Wiedergabemodi ''Direct'' für Filme geeignet?

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Lando12
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 25. Jun 2018, 15:16
Liebe Hifi-Community,

wie Ihr dem Titel entnehmen könnt, benötige ich (Hifi-Laie) Hilfe bei der korrekten Einstellung des Wiedergabemodus meines AV-Receivers. Dabei geht es um den Onkyo TX-NR676, an dem ein Ultima 40 5.1 Set angeschlossen ist.

Das System wurde standardmäßig mit einem Mikrofon eingemessen; mit der Soundqualität war ich weitestgehend auch zufrieden. Neulich schaltete ich mal die einzelnen Wiedergabemodi durch und musste feststellen, dass der Modus ''Direct'' - jedenfalls für meine Ohren, in meinen Räumlichkeiten - am besten klang. Das Klangbild wirkte viel ''geschlossener'', ''direkter'' und kraftvoller. Nachteil: in diesem Modus stehen mir keine weiteren Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Recherchen meinerseits ergaben allerdings, dass dieser Modus - obwohl ein Klangfeld entsprechend der Kanalanzahl im Eingangssignal ausgegeben wird - wohl in erster Linie für Musik und nicht so sehr für Filme gedacht ist.


Daher meine Frage:

Ist der Direct-Modus ein geeigneter Wiedergabemodus für Filme?
Gilt der Grundsatz ''Erlaubt ist, was gefällt'' oder sollte ich eher manuelle Einstellungen vornehmen, da der Direct-Modus unter normalen Umständen nicht besser klingen kann, als korrekt eingemessene und manuell nachjustierte Lautsprecher?


Vielen Dank für Eure Antworten und einen guten Start in die neue Woche!
Fuchs#14
Inventar
#2 erstellt: 25. Jun 2018, 15:55

Erlaubt ist, was gefällt

genau so ist es
Lando12
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 26. Jun 2018, 11:14
Hat hier denn jemand auch die Erfahrung gemacht, dass die ''eingemessene Variante'' ''schlechter'' klingt als z.B der Direct-Mode?

Liegt es vielleicht daran, dass ein von Onkyo mitgeliefertes Mikrofon gar nicht die Qualität haben kann, Lautsprecher nach allen Regeln der Kunst einzumessen?Ein Bekannter behauptete mal, ein gescheites Mikrofon sei allein schon so teuer, wie ein mittelmäßiger AV-Receiver.

Kann mir jemand zudem erläutern, was genau am Direct-Mode anders ist? Handelt es sich dabei um die unverfälschte Werkeinstellung oder warum kann zumindest ich einen so signifikanten akustischen Unterschied ausmachen?
JULOR
Inventar
#4 erstellt: 26. Jun 2018, 12:24
Wenn die Einmessung schlechter klingt als Direct, liegt das oft an einer fehlerhaften Einmessung. Ich würde die einfach nochmal wiederholen, alle Störquellen ausschließen und streng nach Vorschrift auf die Mikrofonpositionierung achten. Und möglichst viele Messdurchgänge machen.

Das mitgelieferte Mikrofon ist schon richtig, insbesondere, weil im AVR dafür Korrekturkuren hinterlegt sind, die für ein anderes Mikro wieder nicht passen. Die sind nämlich wie Lautsprecher nicht linear.

Andererseits kann es natürlich sein, dass dir der korrigierte Klang einfach nicht gefällt, vielleicht weil die Höhen zurückgenommen sind oder der Bass nicht mehr so schön wummert.


[Beitrag von JULOR am 26. Jun 2018, 12:28 bearbeitet]
Lando12
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 26. Jun 2018, 15:39
Vielen Dank für deine Antwort, JULOR!

Es ist genauso, wie Du es beschrieben hast. Der korrigierte Klang hört sich (jedenfalls für mich) so an, als wäre ein ''Schleier'' drüber. Mir fehlt einfach die Klarheit der Höhen; der Bass kommt sehr mächtig rüber, schwappt wie eine riesige Welle durch's Wohnzimmer.
Im Direct-Mode wirken die Höhen viel klarer; der Bass knackiger und weniger aufdringlich.

Was mir bei der Einmessung aufgefallen ist, sind insbesondere die fehlerhaften Abstände zu den Lautsprechern.
Bspw. wurde die Entfernung vom Hörplatz zum Subwoofer mit 6,12 m, die zum linken Frontlautsprecher mit 0,12 m angegeben. Die tatsächlichen Abstände betragen allerdings 3,20 m und 2,64 m (mit einem Lasermessgerät manuell nachgemessen).
Die Abstände zu den übrigen Lautsprechern wurden allerdings (fast) bis auf den Zentimeter genau vom Mikrophon erkannt.

Ist eine solche Diskrepanz normal oder muss bei solchen Abweichungen manuell der tatsächliche Abstand im AV eingegeben werden?

