180g Vinyl digital/analog oder wie jetzt?

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Maekki
Inventar
#1 erstellt: 19. Okt 2014, 12:43
Hallo
Ich habe bei meiner Suche dazu noch nichts richtiges gefunden.

Als nun Re-active Vinylhörer (ja ich bin zurück gekommen, bereue aber nicht meine damalige Sammlungsaufgabe )
liegt mein Augenmerk nur auf explizit ausgesuchte LP Anschaffungen im Mint- bzw. vg++++++++ Lp Zustand.
Das heißt suchen, suchen, jagen, Flomi- und Börsenbesuche.
Jedoch warum denn nach der Erstpressung aus den 70er-90er suchen wenn es die LP heute Neu in 180g Version gibt.
Ich möchte nicht mehr fanatisch alles sammeln (muss ich haben!!! ) um eine ggf. Wertsteigerung erzielen.
Ich möchte ne Platten auflegen und HÖREN und mich nicht über Knaxer, Hairlines oder Dreck wie Nikotin, Staub oder Tierhaare
in den Rillen ärgern, die auch nach der 3. Wäsche nicht weg zu bekommen sind.

Meine derzeitigen Neuanschaffungen sind schon einige 180g Vinyls mit denen ich sehr sehr gut zufrieden bin.
Der KLang dieser 180Grämmer ist mit meinem AT120E für mich völlig in Ordnung und macht mir enorm Spass.
Selbst die ersten 3 Iron Maiden Re-Released Scheiben in der Box sind wirklich 100% Top und imho sogar klanglich
Bass-Volumiger als das Original im Vergleich.
Auch Slash, Nirvana oder Rage against the Machine sind alle samt super gepresst.
Eine meiner Top Dire Straits Scheibe als Erstpressung aus den 80ern ist dagegen aber genausogut zu hören.

Jedoch lese und höre in manchen Gesprächen immer wieder: "Die alten Platten sind klanglich besser als der Schrott heute",
aber auch anders herum: "Früher haben die die Rillen in alte Autoreifen und sonstigen Schrott gepresst - Die taugen nichts".
Wie jetzt - Die Meinungen gehen da aber richtig auseinander - und nun bin ich irritiert.
Die ersten 180er waren für mich grauselig - aber in der Zeit meiner Vinyl Abstinenz hat sich da wohl etwas
gravierend verbessert.

Was meint ihr denn dazu, dass man für eine Erstpressung im gebrauchten und ggf. sogar abgerantzen Zustand fast genauso viel bezahlt oder sogar noch mehr als die 180g verschweißte Neuware deselben Albums?

Grüße Markus
Vinuel
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 20. Okt 2014, 11:27
Die Neupressungen können durchaus sehr gut klingen, aber auch andersrum. Andersrum ist eher selten. Z.B. Bastard von Subway to Sally war ziemlich schlecht abgemischt: kaum Dynamik, fast kein Bass im Vergleich zu anderen Rockplatten die ich habe...

Die Schneidemaschinen und Pressmaschinen sind halt alt, die neuesten werden aus der ersten Hälfte der 80er stammen. Da passieren auch mal Fehler... Aber nach meiner Erfahrung (8 neue Alben, davon 2 Re-Releases von Klassikern) kriegt man sehr gut klingende Schallplatten. Nur einmal habe ich eine "Gurke" erwischt, lag aber wie gesagt an der grundsätzlich unangenehmen Abmischung. Viele beschweren sich über Pressrückstände oder von Werk zerkratzte bzw. wellige Platten. Diese kann man jedoch umtauschen.

Wenn man alte LPs in gutem Zustand kriegt, klingen die imho nicht besser als moderne Releases, eher umgekehrt. Ungespielt ist eben ungespielt. Bei Re-Releases kann man sich noch darüber streiten was besser ist, ein Re-Release auf Vinyl oder die Originalpressung in 1A Zustand. Die Originalpressung wird wohl besser sein. Aber so etwas besitze ich nicht, nur Nachpressungen, die noch aus den 70ern 80ern stammen, sowie Platten die zwischen 2010 und jetzt gepresst wurden.
kinodehemm
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 20. Okt 2014, 13:45
Moin

das Problem mit aktuellen re/releases ist unter anderem auf die immer geringer werdende Auswahl an presswerken, Presswerkzeugen und Schneidemaschinen zurückzuführen.

