Mikrofon-Funkstrecke: Audio-Schwellwert macht Probleme

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Langohr-15
Neuling
#1 erstellt: 16. Feb 2019, 14:02
Ich habe an einer Fortbildung teilgenommen, bei der die Funkübertragung so dämlich eingestellt war, dass alle leiser gesprochenen Worte des Seminarleiters abrupt um gefühlte 20dB leiser übertragen wurden.

Meist wird der Anfang eines Satzes ja lauter gesprochen, zumal da noch viel Atemluft zur Verfügung steht. Nun kann man sich vorstellen, wie ätzend anstrengend das aufmerksame Zuhören und Verstehen wird, wenn man 6 Stunden am Tag an drei aufeinander folgenden Tagen mit diesem Problem zu tun hat.

Noch schlimmer war die Reaktion der Seminarleitung und der Technik-Bediener, als ich sie darauf ansprach: Patzig wurde behauptet, man benötige keine Hilfe, da man mit dieser Anlage bereits über 20 Jahre Erfahrung hätte.

Das vorbeschriebene Problem zeigte sich nicht nur bei den verwendeten Headset- / Kopfbügelmikrofonen, sondern auch in gleicher Weise bei allen Handmikrofonen, sodass ich davon ausgehe, dass auf der Seite des Funkempfangs eine Schwellwertschaltung aktiviert wurde, die ähnlich arbeitet, wie ein Squelch bei Sprechfunkgeräten. Und die Schwelle ist viel zu hoch eingestellt.

So weit ich sehen konnte, handelte es sich um Komponenten der Firma Sure, also kein Noname-Zeug. Den Funkempfänger konnte ich nicht sehen, weil er in eine Kiste eingebaut war.

Ich selbst habe nebenberufliche Erfahrung mit Beschallungstechnik bei Seminaren und dem Auftritt von einzelnen Musikern. Dabei kamen meist sehr kostengünstige Funk-Komponenten zum Einsatz, mit denen es erstaunlicher Weise fast nie Probleme gab - jedenfalls keine, wie ich oben beschrieb.

Meine Frage: Welche Einstellungsmöglichkeiten haben Funkstrecken in etwas höherer Preislage, mit denen der oben beschriebene Effekt behoben werden kann?
Mein Ziel: Ich möchte gerne die Veranstaltungsleitung schriftlich mit einer klaren technischen Aussage konfrontieren und Qualität einfordern, denn unter den gleichen technischen und räumlichen Bedingungen soll für mich noch ein Seminar stattfinden, das in 4 Blöcken zu je 5 Tagen fast 4.000 Euro kostet.
*xD*
Inventar
#2 erstellt: 16. Feb 2019, 17:03
Hi und Willkommen im Forum

Solche Funktionen besitzen professionelle Geräte üblicherweise nicht, ein Mischpult kann etwas derartiges aber selbstverständlich.´, das geht z.B. mit einem Gate mit variablem Floor-Parameter.

Mehr oder weniger Sinn macht so etwas, um Hintergrundgeräusche zu dämpfen, sollte aber natürlich nicht das Nutzsignal beeinträchtigen, daher ist das auch gerade bei Sprachveranstaltungen mit wechselnden Referenten meiner Meinung nach nicht unbedingt eine gute Wahl.

Naja, wenn dir die gebrachte Leistung nicht zusagt, bleibt ja der rechtliche Weg. Das wird aber wohl schwierig sein, denn ein bestimmter STI-Index ist üblicherweise kein vertraglicher Bestandteil.
Wenn der Veranstalter sich stur stellt hilft sicher auch der Hinweis, dass man mit den Erfahrungen potentiellen Interessenten eher vom Besuch der Veranstaltungen abraten würde, wenn es konkret an den Geldbeutel geht hilft das öfter mal weniger motivierten Leuten auf die Sprünge...
Langohr-15
Neuling
#3 erstellt: 17. Feb 2019, 00:27
Danke für deine kompetente Antwort. Über STI-Werte habe ich noch nie gehört und fand jetzt diese Quellen:

https://www.professi...eit-sti-basiswissen/

http://www.ifaa-akus...3-04-18-a-goertz.pdf

Nun wird mir einiges mehr klar, denn die merkwürdigen "Techniker" hatten zusätzlich zu dem von mir beschriebenen Problem auch noch die Höhen gedämpft, angeblich, um Rückkopplung zu vermeiden. Zugleich war keine Pop-Filter aktiv - z.B. ab 80Hz.
Rein subjektiv empfand ich eine Anhebung im Bereich zwischen 250 Hz bis ca. 700 Hz. Und es fehlte eine Dynamikkompression.

bei alledem: Ich habe eine altersbedingte Hörbeeinträchtigung!

Vielen Dank! Jetzt habe ich gute Argumente, auch auf technischer Ebene. Denn ich will ja keinen Rechtsstreit, sondern zunächst meine Position klar machen und dann eher supportiv technische Dinge ansprechen. Wenn dann ruppig reagiert wird, kann ich immer noch aggressiver auftreten. :-)


[Beitrag von Langohr-15 am 17. Feb 2019, 00:29 bearbeitet]
*xD*
Inventar
#4 erstellt: 17. Feb 2019, 15:05
Ja, der STI-Index ist quasi die einzige Möglichkeit, die Qualität einer Audioübertragung objektiv zu beurteilen. Vertraglich einzuhaltende Werte gibt es idR. aber nur bei wichtigen Veranstaltungen wie z.B. Aktionärsversammlungen von großen AGs, hier gab es dann auch Fälle, bei denen jeder qcm im Gebäude inkl. Toiletten und Nebenräumen mit einem STI-Mindestwert beschallt werden musste... Allein der Aufbau und das Einmessen vor Ort haben mehrere Tage gedauert, über Kosten braucht man da nicht mehr zu reden.

Headsets sind da durchaus etwas problematisch bei ungeübten Sprechern, Anstecker sind noch viel schlimmer, vor allem bei suboptimal aufgestellter PA, da muss man leider oft deutliche qualitative Abstriche zugunsten der Lautstärke machen.

Die von dir genannte Abstimmung ist typisch für Headsets, die nicht perfekt platziert oder verrutscht sind, deswegen sollte man sich auch bei wechselnden Rednern den "Luxus" leisten eine Person hinter der Bühne zu haben, die beim Anlegen hilft, wenn das Ding wieder partout nicht am Platz bleiben will, hilft auch ein kleiner Streifen Pflasterband...
Dynamikkompression reduziert die Rückkopplungsfestigkeit, teilweise ist das nicht machbar.

Unabhängig von alledem sollte es aber schon möglich sein auf den Veranstalter zuzugehen, gerade bei hochpreisigeren Vorträgen kann man schon erwarten, dass man etwas verstehen kann. Wenn das mit der ortsseitig gestellten Technik nicht möglich ist, muss man eben auf einen Dienstleister ausweichen, auch wenn das Zusatzkosten verursacht, sonst kommt halt irgendwann auch keiner mehr...
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