Zudem: Ist es üblich, an den vom AV vorgeschlagenen Einstellungen, nachträglich ''rumzuspielen''? (ist mein erstes Set dieser Art)


[Beitrag von Lando12 am 26. Jun 2018, 15:44 bearbeitet]
JULOR
Inventar
#6 erstellt: 26. Jun 2018, 15:58

Ist eine solche Diskrepanz normal oder muss bei solchen Abweichungen manuell der tatsächliche Abstand im AV eingegeben werden?

Der Subwoofer wird oft 1-3m weiter weg gemessen. Dies liegt vermutlich an der im Sub enthaltenen zusätzlichen Elektronik, die minimal verzögert. Das scheint mir noch ok. Das der Haupt-LS falsch erkannt wurde, deutet allerdings auf einen Fehler hin. Hast du den LS aus versehen verpolt und +/i vertauscht? Oder steht irgendwas im Schallweg, was Reflexionen verursacht? Fotos von deiner Aufstellung könnten hilfreich sein.


Die Abstände zu den übrigen Lautsprechern wurden allerdings (fast) bis auf den Zentimeter genau vom Mikrophon erkannt.

So sollte es sein.


Ist es üblich, an den vom AV vorgeschlagenen Einstellungen, nachträglich ''rumzuspielen''?

Ja. Gerade hier gilt: "erlaubt ist, was gefällt" und dafür sind die Einstellung schließlich da. Ich kenne das System des Onkyo nicht, aber bei Denon/Marantz mit Audyssey zum Beispiel erhält man zwar eine akurate Einmessung, aber die Voreinstellungen danach finde ich z.T. grauenhaft.

Falls es dir hilft: Bei meinem ersten AVR habe ich auch meistens Direct gehört, da ich den Zugewinn der Einmessung minimal fand und ich mir die irgendwann durch Herumspielen zerschossen hatte. Danach habe ich es einfach gelassen. Eine gute Raumkorrektur hat aber durchaus Vorteile.


[Beitrag von JULOR am 26. Jun 2018, 16:00 bearbeitet]
Lando12
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 26. Jun 2018, 16:56
Habe soeben eine weitere Messung durchgeführt und mir dabei mal die Mühe gemacht, das Mikrophon auf mein altes Kamerastativ zu schrauben, welches ich wiederum mittig auf meinem Sofa platzierte.

Und siehe da: alle Abstände wurden korrekt eingemessen; insgesamt klingt die Einmessung jetzt auch runder. Unglaublich, habe nicht gedacht, dass die ganze Apparatur so empfindlich ist...

Was meinst du denn mit ''zerschossen''?
Haben Deine Lautsprecher Schaden genommen? Ich persönlich habe mich auch schon gefragt, wie weit man am EQ herumspielen oder die Pegel der einzelnen Lautsprecher erhöhen kann, ohne dass sie beschädigt werden. Ist es überhaupt möglich, sich die Lautsprecher so zu ''zerschießen'' oder springt vorher irgendein Schutzmechanismus ein? Woran würde man einen ''zerschossenen'' Lautsprecher erkennen?


Bis hierhin aber vielen Dank für deine ausführliche Hilfe, JULOR!


[Beitrag von Lando12 am 26. Jun 2018, 16:57 bearbeitet]
JULOR
Inventar
#8 erstellt: 26. Jun 2018, 17:27

und mir dabei mal die Mühe gemacht, das Mikrophon auf mein altes Kamerastativ zu schrauben, welches ich wiederum mittig auf meinem Sofa platzierte.

Ja, so macht man das. Und sich selbst möglichst nicht in den Schallweg stellen, nicht bewegen usw.


Was meinst du denn mit ''zerschossen''?

Nein, nichts kaputt. Nur waren die Audyssey-Einstellungen plötzlich weg, nachdem ich mal auf "manuell" gestellt und am EQ gespielt habe. Danach hätte ich neu einmessen müssen, hatte aber keine Lust.


Ich persönlich habe mich auch schon gefragt, wie weit man am EQ herumspielen oder die Pegel der einzelnen Lautsprecher erhöhen kann, ohne dass sie beschädigt werden.

Bei extremen EQ-Einstellungen und sehr hoher Lautstärke im Grenzbereich der Belastbarkeit der LS kann das schon passieren. Ist aber bei normalem Gebrauch nicht zu erwarten, auch nicht, wenn mal lauter macht. Da muss man schon mutwillig oder grob fahrlässig handeln.


Woran würde man einen ''zerschossenen'' Lautsprecher erkennen?

Er klingt dann "komisch". Wenn der Hochtöner kaputtgeht, eben dumpf, wenn der Tieftöner kaputtgeht, fehlt eben der Bereich. Aber wie gesagt, da muss man schon den LS an die Grenze bringen. Meistens hört man vorher, dass irgendwas nicht richtig ist. Keine Ahnung, wie man das beschreiben soll, merkst du dann schon.

