Vinyl Einstieg oder bei Spotify bleiben?

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neugierig_asdf
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 08. Apr 2018, 00:00
Guten Abend,

Ich bin immer noch am Wanken zwischen Vinyl ja/nein und hätte gerne Euren Input. Unteres als Übersicht, um sich besser in mich hineinzuversetzen.

Hörgewohnheiten:
- Im Alltag (Essen, Kochen, Arbeit)
- Konzentriert hörend im Stereo-Dreieck
- Ungern per Knopf im oder Muschel am Ohr, ich bevorzuge ganz klar Körperschall und Lautsprecher im Raum
- Selber Instrumentalist, verstehe Nuancen in der Musik und weiß auch, dass es etwas wie Tagesform und - Stimmung gibt (technisch können Sachen gleich sein, Tagesverfassung lassen es aber besser/schlechter klingen). Ich weiß, dass wir Menschen höchst anfällig für Suggestion sind. Mir ist klar, dass Vinyl messtechnisch das schlechtere Medium ist vergleichen zu moderne digitalen Formaten.
- Sehr gute Anlage bin aber Pragmatiker und kein Freak, der (angeblich) Unterschiede bei Kabeln hört oder sich mit Messtechnik zu doll auseinandersetzt und dahingehend optimiert. Musik (Inhalt) ist wichtiger als das Medium (Form)
- Ich kann nichts mit Playlists und Random-Wiedergabe anfangen . Für Recherche interessant, aber nicht zum aktiven Hören. Song-Zappen geht gar nicht!


Medien im Lebensverlauf (Jahrgang 80):
- Vinyl: Über Eltern, aber selbst nie aktiv gekauft
- Kassetten: Fand ich damals soundseitig nicht gut und auch unpraktisch (Spulorgie und Kabelsalat). Private Mix-Kassetten hatten aber immer etwas
- CDs (ca. 250 Stück): Vor 5 Jahren alle verkauft. War von der Menge eher genervt. CDs waren sehr praktisch, aber haptisch (Plastik-Box) und optisch (winziges Cover, Booklet immer quetschend in CD-Hülle) für mich sehr abtörnend. Ordnungstechnisch sind die CDs immer in der Wohnung rumgefolgen. Der CD-Verkauf war für mich sehr erleichternd
- Apple-Music: War digital auf Festplatte, aber man hat immer noch etwas “besessen” und eigene Auswahl eingeschränkt
- Spotify Premium: Hat Apple-Music abgelöst. Schiere Menge an Auswahl, für Recherche nach neuer Musik sehr sehr gut. Gefahr allerdings, dass man erschlagen wird. Man ertappt sich immer wieder, dass man Alben früher abbricht oder wechselt. Ich versuche seit Neuestem keine einzelnen Lieder zu speichern sondern komplette Alben (Vinyl LP ähnlich)


Da mich Vinyl an sich sehr anspricht und eine Anschaffung im Raum steht, hab ich jetzt einen Test gemacht. Plattenspieler ausgeliehen, um alte Eltern-Vinylplatten und auch zum Test gekaufte Re-Issues zu hören. Mein Eindruck:
- Haptik: Vinyl zwar auch Plastik aber eine Liga für sich. Aus dem Cover rausholen, auflegen, entstauben und Nadel aufsetzen.
- Optik: Cover sind einfach sehr schön und ansprechend und kann man auch aufstellen
- Sound: Ich hab v.a. die Re-Issues über Spotifiy Premium verglichen und konnte im Mittel keine hörbaren Unterschiede wahrnehmen (bis auf das Knistern). Allerdings auch keinen “sauberen” AB-Test gemacht
- Hörgewohnheit: Man wählt bewusster Sachen aus und was mir sehr gefällt sind die Sektionen von einer Plattenseite bei max 25 Minuten. Ist lang genug um sich einzulassen, aber auch nicht endlos. Ich höre LP oft nur zur Hälfte und wechsel dann.
- Preis: Teure Angelegenheit, auf Spotify bereits enthalten, Vinyl dann 15-30 EUR nochmal zusätzlich bluten.
- Platz: Nimmt einiges an Platz weg, die Haptik muss bezahlt werden


Jetzt bin ich immer noch stark am Grübeln, ob ich mich auf Vinyl einlassen sollte, Nachteile Kohle für Plattenspieler + LPs und Platzbedarf (ich mag Leben mit wenig Kram, andererseits mag ich auch schöne optische / haptische Gegenstände). Was ist Eure Erfahrung zu Vinyl und Messie-Angewohnheiten? Kann man Vinyl hier mit CDs vergleichen, man verliert ähnlich zu CDs den Überblick und hört sowieso nur <20 Alben regelmäßig.

