Vinyl-Reinigung mit Winyl Advanced Cleaning Gel - Erfahrungsbericht

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vinyl-starter
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 21. Feb 2021, 20:15
Hallöchen,

da ich mit Hilfe der Suchfunktion kein ähnliches Thema gefunden habe, eröffne ich einfach ein neues. Falls ich was übersehen habe, Asche auf mein Haupt und vorab schon mal sorry. Es geht um Plattenreinigung mit dem "Winyl Advanced Cleaning Gel".

Man kann bestimmt Stunden, Tage oder auch Wochen am Stück über Vinyl-Reinigung diskutieren, und jede Methode hat seine Fans und seine Gegner. Daher möchte ich kurz berichten, wie ICH meine Platten reinige.

Zuerst muss ich vorausschicken, dass ich kein Flohmarktplattenkäufer bin (auch nicht vor Corona). Auch bin ich kein Plattensammler im herkömmlichen Sinn. Ich besorge mir nur die Platten, die ich auch gern höre und das über die bekannten Kanäle ebay, ebay-Kleinanzeigen und Discogs. Mein Herz hängt an den 7 Inches, da ich schon früher gern Singles gehört habe, und das zieht sich bis heute durch. LPs habe ich natürlich auch, aber nicht allzu viele. Beim Kauf versuche ich, Platten im Zustand ex oder nm zu bekommen, damit sind sie per se ja nicht sonderlich verschmutzt und benötigen keine ganzganzganz besondere Dreck-Entfernung. Ein Problem sind i.d.R. Platten aus den 50ern und 60ern, die preislich in nm oder ex mir oft eher zu teuer sind. Daher wäre hier für mich der Mindestzustand vg+, was bisher auch prima geklappt hat und die Ausfallquote sich im sehr niedrigen einstelligen Bereich befindet. Soweit, so gut.

Was mich immer tierisch nervt, sind die bekannten Lagerfeuergeräusche, die insbesondere bei den 50er und 60er-Platten oft vorkommen. Manche finden das nostalgisch, ich persönlich hasse es, wie die Pest. Was also tun, um herauszufinden, ob eine Platte nur verschmutzt oder sie einfach nur hin ist.

Alle meine Käufe wasche ich nach der allseits bekannten Cheap Thrill-Methode 70-30-1 (destilliertes Wasser, Isopropanol, Spüli). Das reicht in der Regel, um die Platten sauber zu bekommen. Leider ist das oft nicht ausreichend, wenn sie knistern. Plattenwaschmaschinen sind mir zu teuer, Knosti und Co vertraue ich irgendwie nicht, in der Spülmaschine möchte ich meine Platten nicht waschen und Duschorgien hab ich lieber mit mir selbst. Interessant fand ich die Überlegung, dass sich Reinigungsflüssigkeit in den Rillen am Staub anheften, und diesen nach Entfernung der Flüssigkeit mit herauszieht. Das soll mit Reinigungsgels, Holzkleber und dergleichen angeblich (auch) prima funktionieren. Daher habe ich mir als Projekt das "Winyl Advanced Cleaning Gel" besorgt. Direkt gesagt: ich habe KEINEN Vertrag mit dem Hersteller, bekomme KEIN Geld für den Text hier oder hab sonstwas davon. Ich möchte einfach nur berichten.

Die Anwendung dürfte bekannt sein, aber hier nochmals in Stichworten:
- Gel mit der beigelegter Spritze aufziehen (kleine Spritze für Singles, große für LPs)
- in Zickzackbewegungen auf die Rillen auftragen und gleichmäßig verteilen
- Papierchen an die Seite anbringen zum späteren leichteren Abziehen
- 6 Stunden trocknen lassen
- durchsichtigen Film vorsichtig abziehen, fertig.
- ggf Film-Reste mit Reinigungstuch entfernen

