Erfahrungsbericht Soundmatters Slimstage 40 (Soundbar)

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oluv
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#1 erstellt: 29. Nov 2010, 16:30
Habe zum Slimstage nicht wirklich viele Informationen im deutschsprachigen Raum finden können und dachte ich teile meine Erfahrungen hier.

Ich hab mir den Soundmatters Slimstage 40 vor einigen Tagen gekauft. Ich muss gleich dazusagen, dass ich kein 5.1-"Freak" bin. Ich habe etwas fürs Schlafzimmer gesucht, das den relativ mikrigen Sound vom Samsung LED-Fernseher aufpeppelt, aber nicht zu dominant ist und sich halbwegs ins restliche Setup einfügt.

Ich wollte auf keinen Fall eine komplette 5.1 Anlage und schon gar keinen Subwoofer oder zusätzliche Kabel usw.
Soundbars gibt es zuhauf, doch benötigen die meisten dennoch einen Subwoofer. Zwar gibt es kabellose Systeme, aber ich hab im Schlafzimmer einfach nicht den Platz für einen Subwoofer, ausser vielleicht unter dem Bett, aber zusätzliche Steckdosen usw, machen mir das ganze unsympatisch.

Die Firma Soundmatters kenne ich bereits von deren portablen Hosentaschenlautsprecher "FoxL". Dieser schafft es bei kleinsten Maßen wirklich vollen Klang zu erzeugen und steckt locker weit größere Lautsprecher weg. Aus diesem Grund dachte ich, wäre Soundmatters auch für eine Soundbar die richtige Wahl, da sie es auch hier mit Sicherheit schaffen werden, aus kleinstem Gehäuse das meiste rauszuholen. Der Slimstage ist keine 10cm dick und beim 40er Modell gerade 1m breit, hat somit exakt die Breite meines 40-Zöllers.

Beim Slimstage handelt es sich offenbar um ein Auslaufprodukt, da man es mittlerweile weit unter dem UVP findet. Das Gerät wurde ursprünglich um 899$ angeboten, mittlerweile bekommt man es um 249€. Aus Insiderquellen habe ich inzwischen erfahren, dass der "Unbekanntheitsgrad" des Slimstage einigen Faktoren zu verdanken ist: Einerseits ist der Slimstage genau zur Zeit der Finanzkrise auf den Markt gekommen und wurde vom Käufer regelrecht ignoriert, andererseits sind zu genau diesem Zeitpunkt die Fernseher noch dünner und schlanker geworden (LED-Modelle teilweise unter 2cm dick), was den Slimstage im direkten Vergleich zum Fernseher dann doch etwas wuchtig erscheinen lässt.
Auch mag der Slimstage etwas out-of-date erscheinen, denn er verfügt über keinerlei HDMI Ein/Ausgänge, sondern hat nur 3 digitale sowie 3 analoge Eingänge an Bord. Dh die Zuspieler müssen direkt an den Slimstage angehängt werden, oder man kann auch das Ausgangssignal des Fernsehers an den Slimstage anhängen, vorausgesetzt der Fernseher schleift das Surroundsignal tatsächlich durch. Mein Fernseher gibt am Ausgang leider nur ein einfaches Stereosignal aus, so dass ich meine Zuspieler direkt am Slimstage angehängt habe. In meinem Fall hängt der SAT-Receiver über digitales Coax-Kabel, der WDTV HD live über optisches Kabel dran. Zusätzlich ist noch ein weiterer optischer Eingang für zb Bluray vorhanden. Für die restlichen Geräte sind noch die analogen Eingänge über Miniklinke vorhanden. Auch sehr positiv: An der Vorderseite befindet sich einer der analogen Eingänge für Ipod oder ähnliches, wenn man schnell mal einen Zuspieler zum Musikhören anstöpseln will. Es ist ausserdem noch ein Subwoofer-Ausgang vorhanden, den ich in meinem Fall nicht nutzen werde, und auch ein Ausgang für Rear Speaker, dazu später mehr.
Da der Slimstage nicht am Fernseher hängt, wie manch andere Soundbars, werden alle Menüeinstellungen über das eingebaute Display durchgeführt. Das Display wirkt etwas "altbacken", es ist ein bläulich hinterleuchtetes Matrixdisplay wie man es noch aus den 90ern kennt, das auch etwas träge "nachleuchtet". Aber ehrlich gesagt benötigt man nicht mehr. Die meisten Einstellungen werden direkt über die Fernbedienung mittels eigenen Tasten gesteuert, erst für spezielle Einstellungen muss man ins Menü, das dann von 3 Metern Entfernung aufgrund der kleinen Schrift kaum zu lesen ist. Aber ins Menü verirrt man sich beim normalen Betrieb eher selten. Lautstärke, Surroundmodus, Surroundstärke, Bass +/-, EQ, Stummschaltung, Wahl der Quelle usw haben alle eine eigene Taste auf der Fernbedienung. Im Menü versteckt ist z.B. die Lautstärke für den Center-Kanal, den ich persönlich gerne zugänglicher hätte, da mir die Klangeffekte oftmals zu laut sind, die Dialoge hingegen zu leise. Es gibt zwar auch eine Dialogtaste, die sprachrelevante Frequenzen anhebt, zusätzlich gibt es einen Nightmodus, der die Dynamik stärker komprimiert und somit die Pegel ausgleicht, aber Auslangen habe ich gefunden, indem ich den Centerkanal auf +5 hochgedreht habe. Jetzt muss ich auch bei plötzlichen Explosionen nicht jedes mal hochschrecken, obwohl das für viele vielleicht auch der Sinn einer Surroundanlage ist.

