Tangrund und Mechtilde - Odysse einer Wagner-Oper

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 01. Apr 2004, 02:28
Hallo,

Nein natürlich ist nicht von Richard Wagner die Rede auch nicht von Siegfried Wagner, seinem Sohn, vielmehr von dessen, vom Familienclan verstossenen Halbbruder Sigurd Wagner, dessen Geschichte so im Dunkeln liegt.....
Nur wenige Musiklexika, so etwa "Wachssteins Geschichte Deutscher Musik", Leipzig 1924 befanden ihn einer Erwähnung würdig, in der Neuauflage von 1936 ist er jedoch nicht mehr zu finden...

Sigurd Helfgott Wagner geb. 4.4 1864 in München gest. 22.7.1903 in Czechstenzilva bei Prag (bei einem Brand).
Sohn von R.W. Bruder von S.W. Componist. Werke sind jedoch keine bekannt.Siehe auch Neumanns Musikwelt Bd 6 Seite 831/Spalte 3 (Berlin 1912)


Der Tonsetzer, der als Exzentiker bekannt war, wollte seine Werke nicht gedruckt und schon gar nicht aufgeführt sehen.
Nach seinem Tod geriet er, und allfällige Werke, so sie denn wirklich existierten, in Vergessenheit. Seine Witwe Brünngunde Wagner jedoch schwieg............
Als sie am 15. 3. 1924 starb hinterließ sie drei verschlossene Kisten, in denen sich laut ihren Angaben der musikalische Nachlass ihres verstorbenen Gatten befand, der entgegen anderslautenden Gerüchten offenbar doch den Flammen entrissen werden konnte, genauere Umstände sind nicht bekannt. Die Kisten wurden getreu ihrem Testament den Leipziger Anwälten Pick&Pick mit der Auflage überantwortet, daß sie erst 80 Jahre nach ihrem Tod, also erst 2004 geöffnet werden dürfen.
Als die Anwälte 1938 das Land verlassen mussten nahmen sie die Kisten offenbar in die Schweiz mit und übergaben sie Ihrerseits der dortigen Kanzlei Blümli&Germstein zur weiteren Verwahrung.
In einem feierlichten Akt in Basel wurden vor wenigen Tagen die Siegel der Kisten unter notarieller Aufsicht erbrochen.

Was da gefunden wurde, mag die Welt nicht erschüttern, die Musikwelt jedoch schon: Nebst etlichen Fragmenten fanden sich zahlreiche Instrumentalwerke, Sinfonien und diverse geistliche Werke, sowie vier unvollendete und eine vollendete Oper. Sie trägt den Namen "Tangrund und Mechthilde" und basiert auf der gleichnamigen Sage. Obwohl über die Qualität des Werkes noch Unklarheit herrscht haben bereits 2 Schweizer Tonträgerlabel ihr Interesse bekundet. Die renommierte Schweizer Fachzeitschrift "Eidgenössische Opernwelt" hat in ihrer neuesten Nummer dem Sensationsfund sogar ihre Titelstory,
sowie 6(!) Seiten mit Notenbeispielen und Inhaltsangabe der Oper, sowie Kommentaren führender Wagneriologen gewidmet.
Ein Knüller !!!

Den kompletten Text findet ihr hier:

Eidgenössische Opernwelt 4/2004



Man lernt nie aus, und dabei hab ich geglaubt schon alles über Klassik zu wissen.
Aber- Das Klassikforum versteht sich als seriöse Wissensquelle für alle Belange "Klassischer Musik"
und gräbt selbst Exotisches für euch aus.

Kommentare erbeten.

Gruß
aus Wien
Alfred
op111
Moderator
#2 erstellt: 01. Apr 2004, 09:42
Hallo Alfred,
eine interessante Ausgrabung, die du da gemacht hast. Und eine echte Rarität:
Selbst der Naxos Katalog listet diesen Wagner nicht
und Neeme Järvi hat ihn noch nie aufgenommen.

Bei meinen Recherchen zur Bach Familie und Nachfahren bin ich jedoch auf ein interessantes Werk gestoßen, das mit Wagner in Verbindung steht:

Music for an Awful Lot of Winds and Percussion
Telarc CD-80307 CS-30307
enthält:
"Last Tango in Bayreuth."

Dieses Stück wurde lange Zeit einem Enkel P.D.Q. Bachs zugeschrieben, hat sich aber ebenso wie dessen erste Sinfonie op. 13 "Die Unbegonnene" (kritische Ausgabe von 1973, Wein am Rhein) als charakteristisches Werk Wagners herausgestellt.
Aufnahmen dieser Werke waren im langfristigen Vertrag Leopold Stokowskis von 1976 mit der CBS enthalten, wurden jedoch durch dessen frühen und unerwarteten Tod vereitelt.
Mal schauen was die Quellen noch hergeben.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 01. Apr 2004, 09:51 bearbeitet]
op111
Moderator
#3 erstellt: 01. Apr 2004, 11:30
Hallo zusammen,
aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen habe ich heute einen brandheissen Tip erhalten.
Glenn Gould, bekanntlich ein Bewunderer Stokowskis, war im Besitz einer raren Aufnahme der Sinfonie Wagners von einer Europatournee Stokowskis (mit Greta Garbo).
Aus rechtlichen Gründen zuvor nie freigegeben, findet sie sich versteckt als sog. "hidden Track" auf der CD mit den Goldbergvariationen von 1981.

