Hilfe bei defektem Lautsprecher (Frequenzweiche?)

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/MAE/
Neuling
#1 erstellt: 04. Sep 2021, 23:22
Hey ihr Folks,

ich bin ganz frisch in den HiFi Bereich eingestiegen und habe mir heute ein paar gebrauchte Lautsprecher gekauft. Einen Verstärker habe ich schon.

Es sind ELAC S 10 Standlautsprecher.
Bestückung:
- 2x TT
- 1x HT

Jetzt habe ich festgestellt, dass der eine Lautsprecher keinen Druck hat. Er klingt, als wären sämtliche Mitten und Tief-Mitten komplett rausgeschnitten. Alle Treiber des Lautsprechers schwingen. Dennoch ist der Klang leb- und farblos. Er hat einfach null Volumen und ist deutlich leiser.

Ich vermute, dass die Frequenzweiche defekt ist. Wahrscheinlich der Teil für die Tieftöner?
Jetzt habe ich die Frequenzweiche mal ausgebaut. Habt ihr eine Idee, woran es liegen kann?
Meine Vermutung - nach etwas Recherche - ist, dass der rote Kondensator ausgetrocknet ist. Kann es vlt noch etwas anderes sein?

FW-1 FW-2

Nachtrag:
Gerade habe ich mir die Weiche des "voll" klingenden Lautsprechers angeschaut. Da sind ganz andere Komponenten verbaut. Ich vermute am "defekten" LS wurde schon mal rumgebastelt. Was kann ich tun, um den einen Lautsprecher wieder in Ordnung und beide auf den gleichen Stand zu bringen?

Hier die Weiche des "funktionierenden" LS:
FW-3

Herzliche Grüße und schon mal vielen Dank für eure Unterstützung!
Matze


[Beitrag von /MAE/ am 04. Sep 2021, 23:46 bearbeitet]
EW_76
Stammgast
#2 erstellt: 04. Sep 2021, 23:56
Hallo Matze

Nicht nur der Rote sollte geprüft werden, die anderen Kondensatoren auch.

Würde die ersetzen, Bipolare ( NP ) nehmen.
Wenn die zweite Weiche Passt, dann ändere doch die erste Weiche nach Vorlage der zweiten.


Gruß Elmar
/MAE/
Neuling
#3 erstellt: 05. Sep 2021, 00:03
Danke für die schnelle Antwort.
Also würdest du auch vermuten, dass es an der Frequenzweiche liegt?

Was für mich noch unklar ist, ist was das für ein Glas-Bauteil bei der "guten" Weiche ist.
Kann mir das jemand sagen?

Dann noch die Frage wo ich solche Bauteile am besten herbekommen und ob ich beim HT nicht auf glatte Elkos oder gar Folienkondensatoren setzten sollte. Da gehen die Meinungen scheinbar auseinander.

LG
Matze
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 05. Sep 2021, 00:12
Das Glas-Bauteil ist eine Soffitten-Lampe. Sie wird als Schutzelement verwendet. Bei steigender Leistung (bzw. Stromstärke) wird die Metallwendel (= der Draht im Inneren) heisser und ihr Widerstand steigt. Es ist also eine Sicherung, die nicht durchbrennt, sondern die Leistung dynamisch begrenzt.

Zum Test, um zu prüfen ob die Weiche Schuld ist:
Weiche von einer Box in die andere umsetzen.


[Beitrag von CarlM. am 05. Sep 2021, 00:13 bearbeitet]
EW_76
Stammgast
#5 erstellt: 05. Sep 2021, 00:14
Hallo Matze


Dann noch die Frage wo ich solche Bauteile am besten herbekommen


Schaue mal bei Reichelt, da findest bestimmt was. Gibt noch Jedemenge andere Lieferanten.


Gruß Elmar
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 05. Sep 2021, 00:19
Guck' lieber hier oder in einem anderen Spezialgeschäft. R. ist bei Tonfrequenz-Kondensatoren nicht so breit aufgestellt.

https://lautsprechershop.de/hifi/elektrolyt_kondensatoren.htm

p.s.
Normalerweise tauscht man gleichzeitig auf beiden Frequenzweichen die jeweiligen Bauteile.


