Revolution im Hifi/Heimkinobereich?

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Ichotolot1977
Stammgast
#1 erstellt: 05. Jun 2018, 14:53
Hi..ich habe gerade einen sehr interessanten Artikel bei der Welt über die Revolution und Paradigmenwechsel im Hifi-Bereich gelesen. Danach soll es möglich sein, nur 4mm LS zu entwickeln, die bis zu 110db erzeugen können und daher nahezu unsichtbar verbaut werden können.

Perfekt fürs Heimkino, wo man keine sichtbaren LS sichtbar möchte.

Ich bin auf Eure Meinungen gespannt.

https://www.welt.de/...recher-der-Welt.html
Mickey_Mouse
Inventar
#2 erstellt: 05. Jun 2018, 15:17
das ist mal wieder so ein typischer Bericht in einer allgemeinen Zeitung, die sich von der Bild mit nackten Mädels mit "wissenschaftlichen" Themen absetzen möchte, die aber nicht anspruchsvoller sein dürfen als die Themen in der Bild, sonst verstehen das die Leser nicht

den alles entscheidenen Satz haben sie sich für ganz unten im letzten Absatz aufgespart:
Die neuen MEMS-Lautsprecher funktionieren letztlich nach dem piezoelektrischen Prinzip.

das ist also alles andere als eine "Revolution", sondern nur ein altbekanntes physikalisches Konzept neu aufgelegt und technisch verfeinert.

und der Rest beruht auf einem großen Missverständnis (bewusst oder die sind so dumm)!
man kann niemals aus 16qmm 110dB bei 20Hz generieren, dafür reicht das Membranverschiebevolumen nicht aus.
es wird "klammheimlich" unterschlagen, dass man dafür sehr, sehr viele dieser winzigen LS zusammen schalten muss. Hier soll aber der Eindruck erweckt werden, als ob einer davon bereits dazu in der Lage wäre.
Reference_100_Mk_II
Inventar
#3 erstellt: 05. Jun 2018, 15:23
110dB bei 10kHz vielleicht.
Aber nicht bei 1kHz.
Oder geschweige denn bei ein paar 100Hz...

Sowas wird nur interessant in Mehrfachanordnung.
Und dann sind die Dinger wieder so teuer, dass man lieber auf das bekannte elektrodyn. Prinzip zurückgreift.

Das ist was lustiges für Forscher.
Nicht aber für HiFi oder sonstige Aufgaben wo es um irgendeine Forum von "Beschallung" geht. Egal ob laut oder leise.

Vergiss das lieber erstmal wieder



Will man heutzutage "unsichtbar" beschallen, nimmt man sowas: Visaton EX 60 S
(kommt auch aus Deutschland )
Apalone
Inventar
#4 erstellt: 05. Jun 2018, 15:55

Ichotolot1977 (Beitrag #1) schrieb:
....Perfekt fürs Heimkino, wo man keine sichtbaren LS sichtbar möchte......


zumal das auch nicht immer zutrifft.
Passat
Inventar
#5 erstellt: 05. Jun 2018, 16:06

Mickey_Mouse (Beitrag #2) schrieb:

man kann niemals aus 16qmm 110dB bei 20Hz generieren, dafür reicht das Membranverschiebevolumen nicht aus.


In einem Kopfhörer reicht es.

In einem Raum natürlich nicht.

Für die halbe Frequenz bei gleichem Pegel braucht man das 4-fache Verschiebevolumen.
Wenn der Lautsprecher z.B. 110 dB bei 10 kHz schafft, so muß er für 110 dB bei 5 kHz schon einen 4 mal größeren Hub machen.
Bei 2,5 kHz sind es schon 16 mal so viel Hub, bei 1,25 kHz 64 mal so viel Hub etc.
Piezolautsprecher können aber nun einmal prinzipbedingt keinen großen Hub, weshalb man sie i.d.R. nur als Hochtöner einsetzt.

Beispielrechnung:
Für 110 dB bei 100 Hz ist im Freifeld ein Verschiebevolumen von 250 cm³ erforderlich.
Bei einer Fläche von nur 16 cm² müsste die Membran also einen Hub von satten ± 7,8 Zentimetern machen.
Bei 50 Hz wären es schon absurde ± 31,2 Zentimeter!
Bei 25 Hz wären es schon utopische ± 1,25 Meter Hub!

Man sieht also, das die Angabe von 110 dB für ein einzelnes Chassis sich nicht auf 20 Hz beziehen kann.

Jetzt nehmen wir einmal 100 dieser Chassis, die Gesamt-Membranfläche beträgt dann 1600 cm².
Bei 100 Hz wäre ein Hub von ± 0,78 mm nötig.
Bei 50 Hz wären es dann schon ± 3,12 mm und bei 25 Hz ± 1,25 Zentimeter.

Die 1,25 Zentimeter sind von Piezochassis aber nicht zu schaffen, ergo schaffen selbst 100 zusammengeschaltete Chassis dieses Typs keine 110 dB bei 20 Hz.

Grüße
Roman
Mickey_Mouse
Inventar
#6 erstellt: 05. Jun 2018, 18:41
ich kann den Artikel gerade nicht laden, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass von einer quadratischen Fläche mit einer Kantenlänge von 4 Millimetern die Rede war und nicht 4 Zentimetern!
damit muss man deine Rechnungen noch mit 100 multiplizieren...
binap
Inventar
#7 erstellt: 05. Jun 2018, 19:42
Hier schaut das schon anders aus als im Welt-Artikel:
Flach-Lautsprecher
Passat
Inventar
#8 erstellt: 05. Jun 2018, 20:14
Stimmt, es sind 4 mm.