Das Aufbringen des Gels mit der Spritze ist etwas fummelig, aber nach ein paar Platten hat man den Dreh raus. Das Verteilen mit einem Spatel, wie in der Anleitung gezeigt, kann man m.M. nach gleich vergessen, das zieht Fäden und ist einfach ungenügend. Ich hatte überlegt, ob man das auf einem Drehteller machen könnte, aber wieder verworfen. Es geht auch einfacher, ich nehme einfach die Spitze vom Zeigefinder und streiche das aufgetragene Gel einfach vorsichtig glatt. Alle ganz ruhig bleiben: Nach ein/zwei Sekunden hat mein einen leichten Film auf der Fingerkuppe, das macht die Sache easy. (Aufs Plattenllabel achten, ist klar.) Wichtig ist mir der Außenbereich mit der Einlaufrille, die knistert ja sowieso bei den alten Platten ziemlich oft. Wenn der Gel-Film gut verteilt ist, hilft ein kleine Zettelchen, was ich am Rand an der Platte herausstehend anbringe, später tatsächlich gut beim vorsichtigen Abziehen. Einzig die 6-Stunde-Warterei macht dieses Verfahren massen-untauglich. Mir ist das ziemlich egal, da das ja Hobby ist und ich keine hunderte oder tausende von Platten in dieser Art zu reinigen habe.

Ergebnis: Bei allen Platten ist eine sehr deutliche Minderung von Knistern und Knacken festzustellen, ich würde sagen je nach Platte 80 bis 90-95% lagerfeuerfrei. Auch der Bereich der Einlaufrille hat sich bei fast allen Platten deutlichst verbessert. Aus vg+ wird sehr oft ex, bisweilen auch nm-, ich war wirklich überrascht. Ich habe bisher nur eine einzige Single, die vor und nach der Behandlung keinen Unterschied hatte. Die US-Pressung von "Jerry Lee Lewis - What'd I say" auf Sun Records verbesserte sich auch nach zweimaliger Anwendung nicht, obwohl die Platte beinahme nm aussieht, daher denke ich, sie hat es einfach hinter sich, sehr schade. Auf der anderen Seite der Skala war dann die Single "David Rose And His Orchestra – The Stripper" auf MGM. Vorher nahezu unhörbar mit Komplettrauschen, nach der Gel-Behandlung wurde aus dem g-Zustand ein ex, ich konnte es kaum glauben. Ich wollte die Platte schon der gelben Tonne zufügen, gut das ich das gelassen habe. Wie gesagt, die Cheap Thrill-Methode immer vorab.

Also, ich kann das Cleaning-Gel nur empfehlen, da MEINE Erfahrungen damit im Schnitt 90% in Richtung "hervorragend" gehen. Es gibt bestimmt noch andere Gels und die Holzleim-Methode soll ja wohl auch funktionieren (kann ich aber soweit nichts zu sagen). Die 20€ für die Dose ist für mich gut angelegtes Geld.

Was habt Ihr für Erfahrungen mit den Reinigungs-Gels gemacht?

So long und bleibt gesund.

(1) Platte nach dem Zickzack-Auftragen

Platte nach dem Zickzack-Aufbringen des Gels

(2) Platte nach der Gel-Verteilung

Platte nach dem Verteilen des Gels und mit "Abzieh-Zettelchen", vorbereitet zum Trocknen

(3) Meine Werkstatt (links oben Cheap-Thrill-Zutaten, rechts Gel-Zutaten)

Meine "Werkstatt", links oben Cheap-Thrill-Zutaten, rechts Gel-Zutaten


[Beitrag von vinyl-starter am 21. Feb 2021, 20:19 bearbeitet]
tbc67
Stammgast
#2 erstellt: 21. Feb 2021, 22:49
Erfahrung habe ich keine und würde wohl auch keine sammeln wollen. Mir wär das auf Sicht zu teuer.
Wenn ich das richtig gelesen habe, braucht es 15 ml pro LP-Seite. Dass heißt ich komme auf gut 17 LPs pro 500ml-Gebinde. Wenn ich 1000 LPs mit dem Gel behandle, benötige ich knapp 59 500ml-Gebinde á 20€. Das sind in Summe 1.180€.
Der Zeitaufwand und der Platzbedarf kommen einem auch nicht wirklich entgegen.
Dann lieber Cheap-Thrill, Knosti oder Ultraschall und ne gescheite Absaugung. Das ist für das Geld allemal drin.
vinyl-starter
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 22. Feb 2021, 11:19
Cheap Thrill mache ich ja grundsätzlich und Knosti und Co. macht m.E. nicht viel anderes. Mit manueller Absaugung á la Kärcher hab ich auch schon experimentiert, bin damit aber nicht so recht glücklich geworden.