Spotify würde ich Immer noch behalten aus Recherche und praktischen Gründen (Auto, Hörspiele Kinder, etc.)

Danke Euch.


[Beitrag von neugierig_asdf am 08. Apr 2018, 00:02 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#2 erstellt: 08. Apr 2018, 07:35
Hallo!

Ganz ehrlich, -lass es-.

Das:


........ Ordnungstechnisch sind die CDs immer in der Wohnung rumgefolgen.........


Wäre bei Schallplatten ganz gewiss das Aus.

Die Dinger sind ungleich empfindlicher als CD´s und nach ca. einem halben Jahr hättest du lauter beschädigte Scheiben mit denen du mehr Frust als Lust erleben dürftest.

MFG Günther
neugierig_asdf
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 08. Apr 2018, 09:00
Danke Hörbert für die Antwort,

nur um Missverständnisse auszuräumen, Wohnung ist aufgeräumt, und Gegenstände werden entsprechend ihrer Empfindlichkeit behandelt

Kein einzige CD ist damals beschädigt worden, ich wollte eher damit beschreiben, dass die CDs damals in ihrer Menge nervten, bin mir aber selber unsicher, ob es bei Vinyl genauso wäre (siehe Haptik/Optik).
Hörbert
Inventar
#4 erstellt: 08. Apr 2018, 09:12
Hallo!


.....die CDs damals in ihrer Menge nervten, .........


Nun ja 250 CD´s sind ja aus Sammlersicht nicht gerade viel (ich besitze die ca. 10-fache Menge und ungefähr das gleiche noch einmal in Schallplatten von SACD´s DVD´s und BR´s ganz zu schweigen) und kommen schnell zusammen. Bei dem größeren Format ist der "Nerv"-faktor sicher noch viel ausgeprägter, -wenn du nur einmal im "Schallplatten-Regal-Thread" nachliest wirst du schnell feststellen da die Aufbewahrung schnell zum, Problem werden kann.

Wären meine gesamten Tonträger von heute auf morgen weg würde ich ganz sicher nicht mehr mit dem Sammlen von physikalischen Tonträgern anfangen sondern mit ganz klar auf die FP nebst einer Sicherungskopie beschränken.

MFG Günther
neugierig_asdf
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 08. Apr 2018, 10:14
ca. 2500 CDs / Vinyl ist (für mich) sehr viel und bei mir nicht angepeilt

Plan bei Vinyl wäre bei max 150 - 200 zu landen. Auch Plattenläden und Spotify dafür zu nutzen, das richtige auszuwählen. Bei meinen damaligen 250 CDs war auch einiges dabei, was anfangs ab und an gehört wurde, aber danach eher verstaubt ist.

Sammler-Gen bei mir nicht mehr ausgeprägt, ich werde Sachen tendenziell los, wenn ich sie nicht nutze. Interessant, dass du es pragmatisch siehst und nicht nochmal von Sammeln vorne anfangen würdest.
Hörbert
Inventar
#6 erstellt: 08. Apr 2018, 12:59
Hallo!


.......... Interessant, dass du es pragmatisch siehst ........


Na ja, ich sammle Musik und nicht das Drumherum, Tonträger waren halt lange Zeit ein dafür notwendiges Medium aber bei gleich hoher Qualität nehme ich auch die reinen Files ebenso gerne.

