Schallplatten Reinigung

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Bluebase
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 03. Aug 2013, 13:54
Hallo zusammen!

Bin ganz neu hier und benötige euren Rat!

Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit der knisterfreien Wiedergabe von Schallpatten. Anfangs habe ich nass abgespielt. Das ist in meinen Augen ein schwer verzeihlicher Fehler.
Habe auch schon LPs komplett im handwarmen Spülwasser im Geschirrspülbecken ertränkt und mit nem normalen Haushaltslappen geputzt. Das Ergebnis des Schaumbades war schon ganz ok.
Bin beruflich ganz gut mit Labor- und Chemieartikeln versorgt. Habe dann mit tri-dest-H2O und Isopropanol und diversen Mikrofaser-, Fenster- und Labortüchern herumexperimentiert. Habe direkt auf dem Plattenspieler die Reinigungsmittel aufgetragen und mit den Tüchern aufgenommen. Hier kam ich zu recht guten Ergebnissen.
Inzwischen habe ich eine Plattenwaschmaschine selbst gebaut. Inspiriert von Loricraft habe ich mich für eine Einpunktabsaugung entschieden. Das nötige Vacuum erzeuge ich mit einem ausrangiertem Kühlschrankkompressor. Die Ergebnisse sind phänomenal!
Habe unter 200 facher Vergrößerung kaum bis keinen Partikel in den Rillen finden können. Das Klangerlebnis ist messbar gut. Jedoch noch nicht perfekt.
Nun zu meinem Problem...
Sind die noch hörbaren Knackser durch statische Aufladung bedingt?
Kann man Ladungen hören?
Bekomme ich das mit Tetenal Mirasol in den Griff?
Hat jemand Erfahrung mit Antistatik?
Zur Info, zur Zeit reinige ich mit Dr. Wack 1:400 vor. Im nächsten Gang gibt es Isopropanol mit dest. Wasser. Lange einwirkzeiten und rückstandslose Absaugung
Sollte ich Mirasol einzeln anmischen und extra auftragen?

Wie gut könnte mir LADS helfen?

So das war viel zu lesen... Ich hoffe es kann mir jemand ein paar gute Tipps und Ideen beisteuern.

Gruß Blue
volvo740tius
Inventar
#2 erstellt: 03. Aug 2013, 21:49
Hallo,

möglich dass die Knackser noch durch Aufladung kommen, möglich wären aber auch noch kleine gebundene Staubklümpchen oder ein Schaden generell.. Eine Entladung überträgt sich halt über die empfindliche Nadel weiter und ist dann gut verstärkt zu hören, Staubklümpchen allerdings auch.. Tetenal könntest Du mal so anwenden und lufttrocknen lassen, damit entsteht dann halt der antistatische Effekt. Ich reinige mit der Knosti und gebe der Aqua dest./Iso Mischung noch ein Spritzer Tetenal bei. Ich sauge ja aber auch nicht ab. Was ist LADS?
Du machst aber schon sehr viel, manchmal sollte man sich mit dem Ergebnis zufrieden geben, manche Platten sind halt nicht mehr ohne knistern abzuspielen.

Gruß Thomas
Bluebase
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 05. Aug 2013, 07:42
Moin Moin

Erstmal Danke Thomas, für die schnelle Antwort!

Ich gehe nur bedingt davon aus, dass es noch Reststaub ist. Bestimmt ist eine 100%ige Reinigung schwierig, jedoch versuche ich herauszufinden ob die statische Aufladung nicht doch durch leise Knackser hörbar ist.
Ich habe jetzt ein Fläschchen Mirasol bestellt und werde dieses hoffentlich im laufe der Woche erhalten und testen können.

Lads = L´Art du son. ist Laut Forum eines der besseren kaufbaren Reiniger für LPs (Suche guten Erfahrungsbericht, bevor ich 35€ dafür ausgebe)


Gruß

Blue
Bluebase
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 05. Aug 2013, 07:48
Vorher


[Beitrag von Bluebase am 05. Aug 2013, 10:24 bearbeitet]
Bluebase
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 05. Aug 2013, 07:51
nachher
Vinuel
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 07. Aug 2013, 10:11
Hallo Bluebase, kannst du den Aufbau deiner Maschine etwas näher beschreiben? Ich habe einen Dual mit Direktantrieb, den ich zur PWM umfunktionieren will.
Bluebase
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 07. Aug 2013, 15:16
Moin Moin

Ich habe auch schon probiert aus ausrangierten Plattenspielern eine Waschmaschine zu bauen. Bis jetzt waren immer die Antriebsmotoren zu schwach um eine gute Reinigung zu erzielen. Am kräftigsten war bis jetzt ein alter Dual mit Reibradantrieb.