Echten Surroundsound wird man aus einem einzelnen frontalen Lautsprecher natürlich nicht erwarten können. Die Soundprojektoren von Yamaha waren diesbezüglich schon ziemlich beeindruckend, benötigen aber perfekt ausgerichtete Wände für die Reflexionen und sind in einer völlig anderen Preisklasse angesiedelt. Die meisten anderen Soundbars arbeiten mit Phasenverschiebungen und ähnlichen Tricks. Beim Slimstage ist mir je nach Quelle und Surroundmodus schon eine gewisse Verbreiterung der Klangbühne aufgefallen. Es hängt viel vom Ausgangsmaterial ab aber auch einiges von der Aufstellung, der Distanz zum Gerät usw., die sich im Menü auch mit <2m und >2m regeln lässt. Es gibt sicherlich einen Sweet-Spot an dem der Effekt am größten ist. Im Moment ist der Slimstage bei mir noch nicht fertig montiert, sondern steht auf einem Regal über dem Fernseher, sodass ich erst mal nur Vorabeindrücke wiedergeben kann.
Bei normaler Musikzuspielung (Stereo vom Ipod) habe ich den reinen Stereomdus bevorzugt, die verschiedenen Surroundmodi haben den Klang dann doch etwas zu sehr aufgefächert und verhallt, einzelne Instrumente zu sehr in den Hintergrund gedrängt, wiederum andere zu sehr nach vorne. Bei echten Surroundaufnahmen kann man dann zwischen Music, Live und Movie wählen, wobei die Modi aufsteigend immer breiter klingen. Bei gewissen Aufnahmen ist eine extreme Räumlichkeit hörbar. Der Sound reicht dann weit über den Lautsprecher hinaus. Ich war schon überrascht, dass es der Slimstage tatsächlich geschafft hat den ganzen Raum auszufüllen.

