Neue Platten knacksen wie blöd - Woran kann das liegen?

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°deich°
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 26. Jan 2016, 19:40
Hallo liebe Vinylgemeinde

Ich bin seit einiger Zeit wieder "auf die Platte gekommen"
Meine Musik kaufe ich nun seit Monaten nur noch als Vinyl, außer wenn sie mir zu teuer ist (ich zahl doch keine 60€ für eine Platte, nur weil sie fast ausverkauft ist ).

Alle bisherigen Neuerwerbungen waren Qualitativ gut bis sehr gut.

Nun habe ich mir aber vor einigen Wochen eine Doppel-Vinyl (Marteria / Zum Glück in die Zukunft II) in Amazonien gekauft. Ausgepackt, angehört und erstmal für gut befunden. Hat auch keine sichtbaren Schäden oder Schmutz.

Bei der zweiten Platte ist mir jedoch ein extremes Knistern auf beiden Seiten aufgefallen. Also so laut, dass es fast schmerzt, wenn man wirklich laut hört. Habe sie dann noch einige male gehört, mit anderen Verglichen und so weiter. Letztendlich zurückgeschickt, war mir zu extrem.

Nun habe ich die Ersatzplatte zugesendet bekommen. Dieses mal knistern sogar beide Platten!

Dabei ist mir auch aufgefallen, dass insbesondere der rechte Kanal betroffen ist, der Linke kaum.

Ich dachte dann erst, ich hätte nun völlig den Verstand verloren, habe dann aber nochmals Probegehört, und mit anderen, neuen und alten, Platten verglichen und hatte zwischenzeitlich auch den Plattenspieler im Verdacht, eine Macke zu haben.
Momentan läuft die heute 43 (!) Jahre alte "Dark side of the Moon" von Pink Floyd. Diese Platte hat auch sehr stille Passagen. Siehe da - so gut wie kein Knistern und absolut sauberen Klang. Am Plattenspieler kann es also nicht liegen. Ob ich noch ganz sauber ticke, kann ich jetzt nicht sicher Sagen

Also - Woran kann das liegen?

Schlechte Pressung?
Statik?
Ähm..

Sollte ich nochmals eine Ersatzlieferung veranlassen? Zurückschicken und doof finden? Oder irgendwas anderes?

LG Deich


[Beitrag von °deich° am 26. Jan 2016, 19:42 bearbeitet]
70erDisco
Gesperrt
#2 erstellt: 26. Jan 2016, 19:44
kannst dir ja nochmals wieder neu senden lassen wenn du das album unbedingt so haben willst, vielleicht hast du ja glück (so etwas ist schon sehr ärgerlich) oder geld zurück. vielleicht bei einem anderen vertrieb kaufen, kann sein, dass die dort bessere exemplare haben. auf die statische aufgeladenheit wirst du ja bereits geachtet haben, das vermute ich aus der ferne nicht als ursache. unverschämt, dass solche platten überhaupt in den handel kommen. wer hat die denn gepresst? was ist das denn nur für eine qualitätssicherung?


[Beitrag von 70erDisco am 26. Jan 2016, 19:52 bearbeitet]
°deich°
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 26. Jan 2016, 19:51

70erDisco (Beitrag #2) schrieb:
unverschämt, dass solche platten überhaupt in den handel kommen. wer hat die denn gepresst? wenn eine solche qualitätssicherung bei einer brücke wäre....


Label ist four music, Tochter von Sony Music. Wer genau da gepresst hat, weiß ich nicht.
70erDisco
Gesperrt
#4 erstellt: 26. Jan 2016, 19:56
wenn das bei einem anderen vertriebsweg ebenfalls so ist, schätze ich, dass du wohl oder über die cd kaufen musst. schließlich hörst du lieber gute musik von lp statt lotto zu spielen.


[Beitrag von 70erDisco am 26. Jan 2016, 20:21 bearbeitet]
Lucky_8473
Inventar
#5 erstellt: 26. Jan 2016, 21:10
Hallo,

und wie ist es nach einer Wäsche z.B. mit der Cheap Thrill Methode?

Gruß Tom
°deich°
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 26. Jan 2016, 21:37
Den Gedanken hatte ich auch schon.

Ganz ehrlich: Ich habe wirklich keine besonders hohen Erwartungen. Aber wenn ich mir für teuer Geld eine NEUE Platte kaufe, erwarte ich, dass die auch halbwegs hörbar ist, ohne sie vorher mit einem Riesenaufwand zu waschen.

Bisher haben die das auch immer irgendwie hinbekommen.

