Neues deutsches Jazzmovement

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stina
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 27. Jan 2006, 14:33
Hilft mir jemand bei der Recherche?

Jamie Cullum ist wohl derzeit der Erfolgreichste.
Ich mag außerdem gern den Ejazz des Ensemble du Verre.

Aber jetzt hapert es schon. Und das ist traurig. Angesichts der Fülle von jungem Neuem aus den skandinavischen Nachbarländern...
HolgerFfm
Stammgast
#2 erstellt: 30. Jan 2006, 15:27
@stina

Zuerst habe ich deinen Eingangsbeitrag für eine ganze Reihe von Provokationen gehalten - habe mir dann aber, angeregt durch einen anderen Thread - gesagt, dass dies durchaus deine ganz spezielle Vorstellung von "Jazz" sein könnte.

Klar gibt's da einige Deutsche, aber ob sie kommerziell so erfolgreich sind wie die von dir genannten Musiker oder Ensembles? Allenfalls noch Till Brönner, möglicherweise. Gefallen könnte dir vielleicht auch Johannes Enders bzw. Enders Room.

Kennst du die Sängerinnen Muriel Zoe oder Ulita Knaus?

Etwas mehr Mut brauchst du (vielleicht ;)) für die Instrumentalisten: Mir persönlich gefallen zur Zeit besonders der Pianist Christof Sänger, der Saxophonist Christof Lauer (zum Einstieg vielleicht "Shadows In The Rain" mit dem wunderbaren Pianisten Jens Thomas), der Trompeter Markus Stockhausen, der Gitarrist Torsten de Winkel, der Bassist Marc Muellbauer ... je länger ich nachdenke, umso mehr fallen mir ein

Das Label ACT hat unter dem Titel "young german jazz" eine kleine Reihe aufgelegt; davon könnten dir vielleicht die Titel Young Friends: Great German Songbook oder (nur Mut!) Wollny/Kruse/Schaefer: Call it [em] gefallen.

Soweit für den Einstieg.

Viel Vergnügen, offene Ohren und viel Neugier wünscht
und grüßt herzlich aus Frankfurt am Main
Holger
Miles
Inventar
#3 erstellt: 30. Jan 2006, 16:12
Google spuckt bei "Neues deutsches Jazzmovement" nur einen Treffer aus - diesen Thread. Wann wird die Bewegung denn offiziell lanciert?
stina
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 30. Jan 2006, 22:00
Lieber Holger,

oh Gott ist mir das peinlich, Du hast es gar für eine Provokation gehalten...ahh... naja ich gebe zu, ich habe wirklich keine Ahnung - wie gesagt, ich kenne so einige Künstler des Labels "Jazzland" in Skandinavien ein bisschen und tja - dachte, es müsste sowas auch hierzulande geben...
Und nannte das deshalb mal provisorisch aber sicherlich auch völlig überzogenerweise "jazzmovement".

Tja. Jedenfalls werde ich mich da jetzt schön langsam einarbeiten und alles anhören, was Du gesagt hast...

ganz ganz vielen Dank für all die Tipps

und natürlich freue ich mich über jede weitere Anregung
LyleFinster
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 30. Jan 2006, 22:10
Falls es hier um (neuere) deutsche Jazzer und Jazz-Bands gehen soll, hier noch ein paar Vorschläge sicher nicht alle so erfolgreich wie Jamie Cullum, aber der ist dafür auch Engländer.

- Joo Kraus
- Peter Weninger
- Cristoph Titz
- Nighthawks
- Andreas Schnermann
- Till Brönner (hatten wir schon)
- Manfred Leuchter
- Thorsten Goods
- Ulita Knaus (wurde auch schon genannt)
- Esther Kaiser
- Conny Kollet
- Lyambiko(hier schauderts die Puristen )
- Tok Tok Tok
- Soulounge (s. Lyambiko)
stina
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 30. Jan 2006, 22:59
Super, LyleFinster,

ich bin so froh ob all dieser geladenen Kompetenz!!!

Um das nochmal klarzustellen: Nein, es geht keinesfalls um kommerziellen Erfolg, sondern NUR und AUSSCHLIEßLICH um Qualität.

Und ich habe diesen wagen Verdacht (vielleicht auch vollkommen falsch?), dass junge deutsche Jazzmusiker zu wenig gefördert werden, insofern, als man nicht über sie spricht. Zumindest nicht in meiner Altersschicht (twentysomething).