Insgesamt würde ich den Klang voll und ausgewogen sehen. Ich konnte keinerlei unangenehme Klangverfärbungen feststellen, sprich kein Frequenzbereich ist irgendwie dominant. Der Bass kommt wirklich schon bei 0 Einstellung druckvoll, natürlich nicht mit einem echten Subwoofer zu vergleichen, aber doch sehr druckvoll und in keinster Weise mit den eingebauten Fernsehlautsprechern zu vergleichen. Neben Bass +/- gibt es noch einen EQ mit 10 Bändern von 31hz bis 16khz. Um genau zu sein sind es 3 verschiedene EQs, die sich jeweils aufsummieren. Es gibt optionale EQs pro Eingang einstellbar, dazu noch einen RaumEQ, der die räumlichen Gegebenheiten ausgleichen soll, und einen EQ, der jederzeit mittels Fernbedienung dazugeschaltet werden kann. Messmikrofon oder so, ist nicht vorhanden, hier muss man etwas experimentieren, auf die Schnelle habe ich gemerkt, dass das Anheben vom 31hz-Band am EQ dem Slimstage zu noch mehr Druck verhilft, gleichzeitig habe ich das höchste Frequenzband leicht angehoben, was dem Slimstage zu etwas mehr Luft und Transparenz verhilft. Einen beinahe schon Subwoofer-ähnlichen Klang erzielt man mit Bass +5 und zusätzlichem Hochdrehen des tiefsten Bandes. Die Bassregelung allein wirkt etwas brutal, ich empfinde die zusätzliche Regelung per EQ als etwas subtiler, anstatt den Bass auf +10 hochzudrehen, denn man kann mit dem EQ auch wirklich die tiefsten Frequenzen betonen, wobei die Bassregelung eher den gesamten Bereich mitregelt und es schnell übertrieben klingen kann.
Bei etwas höheren Lautstärken wackeln dann derart "optimiert" tatsächlich schon die Wände. Über den verzerrungsfreien Pegel hinaus bin ich noch nicht gekommen, das ist mir dann bereits zu laut. Vorher fangen aber erst mal an die nahen Objekte mitzuvibrieren. Ich dachte zuerst, ich würde da ein Knarren in den Lautsprechern hören, bis ich einen USB-Stick entdeckt habe, der nahe am Slimstage gelegen ist und rumgehüpft ist. Mir ist es auch bereits passiert, dass einige DVDs, die auf dem selben Regal stehen, umgefallen sind. Ich habe viele meiner Musik-Referenzaufnahmen (Quincy Jones, Seal, George Benson...) am Slimstage durchgehört und war überrascht über den wirklich ernstzunehmenden vollen Klang, trotz kaum vorhandener Gehäusegröße. In diesem Punkt scheint Soundmatters wohl tatsächlich einigen Herstellern voraus zu sein. Sieht man sich das Innere des Slimstage an, so erkennt man 4 Antriebsspulen im Frontbereich, die durch zusätzliche 3 Spulen für den Bassbereich unten im Gehäuse unterstützt werden, diese treiben wiederum jeweils einen Doppel-Passivradiator an. Ingesamt hat das 40er Modell somit 13 Lautsprecher im Gehäuse, die tatsächlich imstande sind, einiges an Luft zu bewegen (und an Objekten natürlich auch). Bei Wandmontage muss man aufpassen, ob der Nachbar nebenan nicht vielleicht mehr vom Slimstage mitbekommt, als es ihm eigentlich angenehm ist.
Für ein mittelgroßes Zimmer, reicht der Slimstage als Alleinbeschallung alle mal aus, auch klingt er für meine Ohren gut und nicht etwa "klein" oder "billig" und das trotz fehlendem Subwoofer. Für unser Schlafzimmer ist er fast schon etwas zu viel des guten. Drehe ich etwas lauter auf, spürt man den Bass im ganzen Haus.

Testweise habe ich einige Filme kurz angespielt, unter anderem "Avatar" oder "Die Insel" und gerade bei Letzterem war insbesondere die Musik während der hektischen Szenen mit den elektronischen Beats von "Steve Jablonsky" recht beeindruckend. Auch waren die Szenen mit den Hubschrauberüberflügen recht überzeugend, man hatte das Gefühl der Hubschrauber wäre tatsächlich präsent. Einen Subwoofer habe ich überhaupt nicht vermisst. Was mir vollkommen gefehlt hat, waren jedoch Surroundeffekte von hinten. Dafür hat der Slimstage zwar zusätzliche Ausgänge, aber leider nur für aktive Lautsprecher. Ich habe kleine portable Lautsprecher zuhause und wollte die kurz ausprobieren. Obwohl diese überlicherweise einen recht hohen Pegel erzielen können, war mir der Rear-Pegel doch viel zu nierig. Ich habe die Lautsprecher voll aufgedreht, zusätzlich im Menü den Rear-Volume auf Maximal gestellt, aber man konnte hinten gerade was erahnen. Bei Avatar, während der nächtlichen Urwald-Szene mit den lumineszierenden Pflanzen waren die glockigen Musikeffekte von James Horner recht gut hinten hörbar, jedoch je leiser man die Gesamtlautstärke gesenkt hat, umso mehr verschwanden die Rear-Effekte auch. Bei hohen Pegeln geben die Rear-Lautsprecher eine durchaus überzeugende Klangkulisse wieder, diese verschwindet jedoch wenn man leiser hören will. Ich gehöre eher zu jenen, die nach 2 Stunden Film in voller Lautstärke mit Monstergröllen, oder Explosionen Kopfweh bekommen, aus dem Grund sehe ich mir Filme auch gern bei leiseren Pegeln an, hätte dabei aber dennoch gern einen überzeugenden Surroundeffekt.
Es hängt natürlich vieles von der Quelle ab, bei einigen Filmen wird standardmäßig kaum etwas über die Rear-Lautsprecher wiedergegeben, bei anderen wiederum mehr. Vielleicht habe ich da noch einige Einstellungen nicht getätigt, oder meine portablen Lautsprecher eignen sich nicht als Rearspeaker, ich muss da wohl noch ein wenig experimentieren. Vor allem ist bei mir die Aufstellung noch nicht perfekt, da sich der Slimstage noch etwas zu hoch über dem Fernseher befindet, aber noch nicht richtig im Winkel ausgerichtet werden kann.