Am Ende heißts dann noch, ich hätte die Platte beim Waschen kaputtgemacht... nee.
70erDisco
Gesperrt
#7 erstellt: 26. Jan 2016, 21:50
>Am Ende heißts dann noch, ich hätte die Platte beim Waschen kaputtgemacht... nee.

ganz genau! war aber trotzdem ein hilfreicher hinweis. also entweder weiter lotterie oder cd davon.
Heiman
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 28. Jan 2016, 15:06
Ich glaube, die Wascherei wird Dir auch nicht helfen.
Habe zur Zeit das selbe Problem mit einem Neukauf. (eine reissue) Grundsätzlich ist der Ton fantastisch, aber die Scheibe knistert wie blöd.
Habe sie 2x gewaschen. (Punktabsaugung)
Das Knistern wird weder stärker noch schwächer. Es ändert sich somit also nichts. Ich vermute, es liegt an der Pressung selber.
Jetzt hab ich mir die Erstpressung von 1963 bestellt. Wahrscheinlich knistert dort dann nix. Bin gespannt.

Grüsse
Andy
Kakophoniac
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 28. Jan 2016, 15:21
Versuche doch mal die Platte nass abzuspielen. Wenns dann immer noch knackst, dann ist es die Aufnahme.
Beim nass abspielen werden ansonsten eigentlich alle Ursachen (Beschädigungen, statische Aufladungs, Verschmutzung) unterdrückt.
Heiman
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 28. Jan 2016, 16:32
Gute Idee. Wie mache ich das, ohne so einen Nassabspiel-Arm?
MOS2000
Inventar
#11 erstellt: 28. Jan 2016, 16:47
Klingt nach einem typischen Matritzen Fehler...
Wenn der bei der Qualitätskontrolle nicht entdeckt wurde, dann haben alle Kopien von der Matritze den Fehler identisch drauf.

Manchmal kommt stärkeres Knistern vor, wenn Recycling Vinyl benutzt wurde, dann finden sich teilweise Papierfasern im Material, welche wohl im PVC nicht ganz sauber abbinden.

Da hilft eigentlich nur - so oft zurückschicken, bis man eine Serie erwischt, bei der "alles sauber" ist.
Habe hier auch eine Scheibe bei der Seite A völlig in Ordnung ist, Seite B klingt wie die geerbten Platten von meinem Opa - Sichtbar ist nix mit bloßem Auge. Die ließ sich nicht ersetzen, weil alle Kopien im Laden den Fehler hatten, mutmaßlich die gesamte Pressung.

Schon mal im Netz recherchiert, ob andere das Problem mit der Scheibe auch haben?
Wenn defekte Matritzen zum Einsatz kommen, dann sind ganz schnell mal 500 - 1500 Kopien vom Fehler betroffen...je nachdem wieviele Kopien von der Matritze gezogen wurden.

Nass abspielen kann das Problem stark "mildern", aber sorgt nicht für gänzliche Abhilfe, je nach tatsächlichem Knister-Aufkommen.

Liebe Grüße
MOS2000
Rahel
Inventar
#12 erstellt: 28. Jan 2016, 17:07
70erDisco
Gesperrt
#13 erstellt: 28. Jan 2016, 18:37

MOS2000 (Beitrag #11) schrieb:
Klingt nach einem typischen Matritzen Fehler...

also dann nix mit nass sondern geld zurück.
Kakophoniac
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 29. Jan 2016, 10:46

Heiman (Beitrag #10) schrieb:
Gute Idee. Wie mache ich das, ohne so einen Nassabspiel-Arm?



Wichtig ist ein gutes Reinigungsmittel. Das muss nicht unbedingt teuer sein, sollte aber kein Alkohol enthalten und keine Rückstände hinterlassen.
Einfach die Schallplatte damit benetzen, etwas mit einem feinen Microfasertuch leicht verreiben, so daß ein Film zurückbleibt und dann abspielen. Dadurch kommt es zum optimalen Klang. Dieser Trick wurde schon in den 70ern angewendet, allerdings hinterliesen viele Mittel Rückstände und haben die Platten danach noch schlechter klingen lassen, wenn man sie dann wieder trocken abgespielt hat. Heute ist man da aber einen Schritt weiter. Ich hab da ein super Mittel von einem kleinen Hersteller aus Altrip. Kostet 8€ der Liter.
paule.paulaender
Stammgast
#15 erstellt: 29. Jan 2016, 11:14

Kakophoniac (Beitrag #14) schrieb:
Ich hab da ein super Mittel von einem kleinen Hersteller aus Altrip. Kostet 8€ der Liter.


...sach ma wer?
paule.paulaender
Stammgast
#16 erstellt: 29. Jan 2016, 11:23
...ich habe mir damals kurz nach dem erscheinen von steve miller band's abracadabra die 12" gekauft. da gab es damals einen kleinen plattenladen in dem dorf wo ich wohnte. der typ hat dann auch immer irgendwie unbekannte musik gehabt und aufgelegt. vieles habe ich durch ihn entdeckt. egal. jedenfalls habe ich dann zuhause die platte aufgelegt und siehe da, so nach 25-30 sekunden ein lauter knacks. aber nur an der stelle. der rest lief sauber durch. beim wiederholten abspielen hakte die nadel sogar an der stelle. platten umtauschen war damals nicht ganz einfach. aber der typ und ich waren ja quasi kumples. er liebte mein geld, ich seine musik. also hin und platte bei ihm aufgelegt. ein lauter knacks war deutlich zu hören. er hatte noch drei oder fünf exemplare der 12" am lager. also durchgetauscht. ich dachte aber, lieber mal vorher anhören. aufgelegt und nach 25-30 sekunden: knacks....

