Wie man Meinungen macht - Anruf der Radio-Volksbefrager

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Radiowaves
Inventar
#1 erstellt: 22. Nov 2013, 14:01
Gestern um 20:40 Uhr klingelte das Telefon. Ein Mann war dran, stellte sich als jemand von einer Umfragebude vor. Im Hintergrund munteres Telefonieren offenbar in einem Großraumbüro. Ja, ich hätte wohl mal irgendwann mitgemacht bei einer Umfrage zum Thema Hörfunknutzung. Kann ich mich zwar nicht dran erinnern, aber nur zu. Wird Zeit, daß man mich mal fragt. Endlich mal den Dummfunkern eins reinwürgen!

Zuerst sollte ich meine Region anhand einer Liste auswählen. Nach Börde und Salzlandkreis, Halle und Magdeburg unterbrach ich ihn mit der Aussage, er hätte in Thüringen angerufen. Er entschuldigte sich, meinte was von "sollte wohl doch besser Schluß machen für heute" und las mir dann Erfurt, Weimar, Jena, Gera, Altenburger Land usw. vor. Ich fixierte den Ort, an dem ich mich gerade aufhalte.

Dann (Gedankenprotokoll):

Nennen Sie mir bitte Ihr Alter.

39.

Wie lange haben Sie gestern Radio gehört, also wieviele Stunden? Eine, zwei, sechs...?

Gestern? Gar nicht, null. Und überhaupt ist meine Hörfunknutzung auf vielleicht eine Stunde im Monat zurückgegangen, ich kann auch nicht sagen, wann welches Programm. Manchmal erfahre ich das im Freundeskreis und schalte dann gezielt ein, manchmal bestelle ich mir einen Sendungsmitschnitt bei einem Freund, der alle öffentlich-rechtlichen Programme mitloggt und für einige Tage aufbewahrt und höre das dann zeitversetzt.

Ach so... also, was tragen wir ein? Das mindeste sind so 15 ... 30 Minuten, sonst können Sie nicht mitmachen.

Ok, nehmen wir 15 Minuten.

Gut. Ich lese Ihnen jetzt eine Liste mit Programmen vor und Sie sagen mir, welches Sie kennen.

Ähmmm... wird daraus der weiteste Hörerkreis oder sowas berechnet?

Hmm... irgendwie vielleicht. Gut möglich.

Ich habe da ein Problem: ich habe mich viel für Radio interessiert und kenne fast alle Programme, höre aber kaum welche, weils unerträglich ist. Wenn ich jetzt "ja" sage, werde ich dann als Hörer dieser Programme gezählt?

Hmm... naja, also dann kennen Sie die Programme ja, dann haben Sie sie ja gehört in der letzten Zeit.

Nein, eben meist nicht gehört, weil sie so schlecht sind. Ich will dann auch nicht, daß ich für diese Programme gezählt werde.

Hmmm... also.... also kennen Sie MDR Thüringen?

Natürlich kenne ich das Programm, höre es aber nicht freiwillig, weil es grauenvoll ist.

Ok. Kennen Sie Antenne Thüringen?

Sicher kenne ich das, aber auch das höre ich nicht.

Also haben Sie es gehört?

Nein, ich weiß, was da läuft und deshalb höre ich es nicht.

Also kennen Sie es nicht?

Naja... ja.

(In diesem Moment wurde mir klar, daß das Hohlkopf-Formular, das dieser Callcenter-Sklave da auszufüllen hat, keine Realitäten abbilden soll, sondern die Wünsche der Auftraggeber. Ich ging also gegen meine ursprüngliche Absicht auf konsequentes Lügen über und leugnete die Kenntnis der Existenz bestimmter Programme. Sich-Dummstellen ist offenbar das einzige, was hier noch hilft.)

Kennen Sie Landeswelle Thüringen?

Nein.

Kennen Sie Radio Top 40 - Maximum Musik?

Das ist Rotz, seitdem der Programmchef 2008 gewechselt hat.

Davon weiß ich nichts. Kennen Sie MDR Jump?

Nein.

Kennen Sie 89.0RTL?

Nein.

Kennen Sie...?

Nein.

(Es kamen noch ein, zwei Vollpfostenprogramme aus dem in Ostthüringen empfangbaren Spektrum, es kamen aber weder DLF noch D-Kultur noch Figaro noch MDR Info noch was vom BR).

Wie lange haben Sie also gestern MDR Thüringen - das Radio gehört?

Ähmmm... ich habe das nicht gehört. Null.

Gut, dann fliegen Sie sowieso aus meinem Computer raus.

Na denn... tschüß.


So läuft das in Idiotendeutschland. Nichtmal nach DLF, D-Kultur oder MDR Figaro (mit denen ich auch nicht sonderlich glücklich bin) wurde gefragt. Nach Bayern 2, faktisch das einzige Programm, das ich überhaupt noch freiwillig höre, schon gleich gar nicht.

Noch jetzt, wo ich das hier schreibe, kocht bei mir dermaßen Wut hoch. Dieses Gesellschaftssystem ist dermaßen widerwärtig und verkommen, verlogen und pervers, krank, abartig, es fehlen einem die Worte. Hier kann man nur noch die Flucht ergreifen. Ich merke immer mehr, wie konsequenter Entzug aus diesen Gesellschaftsspielen, konsequente Konsumverweigerung und vermutlich letztlich sogar Auswandern das einzige ist, das man diesem Land noch als Antwort auf seine Demütigungen geben kann. Da wird man schon an den unpassendsten Orten (Schwimmbad, ...) mit diesem akustischen Müll beschallt, hat kaum noch brauchbare Alternativen zur Auswahl und bekommt dann nichtmal die Chance, seine berechtigten Interessen (es geht hier aus meiner Sicht durchaus um psychische Gewalt, wenn z.B. der öffentliche Raum mit diesem Schund beschallt wird) auch angemessen anzubringen.

Es wird wirklich Zeit, daß dieses Land endgültig zur Hölle fährt. Schlimmer kanns kaum noch kommen. Aber da sind wir ja auf einem guten Weg.


[Beitrag von Radiowaves am 22. Nov 2013, 14:03 bearbeitet]
Passat
Inventar
#2 erstellt: 22. Nov 2013, 14:17
Solche Umfragen laufen nach dem Motto:
Was willst du hören, wir entwerfen für die Antworten die passenden Fragen.

Ich nehme grundsätzlich nicht an Umfragen teil, weil die Fragestellung mich nie trifft.

Da wird z.B. gefragt, welches ist ihre Lieblingsfarbe, rot, grün oder blau. Wenn jetzt meine Lieblingsfarb gelb wäre, könnte ich die Frage gar nicht beantworten, da gelb gar nicht als Antwortmöglichkeit vorhanden ist.
Und so geht es mir bei 99,999999% aller Fragen bei solchen Umfragen.