D.H, ein System hat die Fläche von 16 mm² = 0,16 cm².

Das Ding macht im Hyper-optimistischen Fall einen Hub von 1 mm.
D.H. das Verschiebevolumen liegt bei 0,016 cm³.

Für 25 Hz bei 110 dB ist ein Verschiebevolumen von 4000 cm³ nötig.
D.H., 250.000 dieser Systeme erreichen bei 25 Hz die versprochenen 110 dB.

Also eine Fläche von 500 x 500 Systemen.
Wenn man die ohne Zwischenraum aneinanderbaut, ergibt das eine Fläche von 2x2 Metern.

Nicht gerade platzsparend!

Fazit:
Da wird eine riesengroße Blase um das System erzeugt, die bei den leisesten Lufthauch sofort zerplatzt.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 05. Jun 2018, 20:15 bearbeitet]
Ichotolot1977
Stammgast
#9 erstellt: 06. Jun 2018, 07:14
Ich wollte damit auch keinem zu nahe treten. Ich fand den Artikel nur interessant und wollte ihn kurz vorstellen, habe aber damit gerechnet, dass dies in der Praxis wohl anders ausschauen mag.

Ich freue mich aber, wenn dies hier von den Spezialisten eingeordnet und plausibel begründet wird. Frage mich dann aber schon, wie man dann so etwas veröffentlichen kann....
Reference_100_Mk_II
Inventar
#10 erstellt: 06. Jun 2018, 07:47
Weil der Autor des Artikels nicht den Hauch einer Ahnung hat...
Big_Määääc
Inventar
#11 erstellt: 06. Jun 2018, 15:10
von diesen ganzen rewuluzionären mikro und diggithalen Lautsprechern gibt es keine Veröffentlichung mit zu konwänzunellen Lautsprechern vergleichbaren Messungen.

frage mich warum wohl

und werden die Dinger wenigstens für die Generation "jährlich neues Schmartphone" genügen !?
Mickey_Mouse
Inventar
#12 erstellt: 06. Jun 2018, 15:31
das ganze wurde komplett aus dem Zusammenhang gerissen, vermutlich weil der Autor und auch der typischer Leser sonst gar nichts mehr verstehen würde.

Frauenhofer beschäftigt sich halt sehr stark mit Wellenfeldsynthese und zusammen wird da sicherlich ein Schuh draus.
aber wie willst du damit jemanden locken den Artikel anzuklicken oder die Zeitung zu kaufen bzw. weiter zu abonnieren?
also gibt es nur einen kurzen Verweis auf Museen bei denen man die Erklärung nur dirkt vor dem Exponat hört und das war es dann mit "der Technik dahinter".
Big_Määääc
Inventar
#13 erstellt: 07. Jun 2018, 08:54
die Wellenfeldsythese wäre ein brauches Einsatzfeld der Treiber.

zumal sie günstig in Massen herzustellen,
und ein Hörraum damit recht einfach zu zuflastern wäre,
um wenigsten ein wenig, vll mal annähernd die Theorie in Praxis in normalen Räumen umzuwandeln .

Revolution würds wahrscheinlich nicht werden,
die haben seltenst erfolgreich bestand,
doch lassen sich, wie angemerkt, gut verkaufen
siehe E-Mobilität
Flo108
Stammgast
#14 erstellt: 08. Jun 2018, 08:25
Aber ich bin trotzdem mal gespannt. Ich denke da nur mal an eine weitere Erfindung des Fraunhoferinstituts, die ein Siegeszug angetreten hat: die mp3.
Passat
Inventar
#15 erstellt: 08. Jun 2018, 09:52
Naja.
An der Wellenfeldsynthese arbeiten die beim Fraunhofer doch schon seit 20-30 Jahren.

Für so etwas wie Museen ist das ja anwendbar aber nicht für HiFi.
Oder willst du dutzende Lautsprecherchassis an den Seitenwänden des Hörraums installieren?
In Wohnräumen unmöglich realisierbar.

Grüße
Roman
Mickey_Mouse
Inventar
#16 erstellt: 08. Jun 2018, 13:08
als Jahreskarten Besitzer bin ich mehr oder weniger regelmäßig in der VW Autostadt und statte dabei eigentlich auch immer dem Panoramkino mit Wellenfelsynthese dort einen Besuch ab.
wenn man sich die Bilder in dem Link mit dem Aufwand der Installation ansieht, dann kann man sich schon vorstellen, dass "flache" LS die man einfach an die Wand "klebt" so etwas vereinfachen und auch in Bereichen erlauben, in denen das heute undenkbar ist.
Dadof3
Moderator
#17 erstellt: 09. Jun 2018, 09:50

Passat (Beitrag #5) schrieb:
In einem Kopfhörer reicht es. ;)

Genauer noch: In einem In-Ear reicht es: https://medizin-und-...-chips-aus-silizium/

Die lästige Einschränkung "Bei der In-Ohr-Anwendung" hat die Welt (die ohnehin zu einem Schundblatt verkommen ist) einfach mal weggelassen.


binap (Beitrag #7) schrieb:
Hier schaut das schon anders aus als im Welt-Artikel:
Flach-Lautsprecher

Das ist aber auch ein völlig anderes Prinzip und hat nichts mit den MEMS-Lautsprechern zu tun.


[Beitrag von Dadof3 am 09. Jun 2018, 09:51 bearbeitet]
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