Mit dem Ultraschall-Thema habe ich mich auch schon auseinander gesetzt, aber auch hier sind mir die Maschinen, wie alle anderen PWM auch, einfach zu teuer.

Das Gel benutze ich nur für die Kandidaten, bei denen das Knistern stört, und das sind bei mir i.d.R. nur die 50er/60er, teils 70er Jahre Singles, welche vielleicht ungefähr 20-30% meiner Single-Sammlung ausmachen. Und auch von denen braucht nicht jede Platte diese Behandlung. Daher fällt bei mir Preis und Aufwand nicht so sehr ins Gewicht. Für diese überschaubare Anzahl an Singles, die ich mit dem Gel zusätzlich reinige, ist bei mir das Ergebnis dann ziemlich gut.

Aber ich gebe dir vollkommen Recht. Das Medium ist für die Reinigung ganzer Sammlungen total ungeeignet, neben den Kosten auch alleine schon vom Zeitaufwand her.
höanix
Inventar
#4 erstellt: 22. Feb 2021, 15:17
Moin

Das Zeug sieht nach normalem Flüssigsilikon aus, aber viel günstiger wird man es in Kleinmengen nicht bekommen.
Um Singles mit Ultraschall zu reinigen kann man sich doch was mit den billigen Ultraschallreinigern von Aldi & Co. basteln.
Da braucht man doch nicht so ein tiefes Becken wie für LPs.
siciliano1
Stammgast
#5 erstellt: 22. Feb 2021, 15:51
Hi vinyl-starter!

Danke für Deinen interessanten Bericht.

Mit dieser Methode habe ich mich auch schon beschäftigt. Ich nutze bisher seit knapp 20 Jahren Holgers Cheap Thrill + Kärcher Fenstersauger.

Für die vielleicht 5-10 harten Fälle, die einfach auch nach mehrmaligem Waschen nicht besser werden, wäre das auch eine Alternative für mich.

Bleiben auch wirklich keine Rückstände auf den Platten zurück? Machst Du immer erst eine Seite und dann nach 6 Stunden die andere?

Ciao siciliano1
vinyl-starter
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 22. Feb 2021, 19:34

siciliano1 (Beitrag #5) schrieb:

Bleiben auch wirklich keine Rückstände auf den Platten zurück? Machst Du immer erst eine Seite und dann nach 6 Stunden die andere?


Nein, keine Rückstände. Wichtig ist, dass man tatsächlich die Trocknungszeiten einhält. Bei höheren Raumtemperaturen geht das bestimmt auch schneller, aber ich mache immer die sechs Stunden, im Zweifel über Nacht. Um nicht zu "knibbeln" ist wie gesagt ein kleiner überlappender Papierstreifen hilfreich. Den Film kann man später dann langsam und in einem Stück von der Platte abziehen.

Da ich bei den Singles in der Regel nur die A-Seite höre, mache ich diese Prozedur auch nur auf der A-Seite. Beide Seiten nur dann, wenn mir die B-Seite auch zum Hören zusagt. Klar, bei einer LP müsste man natürlich beide Seiten machen, was dann 12 Stunden netto dauert. Aber wie Du schon schriebst, es sind ja nur die harten Fälle.

Wichtig ist noch der Bereich der äußeren Rille. Durch die Dünnflüssigkeit kann es sein, das das Gel mal mit einem Tröpfchen auf die untere Plattenseite gerät. Das muss man nach dem Trocknen kontrollieren. Ich gehe dann einmal mit dem Fingernagel vorsichtig um die Platte, quasi an der Außenseite, herum, dann löst sich der ggf. vorhandene Tropfen Film ohne Probleme, insbesondere wenn man dann noch mit einem Mikrofasertuch kurz drübergeht. (Und nein, man reibt damit nix mehr irgendwo rein, falls jemand damit jetzt einen audiophilen Horrorgedanken bekommt... )

Einfach mal ausprobieren. Meine Erfahrungen waren positiv und da wo es nichts mehr bringt, ist die Platte eh leider durch.