[Beitrag von CarlM. am 05. Sep 2021, 00:21 bearbeitet]
/MAE/
Neuling
#7 erstellt: 05. Sep 2021, 00:25

CarlM. (Beitrag #4) schrieb:
Das Glas-Bauteil ist eine Soffitten-Lampe.


Alles klar, danke. Komisch, dass sie in der anderen Weiche scheinbar durch einen 5W Widerstand ausgetauscht wurde. Ist das sinnvoll? Vlt ist das auch schon das ganze Problem?

Frage zu Kondensatoren. Die verbauten haben eine zul. Spannung von 100V. Kann ich da auch bspw. 250V verbauen, oder müssen es genau die entsprechenden 100V sein? (Dass weniger als 100V nicht geht ist klar)
EW_76
Stammgast
#8 erstellt: 05. Sep 2021, 00:33

Frage zu Kondensatoren. Die verbauten haben eine zul. Spannung von 100V. Kann ich da auch bspw. 250V verbauen,


Ja geht.
100 Volt reicht.


(Dass weniger als 100V nicht geht ist klar)


Richtig.
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 05. Sep 2021, 00:36
Die Spannungsfestigkeit der Kondensatoren und Elkos darf auch höher als 100V sein. 100V sind aber schon relativ viel.

Zur Soffitte:
Ich denke nicht, dass sie bzw. der Widerstand das Problem sind. Häufig sind sie nur in der Leitung des Hochtöners. Man müsste als nachsehen wie die Soffitte verschaltet ist.

Zur Prüfung kann man sowohl die Soffitte wie auch den Widerstand mit einem Draht überbrücken. Nur sollte man dann die zugeführte Leistung in einem moderaten Bereich belassen.
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 05. Sep 2021, 00:44
Nur zur Klärung:
Die Spannungsfestigkeiten beziehen sich auf Gleichspannung DC. In Lautsprechern haben wir es mit Wechselspannung zu tun.
Bei Mundorf wird die Spannungsfestigkeit deshalb auch für AC angegeben: 100 V DC und 35V AC.

Für Deinen Lautsprecher errechnet man bei 4 Ohm und 120W Leistung :

U = 22V und I = 5 - 6 A
Die 35 VAC beinhalten also bereits einen Puffer von 50%, der bei Impulsen durchaus genutzt wird.
EW_76
Stammgast
#11 erstellt: 05. Sep 2021, 00:48

/MAE/ (Beitrag #1) schrieb:

Meine Vermutung - nach etwas Recherche - ist, dass der rote Kondensator ausgetrocknet ist.


Wurde denn der, und die anderen Kondensatoren schon überprüft / gemessen.

Welche Werte hast du gemessen ?.


Gruß Elmar
/MAE/
Neuling
#12 erstellt: 05. Sep 2021, 00:55

EW_76 (Beitrag #11) schrieb:
Wurde denn der, und die anderen Kondensatoren schon überprüft / gemessen.


Nein, da ich nur ein Multimeter habe.

Da die LS aber schon 21 Jahre alt sind würde ich folgendes machen (bitte um Korrektur, wenn das Quatsch ist, oder es eine bessere Lösung gibt):
- alle (?) Kondensatoren tauschen
- Soffittenlampe auf beide Weichen (er)setzten (oder ist hier der 5W Widerstand sinnvoller?)
- Sonstige Wiederstände so lassen

Danke auch für die anderen Kommentare und Aufklärungen
EW_76
Stammgast
#13 erstellt: 05. Sep 2021, 01:08

- alle (?) Kondensatoren tauschen

Ja


- Soffittenlampe auf beide Weichen (er)setzten (oder ist hier der 5W Widerstand sinnvoller?)

Kann man machen, Wiederstand ist auch OK.