Hinzu kommt natürlich, das man bei 5000er Auflagen den Begriff 'Ausschuss' nicht so grosszügig definieren kann wie bei einer echten 'Serienfertigung', Thema Stückkosten.

Zu enge Mittenlöcher, Höhen-und Seitenschlag, Pressrückstände und zu enge Cover - das alles ist imo nicht selten- und bei Stückpreisen von 18-25€ idR bei Platten finde ich das schon ein wenig dreist.
Hörbert
Inventar
#4 erstellt: 21. Okt 2014, 19:59
Hallo!

Ich selbst lasse zwar die Finger von Neupressung aber nicht wegen deren Qualität, heute wie früher gibt es einige sehr gute Pressungen viele mäßige und eine ganze Reihe von schlechten, hier hat sich eigentlich nicht viel geändert und ich bekomme da eigentlich immer so einiges mit da ich insghesamt drei Leute in meinem Bekanntenkreis habe die sich regelmäßig neuere Pressungen zulegen.

Recht gute Qualität haben z.B. diese Scheiben die ich eine Weile als Leihgaben hatte aber die Furtwängler-Aufnahmen habe ich schon auf CD und Rattle als Dirigent liegt mir einfach nicht:

jpc.de

jpc.de

Die Furtwängler-Aufnahmen haben natürlich das übliche historische Klangbild der 50ger Jahre zu bieten und sind klanglich gesehen nicht sonderlich bemerkenwert trotz der Verendung der Originalbänder.

Die Schumann-Aufnahmen befinden sich auf der Höhe der Zeit und sind als klanglich gut bis ausgezeichnet einzustufen, nartürlich abzüglich der üblichen Schallplatten-Artefake die man eben bei Analogplatten in Kauf nehmen muß. Leider lagen mir hier die CD-Vergleichaufnahmen nicht vor und somit kann ich keine endgültige Aussagen treffen aber rein von der Fertigungsqualität her stehen diese Tonträger guten alten Pressungen in nichts nach.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 26. Okt 2014, 19:26 bearbeitet]
In_search_of_Sunrise
Stammgast
#5 erstellt: 26. Okt 2014, 18:00
Stimmt leider das es immer weniger Presswerke gibt.
Aber das mit den 180 g hat nichts mit dem Klang zu tun. Klar fässt sich besser an und so aber das ist nur ein Verkaufstrick...genau wie der Begriff "virgin vinyl".
Ob die alten Platten besser klingen oder nicht hängt denk ich viel vom Mastering-Engineer und so weiter ab. Verallgemeinern würde ich das nicht.
Maekki
Inventar
#6 erstellt: 26. Okt 2014, 19:18
Hi

Nein, das war nicht die Kernfrage.
Klanglich einer LP sollte jeder selbst mit seinem eigenen Gehör, seinem Hör-Umfeld und seiner favorisierten Nadelsystem, Speaker etc. entscheiden.
Mir gings einfach darum, ob die 180er (die, by the way, enorm volumiger bei mir ankommen) nun vom CD digital Mastering auf das
Vinyl gepresst werden wie das selbe Mastering wie die CD bekommt, ,dann wäre nun das Medium (LP oder CD) verschieden aber der Inhalt genau derselbe.
Gibt es heute gar noch einen echten "Stecher" der
die Fehler und Knaxer aus dem Masterpress-stück herausbearbeitet?
Vinuel
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 26. Okt 2014, 19:27
Für die LP muss immer neu gemastered werden, das ist technisch bedingt und lässt sich nicht vermeiden. Die Unmengen an Kompression die eine CD verträgt, lässt eine Schallplatte weder beim Schneiden des Masters zu, noch bei der Wiedergabe. Außerdem müssen die Bässe ab ca. 100Hz auf Mono gemischt werden. Es gibt immer ein anderes Mastering für die LP, selbst wenn vorrangig für die CD gemastered wird. Im schlimmsten Fall hat man am Ende des Mastering Prozesses eine digitale Datei in CD-Qualität die zwecks LP Produktion kurz nachbearbeitet wird, aber völlig ohne Nachbearbeitung kann eine Produktion die für CD gedacht ist nicht auf den Schallplattenmaster geschnitten werden.