[Beitrag von vinyl-starter am 22. Feb 2021, 19:35 bearbeitet]
vinyl-starter
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 25. Feb 2021, 21:59
Ich habe gestern mal etwas früher Feierabend gemacht und sechs Oldies mit dem Gel behandelt. Dauer rund 15 Minuten. So hoffte ich, aus meinen Doppelten mit g+ oder vg- welche mit mind. vg+ machen zu können.

Um den möglichen Gel-Fluß auf einer Unterlage und damit unter die Platte zu verhindern, habe ich mir runde Pappscheiben ausgeschnitten, die etwas kleiner sind, als die Singles. Beim Verteilen des Gels kann ich somit zum Schluß mit dem Zeigefinger (der ja durch das Verteilen einen Film gebildet hat) einmal um die Platte herumfahren und den Bereich der Einlaufrille flächig abdecken. Kann man ja auch entsprechend mit LPs machen.

IMG_20210224_172207

Ergebnis nach 5,5 St. Trockenzeit: bei 4 Platten fast alle Knackser und Lagerfeuer weg, deutlich verbessert, trotz Hairlines. Bei zweien verbessert, aber wenn man genau schaut, sind da einfach zu viele Kratzerchen drauf, die kann das Gel natürlich nicht entfernen. Bei den beiden zwar noch nicht EOL, und von g+ auf vg(-), aber nicht perfekt aufgrund der Kratzer(chen).

Also ich werde nun alle 50er/60er Singles nach und nach mit dem Gel behandeln. Von mir glasklare Empfehlung.

IMG_20210224_222315

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IMG_20210224_222449
WBC
Gesperrt
#8 erstellt: 27. Feb 2021, 17:37
Hallo und Danke für die interessanten Infos.

Ich denke, ich werde die 20,-€ investieren und mir auch einmal ein solches Gebinde zulegen...das interessiert mich ja jetzt schon sehr...

LG Carsten
siciliano1
Stammgast
#9 erstellt: 27. Feb 2021, 21:28
Hi Carsten,

dann aber bitte hier berichten.

Ciao siciliano1
WBC
Gesperrt
#10 erstellt: 27. Feb 2021, 21:36
Mach ich... -"wenn's dann soweit ist...


[Beitrag von WBC am 27. Feb 2021, 21:39 bearbeitet]
"physman"
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 27. Apr 2021, 08:09
Ich habe gestern die Muse gefunden das Gel, welches schon seit etwa einem Jahr auf den Einsatz wartet, zu erproben.
Grundsätzlich macht es einen guten Job. Was man von mir wahrscheinlich nicht gleichermaßen behaupten kann.
Irgendwie ist es mir nicht recht gelungen, den Record Cleaner gleichmäßig genug aufzutragen.

So gab es vereinzelt sehr dünne Stellen. Diese waren nicht immer als solche erkennbar, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Beim Abziehen des getrockneten Filmes bleibt an diesen Stellen ein hauchdünner Belag.
Im glatten Bereich der Ein- und Auslaufrille lässt dieser sich noch relativ gut mit dem Fingernagel abpopeln.
Im dichten Musikbereich sind zwar vereinzelt hauchdünne Filmreste zu sehen, aber ich bekomme dort keinen Angriffspunkt zum Abziehen.
Letztlich sind diese Bereiche so dünn, dass die Nadel duchläuft jedoch mit leichtem Knister.

Ist euch das auch schon passiert und wie geht ihr damit um.

VG. Jörg
WBC
Gesperrt
#12 erstellt: 27. Apr 2021, 09:16
Dicker auftragen.
"physman"
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 27. Apr 2021, 10:07
Nun ja. Soweit zur möglichen Prävention. Aber ein wirklicher Beitrag zu meinem Anliegen feht noch.
WBC
Gesperrt
#14 erstellt: 27. Apr 2021, 10:15
Zu welchem Anliegen? Ich lese einen "Erfahrungsbericht".