Oder z.B. "Kundenzufriedenheitsumfrage":
In der Auswahl stehen Firmen A bis H, mit allen ist man sehr unzufrieden, mit Firma I bis Y jedoch deutlich zufriedener und mit Firma Z wunschlos glücklich.
Als Ergebnis taucht dann auf, das z.B. Firma G die Kundenzufriedenheitsumfrage gewonnen hat.
Das die Firma G ziemlich weit hinten gelandet wäre, wenn man in die Auswahl auch noch die Firmen I bis Z aufgenommen hätte, wird verschwiegen.

Das Ergebnis solcher Umfragen wird schon durch die Fragestellung an sich und der Auswahl an Antwortmöglichkeiten gesteuert.
Daher ist das Ergebnis solcher Umfragen praktisch wertlos und dient nur Werbezwecken und der Selbstbeweihräucherung des Auftraggebers.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 22. Nov 2013, 15:11 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#3 erstellt: 22. Nov 2013, 14:54
Wenns nicht so tragisch wäre (für die gesamte Gesellschaft), wäre es beinahe köstlich.

Ich kenne das aus dem einstigen Berufsleben: der Chef sagte oft bei Besprechungen "ich sehe keinen Showstopper". Ich sah einen: die hundsmiserable Produktqualität, die damals geboten wurde. Es wurde ignoriert, bis die Kunden nahezu zeitgleich absprangen (die Marktsituation hatte sich entspannt, man mußte nicht mehr aus Verzweiflung den größten Schrott kaufen) und das Unternehmen beinahe geschlossen wurde (es fehlte eine Stimme im Aufsichtsrat, nachdem der Jointventure-Partner abgesprungen war). Man rappelte sich dann zwar auf, legte eine sensationelle Entwicklung hin und war ein Jahr später aus meiner Sicht unter den Top 3 weltweit (bei sehr hartem Wettbewerb), aber das Image war weitgehend zerstört. Und auf anderen Ebenen lief es immer so weiter, Wahrheiten waren unerwünscht. Ein ex-Kollege, brillanter promovierter Physiker und im besten Sinne positiv bekloppt, prägte dann mal das Bild von des Kaisers neuen Kleidern. Und der Kaiser war nackt, nur sehen wollte es niemand. Dieses land spielt inzwischen täglich auf allen Ebenen das Spiel von des Kaisers neuen Kleidern.

(Die Firma ist inzwischen Geshcichte und mit etwa 500 ... 600 Mitarbeitern zur Hölle gefahren.)


[Beitrag von Radiowaves am 22. Nov 2013, 14:56 bearbeitet]
Slatibartfass
Inventar
#4 erstellt: 22. Nov 2013, 15:02

Radiowaves (Beitrag #1) schrieb:

Es wird wirklich Zeit, daß dieses Land endgültig zur Hölle fährt. Schlimmer kanns kaum noch kommen. Aber da sind wir ja auf einem guten Weg.

Das ist ja mal einen schlüssige Konsequenz, aus einem dämlichen Anruf, dem man auch durch einfaches Auflegen entgehen kann. Klingt für mich irgendwie nach Verschwörungstheorie, wenn so ein Marketing-Anruf als Charakterisierung des ganzen Landes herhalten muss. Aber wer nach Bestätigung seiner Pauschalurteile sucht, der findet sie auch, wie man sieht.

Slati
Radiowaves
Inventar
#5 erstellt: 22. Nov 2013, 15:44
Nein, dieser eine Anruf alleine ists ja nicht. Es ist das, was ich täglich erlebe sobald ich den Kopf vor die Tür stecke. Am schlimmsten sind Innenstadtquerungen, wenn ich etwas unbedingt notwendiges einkaufen muß (Lebensmittel). Ich ertrage die Menschen nicht mehr. Diese inzwischen nur noch auf Konsum ausgerichtete Masse, die dankbar alles frißt, was man ihr vorsetzt und die keinerlei Bezug mehr zum Ursprung des Lebens, zur Natur, zur Natürlichkeit und zu wirklichen Notwendigkeiten mehr hat. Inzwischen zerstört die Bevölkerungsmehrheit sogar aktiv die kulturellen Einrichtungen, die würdevolles Menschsein überhaupt erst möglich gemacht haben. Man kämpft hier gegen das Theater und anderswo gegen Opernhäuser, weil man das Geld, das vermeintlich bei deren Wegfall gespart werden könnte, ja viel besser in glattere Straßen und größere Shoppingtempel investieren könnte.

In der fetten und reichen Nachbarstadt verkauft die Stadtverwaltung gerade die Innenstadt an einen Shoppingcenter-Konzern, auf daß künftig die regionalen Einzelhändler ruiniert werden, die Gewinne aus der Stadt abfließen und die Innenstadt genauso austauschbar und häßlich aussehen wird wie die der meisten anderen Städte. Die Bevölkerung, denen aus meiner Sicht eigentlich die Stadt gehört, hat kein Mitsoracherecht, das machen wenige Bonzen unter sich aus. Und kaum wer muckt auf, weil niemand mehr eine Alternative erkennen kann.

In meiner Heimatstadt schließen sie das große Kultur- und Kongresszentrum mit einem akustisch exzellenten Mehrzwecksaal. Man hält auch das für alternativlos, weil man sich immer noch der Hoffnung hingibt, im bestehenden System der Privatisierung jeglicher Gewinne und Belastung des Gemeinwohls mit den Verlusten durch Sparen (= Abbau aller Dinge, die eine menschenwürdige Existenz ermöglichen) zukunftsfähig zu werden.

Ich arbeite seit eineinhalb Jahren nicht mehr, also nicht mehr für Geld. Mein Job war dann halt weg (siehe oben) und alle Versuche, irgendwo etwas in meiner Qualifikation (prom. Physiker) zu bekommen, das einen tieferen Sinn hat und kein Bullshit-Job ist, schlugen fehl. Gesucht werden händeringend Erfüllungsgehilfen für Manager, die bereit sind, ihr Hirn und auch ihre Seele früh am Werkstor zu lassen. Danke, dafür stehe ich nicht zur Verfügung. Das mir zustehende Arbeitslosengeld habe ich abgelehnt, damit ich frei sein kann. Ich arbeite inzwischen viel ehrenamtlich, war dieses Jahr 3 Monate in der Schweiz in einem spirituellen Friedenszentrum und habe die Tontechnik bei Kongressen und Veranstaltungen zu Fragen von Friedensarbeit, Zukunftsvisionen, Ökologie, neuer Ökonomie, Gemeinschaftsbildung und Spiritualität betreut. Der einzige Ort, an dem ich mich menschlich noch wohlgefühlt habe, ein Kommen und Gehen sehr angenehmer Menschen, die nicht selten bereits freiwillig aus allem ausgestiegen sind. Leider ists keine dauerhafte Perspektive, ich würde sonst meinen Krempel abgeben und ein kleines Zimmer da oben auf dem Berg beziehen. Mehr brauche ich nicht mehr, mir bedeutet inzwischen fast nichts mehr etwas. Inzwischen will ich nichtmal mehr als Physiker arbeiten, da das meiste, was heute entwickelt, erforscht oder produziert wird, nur Ersatzbefriedigung ist für diejenigen, die getrennt sind von sich, der Schöpfung und dem Universum. Ausnahmen: regenerative Energie und Medizintechnik. Ersteres stirbt aber auch, seitdem es keine finanziellen Anreize mehr gibt. Die Bevölkerung wollte nie eine ökologische Energiewende, sie wollte nur die Fördergelder absaugen, deshalb lief das so gut bis vor 2 Jahren.