MFG Günther
KarstenL
Inventar
#7 erstellt: 08. Apr 2018, 13:16
komfortabler und schneller, als bei einem Streaming Dienst, kommt man nicht an das gewünschte Ergebnis. Vom stöbern/Vorschläge und neuen Dingen kennen lernen mal abgesehen.
Vorhandene CDs würde ICH rippen und einlagern.
Auch da gibt es keinen besseren Weg als über eine gute Datenbank die Bibliothek zu durchforsten und abzuspielen.
Schallplatten haben mE schon historischen Wert, also wenn in großer Anzahl vorhanden: behalten und bei Bedarf abspielen. Es gibt seltene LPs, die es in dieser Form bei keinem Streaming Dienst gibt. Ob diese wichtig sind, muß jeder selbst entscheiden.
Manche schwören auch auf Grammofon, sollen sie, solange es Spaß macht.
Das schöne ist, das wir in der Lage sind uns unseren Weg auszusuchen, DAS ist Luxus!
WBC
Gesperrt
#8 erstellt: 08. Apr 2018, 13:21
Wie kann man denn bei physikalischen TT die Aussage treffen: "ich peile die Stückzahl XYZ an"...???

Das kann ich ja mal so garnicht nachvollziehen - sowas ergibt sich doch...
Oder sagst Du dann irgendwann, wenn Deine angepeilte "max-Stückzahl" erreicht ist: ab jetzt nix neues mehr...!!! ??? Das ist doch total an der Realität vorbei, finde ich zumindest...

Man hört etwas neues, will es haben und kauft es dann auch... und automatisch wächst die Sammlung an...


[Beitrag von WBC am 08. Apr 2018, 13:24 bearbeitet]
neugierig_asdf
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 08. Apr 2018, 14:25
Danke Euch für Eure Punkte.


Wie kann man denn bei physikalischen TT die Aussage treffen: "ich peile die Stückzahl XYZ an"...???


Auferlegte Limitierung Alles was über 200 Tonträger übersteigt, kann man imo kaum noch konsumieren: Das Jahr hat "nur" 365 Tage, wenn man berufstätig ist und Kinder hat reduziert sich die verfügbare Zeit noch weiter massiv. Die Zahl 200 ist natürlich eher eine ca-Angabe. Wenn die Sammlung signifikant größer wird, schaue ich rein, was kaum gehört wird und werde es los (Verkauf / Geschenk). Bei Vinyl wäre meine Hoffnung, dass man sich bewusst nur "das Beste" anschafft, da Spotify einem Platz zur Recherche bietet (in CD Zeiten hat man oft nach 1x Hören "impulsiv-gekauft").


Es gibt seltene LPs, die es in dieser Form bei keinem Streaming Dienst gibt. Ob diese wichtig sind, muß jeder selbst entscheiden


Das ist bei sehr vielen Platten meiner Eltern tatsächlich der Fall, gibt es bei Streaming-Diensten nicht. Bei 90% der Vinyl-Sachen die ich mir aktuell anschaffen würde, bietet Spotify allerdings das Album an. Das Reservoir dort ist schon beeindruckend...

Ich tendiere aktuell, für einige Monate abzuwarten und Vinyl anzuschaffen, wenn der Wunsch immer noch danach da ist. Dadurch kann ich einen Impulsiv-Kauf eher vermeiden und Platz / Kosten vermeiden.

Bin auch gespannt, ob der Vinyl-Hype sich legt oder ob Vinyl tatsächlich langfristig überlebt, um das haptisch/optische Vakuum unserer Zeit auszugleichen.
WBC
Gesperrt
#10 erstellt: 08. Apr 2018, 14:42
Letztes ist übrigens m.M.n. eine sehr gute und greifbare Erklärung für den momentanen Vinylaufschwung...
Hörbert
Inventar
#11 erstellt: 08. Apr 2018, 15:15
Hallo!


........Bin auch gespannt, ob der Vinyl-Hype sich legt.......


Nun ja, einige Zeit wird der Sturm im Wasserglas schon noch anhalten aber eine wirklich breite Käuferschicht wird dadurch nicht angezogen.

Aber das sollte kein Kriterium für die eigene Entscheidung sein.