Die einzige Frage Deines Textes habe ich beantwortet.

Was fehlt also ???
"physman"
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 27. Apr 2021, 13:04
Getreu dem Motto " Ich bin dafür verantwortlich was ich schreibe, nicht dafür was andere lesen" kläre ich meinen Beitrag mal auf.

Also, letzter Satz mit Problemschilderung;
" Im dichten Musikbereich sind zwar vereinzelt hauchdünne Filmreste zu sehen, aber ich bekomme dort keinen Angriffspunkt zum Abziehen."

Letzter Satz mit Konsequenzbeschreibung bzgl. der Problemschilderung:
" Letztlich sind diese Bereiche so dünn, dass die Nadel duchläuft jedoch mit leichtem Knister."

Letzter Satz mit Fragestellung zu Erfahrungen, die sich nur an andere Nutzer des Produktes richten kann. Ebenfalls bzgl. der letzten Problemschilderung.
(o.k. Fragezeichen vergessen )
" Ist euch das auch schon passiert und wie geht ihr damit um." Mit der Entfernung der Reste natürlich.

Bedeutet übersetzt:
Ist es jemandem auch schon passiert, dass kaum greifbare Reste übrig waren und wie geht ihr damit um, diese zu entfernen??

Ich hoffe ich konnte mein Anliegen damit verdeutlichen und möchte nicht weiter OT Richtung Forum deutscher Sprache abdriften.

Gruß Jörg


[Beitrag von "physman" am 27. Apr 2021, 13:42 bearbeitet]
WBC
Gesperrt
#16 erstellt: 27. Apr 2021, 14:57
Gut.

Dann meine Antwort: nein.

Weil - immer ausreichende Belagdicke.

"physman"
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 28. Apr 2021, 11:18
Na dann berichte ich mal.
Da das Gel bei Bedarf auch "punktuell - lokal" eingesetzt werden kann, habe ich Gel mit Gel bekämpft.
Also auf die beiden kritischen Stellen einen großen Tropfen gesetzt, etwas breit gedrückt und ein Papierstreifchen draufgepappt.
Nach angemessener Trocknungsdauer waren die Kleckse an dem Papier gut zu fassen und ließen sich problemlos abziehen.
Die dünnen Filmreste der etwas missglückten Erstreinigung sind damit jetzt auch weg.

Als praktikabel hat sich gezeigt, nach etwa einer Stunde Antrocknungszeit, im geeigneten Licht drüber zu schauen.
Dann sind etwas sehr dünn geratene Bereiche schon gut zu erkennen. Dort kann man dann ggf. noch etwas Gel zugeben und verteilen.
Das funktioniert und ist allemal besser, als wenn beim Abziehen der Film dort reißt und man versuchen muss die Reste abzupeelen.

Alles in Allem ist das Gel eine brauchbare Methode der Plattenreinigung.
Gefühlt hat sich bei Problemscheiben der Noisefloor und der Haufen Dreck am Diamanten um mindestens die Hälfte reduziert.
Das kann im Einzelfall auch mehr oder weniger sein, ohne evidenzbasierter Untersuchung natürlich.
Ob dies mit den Vor- und Nachteilen nun die optimale Lösung ist, hängt sicher von persönlichen Präferenzen und den konkreten Problemen mit der Platte ab.

Jörg


[Beitrag von "physman" am 28. Apr 2021, 11:21 bearbeitet]
Holger
Inventar
#18 erstellt: 29. Apr 2021, 16:31

"physman" (Beitrag #17) schrieb:

Gefühlt hat sich bei Problemscheiben der Noisefloor und der Haufen Dreck am Diamanten um mindestens die Hälfte reduziert.