Eine Freundin von mir ist Ärztin. Ihre Berichte aus dem Krankenhaus gehen in die gleiche Richtung wie das, was ich täglich auf der Straße erlebe und was ich in der Wirtschaft erlebt habe: es geht nicht mehr darum, daß z.B. Menschen geheilt werden oder wenigstens eine gewisse Lebensqualität erhalten können. Es geht darum, daß die Klinik maximalen Profit macht. Auf dem Wege dorthin nimmt man auch in Kauf, daß das Klima in der Belegschaft auf einen Punkt fällt, an dem sich kein Mediziner mehr mit seinem Job identifiziert. Auch da muß man sich nicht über den "Erfolg" wundern.

Der WDR-Hörfunk soll künftig von einer Privatfunk-Managerin geleitet werden, der hr wirft gerade auf der Kultur-Resterampe hr2 weiter munter die Inhalte raus, der MDR ist bereits kulturfrei.

Die Liste liese sich fortsetzen. Ich kann aus alldem nur noch einen Schluß ziehen: diese Gesellschaft hat keine Zukunft mehr. Wir gehen gewalttätigen Zeiten entgegen. Offenbar sehen das andere ähnlich, wie sonst soll ich mir erklären, daß in diesem Zentrum in den Schweizer Bergen Leute auftauchen, die z.B. ihren Job bei BMW gekündigt haben, um da oben im Zelt zu nächtigen und Kurse in ökologischem Landbau zu belegen? Wie sonst soll ich mir erklären, daß ein Psychotherapeutenpaar (durchaus prominent, mindestens 3 Bücher gibt es von ihnen), bei denen ein ebenfalls aus der Physik ausgestiegener und nun als Yogalehrer arbeitender Freund von mir intensive Schulungen hatte, Deutschland verlassen haben, um sich in in Vorahnung dessen, was kommt, in einer fast menschleeren Gegend Nordeuropas niederzulassen?

Nee, gut sieht das wirklich nicht aus. Und die Bevölkerungsmehrheit ist immer noch gierig und geil auf bunte, wertlose Glasperlen.
TKCologne
Inventar
#6 erstellt: 22. Nov 2013, 18:05
Da die Werbung im Radio Leute mit einem IQ von unter 50 anspricht ist nicht zu erwarten, das der Inhalt der Sendungen auf ein Publikum mit höherem IQ zugeschnitten ist.
Für mich am wichtigsten sind die Staumeldungen. Der Rest ist für den A........
DB
Inventar
#7 erstellt: 22. Nov 2013, 18:10
Sehr viel treffender als Radiowaves es getan hat, kann man es nicht zusammenfassen.


MfG
DB
Monohuhn
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 22. Nov 2013, 18:25
Auch ich möchte dir, Radiowaves, uneingeschränkt zustimmen. Ich habe ja schon Beiträge von dir in einem anderen Forum gelesen und habe auch da schon immer gedacht: Ja, so ist es. Die gesamtgesellschaftliche Bräsigkeit in diesem Land ist momentan wirklich schwer erträglich. Das Radio ist nur eine Ausdrucksart dessen. Deshalb konsumiere ich das auch nicht mehr. Ich suche mir meine Musik selber zusammen. Das ist zwar anstrengend, aber was bleibt mir anderes übrig?

Das hat auch in dem Fall nicht mit Verschwörungstheorien zu tun. Solche Anrufe sind nur eine weitere Manifestation der kulturellen Dekadenz. Mehr muss ich dazu nicht sagen - Radiowaves hat schon alles gesagt.

Das musste ich jetzt mal loswerden. Und nocheinmal: Danke!

Gruß
Vincent
TKCologne
Inventar
#9 erstellt: 22. Nov 2013, 23:11
Von Bräsigkeit würde ich da nicht reden. Sondern eher von stetig wachsender Dummheit aufgrund eines immer schlechter werdenden Bildungssystems. Leider erlebe ich die modernen Unterrichtskonzepte täglich, da meine beiden Jungs die 8. Klasse besuchen. Unterrichtskonzepte und die Differenzierung der Fächer fehlt immer mehr. Das fördert weder die Bildung noch das Allgemeinwissen. An beidem hapert es, ansonsten würden weniger junge Leute diese schwachsinnigen Sender mit ihrem inhaltslosen Gelaber sich anhören. Auch die ehemals ernstzunehmenden öffentlich-rechtlichen Sender werden immer flacher. Vor allem wird es immer schlimmer.
dialektik
Inventar
#10 erstellt: 23. Nov 2013, 01:54
Ihr Lieben!
Es reicht leider nicht aus, die Symptome zu beschreiben und zu beklagen - schon gar nicht der "Masse" oder "Call-Center-Skalven" Vorwürfe zu machen - denn diese sind "gefangen" und zwar in ihrer induzierten "Unmündigkeit" und real existierenden "Abhängigkeitsverhältnissen", die nur noch ertragbar erscheinen, durch Beteiligung am wiederum erzeugten Wunsch an Teilhabe an den gleichsam fremdbestimmten Bedürfnissen.

Von denen kann sich nur eine Minderheit den Ausstieg leisten bzw. eine "Erziehung zur Mündigkeit" nachholen.

So wundere ich mich eigentlich, wie lange die D-Sender, HR2, BR2 und 4 ...........noch senden dürfen, da ihr Programm rein gar nichts zu Quoten und Wirtschaftlichkeit beiträgt.

Und die Verblödungsmaschinerie ja eh gegen den ÖR vorgeht und das Volk lieber gegen Zwangsabgaben schreit als sich gegen die unwürdigen Verhältnisse zu wehren (zu können), die sein Dasein bestimmen.

Mal so als Einwurf.........

Liebe Grüße
fotoralf
Inventar
#11 erstellt: 23. Nov 2013, 13:44
Gestern haben sie beim WDR auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Intendanten diese Antenne-Bayern-Gewinnspiel-Quotentante zur neuen Hörfunkchefin gewählt.

Immer wenn man meint, es könnte nicht mehr schlimmer werden...

Ich weiß, wie wir auf einen Schlag alle unsere Energieprobleme lösen können. Wir müssen es nur schaffen, die Energie des in seinem Grabe rotierenden Hugh Carleton Greene in Strom oder wenigstens Wärme umzusetzen. Das Problem dabei ist, dass es für eine Leistungsübertragung in dieser Größenordnung bisher keine technischen Vorbilder gibt.

Ralf


[Beitrag von fotoralf am 23. Nov 2013, 14:14 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#12 erstellt: 23. Nov 2013, 16:31
Da bin ich doch froh, ein freies Radio vor der Nase zu haben. Da sitzen wenigstens normale Menschen hinter dem Mikrofon, deren Musikauswahl davon bestimmt wird, was ihnen gefällt. (Gibt es etwas schlimmeres als Radiomoderatoren, die nur labern können, aber sonst vom Tuten und Blasen keine Ahnung haben?) Klar weiß nicht unbedingt jeder Moderationsstil zu gefallen, und ab und zu wird halt mal zuerst der falsche CD-Player hochgezogen - aber man ist wenigstens mit Herzblut dabei. Professionalität allein macht noch kein gutes Radioprogramm, und wer auf Teufel kommt raus alle Ecken und Kanten hinwegrationaisiert haben will, gehört mit dem sprichwörtlichen Klammerbeutel gepudert.

Radiowaves (Beitrag #5) schrieb:
Die Bevölkerung wollte nie eine ökologische Energiewende, sie wollte nur die Fördergelder absaugen, deshalb lief das so gut bis vor 2 Jahren.

Es wäre aber auch reichlich naiv zu glauben, daß hierzulande nur Idealisten rumlaufen. Den anderen muß man's dann halt über die Ökonomie verkaufen.

A propos verkaufen: Der olle Kennedy hat seinerzeit die Amis auch auf eine Mondlandung eingenordet, obwohl die sicher auch längst nicht jeder für sinnvoll hielt. Unsere Politiker üben sich derweil lieber im Herumlavieren und Kopf in den Sand stecken. Mal Tacheles reden und Nutzen und Kosten erläutern scheint irgendwie keinem in den Sinn zu kommen. Bei der jüngsten Diskussion um die EEG-Umlage war die Rede nur von Kosten. War irgendwer so ehrlich zu sagen "die Energiewende gibt's nicht umsonst, drumherum kommt man aber langfristig auch nicht, also müssen wir jetzt sehen, wie die Kosten am besten verteilt werden"? Aber dazu müßte man ja das Land voranbringen wollen, und Visionäre sind irgendwie aus der Mode gekommen. Die Geiz-ist-geil-Fraktion ist fixiert nur auf Kosten und schenkt dem Nutzen reichlich wenig Beachtung.

Mir ist auf Arbeit immer daran gelegen, mit möglichst wenig Kosten möglichst viel zu erreichen. Klassisches Beispiel: Der schon recht betagte Bürorechner mit knapper Hauptspeicherausstattung ab Werk, dessen Zeit für das Hochfahren gut und gerne bei 1-2 Kaffees liegt, weil der Virenscanner den ganzen Speicher in Beschlag nimmt. Selbst wenn da jetzt keine hochbezahlte Kraft davorsitzt, die vielleicht 20-30€ für eine Speicheraufrüstung (mehr ist es oft nicht) sind durch die Zeitersparnis innerhalb ziemlich kurzer Zeit wieder drin. Es gibt so oft irgendwelche Kleinigkeiten, die die Leute exorbitant nerven (und ihre Zeit in Anspruch nehmen) und eigentlich mit ziemlich bescheidenem Aufwand zu beheben wären.

Übrigens sollten wir bei der Energie mit dem Eigenschulterklopfen noch ziemlich vorsichtig sein, solange geschätzt 50-75% des Consumerkrempels "made in China" sind. (Was man übrigens allzuoft schon mit der Nase feststellen kann. Und beim Dekozeug an der Häßlichkeit.) Damit importieren wir jede Menge fossiler Energie, analog zum effektiven Wasserimport beim spanischen Gemüse.

BTW, längere Arbeitslosigkeit geht anscheinend auf die Telomere, sprich führt zu beschleunigtem Altern. Kann ich mir gut vorstellen, meine Gesundheit ist jedenfalls in der Zeit nicht gerade besser geworden. Nie wieder...


[Beitrag von audiophilanthrop am 23. Nov 2013, 16:34 bearbeitet]
Schnuckiputz
Stammgast
#13 erstellt: 24. Nov 2013, 01:01

Radiowaves (Beitrag #5) schrieb:

Nee, gut sieht das wirklich nicht aus. Und die Bevölkerungsmehrheit ist immer noch gierig und geil auf bunte, wertlose Glasperlen.


Insgesamt ein sehr guter und treffender Beitrag. Doch ich glaube schon und sehe das in meinem persönlichen Umfeld bestätigt, daß Menschen, die das selbständige Denken noch nicht verlernt haben, immer öfter sehen, daß es nicht mehr lange weitergehen kann wie bisher. Die Menschen, die nur denken lassen und sich mit angeblich alternativloser Politik beglücken lassen, werden es auch noch merken, nur etwas später, wenn es sie unmittelbar persönlich trifft. Natürlich kann man versuchen, sich aus alledem persönlich auszuklinken, was aber gewiß auch nicht zum Nulltarif möglich ist. Und für ein Leben in menschenleerer Gegend im Hohen Norden ist auch nicht jeder geschaffen.

Sicher ist allerdings, je später das Erwachen kommt, desto böser wird es für die Menschen. Besser wäre es, das Ruder noch gerade rechtzeitig herumzureißen, doch noch sehe ich keine Persönlichkeit(en), die das schaffen könnte (n). Statt dessen scheint unser sprechender Hosenanzug für weitere 4 Jahre die übliche alternativlose Politik machen zu können.
Apalone
Inventar
#14 erstellt: 24. Nov 2013, 08:30

Radiowaves (Beitrag #5) schrieb:
.....
In der fetten und reichen Nachbarstadt verkauft die Stadtverwaltung gerade die Innenstadt an einen Shoppingcenter-Konzern, auf daß künftig die regionalen Einzelhändler ruiniert werden, die Gewinne aus der Stadt abfließen und die Innenstadt genauso austauschbar und häßlich aussehen wird wie die der meisten anderen Städte. Die Bevölkerung, denen aus meiner Sicht eigentlich die Stadt gehört, hat kein Mitsoracherecht, das machen wenige Bonzen unter sich aus

.....
Ich arbeite seit eineinhalb Jahren nicht mehr, also nicht mehr für Geld. Mein Job war dann halt weg (siehe oben) und alle Versuche, irgendwo etwas in meiner Qualifikation (prom. Physiker) zu bekommen, das einen tieferen Sinn hat und kein Bullshit-Job ist, schlugen fehl......


kein substantiierter Sachvortrag! Hört sich ganz simpel nach frustriertem Arbeitslosen an, mehr nicht.

Bebauungspläne werden vom Rat beschlossen und der Rat ist vom Bürger gewählt. Alle Bebauungspläne werden öffentlich beraten in in der Regel drei Beratungsinstanzen (Planungsausschuss, Hauptausschuss, Rat). Im Laufe des Verfahrens werden alle Bebauungspläne komplett öffentlich ausgelegt und der Bürger hat Gelegenheit, Einwände anzumerken.
Hast du dich überhaupt irgendwann EINMAL mit kommunalem Beschlussfassungsrecht beschäftigt, bevor du haltlose Behauptungen rumnölst?!?

Dein Beruf:
Du hast halt einen Beruf gewählt, in dem faktisch nur wenige Stellen verfügbar sind. Das jetzt der Gesellschaft vorzuwerfen, ist arg platt.

Dein "Verzicht" auf Arbeitslosengeld:
Prima, der Bedarf ist gedeckt! Also hast du entweder Reserven oder irgendjemand füttert dich durch! Ich kenne eine Menge Leute, die können das nicht und sind auf die paar Kröten von SGB II oder XII angewiesen!

Also:
sinnloses Geweine eines frustrierten Akademikers.
AllgäuDSL
Stammgast
#15 erstellt: 24. Nov 2013, 10:50
Na ja, "Mutter Merkel" hat ja als promovierte Physikerin auch auf Bundeskanzlerin umgeschult, wäre das nicht eine Perspektive für Dich?

Dann hättest Du zumindest die Möglichkeit gegen viele Dinge anzugehen, die Du hier so anprangerst!

Jetzt musst Du nur noch ein strafwürdiges Delikt begehen, denn als Nicht-Vorbestrafter hat man in der Politik so gut wie keine Chance, da fehlt es dann eindeutig an Glaubwürdigkeit!

Außerdem prädestiniert Dich Dein Verzicht auf Sozialleistungen eindeutig für ein politisches Amt in den Bereichen Wirtschaft/Finanzen/Soziales, hier eröffnen sich Dir ungeahnte Möglichkeiten!

Als "Polit-Fritze" ist Dir dann auch noch ein Sitz in irgendeinem Rundfunk-Rat schon so gut wie sicher, da kannst Du dann mal die Rundfunk-Szene aufmischen und unliebsame Intendanten und Redakteure "entfernen"!

Glaube mir, eine Gesellschaft ändert man nicht, indem man sich von ihr abwendet und sein Glück in einer "Schweizer Kuschelecke" sucht.
Du hast Probleme mit der Gesellschaft? Dann schau in den Spiegel, denn Du bist ein Teil dieser Gesellschaft!

Wünsche noch einen schönen Sonntag aus dem Allgäu
TKCologne
Inventar
#16 erstellt: 24. Nov 2013, 17:01
Tja, hätte er einen Job erlernt wo die Nachfrage nach Fachkräften größer ist als das Angebot könnte er sich das Gejammer sparen. Es gibt halt Studiengänge und Berufe wo das nicht so ist. Nennt sich dann Brotlose Kunst. Aber wer immer noch auf so hohem Niveau jammert, dem kann es nicht schlecht gehen.
Aber auch wenn ich nicht Akademiker bin, sondern NUR Handwerksmeister, regt mich das Radioprogramm unendlich auf. Zur Zeit höre ich nur meinen Kölner Haussender WDR 2. Da stimmt das Niveau mal abgesehen von der Werbung noch. Allerdings ist auch dort die Musik oftmals grätig.
Radiowaves
Inventar
#17 erstellt: 24. Nov 2013, 17:26

Apalone (Beitrag #14) schrieb:
kein substantiierter Sachvortrag! Hört sich ganz simpel nach frustriertem Arbeitslosen an, mehr nicht.

Ich bin es gewohnt, daß das, was ich sage, manchen nicht unbedingt schmeichelhaft klingt. Kann es ja gar nicht, meine Aussagen greifen ja an, also muß abgewehrt werden. Das bin ich gewohnt. Du triffst mich damit nicht. Du sagst aber gerade eine Menge über Dich.

Und frustriert bin ich nicht mehr, seitdem ich selbst beschlossen habe, statt irgendeinem fachlich inkompetenten Manager täglich seine Wichtigkeit zu beweisen, lieber Dinge zu tun, die ich von Herzen gern tue. Das hat mir so unendlich viele Türen geöffnet, die den meisten anderen immer verschlossen (und auch verborgen) bleiben. Soviel gelernt wie im vergangenen Jahr habe ich mein ganzes Leben nicht - auch nicht im Studium und in der Promotion. Ich habe Dinge kennengelernt, die weitaus mehr wert sind als jeder formale Bildungsabschluß und ich wills nicht missen.

Manchmal kommt allerdings dann doch das blanke Entsetzen durch, wenn ich den Kopf zu weit rausstecke in die Welt, mit der ich eigentlich so gut wie nichts mehr zu tun habe. Ich habe mich an irgendeiner Stelle also immer noch nicht damit abgefunden, daß diese Gesellschaft, dieses Land, keine menschenwürdige Zukunft hat. Ich kenne genug Leute, die ernsthaft und als Vollzeit-Job (oft unbezahlt, andere über Kursgebühren bezahlt) an alternativen Modellen arbeiten. Wenn ich dann erlebe, wie kaputt das alles schon ist und wie kaputt vor allem die Bevölkerungsmehrheit schon ist, verliere ich aber regelmäßig die Hoffnung, daß diese Modelle noch rechtzeitig die Chance haben, in die Realität überführt zu werden.


Apalone (Beitrag #14) schrieb:

Bebauungspläne werden vom Rat beschlossen und der Rat ist vom Bürger gewählt. Alle Bebauungspläne werden öffentlich beraten in in der Regel drei Beratungsinstanzen (Planungsausschuss, Hauptausschuss, Rat). Im Laufe des Verfahrens werden alle Bebauungspläne komplett öffentlich ausgelegt und der Bürger hat Gelegenheit, Einwände anzumerken.
Hast du dich überhaupt irgendwann EINMAL mit kommunalem Beschlussfassungsrecht beschäftigt, bevor du haltlose Behauptungen rumnölst?!?

Ja. Genau hier vor der Tür ging der Kampf über 17 Jahre und bis ins Landesverwaltungsamt. Den Kampf haben meine Eltern faktisch alleine geführt - gegen eine halbe Stadt, in der sie seitdem Persona non grata sind. Wir kennen alle Instrumentarien von der öffentlichen Verleumdung (auch durch Mandatsträger) über Sachbeschädigung und Gewaltandrohung durch jugendliche Horden bis hin zur unterlassenen Hilfeleistung seitens der Polizei. Meine Eltern haben gewonnen, weil das Recht formal auf ihrer Seite war und sie alle Möglichkeiten genutzt haben, daß dieses Recht auch hier gilt. Im Ergebnis habe ich jetzt allerdings einen psychisch kranken Vater. Das war der Preis dafür. Ich habe später einen Mann von der "Gegenfront" kennengelernt, dem jetzt vor seiner Tür genau das gleiche droht wie uns damals. Er konnte gar nicht glauben, daß meine Eltern ohne Beziehungen in politische Kreise gewinnen konnten. Für ihn war klar: das Recht bekommt immer der, der an der Macht ist. Nicht immer funktioniert es so pervers.

Gerade erlebe ich im Bekanntenkreis in einer anderen Stadt genau das gleiche. Die dort betroffene Familie wird auch zunehmend krank, hat inzwischen aber komplett resigniert und was ich da zu hören bekomme, läßt das Schlimmste erwarten.

(Ja, der allgemeine Rat lautet dann immer "zieht weg", aber da dieser Rat einem ja überall gegeben wird, gibt es demnach kein Ziel, keinen lebenswerten Ort mehr. Und das kanns ja auch nicht sein. Man kann ja nicht lebenslang auf der Flucht sein.)

Also, ich weiß schon, wie sowas geht und ich kann auch mit Begriffen wie BauNVO und ähnlichem was anfangen. Ich weiß aber auch, wie verlogen und unberechenbar politische Mandatsträger sind, wenn es darum geht, mehr Macht zu bekommen (was sie letztlich aber wieder berechenbar macht, wenn man es einmal weiß). Es war dieses Jahr echt schwer, bei der Bundestagswahl zwei Kreuze zu setzen. Welchen Lügnern soll ich mein Vertrauen schenken? Gespräche im Bekanntenkreis offenbarten dann zweierlei Gruppierungen: die, die ihr Kreuz aus Prinzip bei einer bestimmten Partei setzen, ohne einen reality check zu machen und die, die einfach nicht mehr wissen, wen sie wählen sollen. Viele sehen keinerlei Sinn mehr darin, da es bei dieser Wahl ja nur um eine Bestätigung des bestehenden Systems geht und da gibt es für sie nichts mehr zu bestätigen.


Apalone (Beitrag #14) schrieb:
Dein Beruf:
Du hast halt einen Beruf gewählt, in dem faktisch nur wenige Stellen verfügbar sind. Das jetzt der Gesellschaft vorzuwerfen, ist arg platt.

Vorzuwerfen ist das falsche Wort. Ich habe aber festgestellt, daß selbst "fachliche Jobs" wie die eines Physikers immer mehr verkommen zu etwas völlig unfachlichem: es geht nicht darum, daß ein Produkt gut ist oder ein Kunde zufrieden, es geht nur darum, daß ein Vorgesetzter das Gefühl hat, wichtig zu sein. Ich habe die letzten 3 Jahre so arbeiten müssen und bin immer wieder aus diesem Zwang ausgebrochen, weil ich leidenschafltich gern Dinge fachlich gut mache und gerne zufriedene Kunden habe. Die hatte ich auch - die ständigen Maßregelungen, daß ich mich fachlichen Dingen gewidmet hätte und nicht einfach Befehle ausgeführt habe, die hatte ich auch. Hätte ich nicht meine dankbaren Kunden gehabt und die Dankbarkeit der Chefs der anderen Abteilungen, wäre ich komplett in die innere Kündigung gerutscht. Und so kanns nicht weitergehen, denn so gelingt keine Arbeit auf Dauer. Und wir kennen wohl alle das Ergebnis von "Dienst nach Vorschrift" - in der Artpraxis genauso wie in Behörden oder beim Service. Da liegen die Gründe. Wenn selbst in meinem einstigen Physikerumfeld inzwischen kaum noch jemand sich mit seiner Arbeit identifiziert, egal ob Industrie oder Institut, stimmt mich das bedenklich.

Sicher, das hätte ich auch vorher wissen können. Wußte ich aber nicht, mußte ich erst kennenlernen. Vielleicht hätte ich dann gleich gar nicht studiert. Das ist kein fachspezifisches Thema, das ist ein gesellschaftliches Problem. In meinem Umfeld gibt es auch eine Biologin, die nach dem Diplom feststellte, daß sie nun faktisch nur noch in einem Pharmakonzern oder bei der Saatgutmafia arbeiten könne. Sie hat daraufhin auf Lehramt umgesattelt und nochmal studiert. So entstehen durch ein menschenverachtendes Umfeld mit entfremdeter Arbeit weitere Kosten für die Gesellschaft. Ihr Freundeskreis aus ex-Biologie-Studenten arbeitet inzwischen als Biobauer oder als Landschaftspfleger in Teilzeit. Studierte Leute, die erst spät erkennen konnten, daß das, was sie studiert haben, geradewegs in einen Bullshit-Job führt. Die Mehrheit merkts gar nicht, die findet es völlig normal, als studierter Telefondesinfizierer zweiten Grades (um mal Douglas Adams zu strapazieren) durchs Leben zu gehen. Als Aktenabstempler mit Master-Abschuß, als jemand, der Gefälligkeitsgutachten schreibt, ...

Heute kann ich mich wenigstens im Spiegel anschauen und sagen, die Achtung der "einfachen Arbeiter" aus der Werkhalle hatte ich - wir grüßen uns noch heute, wenn wir uns zufällig mal treffen. Ich bin ja auch selbst an die Maschinen (obwohl ichs formal nicht durfte), wenn ich was brauchte, statt patzige Emails im Kommandoton zu schreiben. Sie hatten sich recht schnell an den Typen von der "Teppichetage" gewöhnt, der auch selbst in den dreckigen Ecken des Lagers rumgekrochen ist. Wir hatten noch so einen, ebenfalls promovierter Physiker. Der genoß die gleiche Achtung. Die Achtung der Kunden hatte ich auch und die letzte Email, die ich vor der Werksschließung bekam, kam von einem Entwickler-Guru. Reiner Zufall, daß ich sie noch lesen konnte. Ich habe sie aufgehoben, eine größere Wertschätzung kann man nicht bekommen.

Ich bekomme inzwischen ernsthafte Arbeitsangebote, ohne daß ich mich bewerben müßte - z.B. im Bereich Kommunikationsnetze, nie gelernt, aber Fähigkeiten real bewiesen. Ich entscheide mich derzeit bewußt dagegen, da ich den Technikkram künftig lieber als Hobby fahre und nicht als Beruf. Hier stehen größere Änderungen an. Möglicherweise läufts auf was soziales hinaus. Die Frau, die ich liebe, sagte vor einem knappen Jahr zu mir, sie würde es freuen, mich mal als Kindergärtner in einem Waldkindergarten erleben zu dürfen. Soweit bin ich emotional noch nicht, aber das Defizit im sozialen Bereich und die verborgenen Fähigkeiten auf diesem Gebiet (auch im vergangenen Jahr mehrfach bewiesen) hat sie schonmal erkannt. Ist bloß ein harter Weg vom Physiker zum Kindergärtner, da muß man sein Ego schon ziemlich im Griff haben, sonst will man immer wieder Physik machen. Läuft also wohl eher nicht direkt darauf hinaus.


Apalone (Beitrag #14) schrieb:
Prima, der Bedarf ist gedeckt! Also hast du entweder Reserven oder irgendjemand füttert dich durch! Ich kenne eine Menge Leute, die können das nicht und sind auf die paar Kröten von SGB II oder XII angewiesen!


Jetzt kommt Dein Sozialneid. Der hat Dich sowieso überhaupt zum Schreiben gebracht: wie kann es dieser Radiowaves wagen, solche Themen anzusprechen und dann auch noch dreist die Galeerenarbeit zu verweigern.

Ich lass mich nicht durchfüttern, ich zehre von dem, was ich mir erarbeitet habe. Ein bescheidenes Leben ohne Auto und ohne ausufernden Luxus hat mir diesen Puffer ermöglicht. Das wird irgendwann auch alle sein, spätestens dann werde ich wieder für Geld arbeiten müssen. Bis dahin nehme ich mir die Freiheit, hier und da hineinzuschnuppern, neue Anregungen mitzunehmen, auch mal 2 Monate ehrenamtlich zu arbeiten (als Tontechniker und als Tellerwäscher, beides gemacht und bei letzterem dann sogar meine grundlegende Arbeitsmotivation kennengelernt: Dinge schnell ordentlich machen und als "wirklich dauerhaft und gut erledigt" abschließen) und danach weiterzuziehen.

Aber was hat das alles mit meiner Feststellung zu tun, daß diese Gesellschaft da draußen in immer höherer Geschwindigkeit auf die finale Wand zufährt? Und selbst wenn Du mir diese Erkenntnis nicht zugestehst (ich habe da auch kein Urheberrecht drauf), dann schaus Dir bei denen an, die das systematisch als Lebensaufgabe erforschen: Christoph Pfluger (Schweiz), Christian Felber (Österreich), Bernd Winkelmann (Deutschland) als Beispiele. Alle im Netz zun finden. Sehr angenehme, brillante, klare Menschen.

---


AllgäuDSL (Beitrag #15) schrieb:
Na ja, "Mutter Merkel" hat ja als promovierte Physikerin auch auf Bundeskanzlerin umgeschult, wäre das nicht eine Perspektive für Dich?

Nee, wäre es nicht. Dazu fehlt mir etliches an Fähigkeiten, die man für sowas braucht. Es wäre ja auch ein Job, dem ich keine Perspektive einräume, da ich für diese Gesellschaft keine Perspektive mehr erkennen kann. Zumindest keine friedliche und keine lebenswerte.

Aber die Richtung ist schon interessant, sowas wie "politische Arbeit", ich würde es nur nicht so nennen. Arbeit mit und vor allem für die Menschen, Arbeit an einer neuen Gesellschaft ist das richtige Stichwort. Geht nicht von heute auf morgen, aber wenn ich bedenke, wo ich vor einem Jahr stand und wo ich jetzt stehe, wer weiß...


AllgäuDSL (Beitrag #15) schrieb:
Dann hättest Du zumindest die Möglichkeit gegen viele Dinge anzugehen, die Du hier so anprangerst!

Ich befürchte, nicht in diesem System. Seine Vertreter sind deshalb auf diesen Posten, weil sie das System wie es ist erhalten wollen. Die Mehrheit der Bevölkerung, egal wie unzufrieden sie auch sein mag, will das System ebenfalls so erhalten, wie es ist - aus purer Angst. Bewußt ist sich dessen kaum jemand. War ich mir auch nicht, bis mir vergangenen Sommer ein Australier sehr drastisch gezeigt hat, warum die Welt so funktioniert, wie sie funktioniert. Seitdem suche ich die Schwachstelle seiner Argumentation und finde bislang keine. Das, was er sagte, gilt in Deutschland genauso wie es in der DDR galt, gilt in Nord- und Südkorea, gilt in Griechenland und in der Schweiz, in Bolivien und in Schweden.

Hier kann man nur wagen, eine Alternative zu suchen und auch mit Leben zu erfüllen. Ich habe mir ein solches Biotop nun angeschaut (es gibt viele weitere) und das reicht, um die reale Herausforderung zu erkennen: es kann als "Insel" nicht oder nur unter gewissem Selbst-Betrug (also auch nicht dauerhaft) funktionieren. Die Aufgabe ist also viel gewaltiger, als einfach eine Insel zu gründen.


AllgäuDSL (Beitrag #15) schrieb:
Jetzt musst Du nur noch ein strafwürdiges Delikt begehen, denn als Nicht-Vorbestrafter hat man in der Politik so gut wie keine Chance, da fehlt es dann eindeutig an Glaubwürdigkeit!

Mist, nichtmal meine Dissertation ist ein Plagiat. Bin ich jetzt disqualifiziert?


AllgäuDSL (Beitrag #15) schrieb:
Als "Polit-Fritze" ist Dir dann auch noch ein Sitz in irgendeinem Rundfunk-Rat schon so gut wie sicher, da kannst Du dann mal die Rundfunk-Szene aufmischen und unliebsame Intendanten und Redakteure "entfernen"!

Ich kenne einen Rundfunkratler, der auch hauptberuflich viel mit Medien und Menschen zu tun hat. Ein Mann in der Mitte seines Lebens. Und was sagte er mir 2010? Er lese wieder viel, wie früher zu DDR-Zeiten. Draußen wäre es sinnlos, weil alles "dicht" sei, nichts mehr veränderbar sei, alles festgefahren sei. Die Leute, die so etwas überhaupt noch bemerken können, weil sie noch eine Sensibilität haben, gehen längst wieder auf Tauchstation. Ist das die tragische Konsequenz aus "der Klügere gibt nach"? In meinem privaten Umfeld hört faktisch niemand (mehr) Radio, besitzt kaum jemand einen Fernseher. Die Türen zur Welt werden zunehmend verschlossen, weil davor nichts mehr wartet, das man freiwillig sehen möchte. Das betrifft Landschaftsgärtner und Ärzte, Physiker und ehemalige Musiklehrer gleichermaßen. Wer kann, sucht sich kleine abgeschlossene private Zirkel, immerhin.


AllgäuDSL (Beitrag #15) schrieb:
Glaube mir, eine Gesellschaft ändert man nicht, indem man sich von ihr abwendet und sein Glück in einer "Schweizer Kuschelecke" sucht.

Die kuscheln da nicht. Die arbeiten hart (müssen ja auch von was leben) und sie arbeiten vor allem daran, eine Keimzelle zu sein für neue Gesellschaftsmodelle. Auf dem einen Gebiet mit mehr, auf dem anderen mit weniger Erfolg.


AllgäuDSL (Beitrag #15) schrieb:
Du hast Probleme mit der Gesellschaft? Dann schau in den Spiegel, denn Du bist ein Teil dieser Gesellschaft!

