnten. Was da aber dran ist, keine Ahnung.

Gibt es auf irgendwelchen Bauteilen denn Hersteller-Hinweise? Dazu meine ich Logo´s und natürlich den vollen Namen. Auf einer der Röhren kann ich zumindest Valvo vermuten, so wie ich auch auf einer der anderen Röhre ein Telefunken-Logo erahne.
Gibt es auf vorderen Skala DE oder amerikanische Bezeichnungen? (schwer erkennbar auf dem Bild)

Ja ... ein Photo der Skala wäre sehr hilfreich. Insbesondere wegen der Ähnlichkeit der Gestaltung Skalen - soweit ich dies erkennen kann - würde ich auf ein Radio des Herstellers DAX (Stockholm) tippen. Baujahr zwischen 1938 und 1942.

Zum Vergleich der Skalen ... hier ein Photo eines ähnlichen Geräts:
https://images.aucti...18689_4abef3c9cb.jpg

Guten Abend,

zunächst einmal vielen Dank für Eure Hinweise. Nein das Radio werde ich bestimmt nicht in die Steckdose stecken. Demnächst baue ich das Radio auseinander und reinigen es. Danach werde ich mir genau den Zustand von innen ansehen. Ich selber habe auch schon rechachiert und vielleicht könnte das Radio ein Graetz sein. So ein ähnliches habe ich im Internet gefunden und war mit Baujahr 1936 angeben. Ich sende euch nochmal ein Bild von der fehlenden Röhre.

Guten Abend,

ich habe gerade Ihren Link geöffnet und das ist genau das Radio. Vielen Dank für die Information.

Kein Selener. AZ1 oder was in der Art.

Hallo!
Da hast Du Dir einen echten Exoten geangelt! Ja, das ist ein DUX - Radio, ich tippe auf das Modell U74.
Wenn es das ist, dann wäre die fehlende Röhre tatsächlich eine AZ1 Gleichrichterröhre.

Die Frage ist, was Du damit vorhast? Soll es wieder zu Laufen gebracht, komplett restauriert werden oder nur aufgehübscht als Ausstellungsobjekt dienen?

-Houdini- (Beitrag #7) schrieb:

... Ja, das ist ein DUX - Radio, ich tippe auf das Modell U74. ...

Na, da hast Du Dich (tastaturmäßig) vertippt.
Es sollte ein DUX V84 sein.

Hier zum Vergleich Links zu Photos:
DUX V84
www.radiopeter.se/gotoradiopeter/r173.jpg

DUX U74:
www.radiopeter.se/gotoradiopeter/r195.jpg

Zum U74 hatte ich kein Foto gefunden und bin nach der Röhrenbestückung gegangen. Es hätte ja sein können...

In wieweit eine Instandsetzung Sinn macht, sei dahingestellt. UKW wurde erst 1947 in Deutschland eingeführt - also ca. 10 Jahre nach dem Verkauf des DUX-Radios. Die Menschen haben in den Jahren des 2. Weltkriegs wegen der höheren Reichweite auch bevorzugt Lang- und Mittelwelle gehört, um z.B. die BBC zu hören. In einem Land wie Schweden mit seinen großen Entfernungen hätte UKW auch Nachteile.

Kurz:
Auch mit einem reparierten DUX V84 wird man kaum noch Sender hören können. Für Demo-Zwecke könnte man mit einem eigenen kleinen Sender (Reichweite auf wenige Meter beschränkt) die Funktionsweise demonstrieren.

Zum Wert:
Aus den genannten Gründen sind leider keine hohen Preise erzielbar. Das letzte versteigerte schön restaurierte Radio hat weniger als 50 € erbracht.

Exakt so sehe ich das auch, allerdings darfst Du nicht vergessen, daß es immer noch Sammler / Liebhaber gibt. Dem einen oder anderen fehlt möglicherweise genau dieses Gerät, gerade, weil es offensichtlich ziemlich rar ist.
Ich z.B. habe von DUX erst in diesem Thread erfahren, obwohl ich mich für diese Radios interessiere. Und wenn speziell zu diesem Modell nicht mal bei Radiomuseum.org etwas zu finden ist, will das schon was heissen.

Auch der Schaltplan dürfte nur sehr schwer zu beschaffen sein und man müsste sich irgendwie an vergleichbare Philipse halten.

Für Demo-Zwecke könnte man mit einem eigenen kleinen Sender (Reichweite auf wenige Meter beschränkt) die Funktionsweise demonstrieren.

Wenn einer der auf dem Bild sichtbaren Anschlüsse ein TA-Eingang ist, könnte man auch einen RasPi anklemmen. Auf diese Weise habe ich aus meinem Loewen ein Internetradio gemacht mit Zugriff auf die komplette CD-Sammlung.