Das passiert ja bei einer "normalen" Wäsche auch... interessant wäre jetzt, ob eine bereits gewaschene Platte nochmals von der Behandlung mit Gel profitiert.
"physman"
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 29. Apr 2021, 18:32
Holger, das ist eine interessante Frage.
Da muss jemand anderes herhalten. Leider habe ich keinen Zugriff auf eine sinnvolle Waschstraße.
Ich könnte mir vorstellen, dass Fettfinger z.B. eher von angepasster Nassreinigung profitieren.
Ansonsten denke ich, dass das Gel auch nicht in die tiefsten Abgründe der Rille vordringt. Da müsste es sicherlich dünnflüssiger sein.
Und dann muss natürlich die Haftung zwischen Partikel und Gel größer sein als zur Platte. Es gibt ja keine weitere mechanische Lockerung.
Apropos mechanisch...
Da fäll mir gerade ein, dass man die Platte samt frischem Gel so bei etwa 5-10 Hz und ausreichender Amplitude schwingen lassen könnte.
Unter Umständen gelangt dieses weiter in die Rille hinein.

Man kann also noch auf einem breiten Feld experimentieren. Viel Freude am Hobby. Jörg
WBC
Gesperrt
#20 erstellt: 29. Apr 2021, 19:50

Holger (Beitrag #18) schrieb:

"physman" (Beitrag #17) schrieb:

Gefühlt hat sich bei Problemscheiben der Noisefloor und der Haufen Dreck am Diamanten um mindestens die Hälfte reduziert.


Das passiert ja bei einer "normalen" Wäsche auch... interessant wäre jetzt, ob eine bereits gewaschene Platte nochmals von der Behandlung mit Gel profitiert.


Ja, das tut sie in der Tat... - hartnäckige Knackser - wenn es denn keine Beschädigungen sind - verschwinden zum (Groß)teil noch...


[Beitrag von WBC am 29. Apr 2021, 19:51 bearbeitet]
ozzy67
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 09. Feb 2022, 18:38
Der Thread ist zwar schon älter, ich habe mich aber durch die hier geteilten Erfahrungen, dass eine Reinigung mit Film bei Problemplatten noch deutliche Verbesserungen bringen soll, zum Kauf eines alternativen Produktes (Astat Grüner Record Film) hinreissen lassen.
Leider konnte ich bei einem Test an drei Plattenhälften, die nach Reinigung mit Cheap Thrill noch deutliches Knacksen und Knistern aufwiesen, keinerlei Verbesserung feststellen. Da auch die Handhabung unterirdisch war habe ich die Versuche eingestellt, den Record Film entsorgt und eine DIY Plattenwaschmaschine gebaut (Materialkosten ca. 130€). Und bei 2 der 3 Testplatten eine deutliche Verbesserung erzielt. Nach bisher 30 mit US gewaschenen Platten kann ich sagen, dass die Ergebnisse durchweg hervorragend sind und US bei mir Cheap Thrill komplett abgelöst hat.
Plattenreinigung ist ja ein sehr kontroverses Thema, aber aus meiner Sicht ist DIY-Ultraschall in Punkto Reinigungswirkung, Handhabung und Kosten/Leistung alternativlos.

Viele Grüße
Volker
Holger
Inventar
#22 erstellt: 09. Feb 2022, 20:33
Schön, dass du zufrieden bist.
Wie trocknest du?
ozzy67
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 09. Feb 2022, 23:22
Zum Trocknen nutze ich einen Fenstersauger. Bisher reinige ich nur 2 Platten auf einmal, dann lege ich mir zwei Mikrofasertücher bereit, erste Seite absaugen, dann Platte drehen, aufs zweite Tuch und zweite Seite absaugen. Der Tipp könnte sogar von Dir gewesen sein, Holger.
Habe vor dem Wechsel zu US ziemlich viel in Foren gelesen und viel gelernt. Man muss nur unterscheiden, was wirklich gut ist und was nicht. Manchmal hilft nur Ausprobieren, und das Reinigen mit Film ist bei mir jedenfalls durchgefallen.
Holger
Inventar
#24 erstellt: 10. Feb 2022, 08:30

ozzy67 (Beitrag #23) schrieb:
das Reinigen mit Film ist bei mir jedenfalls durchgefallen.


Ja, da war schon auf meinen ersten "Waschseiten" auf der Vinyl-Lebt-Webseite (vor gefühlt hundert Jahren ) ein rotes Tuch für mich...

>>> http://vinyl-lebt.de/html/body_die_waschseiten2011.html#waschen2
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