Erfahrungsbericht Astat Grüner Record Film

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UweM
Moderator
#1 erstellt: 26. Jan 2021, 16:25
Ich habe vor drei Jahren wieder angefangen Vinyl zu kaufen und zu hören und sicher hat jeder interessante persönliche Erfahrungen mit der Sauberkeit von Platten, insbesondere denen aus zweiter Hand, gemacht.
Früher habe ich Platten mit dem bekannten Discofilm gereinigt, später mit dem in der Handhabung klar überlegenen Nagaoka Record Cleaner, also jenen Reinigern, die man als eine Art Gel auf die Platte aufträgt und nach ausreichender Trocknungszeit als geschlossenen Film inklusive daran haftender Schmutzpartikel wieder abzieht. Leider ist der Nagaoka Reiniger nicht mehr erhältlich.

Plattenwaschmaschinen lohnen sich für mich nicht und bei jeder Neuanschaffung zum Plattenhändler zu gehen, um die dortige Maschine nutzen zu können, ist recht umständlich und zu Coronazeiten immer wieder gar nicht möglich.

Hier kommt der Astat Grüne Record Film gerade richtig. Dabei handelt es sich um einen Film auf Latexbasis, der Schallplatten rückstandfrei reinigen soll. Mehrere Zeitschriften haben den Film getestet und die Reinigungswirkung als sehr positiv beurteilt.
Die Handhabung ist gewöhnungsbedürftig, da zunächst nicht ganz klar ist, welche Mengen man benötigt. Wird der Film zu dünn, droht er beim Entfernen zu reißen und dann können Reste in den Rillen zurückbleiben. Tutorials auf YouTube sind hilfreich: Man verteilt so viel, dass die ganze Seite überwiegend hellgrün bedeckt ist. Die Trocknungszeit beträgt laut Hersteller ca. 50 Minuten, manchmal dauert es aber deutlich länger bis der Film transparent wird und dadurch anzeigt, dass er trocken genug ist.
Das Abziehen gelingt einfach und Schmutz wird von der Platte tatsächlich vollständig entfernt. Eigentlich eine saubere Sache, wenn da nicht noch was anders wäre: Drei von fünf Platten, die ich damit gereinigt haben, zeigen Verfärbungen auf, die akustisch nicht in Erscheinungen treten aber optisch sehr auffällig sind. Von einer gereinigten Platte würde man nun das gerade nicht erwarten (siehe Bild).

Ich habe daraufhin im August letzten Jahres den Hersteller kontaktiert. Dieser vermutete „zu großzügiges Auftragen bei zu großzügiger Trocknungszeit“, wobei beides jedoch in der Bedienungsanleitung nicht nach oben beschränkt ist. In einem Fall hatte ich eine Platte tatsächlich über Nacht trocknen lassen aber bei den anderen habe ich 2,5 Stunden nicht überschritten.
Per Mail wurde mir danach versichert, dass es keine schädliche Obergrenze gäbe, da das Produkt auf wasserlöslichem Naturkautschuk basiere, der für Vinyl völlig unschädlich sei. Rückfragen, ob die Platten zuvor mit anderen Reinigern behandelt wurden, konnte ich verneinen. Schließlich haben wir uns Mitte Oktober darauf geeinigt, dass ich eine der verfärbten Platten zur Analyse einschicke.
Anfang November erhielt ich Antwort, man vermute, dass die Flecken nicht durch das Produkt selbst entstanden, sondern nur dadurch sichtbar wurden und auch durch sehr lange Lagerung in der Hülle vorab erklärbar wären. Dagegen spricht, dass sie bei mir auch bei einer fabrikneuen Platte auftraten. Man bot mir an, eine u.a. Ultraschallreinigung der Platte zu probieren.
Aktueller Stand ist, dass der Hersteller angibt, man habe die Flecken beseitigen können (wodurch letztendlich sagte man mir nicht) und diese seien bei erneuter Benutzung des Record Films nicht mehr aufgetreten.

Jetzt stehe an dem Punkt, dass ich von dem Mittel trotzdem nicht überzeugt bin denn unverändert muss ich damit lebe, dass drei der fünf gereinigten Platten hinterher diese Flecken zeigen. Der Staub ist zweifellos weg aber in dem Zustand möchte ich meine Platten dennoch nicht sehen und der Herstellerhinweis, dass diese Flecken entfernbar wären, hilft nicht wirklich weiter, denn dann ist es sinnvoller, gleich die bessere Reinigungsmethode zu nutzen. Ein Kunde bei Amazon berichtet vom gleichen Effekt.
Für mich ist das nicht akzeptabel weshalb ich diesen Reiniger nicht mehr verwenden werde.
Astat Reiniger Flecken
Holger
Inventar
#2 erstellt: 26. Jan 2021, 16:33

UweM (Beitrag #1) schrieb:
Man verteilt so viel, dass die ganze Seite überwiegend hellgrün bedeckt ist.