Es kommt halt immer darauf an, wieviel Aufwand man zu treiben bereit ist. Ersatzteile lassen sich noch gut beschaffen, aber das fehlende Poti z.B. könnte schon mal eine hohe Hürde darstellen, von den fehlenden Drehknöpfen ganz zu schweigen.
Dazu müsste sich der TE allerdings noch mal melden...

Guten Abend an alle die mir geschrieben haben.

Vielen Dank für Eure Antworten. Ich hätte mich schon viel früher gemeldet aber leider war ich ein paar Tage das Internet gestört. Ich habe das Radio auseinander gebaut und die Bauteile gereinigt. Ich sende Euch mal ein paar Bilder.

Das Netzteil (gleich das erste Bild) sieht übel aus.

Entweder hat es unter Wasser gestanden oder, was ich eher vermute, auslaufendes Elektrolyt aus dem Sieb-Elko hat alles zernagt.

Meines Erachtens ein Totalschaden. Es sei denn Du kannst Trafos neu wickeln.

Die fehlende Gleichrichterröhre ist das kleinere Problem, die ist noch beschaffbar.

Auf keinen Fall ans Stromnetz anschießen.

.... hat alles zernagt

Genau!
Vllt. fällt das nicht jedem auf dem ersten Blick auf .... auch die Kabel-Isolierungen sind zerfressen und die Litzen liegen schon teilweise frei. Vermutlich zerbröseln die Isolierungen schon bei weiteren mechanischen Einflüssen (Berührungen).

Auch den Trafo sehe ich nicht so problematisch, er könnte eventuell noch beschaffbar sein, von Philips z.B.
Wie bereits geschrieben: alles eine Frage des Aufwandes, den man zu treiben bereit ist. Bei diesem Gerät wäre er ziemlich hoch. "Wirtschaftlicher Totalschaden" trifft es schon ganz gut.

Diese alten Senderskalen faszinieren mich immer wieder.

In meiner Kindheit ( 50er Jahre) sahen die noch fast genau so aus, als ich staunend vor diesen vielen sonderbaren Namen saß.
Droitwich, Motala, ....

Wenngleich bei diesem Gerät natürlich viele schwedische Sender verzeichnet sind.

Interessant auch die Verwendung der Oktode AK2. Damit versuchte man Mischhexode und HF-Oszillator in einem Röhrensystem zu vereinigen.
Hat sich aber wegen des komplizierten elektronenoptischen Aufbaus nicht durchgesetzt

Immerhin bereits ein Superhet. Was in den 30ern durchaus nicht selbstverständlich war.

Bei der von oben sichtbaren goldfarben metallisierten Röhre neben der Endpentode dürfte es sich um AB2 handeln. Die davor mit geschirmter Gitterkappe ist vermutlich AC2. Damit könnte auch Schallplattenwiedergabe möglich gewesen sein.

EiGuscheMa (Beitrag #20) schrieb:

In meiner Kindheit ( 50er Jahre) sahen die noch fast genau so aus, als ich staunend vor diesen vielen sonderbaren Namen saß.

Wir hatten eins dieser Bakelit-Radios mit einer runden Skala mit den vielen Städten drauf. Da saß ich immer fasziniert davor, nur an den Knöpfen durfte ich nicht drehen.
Später bin ich komplett der "neumodischen Technik" verfallen. Erst Jahrzehnte später entdeckte ich die Radios wieder und nun hat es mich wieder gepackt; habe gerade ein Nordmende Phono Super 57 "in der Mangel".
Allerdings haben die Geräte einen großen Nachteil: sie brauchen Platz...

-Houdini- (Beitrag #21) schrieb:

Allerdings haben die Geräte einen großen Nachteil: sie brauchen Platz... :D

Aber selbst unbenutzt oder defekt sind es häufig "Funktionsmöbel" mit zeitlosem Design. Man muss sich doch nur das Radio dieses Threads ansehen ... bildschönes Art Deco. Deshalb könnte man auch überlegen, das Innenleben zu ersetzen ....

Guten Tag an alle,

nochmals vielen Dank für Eure Hinweise. Ihr habt vollkommen Recht, dass das Radio einen Totalschaden hat. Als ich es auseinander gebaut habe viel mir außerdem auf, dass 2 Gummipuffer, die am linken Gehäuse sitzen total zerbröselt sind. Außerdem gehe ich davon aus, dass auch andere Kondensatoren aufgrund des Alters höchstwahrscheinlich ersetzt werden müssen.

Ich habe mir die Röhren genau angesehen und konnte folgende Aufschriften erkennen:

1. Telefunken LO
2. Eine bronzefarbene Röhre ohne Kennzeichnung
3. Telefunken AC 2 168
4. Radio AG S. Loewe 4H2
5. Valvo AK2
6. Fehlende Gleichrichterröhre am Netzteil

Alles was (noch) erkennbar war habe ich notiert. Einiges war nicht mehr erkenn- bzw. lesbar. Auf dem ausgelaufenen Kondensator links neben der fehlenden Gleichrichterröhre stand aufgedruckt das Datum 21.09.1937.