Deshalb freue ich mich, mithilfe Eurer Tips einen ersten Überblick zu bekommen. Wenn Ihr gute Essays/Artikel/Portraits/Bücher zu dem Thema kennt, würde ich mich natürlich auch sehr freuen - und sicherlich nicht nur ich...
LyleFinster
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 30. Jan 2006, 23:28

Um das nochmal klarzustellen: Nein, es geht keinesfalls um kommerziellen Erfolg, sondern NUR und AUSSCHLIEßLICH um Qualität. <<


Dann liege ich mit meinen Vorschlägen ja richtig.


Und ich habe diesen wagen Verdacht (vielleicht auch vollkommen falsch?), dass junge deutsche Jazzmusiker zu wenig gefördert werden, insofern, als man nicht über sie spricht. Zumindest nicht in meiner Altersschicht (twentysomething).



Diese Einschätzung kann ich allerdings nicht unbedingt teilen. Sicher wird in der Mainstream-Presse allenfalls mal über Diana Krall oder Katie Melua berichtet, wenn man etwas über Jazz schreiben will/ muss.
Aber, jetzt muss ich mich befangen erklären,

(falls der Admin das als Werbung versteht, sorry, bitte löschen und PM an mich, kommt dann nicht wieder vor)

denn ich bin seit ein paar Monaten aktives Mitglied im Jazz-Club bei uns in OWL und bei den Konzerten sind auffällig viele jüngere im Publikum.
Vor allem bei unserer "Live Jam Session" wo Amateur/ Semiprofis auftreten und zusammen jammen, bei freiem Eintritt waren die letzten Male sehr viele unter 20 im Publikum. Also scheint da doch ziemlches Interesse zu sein. Und das in einer Stadt mit knapp 80.000 Einwohnern



Deshalb freue ich mich, mithilfe Eurer Tips einen ersten Überblick zu bekommen. Wenn Ihr gute Essays/Artikel/Portraits/Bücher zu dem Thema kennt, würde ich mich natürlich auch sehr freuen - und sicherlich nicht nur ich...



Naja hier ein paar bescheidene Vorschläge:
http://www.laut.de/w...biographie/index.htm
http://www.bloom.de/articles/article_005190_php4.htm

bei laut.de und bloom.de findest Du vielleicht ja noch mehr zu den o.g. Bands


Hier die Seite des Labels Skip http://www.skiprecords.com/de_home.php , das von Joo Kraus, Peter Weniger und
- Wolfgang Haffner
der fehlt in der Aufzählung oben noch

Hier findest Du unter dem Link "Künstler" noch ein paar mehr: http://www.skiprecords.com/de_artists.php
stina
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 31. Jan 2006, 14:39
erstmal ganz ganz vielen herzlichen Dank nochmal, da bin ich jetzt die nächsten Wochen versorgt wunderbar (gibt ja nichts schlimmeres als unversorgt in Sachen Musik)


Vor allem bei unserer "Live Jam Session" wo Amateur/ Semiprofis auftreten und zusammen jammen, bei freiem Eintritt waren die letzten Male sehr viele unter 20 im Publikum. Also scheint da doch ziemlches Interesse zu sein.


Ha, jaaa, das ist auch meine Erfahrung. Es nicht so, dass kein Interesse besteht. In jeder Stadt gibt es irgendwo einen kleine Keller wo mindestens einmal monatlich fröhlich gejammt wird - und immer, immer ist dieser Keller gut gefüllt. Meistens mit Jung und Alt.

Gerade deshalb wundert es mich, warum so wenige Label mehr Geld in die Öffentlichkeitsarbeit für ihre jungen Jazztalente stecken. Natürlich gibt es Compost und so, aber ich glaube, die haben keinen einzigen Künstler unter Vertrag, der vom klassischen Jazz abstammt.

Oben ist das Label ACT genannt worden, das kannte ich bisher nicht, aber es geht wahrscheinlich in die Richtung, die ich gemeint habe.

ich bin gespannt, schöne Grüße an alle
HolgerFfm
Stammgast
#9 erstellt: 31. Jan 2006, 16:56
@LyleFinster

Wie konnte ich nur Skip vergessen? ACT, SchoenerHoeren und Minor hatten wir ja schon ;).

Als Schlagzeuger würde ich neben dem schon erfolgreichen Wolfgang Haffner noch Tobias Backhaus empfehlen: ein wundervoller Jazzdrummer, etwa 20 Jahre alt, noch ganz am Anfang seiner Karriere. Geh hin, wenn du ihn in deiner Nähe sehen kannst!


@stina

Fein, dass ich dich richtig verstanden habe ;).