Wirklich seltene Sachen auf Schallplatten gibt es bei den Neuveröffentlichungen eigentlich nicht und die Sammlerpreise für alte Schallplatten sinken schon seit Jahren so das auch hier die Nachfrage offenbar sinkt. ( dafür haben die Sammlerpreise für ältere CD´s die nicht mehr auf dem Markt sind unangenehmerweise kräftig angezogen ) Der Neupreis für die heutigen Schallplatten ist im übrigen in vielen Fällen eindeutig zu hoch, das hindert ebenfalls daran das sich Leute dafür entscheiden.

Erst einmal abzuwarten halte ich für eine gute Entscheidung, hier im ersten Impulz zu kaufen führt in der Regel eher zu einem unnötigen Staubfänger in der Wohnung der ab und an aus schlechtem Gewissen genutzt wird.

MFG Günther
Holger
Inventar
#12 erstellt: 08. Apr 2018, 16:04
Wenn's in der Nase juckt und man den Platz hat, einen Plattenspieler aufzustellen, dann sollte man es tun.

Wenn man nicht ganz dumm an die Sache ran geht, dann a) kostet es nicht die Welt und man kann b) bei Nichtgefallen die Hardware getrost auch einige Zeit später ohne großen Verlust wieder verkaufen.

Tut man's nicht, juckt die Nase schlimmstenfalls ewig... und irgendwann tut man's dann eben doch.
Warum also nicht gleich?
okela
Stammgast
#13 erstellt: 09. Apr 2018, 21:53
Platten sind eine Liebhaberei. Mit einem 2nd hand Dreher für 100-200 und gebrauchten Platten haste an Regentagen schöne Stunden. Technisch ist spotify und die CD überlegen, aber der starre, kalte, perfekte Klang ist Geschmacksache.


[Beitrag von okela am 10. Apr 2018, 00:52 bearbeitet]
Vinuel
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 10. Apr 2018, 10:28

neugierig_asdf (Beitrag #1) schrieb:

Ich bin immer noch am Wanken zwischen Vinyl ja/nein


Auf jeden Fall ein klares "ja", da du schon am Wanken bist. Wieso?
1. Es macht Spaß Schallplatten zu hören.
2. Einige Aufnahmen auf Schallplatten sind besser gemastered als das CD Pendant. Das ist nicht immer der Fall, passiert aber mal. Der Unterschied ist mal kleiner mal grösser, mal gar nicht vorhanden
2.1 Viele Re-issues sind einfach von CD geschnitten, mit geringen Anpassungen. Besser sind Re-issues vom Originallabel, die haben dann das Master neu aufgearbeitet und somit gibt es ein anderes/besseres EQ. In einigen Fällen wurde das Tonband sogar analog wieder in Lackfolie geschnitten, in den meisten Fällen jedoch ein hochauflösendes Digitalfile angelegt, von welchem dann die Lackfolie geschnitten wurde. Das ist in meinen Augen eigentlich gleichwertig, Hauptsache man kriegt keine Platte die 1:1 wie die CD klingt, plus Nebengeräusche.

Bei guten Re-Issues macht es dann m.M.n. wieder richtig Sinn Vinyl zu kaufen - man kriegt ein Remastering vom Originalband, das offensichtlich für den HiFi Markt abgestimmt ist, nicht wie die CD für Radio und TV Wiedergabe, sowie diverse Handys und Küchenradios.

Nichts gegen CD an sich, aber die wird auf alles mögliche abgestimmt, nur nicht eine HiFi Anlage. Bei der LP ist es aber von vornherein klar, wo die abgespielt wird (nicht im Radio, nicht auf dem Handy, etc.). Da kommt dann auch im Tonstudio ein etwas anderes EQing zum Einsatz, wird etwas anders gemastered usw.


neugierig_asdf (Beitrag #1) schrieb:

Hörgewohnheiten:
...
- Konzentriert hörend im Stereo-Dreieck
...
- Ich kann nichts mit Playlists und Random-Wiedergabe anfangen . Für Recherche interessant, aber nicht zum aktiven Hören. Song-Zappen geht gar nicht!