Wenn man rein analoge Aufnahmen will, wird es denke ich ganz eng. Ab einem bestimmten Alter sind die Platten natürlich immer rein analog aufgenommen worden, aber je neuer, umso digitaler vermute ich mal. Persönlich vertraue ich einfach darauf, dass Aufnahmestudios wissen, wie man mit digitalen Aufnahmen richtig, ohne Verluste, arbeit. Und kaufe mir bedenkenlos auch moderne Produktionen auf LP. Das andere Mastering kann man eindeutig hören und es ist (mal von der Faszination und Liebe zur Schallplatte abgesehen) ein wichtiger Kaufgrund für mich.
Hörbert
Inventar
#8 erstellt: 26. Okt 2014, 19:39
Hallo!

Ganz genau das gleiche Mastering wie für eine CD kannst du vor allem bei guten bis sehr guten Aufnahmen nicht erwarten da hier die technischen Parameter des Mediums Schallplatte im Wege stehen. Hier müssen Kompromisse geschlossen werden.

Allerdings fallen diese insbesondere bei Pop-/Rockmusik kaum ins Gewicht da hier selbst die für heutige Begriffe sehr hohe Verzerrungsrate und die sehr schlechten Gleichlaufeigenschaften der Schallplatte als Tonträger eigentlich nur im direkten Vergleich hörbar sind. Für an diese Artefakte gewöhnten Hörer klingt die dagegen nahezu verzerrungsfreie CD die ganz nebenbei noch mit exaktem Gleichlauf aufwarten kann teilweise "langweilig" und "sterril" wie sich diese User selbst dazu äussern.


.....Gibt es heute gar noch einen echten "Stecher" der die Fehler und Knaxer aus dem Masterpress-stück herausbearbeitet?.........


.........und von was träumst du nachts?

Du glaubst doch nicht wirklich das heute noch in die Schallplattenproduktion auch nur ein Cent mehr hineingesteckt wird als ubnbedingt sein muß. Die Schallplatte ist mittlerweile ein winziger Nischenmarkt der solange abgegrast wird bis der Hype vorbei ist und dann läßt man die Geschichte so schnell fallen wie eine heiße Kartoffel.

MFG Günther
Maekki
Inventar
#9 erstellt: 26. Okt 2014, 19:54

Hörbert (Beitrag #8) schrieb:



.....Gibt es heute gar noch einen echten "Stecher" der die Fehler und Knaxer aus dem Masterpress-stück herausbearbeitet?.........


.........und von was träumst du nachts?



Günther das möchtest Du bestimmt nicht wissen, da wirste rot

Nee, im Ernst
Pressen wird mechanisch gemacht und der Rohling (das Werkzeug) muss ja irgendwie auch pinibel sauber hersgestellt werden.
Da ist die Frage doch gar nicht so abwägig
Hörbert
Inventar
#10 erstellt: 26. Okt 2014, 20:43
Hallo!



....da wirste rot......


Holla, und das mir der ich so etliches gewöhnt bin in meinem bewegten Leben.

Nach allem was ich in den letzten Jahren an neugepressten Scheiben bei Freunden und Bekannten so in der Hand hatte oder mir angehört respektive sogar für eine Weile ausgeliehen hatte kann ich sagen das zwar die Covers im Schnitt sauber gefertig sind und die Platten im allgemeinen keinegravierenden Fehler aufweisen aber die Matrizen wohl nur mit mäßiger Sorgfalt hergestellt werden.

So findet man bei den Platten die von neueren Aufnahmen gepresst werden die deutlich nach der Blütezeit der Schallplatten gemacht wurden in der Regel keine intelligente Verteilung der Stücke mehr so das auch in den Innenrillen oft Stücke mit hohem Pegel zu finden sind die dann einme entsprechend hohe Verzerrungsrate aufweisen. Nun ist das aber eine der grundlegenden Regeln der Presstechnik gewesen das im Innenbereich eher leise Stücke mit wenig Dynamik und mäßigen Hochtonanteil verpresst werden, -Für mich einer der indikatoren das hier nicht mehr allzuviel auf Grundlegendes geachtwet wird.

Oft sind kleine Crackler bis hin zu leisemPraseln auf den Platten verewigt, ein indikator daß die Presswerkzeuge eben nicht penibel gereinigt werden.

Früher waren das alles Anzeichen von Billigpressungen deren Label und deren Presswerke man kannte, nicht umsonst hatte jedes größere Label früher seine eigenen Presswerke, heute ist das nicht mehr so.- Nun ist es aber eine recht triviale Binsenweisheit das man die Kontrolle über die Qualität verloren hat sobald man solche Arbeiten als Aufträge vergibt-.

MFG Günther
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