- Sonstige Wiederstände so lassen

Ja.
/MAE/
Neuling
#14 erstellt: 05. Sep 2021, 01:19
Super, danke!

Jetzt stellt sich mir natürlich noch die Frage: Elko, rau oder glatt? Oder doch auf Folienkondensatoren gehen? Oder eine Mischung daraus (z.B. TT rau, HT Folie)?

Was denkt ihr?

Bzgl. Kondensatoren habe ich auf Lautsprechershop.de noch gelesen

Bei der Impedanzkorrektur, deren RLC-Glied parallel zu den Eingangsklemmen liegt, spielt die Bauteilequalität nahezu keine Rolle, weswegen wir hier nie teuere Bauteile empfehlen

Welcher Kondensator ist das in meinem Fall?
Rabia_sorda
Inventar
#15 erstellt: 05. Sep 2021, 03:25
Hallo,

So eine seriell verschaltete Soffitte KANN einen Schutz des Hochtöners sein - eher als keine verbaute Soffitte, aber ein Verlass ist da nicht drauf. Daher würde ich, wenn man keinen Partybetrieb geplant hat, immer den/keinen Widerstand vorziehen.

Folien-Kondensatoren würde ich auch verbauen. Man sagt ihnen zwar eine "Klangverbesserung" im MT-/HT-Bereich zu, aber mir kommt es da eher auf die geringere Toleranz und der weitaus höheren Langlebigkeit ggü Elkos an.


Meine Vermutung - nach etwas Recherche - ist, dass der rote Kondensator ausgetrocknet ist. Kann es vlt noch etwas anderes sein?


Der rote Elko des TT-Kreises scheint ein WEGO zu sein?!
Diese waren nicht langzeitstabil und ja, dieser kann durchaus ausgetrocknet sein. Daher müsste er nun weniger Kapazität haben und den Bassbereich etwas "hohl" klingen lassen.

Aber das passt eigentlich nicht dazu:


Er klingt, als wären sämtliche Mitten und Tief-Mitten komplett rausgeschnitten.


Es gibt auch defekte Elkos wo sich die Kapazität erhöht hat. Hier würde das beschriebene Klangbild eher zu passen.

Nichtsdestotrotz wirst du nach einer Erneuerung aller Kondensatoren nicht am Hungertuch nagen müssen. Schaue dir verschiedene Hersteller an. Da gibt es Preise von bis.
Günstig und gut sind Monacor, Intertechnik ... falle nicht auf Voodoo-Mist herein! Ein Kondensator macht das wofür er gebaut wurde - egal was er kostet.

Das der TT evtl auch defekt sein kann hast du schon eruiert?
Dazu würde ich den TT einmal durch den der anderen Box tauschen.
/MAE/
Neuling
#16 erstellt: 05. Sep 2021, 14:22
Ja genau. Der rote ist von WEGO.

D.h. die Soffitte bzw. den Widerstand entfernen und überbrücken, richtig?
Und nein, die sollen nicht in den Partykeller oder so, sondern zum Musik genießen sein.

Ist es bei den Kondensatoren egal, ob axial oder radial gewickelt?
Ich würde jetzt diese MKTs nehmen:
Monacor MKT-Kondensatoren
Taugen die? Ich kenne mich da wirklich nicht aus.

Habe heute übrigens mal die TT der "defekten" Box in die der guten Box eingebaut. Sie laufen ganz wunderbar. Muss dann wohl in der Tat die Weiche sein.

Noch zwei Frage zu Bauteilen:
1. Wo finde ich bei dem Anbieter oben Draht zum überbrücken der Soffitte und dem 5W Widerstand?
2. Sollte ich das PTC Schutzelement sicherheitshalber auch tauschen?


[Beitrag von /MAE/ am 05. Sep 2021, 16:00 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#17 erstellt: 05. Sep 2021, 16:57
Hi,

schade, dass du als erste Erfahrung im HiFi-Bereich per Gebrauchtkauf gleich auf so einen Problemfall stösst.