verblüffung. ja auch alle anderen haten diesen knackser. eine hakte auch bei ihm und wollte partout nicht weiterspielen. ich habe dann die platte genommen, die gefühlt den leistesten knackser hatte. habe sie immer noch und wenn ich sie auflege hoffe ich immer, die ersten 30 sekunden ohne haker zu überstehen....

hier schine wohl auch eine ganze charge defekt gewesen zu sein...
MOS2000
Inventar
#17 erstellt: 29. Jan 2016, 12:11
Ja...da hat der Mutterstecher dann wohl gepennt oder war abgelenkt...

Liebe Grüße
MOS2000
ecki40
Stammgast
#18 erstellt: 29. Jan 2016, 12:42
Mutterstecher ist gut.......
Kakophoniac
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 01. Feb 2016, 00:53
Also das Reinigungsmittel das ich verwende heißt

Pure Sound E
von Cyberchemics
Cyberchemics@t-online.de
06236 3580

Kann ich nur empfehlen. Ich hab damit einige knacksende, alte Platten gereinigt ohne Rückstände oder Beschädigungen. Die ganz harten Fälle hab ich damit auch nass abgespielt und konnte keine Folgeschäden (verklebte Nadeln, Schlieren, usw.) feststellen.
Lucky_8473
Inventar
#20 erstellt: 01. Feb 2016, 01:59
Hallo,

hört sich interessant an, ab wie ist denn die Verpackungseinheit? Die wird in Kilo angegeben. Ist das gleich 1 Liter Reinigungsflüssigkeit?

Gruß Tom
paule.paulaender
Stammgast
#21 erstellt: 01. Feb 2016, 10:22

Kakophoniac (Beitrag #19) schrieb:
Also das Reinigungsmittel das ich verwende heißt

Pure Sound E
von Cyberchemics
Cyberchemics@t-online.de
06236 3580

Kann ich nur empfehlen. Ich hab damit einige knacksende, alte Platten gereinigt ohne Rückstände oder Beschädigungen. Die ganz harten Fälle hab ich damit auch nass abgespielt und konnte keine Folgeschäden (verklebte Nadeln, Schlieren, usw.) feststellen.



...danke. das werde ich ausprobieren...
kölsche_jung
Moderator
#22 erstellt: 01. Feb 2016, 10:54

Kakophoniac (Beitrag #19) schrieb:
Also das Reinigungsmittel das ich verwende heißt

Pure Sound E
von Cyberchemics
Cyberchemics@t-online.de
06236 3580
...

... und wird auch nichts anderes sein, als die übliche Alk-destH2O-Netzmittel-Kombination ...

ich befürchte allerdings, dass eher dieses

MOS2000 (Beitrag #11) schrieb:
Klingt nach einem typischen Matritzen Fehler...
Wenn der bei der Qualitätskontrolle nicht entdeckt wurde, dann haben alle Kopien von der Matritze den Fehler identisch drauf.
...

zutrifft ... im Hinblick darauf, dass verwellte, dezentral gebohrte Platten heutzutage der "Standard" zu sein scheinen, befürchte ich, dass "Qualitätskontrolle" heute sehr klein geschrieben wird ...
golf2
Inventar
#23 erstellt: 04. Feb 2016, 11:31
Ich habe das Knisterproblem auch bei ganz neuen Pressungen. Royksopp - The Inevitable End von 2014.
Die erste LP (verschweisst) von Saturn habe ich gleich wieder zurückgebracht. Zweite im Netz bestellt. Das gleiche. Erst der Dritte Anlauf brachte etwas Besserung. Das Knistern war dann nur noch bei 3 Liedern und nicht dauerend. Habt Ihr eigentlich Tipps wie man eine Platte richtig reinigt - außer Nass?
kölsche_jung
Moderator
#24 erstellt: 04. Feb 2016, 11:40
damit eine knistern durch reinigung behoben werden könnte, müsste es sich um verunreinigungen "auf der platte" (und nicht "in der platte") handeln.
schaut man sich den herstellungsprozess einer platte mal an, wird da nur ein klumpen vinyl zwischen zwei pressmatritzen geknallt, gepresst, abgekühlt und anschließend verpackt.

mir konnte bis heute noch niemand sagen, woher die "trennmittelrückstände" die ja so gerne weggereinigt werden überhaupt kommen, es wird ja gar kein trennmittel eingesetzt

Klangliche Fehler basieren mE auf dem "Überpressen" der Matritzen, also einer zu häufigen Nutzung, Fehlern der Mutter, dem schlechten Ausgangsvinyl, der Höhenschlag natürlich aus der falschen Abkühlung und das dezentrale Mittelloch schlicht aus Schlampigkeit

wegwischen kann man das alles nicht
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