Auf die Frage, ob es wieder zum Laufen gebracht, komplett restauriert, aufgehübscht oder als Austellungsstück dienen soll kann ich folgendes schreiben: ich weiß es noch nicht was ich mit dem Radio machen soll. Aufgrund der vielen Defekte könnte man die Röhren als Ersatzteilspender anbieten. Mal schauen ich überlege es mir noch.

Das was Du aufgeschrieben hast ist bis auf zwei Ausnahmen nicht die Röhrentype.

Die Typen haben "wir "aber wohl mittlerweile herausgefunden.

Ich habe mal Deine Erlaubnis vorausgesetzt und sie in Dein Bild eingetragen:



Wenn Du die als Ersatzteil anbieten willst musst Du sie allerdings vorher prüfen oder prüfen lassen.

Ungeprüft wird die niemand haben wollen.

Und selbst geprüft kannst Du froh sein wenn Du 10-20€ für alle bekommst.

Sieh Dich mal in der Bucht um was da so angeboten wird und auf Abnehmer wartet.

Als hier in Berlin zu Sperrmüll-Zeiten in den 80ern das Zeug tonnenweise am Straßenrand stand haben es die Sammler eingepackt, eingelagert und hoffen nun auf Liebhaber.

CarlM. (Beitrag #22) schrieb:

Aber selbst unbenutzt oder defekt sind es häufig "Funktionsmöbel" mit zeitlosem Design.

Gar keine Frage! Mit "Platz" meinte ich, wenn es immer mehr werden. Zwei schöne "Funktionsmöbel" stehen bereits hier, beim besagten Nordmende wird es schon problematisch, es würdig in Szene zu setzen und vorhin entdeckte ich das nächste "Problem", das wohl auf mich zukommt: ein Telefunken Concertino 7, das ich schon lange auf der Agenda hatte, wird ganz in der Nähe angeboten...

Musikfreund68 (Beitrag #23) schrieb:

Auf die Frage, ob es wieder zum Laufen gebracht, komplett restauriert, aufgehübscht oder als Austellungsstück dienen soll kann ich folgendes schreiben: ich weiß es noch nicht was ich mit dem Radio machen soll.

Hier mal ein - zugegeben - extremes Beispiel dafür, was alles möglich ist: KLICK MICH!

Danke für die Bezeichnung der Röhren. Ich werde mich in meiner Gegend umhören, ob ich die Röhren mal prüfen lassen kann. Wünsche euch allen noch einen schönen Abend und einen guten Start in die nächste Woche.

Ein "Gerücht" besagt auch, dass diese alten Becher-Elkos auch hochgiftiges PCB enthalten könnten. Was da aber dran ist, keine Ahnung.

Sowas gibt es in Elkos nicht. Da ist meistens Borax etc. mit Wasser drin. PCB habe ich nur in den SABA Automatics gefunden, auch kein Grund zur Panik. Entsprechenden Kondensator tauschen und es ist gut. Das Papier ist nur getränkt, so leicht laufen die nicht aus. Die Elkos von damals leider schon, das gibt ekelige Flecken auf dem Chassis.

Meines Erachtens ein Totalschaden. Es sei denn Du kannst Trafos neu wickeln.

Ich hatte schon übleres auf dem Tisch bei dem der Trafo einwandfrei funktionierte. Für mich sieht das alles bisher ohne große Probleme machbar aus. Den Trafo würde ich prüfen, ich sehe gute Chancen das der noch lebt.

Auf die Frage, ob es wieder zum Laufen gebracht, komplett restauriert, aufgehübscht oder als Austellungsstück dienen soll kann ich folgendes schreiben: ich weiß es noch nicht was ich mit dem Radio machen soll. Aufgrund der vielen Defekte könnte man die Röhren als Ersatzteilspender anbieten. Mal schauen ich überlege es mir noch.

Das Gerät kennt nicht mal das Radiomuseum, damit ist es selten. Zerlegen sollte man das sicher nicht und gebrauchte Röhren sind (noch) nichts Wert.
Meiner Meinung nach hast Du mehrere Optionen.

-> Es putzen, gründlich, und als Deko in die Wohnung stellen. Das ist am Einfachsten.
-> Es an Sammler abgeben, ich würde mal mit 50-100€ rechnen
-> Es überholen, da muss man sich einlernen und braucht viel Geschick
-> Es gibt Firmen wie Vangerow in Reutlingen. Die bauen neben der Überarbeitung Bluetooth/Internetradio ein sodass das Gerät benutzt werden kann.

Mal als Ansporn 2 restaurierte Geräte um zu sehen wie das Dux später mal aussehen kann: