Stand der Dinge

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*papamann*
Stammgast
#1 erstellt: 29. Nov 2010, 23:40
Hallo Radio-Fans,

was ist momentan eigentlich Stand der Dinge in Sachen hochauflösendem Digital-Radio? Ich höre seit geraumer Zeit die geliebten Sender via www. Also höchstens mit 128 kps. Nicht gerade einladend um Jazz oder Hörspiele mitzuschneiden.

Welchen Tuner brauche ich um DLF, DRK und sonstige öffentlich-rechtlichen Sender in möglichst hoher Qualität zu hören? Toll wäre ja ein 19-Zoll Tuner fürs' Rack (siehe Anlage der Signatur; 19 Zoll-Geräte...))

Schon wahr; selber forschen. Der Streit um DAB plus oder minus...

...wer hat dankenswerterweise ein paar Worte oder Links parat was momentan los ist?

Sat-Schüssel ist problematisch hier im Haus...

Liebe Grüße

Carsten


[Beitrag von *papamann* am 29. Nov 2010, 23:54 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#2 erstellt: 30. Nov 2010, 11:24
DAB / DAB+ wird es auf absehbare Zeit nicht bringen. Entweder die öffentlich-rechtlichen werden sich enthalten. Oder sie werden nur in Magerbitraten senden. Wieviel Geld für DAB/DAB+ zur Verfügung steht, ist auch fraglich. Schon ohne diese Systeme sind die Anstalten klamm bei Kasse, weil sie das Geld lieber für allen möglichen Scheiß (überteuerte Sportrechte, aufgeblähte Verwaltung, ...) rauswerfen. Offenbar herrscht mancherorts die Auffassung, man müsse in DAB / DAB+ endlich einsteigen, weil man sonst später mal keine terrestrischen Verbreitungswege haben werde. Also tut man es, aber so billig wie möglich. Oder sie unterlassen selbst das.

Das hilft Dir alles nichts. Bei DAB wären illusorische 256 kbps für halbwegs artefaktfreien Genuß nötig - hat es mal bei Bayern 4 gegeben, als man noch in Erprobungsphasen war. Bei 256 kbps passen nur 5 Programme in ein Paket - da schlägt dann das "Argument" der fehlenden Vielfalt zu. Die Realität zeigt, daß man selbst 192 kbps (für Popwellen noch ok) kaum noch spendiert, sondern Kulturwellen in 128 kbps (!) ausstrahlt - MP2 wohlgemerkt, nicht das effizientere MP3. Oder man geht gleich auf mono, wie beim DLF. Bei DAB+ kann ich mangels Erfahrungen mit MPEG4 AAC noch nichts zur nötigen Bitrate sagen. Einzelne Hörbeispiele mit 80 kbps klangen deutlich besser als sie es in 96 kbps MP2 getan hätten, aber da kann von Genuß keine Rede sein. Und Antenne Bayern experimentierte mal auf der internen UKW-Zuführung mit AAC in hoher Bitrate, stieg dann aber ganz schnell wieder auf MP2 um.

Internetstreams hätten perspektivisch das Potential, z.B. auf 192 kbps MP3 oder gar 256 kbps MP3 zu gehen und dann wirklich anständig zu tönen. Ob sie es tun werden angesichts des dann hohen und teuren Traffics, wage ich zu bezweifeln.

Bleibt DVB-S (Sat) oder DVB-C (Kabel). Die Rohdaten sind dabei die gleichen: alle ARD-Musikprogramme werden mit 320 kbps linear stereo in MP2 eingedampft. Dabei sind allerdings "nur" 256 kbps für Audio reserviert, der Rest darf für Zusatzdaten (Titel- / Interpretenname, mehr oder wneiger sinnvolle Senderclaims, Uhrzeit oder gar begleitende Bild-Infos für ganz wenige spezielle (Linux-)Receiver genutzt werden. Von letzterem machen aber wohl nur SWR und BR Gebrauch. Einige wenige Inforadios laufen in mono - mit stattlichen 128 kbps.

Der sogenannte "ARD-Hörfunktransponder", offiziell für jedermann via Astra 19.2° Ost auf 12.266 GHz horizontal zugänglich und auch als Block oder auseinandergebrochen in mehreren Teilblöcken ins digitale Kabel eingespeist, beinhaltet faktisch alle ARD-Wellen. Es fehlen nur die Regionalversionen, die sich meist nur für wenige Minuten eigenproduzierte Einblendung vom Hauptprogramm unterscheiden. Es gibt also kein RBB Radio Eins Frankfurt (Oder) mit dem 60-Sekunden-Regionalfenster, sondern nur die Potsdamer Version. Das gleiche gilt z.B. für MDR 1 Radio Thüringen. Die Ostthüringen-Regio aus Gera ist da nicht drauf, sondern nur der Erfurter Mantel.

Selbst die ARD nutzt diesen Satellitenweg, einerseits als Backup an vielen UKW-Standorten und für das Backup von Popnacht, Nachtexpress und Nachtkonzert, andererseits sogar als reguläre Zuführung (z.B. MDR Info, MDR Sputnik).

RBB, SR und MDR (Ausnahme: die drei MDR-1-Programme) laufen vorbildlich ohne UKW-Soundprocessing. Der BR hat meines Wissens ein reduziertes Processing, die anderen Anstalten ballern zumindest ihre Popwellen mit vollem UKW-Gedöns raus: laut, breiig, pumpend, auf 15 kHz begrenzt. Die Kulturwellen sind mehr oder weniger sauber. Um die geht es Dir ja wohl vor allem. Besser als auf DVB kannst Du die nirgendwo hören.

Ausgewählte Programminhalte gibt es bei den Kulturwellen sogar in Dolby-5.1-Raumklang. Und selbst wenn dort gerade stereo läuft, ist z.B. beim hr absolut überhaupt kein Soundprocessing im Signalweg.

DLF, D-Kultur und D-Radio Wissen laufen als DVB-Radio im ZDF-Paket. Auch dieses ist frei via Astra auf 11.954 GHz horizontal und in allen Kabelnetzen zu empfangen. Die Bruttobitrate beträgt da 256 kbps und das Soundprocessing ist noch moderater als beim DLF auf UKW. Damit wird auch die interne Zuführungsqualität der UKW-Standorte getoppt, denn die hat nur 192 kbps (!).

Also spricht alles für DVB. Entweder mit eigener Schüssel (und sei sie 30 cm im Durchmesser bzw. eine der aus optischen Gründen gerne hergenommenen Flachantennen) oder halt via Kabel. Bei Satempfang empfehlen sich aber wenn möglich dringend größere Schüsseln, so um 50 - 75 cm für Astra. Mit 85 cm kann man dann noch ausbauen und neben den Programmen der ARD, DLF / D-Radio, ORF (Ö1), Frankreich und Holland auch via Eutelsat Hotbird 13° Ost die Schweizer öffentlich-rechtlichen, die Polen in MP2 oder via Astra 28.2° Ost die BBC-Radioprogramme empfangen.

Problem: die Receiver. Heimgeräte sind fast immer diese Vollplast-Teile für den TV-Konsum, teils mit minderwertigen D/A-Wandlern im Chipsatz integriert und - ganz übel - nur via Menü (und damit Bildschirmzwang) bedienbar. Dafür kann man schon mit etwas Glück für 100 Euro Kisten bekommen, die auf USB-Sticks oder -Festplatten digital verlustfrei aufnehmen können. Du erhältst entweder ein receiverspezifisches Containerformat (z.B. *.ts oder *.rec), das Du mit frei erhältlicher Software auspacken kannst oder die Kiste schreibt Dir gleich das originale MP2 mit genau den Daten, die vom Funkhaus losgeschickt wurden. Selbst die Zusatzinfos stehen da versteckt noch drin und sind mit geeigneter Software auslesbar.

Einziger explizit für die HiFi-Anlage vorgesehener Receiver, der ohne Bildverarbeitung auskommt und komplett ohne Bildschirm bedienbar ist, ist der Restek MiniSat bzw. der MCab fürs Kabel. Das Gerät ist erlesen und konsequent "HighEnd" aufgebaut und soll auch erlesen klingen. Mir wären 1400 Euro nur halt einfach viel zuviel - zumal die Kiste nicht aufnehmen kann.

Für Deine 19-Zoll-Wünsche gibt es DVB-Audio-only-Geräte. Nur sind die halt für den Schaltraum gedacht und bieten Dir zwar alle möglichen Funktionen wie Fernzugriff via Netzwerk, Alarmausgänge, Ausgänge für die Zusatzdaten (um z.B. am Senderstandort einen RDS-Coder zu füttern) und ähnliches, scheitern dafür aber am simplen "Zappen" und am Fehlen einer Fernbedienung sowie an der bitgenauen USB-Aufnahme. Dafür sind sie als Verteilempfänger im Hörfunk nicht gedacht.

Dennoch hier die 3 Sat-Kollegen:

QBit DAR aus Bruchsal vom Entwickler der ARD-Hörfunk-Verteiltechnik

2wcom DSR 01 Basic aus einer Rohde & Schwarz-Ausgründung (FM-technik-Abteilung).

Profline TRS aus Holland. Bei der ARD auch zigmal im Einsatz. Es gibt Schalträume, die sind voll von den Kisten. Inzwischen ist auch der Nachfolger TRA mit zusätzlichem MP4-Support (für Audiokanäle im DVB-S2-Standard) erhältlich.

Den QBit DAR gibt es auch als Kabelversion. Er käme damit u.U. für Dich in Frage. Einfach mal in Bruchsal anfragen, die sind nett.

Es bleiben die Preise: unter 2 kEUR (netto!) läuft da absolut gar nichts, es tendiert teils eher Richtung 3 kEUR. Da wäre es doch wirklich zu überlegen, sich lieber einen TechniSat Digicorder HD-S2plus (Sat) bzw. HD-K2 (Kabel) mit 160er Festplatte zu kaufen (je um 450 Euro), um die Programme erstmal absolut 1:1 aufnehmen zu können, über den eingebauten Stereo-D/A anständig hören zu können - und mit externem D/A-Wandler dann in beliebige Sphären aufrüsten zu können. Zur Einstellung der Geräte ist ein Bildschirm nötig. Falls am Abhörort nicht vorhanden, einfach einen USB-Videograbber für 10 Euro kaufen, ans Laptop anschließen, ein Winamp-Plugin für Live-Bild installieren und sich so die mobile Einstell-Lösung basteln.

Du wirst es nicht bereuen. Versprochen.
*papamann*
Stammgast
#3 erstellt: 30. Nov 2010, 17:44
Radiowaves,

vielen herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort.

Wahrlich eine seltsame Siutation...

Kabel fällt komplett weg; Evessen ist nicht verkabelt.

TechniSat Festplatten-Receiver plus vernünftiger Schüssel scheint die einzig machbare Lösung.

Oder eventuell eine PC-Karte? Der PC ist ja eh an der Anlage analog angeschlossen. Für Mitschnitte und gebrannte Jazz-Dokumentationen bliebe ja alles auf digitaler Ebene...

Allerdings weiß ich nicht worauf da zu achten wäre.

Einstweilen Vielen Dank!

Liebe Grüße

Carsten
Radiowaves
Inventar
#4 erstellt: 30. Nov 2010, 18:18
Weder mit PC-Karten noch mit Festplattenreceivern habe ich wirklich Erfahrung. Mit letzteren nur ein bißchen. Ich selbst nutze seit 10 Jahren einen steinalten DVB-Receiver ohne Aufnahmemöglichkeit - ich hätte ohnehin keine Zeit, mir Aufnahmen anzuhören.

Bei PC-Karten gebe ich zu bedenken, daß der PC bei Aufnahmen in Abwesenheit durchlaufen bzw. zumindest bis zur lauffähigen Software rechtzeitig starten muß. Der TechniSat liegt dann halt "auf Lauer" und zieht derweil 0.2 Watt Standby statt vielleicht 50 Watt PC-Leerlauf. Das Ergebnis (MP2) sollte identisch sein. Man kann Aufnahmen wohl auch via Ethernet vom Receiver "abholen", dauert wohl nur etwas. Es gibt auch Receiver (z.B. die Linux-basierte Dreambox), bei der man von außen bei aktiver Netzwerkverbindung draufgehen kann, um Aufnahmetimer zu programmieren und Aufnahmen "abzuholen". Also auch mal schnell ausm USA-Urlaub das Konzert abends auf NDR Info programmieren... Ob das mit TechniSat geht, weiß ich nicht.

Bearbeitung im PC wäre dann z.B. MP2 -> Auspacken z.B. mit Winamp Diskwriter -> Wave mit 48 kHz Abtastrate -> Abtastratenwandlung im Audioeditor auf 44.1 kHz -> Bearbeiten, Schneiden, Pegel anpassen im Audioeditor -> CD-Layout erstellen -> CD brennen.
Oder halt das bearbeitete Ergebnis als FLAC einpacken. Oder was eben gewünscht ist.

Wenn Du nicht in die Verlegenheit kommst, zwei Programme gleichzeitig nutzen (aufnehmen und oder ansehen / anhören) zu wollen, reicht der kleine TechniSat HD8+ mit einem Tuner. Der hat auch keine Festplatte - auf einen 8 GByte-USB-Stick passen aber 50 Stunden ARD-Radio in Stereo drauf, könnte als Aufnahmespeicher reichen und wäre dann sogar geräuschlos.

Zum Satempfang: http://www.dishpointer.com , dort dann Wohnort mit genauer Adresse eintragen und Astra 19.2° east auswählen. Dann bekommst Du einen Richtungspfeil, den Du frei verschieben kannst. In dessen Richtung muß die Sicht 30-40° nach oben frei sein. Also keine Häuser, Bäume, Freileitungen, ...

Schau mal, was da geht. Dann sehen wir weiter.


Nebenbei: wenn Dein Wohnort nicht verkabelt ist und eine Satschüssel ungünstig, wie empfängst Du dann bislang TV? Via DVB-T?


[Beitrag von Radiowaves am 30. Nov 2010, 21:37 bearbeitet]
*papamann*
Stammgast
#5 erstellt: 03. Dez 2010, 18:58
...in der Tat; DVB-T. Allerdings schau' ich kaum TV. Ich bin eher ein Hörender...DVB-T eher Frau & Kinder...


Sat-Schüssel "problematisch" meint nichtmal den Empfang; das sollte schon klappen. Eher: das alte Bauernhaus ist komplett saniert und nach neuestem Stand wärmegedämmt. Der Herr Vermieter möchte nicht dass daran 'rumgefriemelt wird. Gibts' da nicht was mit Funk-Übertragung von der Schüssel? Mir war so...

Liebe Grüße

Carsten


[Beitrag von *papamann* am 03. Dez 2010, 19:02 bearbeitet]
schraddeler
Inventar
#6 erstellt: 03. Dez 2010, 19:19
Mit Drahtlos gibt es nix gescheites, sowas ging http://www.devolo.de/microsites/hd-receiver/uebersicht.html ,wenn du an eine Steckdose kommst und den Sender gegen Witterungseinflüße schützen kannst. Oder aber eine Fensterdurchführung http://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=15911;PROVID=2402 .

gruß schraddeler
Radiowaves
Inventar
#7 erstellt: 04. Dez 2010, 02:52
Wenn kein Kabel im Ort vorhanden ist, sollte Dein Vermieter Dir schon den bundesweit üblichen Medien-Zugang gewähren. Und den bekommst Du nicht via DVB-T, sondern via Sat. Man muß ja keine Schüssel an die wärmegedämmte Wand pappen. Wenn nichts im Wege steht, kann so ein Ding auch am Nebengelaß oder freistehend im Garten angebracht werden. Nur halt nicht so, daß Kinder, Hunde oder frisch aufgehängte Wäsche den Empfang behindern.
Wilke
Inventar
#8 erstellt: 15. Dez 2010, 12:59
Radiowaves, gibt es einen Unterschied zwischen Kabel und Sat
beim Klang? Ist z.b. Kabelklang besser als Satklang?

Danke für Deine ausführlichen Informationen!

gruß Wilke
Radiowaves
Inventar
#9 erstellt: 15. Dez 2010, 17:53
Betrachten wir mal DLF, D-Kultur und D-Wissen. Die sind beim ZDF auf dem Digitaltransponder mit drauf, zusammen mit 3sat, kika und den ZDF-Zusatzprogrammen. Das wird alles an einem zentralen Ort (könnte Mainz sein, könnte Usingen sein) zusammengepackt und als DVB-S-Datenpaket auf einen Satellitentransponder moduliert.

Wer direkt von Sat empfängt, empfängt dieses Paket, der Receiver demoduliert es und hat dann die Daten des Paketes. Dann "schält" er sich dort den Datenstrom von z.B. D-Kultur raus.

Wer via Kabel empfängt, dürfte fast überall über folgenden Weg hören: die Kabelkopfstation empfängt genau den gleichen Transponder auf Astra, wie derjenige, der direkt von Satellit empfängt. Der Kopfstellenumsetzer demoduliert auch die Signale und erhält die Daten des Paketes - genau wie im Satreceiver. Statt jetzt z.B. die Daten von D-Kultur dort rauszuholen, verpackt der Umsetzer das Paket als ganzes neu - und zwar in der Kabel-Modulationsart QAM. Dabei "öffnet" er das Paket nicht einmal. Der Kabelkunde empfängt dann exakt die gleichen Audiodaten, da das Paket nie modifiziert wurde. Ist nur eine andere "Transportverpackung" drumherum.

Das gleiche trifft bei einigen Netzbetreibern auf die ARD-Radioprogramme zu. Kabel Deutschland, Tele Columbus und alle kleinen unabhängigen Netze setzen den Astra-Transponder transparent um. Man hat also auf dem Kabel-Festplattenreceiver letztlich exakt die gleichen Daten liegen wie bei direktem Satempfang.

Einige Großanbieter (bekannt sind mir Unity Media, Kabel BW, Netcologne) beziehen ihre Signale nicht von Satellit, sondern direkt von der ARD aus einem extra eingerichteten "Kabelcompression Center" (KCC), das beim hr in Frankfurt an der Bertramswiese steht. Der Hintergrund ist der folgende: die ARD-Digitalpakete auf Sat (auch die mit TV) haben eine Datenrate von etwa 30 MBit/s. Im Kabel ist so etwas mit QAM 64-Modulation möglich - und wird bei den Netzen, die die ARD-Satellitenpakete direkt einspeisen, auch so gehandhabt, siehe Kabel Deutschland. Man kann allerdings auch auf die komplexere und etwas fehleranfälligere Modulationsart QAM 256 gehen, die um die 50 MBit/s pro Kabelkanal übertragen kann. Damit hätte man pro Kanal Platz für etwa 15-18 MBit/s mehr - das ist im Interesse einer optimalen Vermarktung seitens der Kabelanbieter.

Die ARD verbietet den Netzbetreibern aber vertraglich, die Pakete zu modifizieren. Denen bliebe letztlich nur übrig, zwar QAM 256 zu verwenden und 15-18 MBit/s Nullbytes ("Stopfnullen") zu übertragen. Da kann mans auch gleich lassen und auf das robustere QAM 64 gehen, wie das Kabel Deutschland macht. Damit wagt man sich dann sogar auf die bezüglich Antennendosen kritischen Kanäle S2 und S3, die bei QAM 256 viel häufiger Serviceanrufe provozieren würden.

Für Netzbetreiber mit zentraler Infrastruktur (die alle Haushalte von einer zentralen Stelle aus versorgen) bietet die ARD nun an, aus den 4 Satellitentranspondern zzgl. "Das Erste HD" drei dicht gepackte Kabelpakete zu basteln und als ASI-Stream via Glasfaser zur Verfügung zu stellen. Der Netzbetreiber moduliert das auf 3 Kanäle in QAM256 und spart damit einen ganzen Kanal. ZDF HD kommt dann noch beim ZDF-Digitalpaket unter, offenbar beim Netzbetreiber dazugepackt. Sieht man hier sehr schön bei Unity Media in den Zuführungen: ARD läuft via KCC.

Ich kann nun leider mangels eigener Erfahrungen nicht sagen, ob die reinen Audiodaten der ARD-Hörfunkprogramme aus dem KCC andere sind als via Satellit, gehe aber davon aus, daß dem nicht so ist, also keine Recodierung erfolgt.

Damit wäre im Kabel immer die gleiche Datengrundlage wie auf Satellit, zumindest bei den öffentlich-rechtlichen. Weitgehend identische Receiver (z.B. Technisat HD-S2 und HD-K bzw. HD8+ und HD8-C) sollten dann auch entsprechend identisch tönen.

Was passieren kann: Brummschleifen im Sat-Betrieb, da man dort keine Mantelstromfilter einsetzen kann wegen der normalerweise nötigen LNB-Versorgung und -umschaltung. Aber sonst...?


[Beitrag von Radiowaves am 15. Dez 2010, 17:56 bearbeitet]
Wilke
Inventar
#10 erstellt: 16. Dez 2010, 12:06
Danke für Deinen ausführlichen Bericht!
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