Also keine Angst.


[Beitrag von JULOR am 26. Jun 2018, 17:29 bearbeitet]
Igelfrau
Inventar
#9 erstellt: 26. Jun 2018, 17:38
Hallo Lando12 und willkommen in der Onkyo Ecke.

Bei der Einmessung kann - meist aus Unwissenheit - einiges falsch gemacht werden. Da das Einmess-System nur so gut arbeiten kann, wie es durchgeführt wird, sind einige wichtige Dinge zu beachten! Auch wenn das Onkyo eigene Einmess-System AccuEQ nicht mit dem Konkurrenten Audyssey mithalten kann, so gelten durchaus vergleichbare Punkte, die du in folgendem Link zum Durchlesen findest:

So wird die Einmessung richtig durchgeführt.


Zum Wiedergabemodus liefert Onkyo bei deinem TX-NR676 diesmal leider nicht so viel in der Bedienungsanleitung (BDA) mit (siehe dort S. DE-30!), dort findest du aber zumindest allgemeine Erklärungen.

Beim Vorgänger aus dem Jahre 2017 bot Onkyo noch eine erweiterte online BDA an. Da sich die beiden Modelle nicht sehr unterscheiden, erlaube ich mir, dir hier die entsprechenden Webseiten daraus direkt zu verlinken:
Auswahl von Wiedergabemodi
Wiedergabemodus-Effekte
Wählbare Wiedergabemodi

Die Informationen dort dürften dir hoffentlich weiterhelfen.
Lando12
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 26. Jun 2018, 18:02
Vielen Dank für Eure Antworten!

Die Bedienungsanleitung habe ich schon mehrmals durchgelesen.
Gerade wegen der von Dir angesprochenen mangelhaften Informationen, fühlte ich mich gezwungen, die Frage im Forum zu stellen. Die Anleitung bietet tatsächlich nur einen groben Überblick - mehr nicht. Muss man sich mit der Materie zum ersten Mal auseinandersetzen, ist das überhaupt nicht ausreichend.

Daher vielen Dank für deine Anhänge, Igelfrau!


Speichert der Onkyo die eingemessenen Daten denn auch, sodass ich immer wieder auf sie zurückgreifen kann, wenn ich zwischendurch mal wieder auf Direct gehört und dann wieder zurück auf ''surround'' switche?


[Beitrag von Lando12 am 26. Jun 2018, 18:06 bearbeitet]
Igelfrau
Inventar
#11 erstellt: 26. Jun 2018, 18:22
Soweit du am Ende des Einmess-Vorganges das Ergebnis abgespeichert hat (es erscheint dort eine entsprechende Abfrage), ist das Ergebnis und somit die Korrektur im AVR auch dauerhaft hinterlegt. Eine weitere Einmessung überschreibt die vorhergehende, wenn sie dann wieder gespeichert wird. Die gespeicherte Korrektur übersteht natürlich auch den Fall, falls der AVR komplett vom Strom getrennt wird, da diese im eingebauten EEPROM (nichtflüchtiger Speicher) abgelegt wird.

Du kannst somit nach Herzenslust zwischen den Wiedergabemodi durchschalten wie es dir beliebt. Und das für jeden Quelleneingang ganz unterschiedlich, denn der AVR "merkt" sich deine letzte Wahl für jeden Quelleneingang einzeln.

Die Wiedergabemodi haben übrigens nichts mit der Einmessung (AccuEQ) zu tun!

Falls du mal den Unterschied zwischen der durchgeführten (und abgespeicherten) Einmessung und dem Klang ohne jeglicher Raumkorrektur hören möchtest, kannst du den PURE AUDIO Knopf nutzen. Denn im PURE AUDIO Modus wird die vorgenommene Einmessung ignoriert und die Quelle nahezu 1:1 einfach nur wiedergegeben, wie sie am Quelleneingang herein kommt. Und keine Sorge, die Einmessung (bzw. Korrekturberechnung) wird bei Nutzung des PURE AUDIO natürlich nicht gelöscht, sondern just für diese Art Wiedergabe einfach deaktiviert.
Lando12
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 27. Jun 2018, 10:48
Ich danke Euch vielmals für Eure Beiträge!

Durch die Beschreibungen bzgl. des Einmessvorganges, konnte ich tatsächlich ein (jedenfalls meiner Meinung nach) gutes Ergebnis erzielen. Es hört sich auf jeden Fall runder, ausgewogener und klarer an, als vorher.
Einzig den Subwoofer musste ich etwas nachjustieren (wurde auf + 5 db eingemessen; schraubte ihn runter auf - 5 db), da ich ihn als zu ''wuchtig'' empfand.


Nochmals meinen verbindlichsten Dank und eine schöne Restwoche!
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