Ich habe in meiner derzeitigen PWM einen 80-Watt Pumpenmotor mit Riemenantrieb auf einen Thorensteller verbaut. Der Motor stammt aus einer Danfoss Umwälzpumpe aus dem Heizungsbereich, der hat eine Drehzahlregelung.
Der Absaugarm wird mit Getriebe tangential zu Plattenachse bewegt. Realisiert mit einer Gewindestange und Führungsgestänge. So kann ich schön gleichmässig über die Platte fahren.
Der Abstand zwischen Saugdüse und Schallplatte wird mit einem 0,25mm Faden gehalten, der Faden wird ganz langsam durch das Vacuum mit eingesaugt, so liegt immer frischer Faden zwischen LP und Düse.
Die PWM hat Schaltfunktionen für Antriebsmotor und Absaugkompressor sowie Hin-und Rückfahrt des Absaugarmes.
Ich nutze einen Kühlschrankkompressor, weil dieser sehr leise läuft und die nötige Luftmenge schafft. Die Reinigungsflüssigkeit wird in einem Flüssigkeitsabscheider (zur Zeit noch Gurkenglas mit Schraubdeckel) gesammelt.
Auch die Druckseite des Kompressors hat einen kleinen Abscheider, da ganz gerne mal ein Tröpchen Öl aus dem Kompresso ausgeblasen wird.

Also wenn du den Dual wirklich nutzen willst musst du schon einige Umbauten vornehmen, willst du auch Absaugen? Wie willst du den Arm führen?


Gruß

Bluebase
Vinuel
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 07. Aug 2013, 15:38
Ich habe mir überlegt einen dünnen Gummischlauch am Tonarm zu befestigen, Abstandhaltung wollte ich auch durch einen Faden lösen, der langsam eingesaugt wird. Der Faden sollte von der Rille geführt werden, so dass nach und nach die ganze Fläche abgesaugt wird. Evtl. zur Beschleunigung des ganzen auf 45 rpm schalten und den Pitch erhöhen.

Was meinst du damit, dass Direkttriebler zu schwach sind? Wird wesentlich mehr Druck auf die Platte als beim Abspielen erzeugt? Ein kleines Plattengewicht kann ich in der Mitte aufsetzen, ohne dass der Drehteller gleich anhält. Mein Dual ist zu schwach, wenn man großflächig absaugt, aber ich habe eigentlich gehofft, dass Punktabsaugung das Problem löst.

Mein Hauptproblem ist, wie ich einen Staubsauger wirklich hermetisch an den dünnen Schlauch anschliesse. Am besten sollte der Anschluss auch nicht permanent sein, weil ansonsten die ganze Konstruktion etwas umständlich in der Aufbewahrung wird.
Bluebase
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 08. Aug 2013, 08:40
Moinsens,

Der Plattendreher wird dann zu schwach, wenn du mit einer Bürste, Schwamm oder was auch immer auf der Platte die Reinigung durchführst.
Der Faden wird leider nicht zur Führung in der Rille verweilen. (damit habe ich Stunden verbracht) Wenn du einen Faden nimmst, der so Dünn ist, dass er zur Führung in der Rille bleibt, dann ist der Abstand zu gering.
Ich habe Anfangs auch mit einem Staubsauger gearbeitet. Jedoch war mir das Spektakel definitiv zu laut! Ich habe zu Abdichtung des dünnen schlauches mit einer Bohrmaschinen-Lochsäge aus einem Brett eine Scheibe gesägt. Außen drum herum habe ich mit Gewebeklebeband den Durchmesser auf Staubsauger-Innenmaß gebracht. Das Durch die Lochsäge entstehende Mittelloch habe ich so aufgebohrt, dass der dünne Schlauch zum Abscheider luftdicht passt. (Ich habe für mich ganz normalen Holzleim als prima Dichtungsmittel entdeckt)

Du kannst wenn du in Fahrt kommst, den modifizierten Tonarm ja auch langsam mit der hand über die Schallplatte führen.
So funktionierten meine ersten Versuche auch. Mein erster Tangentialarm zur Absaugung war übrigens aus Lego-Technik ;-)

Was willst Du als Reinigungsflüssigkeit nehmen? (Ich hatte mal den gedanken, dass bei zu hoher Alkoholkonzentration ein Explosionsfähiges Gemisch entsteht und dieses Im nicht Ex-geschütztem Staubsauger zur Explosion kommt. Das ist nie passiert... Aber ich wollte mal drauf aufmerksam machen.)
Bluebase
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 08. Aug 2013, 08:47
Zur Abdichdung am Staubsauger ein weiterer Tipp: In Apotheken gibt es große Gummipfropfen für Galskolben etc. die haben auch eine Durchgangsbohrung, das würde wohl prima funktionieren.