Hierzu passen Schallplatten wiederum ganz toll!


neugierig_asdf (Beitrag #1) schrieb:

- CDs (ca. 250 Stück): Vor 5 Jahren alle verkauft. War von der Menge eher genervt. CDs waren sehr praktisch, aber haptisch (Plastik-Box) und optisch (winziges Cover, Booklet immer quetschend in CD-Hülle) für mich sehr abtörnend. Ordnungstechnisch sind die CDs immer in der Wohnung rumgefolgen. Der CD-Verkauf war für mich sehr erleichternd


Das ist ein grosser Minuspunkt was die Entscheidung pro-Vinyl angeht, Ordnungstechnisch muss man sich da schon ins Zeug legen und gewaschen werden wollen die Scheiben auch. Evtl., da du die LPs wegen der Haptik als angenehmer und wertiger empfindest, wirst du dir auch mehr Mühe mit ihnen geben? Aber ohne Mühe wird das schnell zu einer noch grösseren Katastrophe als mit den CDs, das ist leider so...


neugierig_asdf (Beitrag #1) schrieb:

- Apple-Music: War digital auf Festplatte, aber man hat immer noch etwas “besessen” und eigene Auswahl eingeschränkt
- Spotify Premium: Hat Apple-Music abgelöst. Schiere Menge an Auswahl, für Recherche nach neuer Musik sehr sehr gut. Gefahr allerdings, dass man erschlagen wird. Man ertappt sich immer wieder, dass man Alben früher abbricht oder wechselt. Ich versuche seit Neuestem keine einzelnen Lieder zu speichern sondern komplette Alben (Vinyl LP ähnlich)


Wenn man einen Plattenspieler hat, heisst es nicht, dass Spotify auf einmal gekündigt wird, du kannst m.M.n. doch beides gut zusammen nutzen. Wenn dich die Menge ein wenig erschlägt und das "Ritual" ein Album von vorn bis hinten zu hören dadurch ein wenig abhanden kommt, ist Vinyl m.E. eine sehr gute Idee.


neugierig_asdf (Beitrag #1) schrieb:

Da mich Vinyl an sich sehr anspricht und eine Anschaffung im Raum steht, hab ich jetzt einen Test gemacht.
...
- Sound: Ich hab v.a. die Re-Issues über Spotifiy Premium verglichen und konnte im Mittel keine hörbaren Unterschiede wahrnehmen (bis auf das Knistern). Allerdings auch keinen “sauberen” AB-Test gemacht


Da kann es sich um Re-Issues handeln, die von entsprechenden CDs geschnitten worden sind. Das kommt vor und klingt dementsprechend auch identisch. Wenn man sich jedoch die (m.M.n. eher geringe) Mühe macht ein Re-Issue vom Originallabel zu holen, sieht es da anders aus.

Ein Beispiel ist das Kind of Blue von Miles Davis. Das gibt es als Re-Issue ungefär 100 Mal, jedes Mal unterschiedliches Label, jeweils immer mit anderen Covern, teilweise auf farbigem Vinyl, etc. pp. Eines der Re-Issues kommt jedoch von der Legacy Abteilung von Sony (Inhaber des originalen Tonbands, auf das in der USA, Ami-typisch noch das Copyright besteht ). Dieses Re-Issue ist auch daran zu erkennen, dass das originale Label auf dem Vinyl reproduziert wurde (schwarz-rotes Columbia Label, mit 6 "Augen"). Dieses Re-Issue ist das, welches klanglich die anderen übertreffen sollte.

Wenn ein Album nicht als Re-Issue vom Originallabel verfügbar ist, kann man sich die Originalpressung im guten Zustand holen, oder (falls diese zu Mondpreisen gehandelt wird) eine Nachpressung aus den Folgejahren - da war das Masterband noch nicht allzu alt und solche Nachpressungen sind in 99% der Fälle vom Preis her wieder vernünftig.

Man kann sich auch moderne Alben auf Vinyl zulegen. Ich mache das so, kaufe mir sogar nur CDs wenn es ein Stück ist, dass ich unbedingt haben will, es aber nicht auf Vinyl erschienen ist. Ich bin aber auch ein bisschen verrückt, das muss man so nicht machen, objektiv gesehen. Das ist bei modernen Sachen in vielen Fällen vermutlich keine Frage der Qualität mehr, der Klang ist bei den LPs möglicherweise wieder gleich wie bei CDs (ich würds nicht wissen, ich kaufe nur LPs). Ich höre auch die beiliegenden Downloads nicht, sondern wenn überhaupt, dann mache ich ein eigenes Dub, weil ich will auch bewusst den Klang meines Plattenspielers, nicht irgendein mp3).