Für wie viele LP-Seiten reicht denn der Inhalt der Flasche / Dose?
UweM
Moderator
#3 erstellt: 26. Jan 2021, 17:31

Holger (Beitrag #2) schrieb:

Für wie viele LP-Seiten reicht denn der Inhalt der Flasche / Dose?


das sind 250ml und ich hab es an einer der fünf Platten drei mal probiert, das sind dann in Summe 14 Plattenseiten, und die Flasche ist noch zu ca. 1/3 voll. Also rund 20 Plattenseiten würde ich sagen.
Holger
Inventar
#4 erstellt: 26. Jan 2021, 17:42
Danke.
Für extreme Problemfälle OK, als Standard-Reinigungsmethode zu teuer, finde ich (mind. 1,80-2,00 Euro pro LP bei Kauf der 500ml-Nachfüllflasche, beim Kauf der Einzelflaschen mit 250ml wird's noch teurer).
Grek-1
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 21. Mrz 2021, 13:35
Hallo Uwe,

Ich muss mal fragen, warum du überhaupt von DiscoFilm weggegangen bist? Nur wegen der Handhabung? Ich verwende den auch und komme damit ganz gut klar. Allerdings benutze ich zum Auftragen den Dispenser, der im Startset dabei war. Damit geht es sehr gleichmäßig und man trägt weder zu dick noch zu dünn auf. Ich habe mal nachgezogen. Im Schnitt brauche ich für eine Plattenseite 10ml.
Das macht 50 Seiten mit einer Flasche für 20 Euro.
Ich verwende ihn nur bei sehr schmutzigen Platten und neuerdings auch bei allen neuen (das sind bei mir meist Remaster) , um die wirklich sauber zu kriegen.
Ich bin zufrieden damit.
Gruß Rolf
Wuhduh
Gesperrt
#6 erstellt: 22. Mrz 2021, 04:08
Die Urgroßvater-Version war in den 80zigern trotz großer Pulle und Applikator ähnlich Discofilm frustrierend in der Anwendung und dem Reinigungsergebnis.

Es ergaben sich - ähnlich wie beim Discofilm - ähnliche Risse in der getrockneten Sicht, die auch durch Mehrfachauftragen nicht absolut weggingen. Eine Nachinvestition mit Discofilm rettete wenigstens einige Scheiben.

Heutzutage in der BIO-Version würde ich trotz aller oberflächlichen Rezensionen nur eine kostenlose Werbepulle zum Probieren akzeptieren.

MfG,
Erik
UweM
Moderator
#7 erstellt: 23. Mrz 2021, 15:10

Grek-1 (Beitrag #5) schrieb:
Ich muss mal fragen, warum du überhaupt von DiscoFilm weggegangen bist? Nur wegen der Handhabung?


Hi,

Grund war die Verfügbarkeit.

Die Handhabung per Schwamm ist ja beim Discofilm ähnlich wie Astat. Allerdings kriegt man Astat bei Thomann, Amazon, Conrad und vielen anderen. Den Discofilm muss man suchen...
Beim Hersteller direkt wohl schon und nun mit einem Dispenser der dem vom Nagaoka Record Cleaner ähnelt
Grek-1
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 24. Mrz 2021, 08:37
Ich habe kürzlich beim Hersteller 4 Flaschen bestellt. Das ging flott und ohne Probleme. Vor ca. 2 Jahren war das allerdings anders. Da gabs mal mal eine Zeit, da hat niemand aufmeine Anfragen reagiert.
Der Chef hat mir diesmal geschrieben, dass sie gerade das Produkt "neu aufbauen". Was immer das auch heißen mag.
Das Astat muss ich mir mal anschauen. Ist ja vielleicht eine Alternative.
UweM
Moderator
#9 erstellt: 24. Mrz 2021, 11:50
Ich habe den Hersteller des Discofilms wegen einer Bestellung kontaktiert, bisher ohne Reaktion.

Astat werde ich nie wieder benutzen, Grund siehe erster Beitrag...
Grek-1
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 26. Mrz 2021, 09:26
Lös einfach eine Bestellung aus. Bei mir kam nach kurzer Zeit eine Bestätigung.
Was die Trocknungszeiten angeht, musst du aber mit 24 Stunden rechnen. Ich habs mal mit 6 Stunden versucht, da war der Film noch nicht ricjtig durchgetrocknet. Dann zieht er sich schlecht ab.
Auch ein Umdrehen auf die andere Seite unmittelbar nach dem Auftragen solltest du vermeiden. Das würde zwar die Arbeit beschleunigen, aber es kommen dann Blasen an der Unterseite.
Ich habe mir mehrere von diesen Auflagetellern gebastelt. Jetzt kann ich 8 LP-Seiten in einem Rutsch einpinseln, nach 24 Stunden die anderen Seiten und fertig.
UweM
Moderator
#11 erstellt: 07. Apr 2021, 12:37
Nach über einer Woche hat man sich gerührt, ich habe jetzt das Geld überwiesen. mal sehen wie lange die Lieferung dauert.

Danke für die Tipps zur Anwendung. Die lange Trocknungszeit stört mich nicht
Grek-1
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 10. Apr 2021, 16:14
Noch was: ich habe die Schwämme, die an den Dosen dran sind, immer abgemacht. Sonst saugen die sich schnell voll und es gibt beim Auftragen immer Sauerei. Die sind fürs Auftragen eh nicht zu gebrauchen. Bei mir wurde der Film damit zu ungleichmäßig. Ich nehme nur noch den Dispenser. Sparsam und gleichmäßig.
UweM
Moderator
#13 erstellt: 16. Apr 2021, 14:11
Hab die Lieferung erhalten. Der Dispenser ist so gebaut wie es Nagaoka früher machte.

Eine saubere Sache, bin mit der Anwendung sehr zufrieden.
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