Es fällt mir immer schwerer, außer der Tatsache, daß ich einen deutschen Personalausweis in der Tasche habe und in Deutschland geboren bin, noch etwas zu erkennen, das mich mit diesem Land verbindet. Am ehesten noch unberührte Natur (gibt es ja hier auch hin und wieder), das ziehe ich inzwischen fast allen Zusammenkünften menschlicher Art vor. Ich habe noch meine Eltern hier (benötigen altersbedingt zunehmend Unterstützung) und muß noch die Aufgabe lösen, mich emotional von meinem Elternhaus zu verabschieden. Dann bin ich frei. Dann kann ich gehen.

Da fällt mir gerade noch einer ein, paßt zum Thema, ist schon etliche Jahre alt. Reinhard Mey - "Heimatlos". Strophe 1 mit Radio-Bezug, also on-topic.


TKCologne (Beitrag #16) schrieb:
Zur Zeit höre ich nur meinen Kölner Haussender WDR 2. Da stimmt das Niveau mal abgesehen von der Werbung noch. Allerdings ist auch dort die Musik oftmals grätig.

Nach dann wünsche ich mal viel Vergnügen ab kommendem Jahr: Frau Weber wurde inzwischen gewählt. Wir erwarten also Gewinnspiele und viel Eigenwerbung. Gebührenfinanziert.


Schönen rest-Sonntag noch!


[Beitrag von Radiowaves am 24. Nov 2013, 17:34 bearbeitet]
fotoralf
Inventar
#18 erstellt: 24. Nov 2013, 17:34

TKCologne (Beitrag #16) schrieb:
WDR 2. Da stimmt das Niveau mal abgesehen von der Werbung noch.


Deine Bescheidenheit ehrt Dich.

Vielleicht bin ich ja auch zu anspruchsvoll, aber ich halte deren Processing mit den unerträglich dröhnenden Stimmen keine 5 Minuten aus. Bei männlichen Sprechern in den Nachrichten von WDR 2 brummt bei mir das ganze Auto wie eine Bassgeige.

Und was das Niveau angeht: ich kann Steffie Neu und Konsorten schon lange nicht mehr hören. Klingt alles, als käme es live aus der Einkaufsabteilung eines mittelständischen Unternehmens.

Aber lächle und sei froh, denn es wird schlimmer kommen. Des walte Frau Weber.


Radiowaves (Beitrag #17) schrieb:
Nach dann wünsche ich mal viel Vergnügen ab kommendem Jahr: Frau Weber wurde inzwischen gewählt. Wir erwarten also Gewinnspiele und viel Eigenwerbung. Gebührenfinanziert.


Ich habe eben mal überlegt... Das Weber als Maßeinheit hat doch mit dem Ende der Magnetbandtechnik sowieso ausgedient. Da könnte man es doch neu belegen.

Mein Vorschlag:

1 Weber = 5 Telefongewinnspiele pro Stunde.

In diesem Sinne - schönen Sonntag noch.

Ralf


[Beitrag von fotoralf am 24. Nov 2013, 17:45 bearbeitet]
U87ai
Stammgast
#19 erstellt: 24. Nov 2013, 18:11
Um mal wieder zurück zum Thema zu kommen,

Ich bin noch nie von einem derartigen Umfrageinstitut angerufen worden, und würde ich das werden, würde ich die Sender nennen die ich hier in der Gegend oft höre, auch wenn der Fragensteller am anderen Ende sich nicht auf seiner Frageliste hat. Das sind hier B5aktuell, Bayern2 Radio, Puls, egoFM, BiteXpress und Dradio Kultur (die meisten davon via DAB+, wenn ich, was ich meist bin, unterwegs bin). Spätestens dann würde ich wieder "aus seinem Computer" fliegen was mir auch ganz recht wäre Außerdem hab ich genrne Absolut Radio gehört was aber aus DAB wieder herausgenommen wurde was ich "Absolut" schade fand um dies mal gelinde auszudrücken.
Aber nichtsdestotrotz fühle ich mich von den genannten Sendern ganz gut versorgt und daher können mir die ganzen Dudelfunkern samst ihren gefakten Hörerumfragen mal sowas von wo vorbei.
TKCologne
Inventar
#20 erstellt: 24. Nov 2013, 18:22
Die Sender die ich höre, werden mit Sicherheit in solchen Umfragen nicht auftauchen. Vielleicht noch WDR 2, was ich aber nicht glaube. Ich denke nicht, das Rockliveradio, Rockantenne (hier nur die Spartenkanäle) oder Wackenradio in solchen Umfragen auftauchen. Im Normalfall höre ich eigentlich nur CD im heimischen Wohnzimmer oder schaue Musik-DVD's.
Empfangen werden bei mir die Sender per WLAN mit einem iPhone via Dockingstation. Einen handelsüblichen Tuner gibt es bei mir nicht mehr.
Stereo33
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 24. Nov 2013, 22:50
Gute Arbeit Radiowaves. Schade das es sich um eine 0815 Umfrage mit sinnlosen Auswertungen handelte
Gut zu wissen, daß es wenigstens den Anschein hat, als interessiert es jemand,
was mit den GEZ-Geldern passiert

Typisch Staat, es fließt Geld, aber ob es funktioniert ist nicht wichtig.
Das Radio orientiert sich anscheinend am Niveou der Privat-TV-Sender

An der Stelle möchte ich mal eine Alternative für zu Hause erwähnen:
laut.fm
TKCologne
Inventar
#22 erstellt: 24. Nov 2013, 23:06
Es gibt etliche ambitionierte kleine Radiosender die man übers Internet empfangen kann. Wo die Moderatoren mit Fachwissen über die Musik die sie spielen und mit Herzblut dabei sind. Vor allem Werbefrei. Darauf kann man ausweichen. Man muß nur suchen.
Stereo33
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 24. Nov 2013, 23:12
Das ist wohl wahr. Ggf. kannst du ja mal ein paar nennen.

laut.fm ist aber eine Zusammenfassung (kein eigener "Radio"-Sender) und besteht aus min. 100 Stationen/Sendern.
Da ist für jeden was dabei, und je nach Mod wird auf Vorschläge eingegangen.
Eine Moderation in dem Sinne gibt es aber nicht.
Quo
Inventar
#24 erstellt: 24. Nov 2013, 23:12
Ja son paar gibt es:

private Radios

Ich hoffe es ist gestattet, wenn nicht, bitte entfernen

VG
TKCologne
Inventar
#25 erstellt: 24. Nov 2013, 23:28
@Stereo

Ich höre viel Metal und auch Mittelalter. Empfehlungen sind immer schwierig. Ich höre mich durch und bleibe dann mal bei dem einen oder dem anderen Sender hängen. Die Moderatoren sind überwiegend halt Amateure ohne Sprechaubildung und so hört es sich auch an. Aber das stört mich nicht. Höre die über TuneIn auf dem iPhone. Auf meinem Rechner ist das schwierig, da die meisten die Wiedergabe über Mac nicht unterstützen.


[Beitrag von TKCologne am 24. Nov 2013, 23:33 bearbeitet]
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