Jedoch gibt es Ausnahmen. Bei Jack White kann man z.B. davon ausgehen, dass die Vinylversion absichtlich besser, dynamischer ist. Bei anderen Sachen kann man sich, wenn man es unbedigt möchte, als Vergleich die CD mit kaufen, und probieren was besser klingt, und ggf. die Platte dann wieder verkaufen.


neugierig_asdf (Beitrag #1) schrieb:

- Hörgewohnheit: Man wählt bewusster Sachen aus und was mir sehr gefällt sind die Sektionen von einer Plattenseite bei max 25 Minuten. Ist lang genug um sich einzulassen, aber auch nicht endlos. Ich höre LP oft nur zur Hälfte und wechsel dann.
- Preis: Teure Angelegenheit, auf Spotify bereits enthalten, Vinyl dann 15-30 EUR nochmal zusätzlich bluten.
- Platz: Nimmt einiges an Platz weg, die Haptik muss bezahlt werden


Vinyl ist teuer und nimmt am meisten Platz weg von allen anderen Optionen. Es macht, für mich persönlich, aber auch am meisten Spass und ist m.M.n. absolut bezahlbar, wenn man nicht jede Woche sich zwei-drei neue Alben kaufen möchte. Hat auch wieder was mit bewussterem Hören zu tun, man hört dasselbe Album mehrmals durch, bis man wieder ein neues zu Haus hat.

Wenn Platzbedarf und finanzieller Aufwand ausschlaggebende Kriterien sind, kommt Vinyl nicht in Frage. Es ist ja auch nicht so, als ob man nicht digital ein ganzes Album durchlaufen lassen kann und es sich bewusst reinzieht! Es ist ja auch nicht so, dass bei digital irgendwelche "Details" fehlen, weil es die Musik "in Stücke hackt". Sowas ist nämlich Unsinn.

Re-Issues können von Vinyl besser sein (vom richtigen Label, keine Pressungen die von CD geschnitten sind), sowie gebrauchte Platten in gutem Zustand können besser sein als Re-Issues auf CD. Das kann man aber vernachlässigen, wenn, wie gesagt, Platzbedarf und finanzieller Aufwand ausschlaggebende Kriterien sind.

Alleine 200 Schlallplatten nehmen schon richtig Platz weg. Ich bin schonmal mit popeligen 120-140 Platten umgezogen. Das ist viel mehr als man denkt! Wenn es dann irgendwann auf die 1000 zugeht, wird jeder Umzug zu einer kleinen Heldentat, in Vergleich zum Umzug mit einem Spotify Account.


neugierig_asdf (Beitrag #1) schrieb:

Jetzt bin ich immer noch stark am Grübeln, ob ich mich auf Vinyl einlassen sollte, Nachteile Kohle für Plattenspieler + LPs und Platzbedarf (ich mag Leben mit wenig Kram, andererseits mag ich auch schöne optische / haptische Gegenstände). Was ist Eure Erfahrung zu Vinyl und Messie-Angewohnheiten? Kann man Vinyl hier mit CDs vergleichen, man verliert ähnlich zu CDs den Überblick und hört sowieso nur <20 Alben regelmäßig.


Ich persönlich neige dazu tendenziell wenig aufzuräumen. Hosen und Hemden können schonmal durcheinander sein, Teller können schon mal in der Spüle sich stappeln, der Fussboden kann schon mal mehr als eine Woche nicht gewaschen worden sein (obwohl ich selbst auch weiss, dass 1x die Woche das mindestens gemacht werden sollte). Aber meine LPs sind immer nach Genre und Alphabet sortiert und gewaschen, meinen Plattenspieler fasse ich nicht mit schmutzigen Fingern an. Wenn die Finger schmutzig sind, wasche ich vorher die Hände und lege dann erst was auf.