Für die Wandmontage ist alles notwendige vorhanden. Das Gerät wird dadurch um etwa 2cm "dicker", man braucht jedoch den Abstand zur Wand, damit das Stromkabel überhaupt Platz hat, dieses steht nämlich als einziges hinten vom Gerät weg, die anderen Kabeln könnten auch von oben geführt werden, wenn man die abnehmbare Kabeladeckung einfach weglässt.
Man kann den Slimstage auch ohne Montage auf einer ebenen Fläche aufstellen. Die Füße sind bereits vormontiert, jedoch bleibt das Gerät so etwas kippelig, was in einigen Reviews bekrittelt wurde. Aber es sind ebenfalls spezielle "Schuhe" dafür mit an Bord, die es ermöglichen den Kippwinkel des Geräts zu fixieren. Man muss dabei aber aufpassen, dass der Slimstage das ganze Regal zum mitvibrieren bringt, also entweder zusätzliche Dämm-matten oder Unterlagen verwenden!

An Kabeln wird das wichtigste mitgeliefert, daruner: 1x Coax, 1x optisch, 1x stereo Miniklinke, und 1x Miniklinke auf 2x Cinch. Das Netzgerät ist extern und in etwa mit einem größeren Notebooknetzteil vergleichbar. Es ist sowohl für 110 als auch 220 Volt ausgelegt, sodass man nur ein anderes Stormkabel benötigt (oder einen Steckeradapter), will man das Gerät im Ausland betreiben. Standbybetrieb habe ich noch nicht gemessen, aber laut Hersteller sollen es 2Watt sein. Liegt kein Signal an, schaltet sich das Gerät nach einigen Minuten von selbst aus. Leider "singt" das Netzgerät ganz leicht. Das hört man zwar nur in völliger Stille, aber da wir den Slimstage im Schlafzimmer betreiben, hört man es eben doch. Ich werde wohl einen Powersaver dazwischenschalten müssen, der das Gerät beim Ausschalten dann tatsächlich vom Strom trennt.

Insgesamt bin ich mit dem Kauf sehr zufrieden, das Gerät hat meine Erwartungen voll erfüllt. Auch meine Frau, die sonst eher kritisch allen neuen "Gadgets" gegenüber eingestellt ist, hat mit Genuss den ersten Film mit unserem Slimstage angeschaut.

Angeblich ist bereits ein Nachfolgemodell in Entwicklung, welches maximal 4cm dick samt Wandhalterung sein soll.
Das ändert jedoch nichts daran, dass der jetzige Slimstage technisch wirklich top ist und klanglich vollends überzeugen kann. Wie Soundmatters es schaffen will aus einem noch dünneren Gehäuse ähnlichen Sound zu kitzeln, kann ich mir nicht vorstellen, aber ich bin da recht gespannt! Vorerst besorg ich mir jedoch fürs Wohnzimmer noch das 50er Modell im Abverkaufspreis ;-)


[Beitrag von oluv am 29. Nov 2010, 17:18 bearbeitet]
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