/MAE/ (Beitrag #7) schrieb:
... Komisch, dass sie in der anderen Weiche scheinbar durch einen 5W Widerstand ausgetauscht wurde. Ist das sinnvoll? Vlt ist das auch schon das ganze Problem? ...

Nein,
die Story ist ganz anders wie hier angedeudet:
http://www.hifi-foru...d=32255&postID=36#36

Deine beiden ELT 10 sollten sehr unterschiedliche Serien-Nr. aufweisen, weil im Laufe der Jahre verschiedene Weichen verbaut wurden.
Die ersten Serien (`96/97) hatten noch die Sofittenlampe
-- weniger als Sicherung, sondern als "dynamische Hochton-Anpassung" ("DHA") --
verbaut, die nach diversen Ausfällen
-- Lampe bei Extrempegeln durchgebrannt bzw. Kontaktierung unsicher --
durch einen Festwiderstand 0.68 Ohm (= ungefährer Kaltwiderstand einer intakten Lampe) ersetzt wurde.
Auch die Elkos stammten nicht immer vom gleichen Hersteller.

-----------------------------
Das dürfte aber alles mit deinem Problem nichts zu tun haben.

/MAE/ (Beitrag #16) schrieb:
... Habe heute übrigens mal die TT der "defekten" Box in die der guten Box eingebaut. Sie laufen ganz wunderbar. Muss dann wohl in der Tat die Weiche sein.

Es könnten auch
-- die TT-Verbindungskabel bzw.
-- ihre Verlötung auf der Weiche, sowie
-- die Polung (+/-) der Tief-Mitteltöner sein.

Von der Weichenbauteilen kommt nur der rel. große Elko 15 µF neben der großen Spule in Frage.
Diesen zunächst ausbauen bzw. 1 Anschlußdraht ablöten genügt:
-- ist die Fülle im Grundton dann da ? (dazu etwas "komische" Mitten wg. falscher Filterkurve)

Wenn ja, dann ersetzen durch neuen Elko bipolar 15 µF /100 V-.
Wenn nein, dann weiter v.a. nach Löt- oder Kabel-Fehlern /Kurzschlüssen suchen.

Gruss,
Michael


----------------------
P.S.:
Hast du die LS zum Hörvergleich direkt nebeneinandergestellt (und in der Nähe abgehört),
oder standen sie in einem unsymmetrischen Raum L-R weit auseinander und du hast vom Sitzplatz aus gehört ? .

Im zweiten Fall kann die Raumakustik auch Ursache für die Unterschiede sein.

-----------------------
und dann die TTs wieder zurücktauschen, Fehler evtl. weg ? .

-------------------------
und keine blinden Elko-Tauschaktion durch "bessere" MKTs, weil:
-- hier keine Langzeit-problematischen Elkos "Glatt" verbaut sind
(nicht der Hersteller ist entscheidend sondern die genaue Bauserie, auch Wego hat da verschiedene ...)

-- die etwas höheren Verluste der Elkos rauh wurden "eindesigned"


[Beitrag von ehemals_Mwf am 05. Sep 2021, 17:24 bearbeitet]
/MAE/
Neuling
#18 erstellt: 05. Sep 2021, 17:53

Mwf (Beitrag #17) schrieb:
Es könnten auch
-- die Polung (+/-) der Tief-Mitteltöner sein.


Bingo! Das wars tatsächlich... Manchmal ist die Lösung einfach zu einfach.
Habe die Pole getauscht (markiertes Kabel auf Minus) und sie da: Sound, Druck, Volumen. Keine Ahnung wer da am Werk war und die TT falsch angeschlossen hat.

Habe eben alles zusammengelötet und es läuft. Morgen, wenn die Uhrzeit es wieder zulässt, werde ich die LS mal richtig schön testen.

Vielen Dank euch!

Dennoch die Frage:
Sollte ich nach 20 Jahren Standzeit trotzdem mal die Kondensatoren tauschen?


[Beitrag von /MAE/ am 06. Sep 2021, 00:30 bearbeitet]
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