Wichtig ist, dass Du einen Flüssigkeitsabscheider einsetzt. Einfach ein Marmeladenglas nehmen und zwei Locher in den Deckel bohren. Der Schlauch, der die Flüssigkeit von der Platte holt sollte bodennah im Glas enden und der in Richtung Staubsauger sollte recht nahe am Deckel abgesetzt sein. (Auch hier zur Abdichtung ganz toll Ponal, Silicon oder Heißkleber)

Gruß

Bluebase
Vinuel
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 08. Aug 2013, 09:27
Die Mythbusters haben probiert Kerosindämpfe einzusaugen und dann eine Explosion im Staubsaguer zu provozieren, aber es ist ihnen nicht gelungen, bis sie das Innenleben stark modifiziert haben. Die Stelle, an der es Kurzschlüsse geben KANN ist vollständig abgedichtet und kommt mit nichts in Berührung, was innerhalb des Beutels oder sonstwo im Staubsauger ist Die Staubsauger werden auch nicht von Vollpfosten entwickelt, planned obsolescence ist eine Sache, Brandgefahr eine ganz andere.

Das mit dem Marmeladenglas ist eine gute Idee. Macht das ganze aber umso umständlicher in der Aufbewahrung... Ich habe gerade eine kleine Azubiwohnung und die ist eh mit Schallplatten und sonstigem Zeug was ich so habe voll...

Als Flüssigkeit habe ich immer die klassische Mischung genommen, 1/3 Isopropyl und 2/3 destilliertes Wasser. Läuft.

Das mit dem Arm ist schon scheisse, man muss also am besten einen eigenen Antrieb bauen. Das hört sich am schwierigsten an, von sowas habe ich so ziemlich null Ahnung.
Bluebase
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 08. Aug 2013, 09:52
Ich denke, du kannst den einfachsten Weg nehmen und einfach mit der Hand den Arm zum Absaugen führen.
das daurt pro Seite ja keine Minute.
Das Marmeladenglas kannst du doch mit nem Kabelbinder an der Seite des Dual anbringen.
Vinuel
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 08. Aug 2013, 11:05
Ja, so könnte man das machen. Mal sehen wann ich Zeit finde dieses Projekt in Angriff zu nehmen, wohl erst gegen Weihnachten... Aber nicht früher als im September-Oktober.
Bluebase
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 08. Aug 2013, 15:23
Du solltest Dir bald Zeit dafür nehmen, denn es lohnt sich!

Ich glaube es macht auch süchtig, denn wer einmal saubere Platten gehört hat, der will nur noch solche hören ;-)
Vinuel
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 08. Aug 2013, 21:51
Ja, mich nervt es auch wenn Platten nicht absolut frei von Knistern etc. sind. Mit Cheap Thrill kriege ich die meisten auch so hin. Ich glaube eine richtige PWM wird den Waschgang höchstens vereinfachen und auch noch die Platten sauber bekommen, die jetzt hartnäckigerweise weiter knistern.
Bluebase
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 09. Aug 2013, 09:12
Mahlzeit!

Ich habe gestern Mirasol von Tetenal bekommen und gleich ausprobiert! Das ist ja wirklich unfassbar! Das Zeug nimmt wirklich jede statische Aktivität von der Platte. Empfehlenswert!
Vinuel
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 09. Aug 2013, 09:37
Ist das nicht ein Mittel zum Entwickeln von Fotos? Mischst du das jetzt anstatt Isopropyl mit destilliertem Wasser?


[Beitrag von Vinuel am 09. Aug 2013, 09:37 bearbeitet]
Bluebase
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 09. Aug 2013, 12:38
Im Grunde ist Mirasol für die Fotoentwicklung gedacht, als hochglanzmittel und um eine antistatische Wirkung zu erzielen.
Als letzten Waschgang auf der Schallplatte wirkt es herrlich antistatisch und ich finde, dass das Klangbild etwas an breite gewinnt.
Echt ein guter Tipp aus verschiedenen Foren. Habe lange gezweifelt und nun nach dem ersten Test will ich wohl nicht mehr darauf verzichten...

Gruß zum Wochenende

Bluebase
Killwalz
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 15. Aug 2013, 16:37
Bei mir knistert nix, auch ohne Chemie. Waschen, trocknen, fertig, ohne Knistern. Manche Knacker gehen allerdings mit nichts weg (selten) nämlich dann wen Staubkörner mit schlechten Nadeln und zu hohem Druck mit der Rille verschweißt wurden. Wenn die Statik knistert, stimmt was anderes nicht. Dann wird die Aufladung der Platte nicht abgeführt. Kann diverse Ursachen haben, gibt diverse Mittel dagegen. Aber die kennt Ihr ja sicher. Chemie saut die Platten ein, die Quittung gibts später.


Kann man Ladungen hören?

Ladungen meistens nicht, aber Entladungen um so besser (siehe Gewitter).
Bluebase
Schaut ab und zu mal vorbei
#20 erstellt: 16. Aug 2013, 08:47
Ich gebe Dir recht, die meisten Platten sind sehr sehr knisterfrei. Aber bei so manchem Flohmarktfund muss eben doch etwas mehr getan werden um das Lagerfeuer zu löschen.
Jeh weniger man einer Platte "antun" muss um sie genießen zu können um so besser!

Nur für die harten fälle bin ich nun bestens ausgerüstet.
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