Wenn du dir für die Schallplatten keine Mühe geben kannst, also sortieren, waschen, Nadel am Tonabnehmer ab und zu reinigen, usw., dann wird das ganze vielleicht am Anfang Spass machen und dann irgendwann nur noch zur Last fallen. Dann besser doch Spotify über alles, ist auch eine Lösung! Es muss schliesslich zum eigenen Lebensstil passen, nach Feierabend willst du ja auch etwas tun, was dir Spass macht und nicht irgendwelche neuen Pflichten haben, auf die du eigentlich gern verzichten würdest.

Wenn man jedoch bereit ist sich Mühe für die ganze Angelegenheit zu geben, dann macht es m.M.n. sehr viel Spass und lohnt sich auch. Viele volle Plattenregale verbessern gleichzeitig die Raumakustik - ganz ohne Zusatzkosten
neugierig_asdf
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 10. Apr 2018, 20:24
Hey danke Euch für den ausführlichen Input!

Wg. Platzbedarf und Kosten sind keine KO-Kriterien. Platz ist für 200 Vinyl definitiv da (~120 cm breiter Platz mit tiefen / stabilen Schubladen unter der Anlage). Kosten sind ebenso weniger ein Problem, lediglich die Frage ob es sich denn auch "lohnt".
WBC
Gesperrt
#16 erstellt: 10. Apr 2018, 20:47
Definier bitte mal "lohnen"...
Hörbert
Inventar
#17 erstellt: 10. Apr 2018, 20:55
Hallo!


......... lediglich die Frage ob es sich denn auch "lohnt".........


Das ist ein Hobby, "lohnen" muss sich das nur im Hinblick auf die Freude die du damit hast.

MFG Günther
Holger
Inventar
#18 erstellt: 10. Apr 2018, 20:56
Macht Spaß, klingt gut - lohnt also!
Vinuel
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 10. Apr 2018, 21:16

neugierig_asdf (Beitrag #15) schrieb:
lediglich die Frage ob es sich denn auch "lohnt".


ich denke es lohnt sich auf jeden Fall den Einstieg zu probieren. Einen gebrauchten Dreher schnappen, einen neuen Tonabnehmer und ein Paar Platten - und dann schauen ob das Interesse bleibt oder nicht. So habe ich es damals gemacht, einfach mal angefangen und geguckt ob das Interesse bleibt. Das war vor ca. 10 Jahren
sbtm
Stammgast
#20 erstellt: 28. Mai 2018, 19:54
Und was ist draus geworden?

LPs hören und eben sammeln ist wie hier ja schon erwähnt eher ein Hobby als alles andere.

Wenn du Zeit und Lust dafür hast dann spricht nix dagegen.

Ich ziehe mir fast jeden Tag nach Feierabend mindestens 3 Platten blind aus dem Regal die ich dann höre, allerdings mache ich nebenbei noch am PC was oder bügle oder leg Wäsche zusammen, so n Scheiß halt. Oder wasche währenddessen andere Platten.

So gibt es immer Abwechslung und man beschränkt sich nicht nur auf ein paar wenige Scheiben.

Für Musik-Recherche nehme ich Google Play Music, schon seit Jahren. Was es nicht auf Platte gibt kaufe ich auf CD, bin da schmerzlos und beschränke mich da nicht selbst.

Aber da mich diese Vinyl-Romantik irgendwann gepackt hat ist die LP mein liebstes Medium.


Momentan versuche ich "Listening Partys" zu organisieren bzw spiele mit dem Gedanken. Soll sich so abspielen, dass es evtl ein Motto/Thema gibt und jeder seine Lieblingsscheibe dazu mitbringt.. gibt es sowas schon? Auf sowas hätte ich zumindest total bock. Natürlich kleinere Runde.


Übrigens: Wenn du zwischendurch keine Lust mehr auf Vinyl hast, kannst du auch aufhören welche zu kaufen... aber es kann gut sein dass es dich nach einiger Zeit dann wieder packt. Bei mir war es so. Vor 18 Jahren fing ich an LPs zu kaufen aber hatte dann bestimmt 9 Jahre Pause zwischendurch.

Grüße
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