Sigurd Wagner
Sinfonie Nr. 1 (für Sprecher und Orchester) [ca. 1901]
Greta Garbo, Sprecherin
Orchestre de la Suisse Romande
Leopold Stokowski

Victoria Halle, Genf, 1.4.1938


Gruß
Franz
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 01. Apr 2004, 12:48
Hallo Franz,

Ich will ja keinen Namen nennen, aber manche Teilnehmer lesen die Threads nicht genau und gleiten dann zu Nebenthemen ab, und das lenkt dann doch zu sehr vom eigentlchen Thema ab.
Ich weiß ausserdem nicht, ab es angemessen ist, den Thread über eine "Jahrhundertausgrabung" mit der Aufzählung von zweit- und drittklassigen Werken andererer Komponisten (zu denen der Namensgeber meines Threads ohnedies bekanntermaßen ein gespanntes Verhältnis hatte !!) zu "verunzieren" Noch dazu unter Stokowski, der ja eigentlich eher ein Bach-Spezialist war, wie die Bearbeitung der Toccata und Fuge BWV 565 für Disneys Film "Fantasia (1939) eindrucksvoll unter Beweis stellt!!!
Ich sags aber gerne noch einmal:
Es geht hier um SIGURD WAGNER und nicht um Siegfried !!!
Umd das transparenter zu machen (warum hab ich das nicht gleich getan ???) poste ich hier je ein Bild der ungleichen Brüder:





Oben Siegfried, unten Sigurd (der Blick nach links sagt eigentlich schon alles, warum er als "schwarzes Schaf" galt. Derartige "versteckte Botschaften" waren in früheren Zeiten durchaus üblich, auch einige Textstellen in der Oper sind sehr aufschlußreich..."

Also nicht für ungut Franz, ich nenne Dich ja hier sowieso nicht namentlich, aber Seriosität und Ernsthaftigkeit, das sind nun mal eiserne Grundwerte für die ich stehe, und in dieser Hinsicht, wie in jeder anderen auch, da verstehe ich absolut keinen Spaß

Trotzdem
Liebe Grüße aus Wien
Alfred
op111
Moderator
#5 erstellt: 01. Apr 2004, 13:23
Alfred:
Es geht hier um SIGURD WAGNER und nicht um Siegfried !!!

Alfred jetzt werde ich aber sauer, unerhört was du schreibst:
Die Sinfonie Nr. 1 "die Unbegonnene" stammt nach einhelliger Meinung von SIGURD Wagner.
Aus den Memoiren von Garbo und Stokowski ist von einem geheimen Treffen in der Schweiz bei gerade jener Europatournee mit den Nachfahren des Ehepaares Wesendonck die Rede, bei dem zusätzliches Notenmaterial an Stokowski übergeben wurde.
Also hör dir noch mal den hidden Track auf der Gouldberg Var. CD an.
Dieses Werk kann nicht von Siegfried gewesen sein.
Allein der unkonventionelle geradezu avangardistische Einsatz der Sprechstimme!

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 01. Apr 2004, 15:47 bearbeitet]
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 01. Apr 2004, 15:46
Hallo Franz,


Mea culpa

:hail Mea culpa

:hail Mea maxima culpa



Natürlich hat Du recht, ich hab schlecht recherciert, aber ich musste heut noch zwei weitere wichtige Artikel posten, einen im Forum "Musik"über das neue, verschärfte Kopierschutzgesetz, einen weiteren über einen historischen Meilenstein in der Geschichte der HIFI-Kabelforschung, ungerechterweise im VooDoo Bereich angesiedelt....

Da kann man schon mal den Überblick verlieren.
Ich hab heute vormittag aber noch mal mit Prof Pflaummeier in Zürich telphoniert, der derzeit das Autograph verwaltet, und er har Deine Angaben, lieber Franz, voll und ganz bestätigt. (schäm)

Gruß
aus Wein
Alfred

PS: Heut einen Kurzen Ausschnitt aus der Oper zugeschickt bekommen (Probenmitschnitt). Schon reingehört. Wagner Reinsten Wassers muß ich sagen; Geht mir durch Mark und Bein....


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 01. Apr 2004, 15:51 bearbeitet]
op111
Moderator
#8 erstellt: 01. Apr 2004, 15:50

hab heute vormittag aber noch mal mit Prof Pflaummeier in Zürich telphoniert, der derzeit das Autograph verwaltet, und er har Deine Angaben, lieber Franz, voll und ganz bestätigt. (schäm)

Hallo Alfred,
ich dachte schon, du wärest jetzt auch schon Mitglied in diesem Geheimbund, der mit allen Mitteln diese kostbaren Werke vor unseren Ohren verbergen will. Ein Teil der Gouldbergvariationen-CDs kommt ja schon ohne hidden Track raus.
Ein Skandal.
Gruß
Franz
BigBerlinBear
Stammgast
#9 erstellt: 01. Apr 2004, 19:14
Hallo Alfred, obwohl es mir in den Fingern zuckt, werde ich KEINEN Siegfried-Wagner Thread eröffnen !
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