In Deutschland werden junge Jazzmusiker sehr wohl gefördert: sehr gute Ausbildungsmöglichkeiten, Jazzpreise, Arbeitsstipendien u.v.a.m. gibt es zahlreich, sogar Auftrittsmöglichkeiten, die man nicht kaufen muss (wie das in anderen Ländern üblich ist). Dennoch ist es für Jazzmusiker sehr schwer bis unmöglich (populäre bzw. gut vermarktete Musiker ausgenommen), allein von den Auftritten zu leben. Viele werden (Instrumental-) Lehrer, Studiomusiker, musizieren in Musicals oder - was sehr häufig vorkommt - in den populären Sparten (Pop, Volksmusik usw.), leiten Hobby-Ensembles an oder sind gezwungen, mehrere der vorgenannten Jobs miteinander zu verbinden. Ich fürchte, von "romantischen" Vorstellungen (siehe Keith Jarrett, Branford Marsalis usw.) muss man sich gründlich freimachen, wenn man eine realistische Vorstellung von der Lebenswirklichkeit eines Jazzmusikers nicht nur in Deutschland erhalten will.

Es ist einfach nicht so populär, der Zugang ist schwieriger, manches (und mancher) entzieht sich auch ganz bewusst den gängigen Beurteilungskriterien und Marktmechanismen.

Jazz und der Zugang dazu lebt sehr vom Liveerlebnis - und da habe ich auch die Beobachtung wie ihr gemacht: auch hier in der "Institution" Jazzkeller Frankfurt sind sehr viele junge Leute unter den Zuschauen, häufig selbst Hobby- oder Profi-Musiker oder Musikstudenten. Ja, das macht Mut. Aber wieviele sind das? Wieviele von denen kaufen die CD? Und in welchen Randprogrammen wird Jazz im Radio gesendet (und da ist das hiesige HR2 noch eine sehr gute Adresse für Jazz) oder im Fernsehen gezeigt (spät nachts auf 3sat)? Wieviele Menschen sind bereit und neugierig genug, um die Anstrengung zu unternehmen, dem allgegenwärtigen Formatradio und Soundmüll zu widerstehen? Dementsprechend wenig Budget ist bei den Labels für Werbung für einzelne Künstler übrig.

Das hiesige Ensemble Modern (freilich aus einer anderen Sparte) hat ein Motto, das zu dieser Diskussion sehr gut passt: „Man wird nicht mit Ohren geboren, um sie mit Sülze zu füttern“.

Insofern, stina: Sei herzlich willkommen beim Jazz!

Herzliche Grüße in meine alte Heimat OWL
aus Frankfurt am Main

Holger


[Beitrag von HolgerFfm am 31. Jan 2006, 16:58 bearbeitet]
stina
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 08. Feb 2006, 18:44
[url]http://www.zeit.de/2005/50/M-KK_Siffling/url]
LyleFinster
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 07. Jun 2006, 18:15
Jaja, ich weiss, dieser Thread ist schon ziemlich alt.

Aber ich finde Julian & Roman Wasserfuhr haben mit "Remember Chet" auf jeden Fall eine Erwähung hier erwähnt.
Habe die CD kürzlich gekauft und bin sehr begeistert.


Denen die sich für die aktuellen jungen Jazzer deutscher Herkunft interessiert, dem sei die aktuelle "Jazz-Thing" empfohlen.
Andreas_K.
Inventar
#12 erstellt: 14. Jun 2006, 09:38

LyleFinster schrieb:
Falls es hier um (neuere) deutsche Jazzer und Jazz-Bands gehen soll, hier noch ein paar Vorschläge sicher nicht alle so erfolgreich wie Jamie Cullum, aber der ist dafür auch Engländer.

- Joo Kraus
- Peter Weninger
- Cristoph Titz
- Nighthawks
- Andreas Schnermann
- Till Brönner (hatten wir schon)
- Manfred Leuchter
- Thorsten Goods
- Ulita Knaus (wurde auch schon genannt)
- Esther Kaiser
- Conny Kollet
- Lyambiko(hier schauderts die Puristen )
- Tok Tok Tok
- Soulounge (s. Lyambiko)


Bei deinem letzten Punkt möchte ich noch hinzufügen, dass man "Soullounge" eher als SoulCombo einstufen sollte.
LyleFinster
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 15. Jun 2006, 09:03

AndreasKlucinec schrieb:

Bei deinem letzten Punkt möchte ich noch hinzufügen, dass man "Soullounge" eher als SoulCombo einstufen sollte.


Womit wir mal wieder hier wären
- was ist Jazz und was nicht -
oder auch
- was ist mein Geschmack und was ein anderer -


Was immer Dir beliebt.
Wat dem einen sien Uhl, ist dem anderem sien Nachtigall
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