Klassik=konservativ nur für ältere leute etc.?NEIN!

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Klassikliebhaber
Stammgast
#1 erstellt: 09. Sep 2004, 12:06
Hallo allerseits!

Ich hab jetzt das ganze forum von klassikakzente und hier durchforstet. und bin auf 2 interessante leute + deren standpunkte gestossen.

und zwar dem alfred und dem jörg.
vor beiden ziehe ich meinen hut was deren wissen anbelangt.
ABER: wieso und um was streiten (oder besser stritten)die sich überhaupt so heftig?

imho ist Alfred ein Konservativer.
Jörg= Moderner.

In einer Mail schrieb Alfred,was für mich SEHR arrogant klingt,dass der Klassikhörer keinen nachwuchs braucht (sinngemäss).
wenn es nach ihm gehen würde,würde die klassikbranche von der bildfläche verschwinden.
natürlich brauchen wir nachwuchs. hörernachwuchs wie auch künstlernachwuchs!

wenn keiner mehr klassik hört,wird es auch weniger einspielungen geben.
wenn kein künstler mehr nachkommt,was sollen wir dann noch (neues) hören??

Jörg scheint wohl modernerer ansicht zu sein.

imho soll Klassik nicht nur für intellektuelle sein,sondern für alle.Musik ist für ALLE da! Und Musik soll,egal welche Richtung,welches Genre,ALLE erfreuen!
Da kann nicht einer kommen und leute ausgrenzen oder sagen,dass klassikhörer unter sich bleiben möchten etc.

Steht es irgendwo in einem gesetz geschrieben?
Selbst Künstler verhalten sich immer mehr unkonventioneller,damit auch das andere Publikum angesprochen wird (z.B.Gulda; steht irgendwo geschrieben,dass man ein Stück auswendig spielen soll oder im frack spielen soll?)
Wo steht,dass man,bevor man in eine Oper geht,das Stück kennen muss oder die Partitur im kopf haben muss?
Wo steht,dass man gut gekleidet in ein Konzert/oper gehen muss? wieso nicht in jeans oder sportklamotten?
Klassik ist für jedermann da,für jung und alt,für gross und klein,für arme und reiche.
es gibt kindersinfonien,"leichtere"klassik (für einsteiger) und und und.
Klassikhörer kommen nicht mit klassischer musik auf die welt.
Ich selbst bin übrigens U 30 (unter 30)und interessiere mich sehr für jegliche Art von Musik (aber insbesondere natürlich Klassik). Ich spiele seit über 20 Jahren Klavier (mit 4 Jahren Melodica angefangen,in der Grundschule noch Blockflöte gespielt),7 Jahre Orgel (dabei ist Violine mein Lieblingsinstrument *hüstel*),1 Jahr Gitarre,komponiere gerne,schreibe gerne Gedichte.
trotzdem stelle ich mich nicht über leute,die weniger klassik hören/kennen. gerade zu denen bin ich sehr offen gegenüber.
Es soll keine Gemeinschaft einzelner Egoisten werden,sondern eine Gemeinschaft mit meinungs-erfahrungs usw.-austausch.
Ist es nicht ein Ansporn,andere Menschen die mit Klassik noch nicht oder nur wenig damit zu haben,mitzureissen?
Oder andere Menschen zu überzeugen,wie anders und besser diese und jene Platte/Interpretation/CD etc. sein kann?

ich würde es trotzdem begrüssen wenn beide jörg und alfred hier (wieder) dabei sein würden. ein bisschen mehr temperament zügeln und sich zurückhalten,dann gibts auch keine heftigeren Streitereien mehr.



das soll hier keine standpauke sein oder so,das wollte ich hier einfach nur mal loswerden.
Klassikliebhaber
Stammgast
#2 erstellt: 09. Sep 2004, 12:11
noch was ganz wichtiges:
jörg hat geschrieben (klassikakzente),dass für ihn klassik nichts besseres oder schlechteres sei als pop/rockmusik.
das etc. lassen wir mal aus,da z.B. techno musikalisch einfach wirklicher schrott ist und da klassik WIRKLICH besser ist.

Jörg hat da nicht ganz unrecht.
klassische musik ist genauso wertvoll wie barocke musik oder moderne musik oder wie jazz/pop/rock.
Es gibt aber einen unterschied.
Klassik ist viel ANSPRUCHSVOLLER als pop/rock.
DAS ist der springende Punkt.
sound67
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 09. Sep 2004, 12:46

Klassikliebhaber schrieb:

In einer Mail schrieb Alfred,was für mich SEHR arrogant klingt,dass der Klassikhörer keinen nachwuchs braucht (sinngemäss).
wenn es nach ihm gehen würde,würde die klassikbranche von der bildfläche verschwinden.


Leider wirst Du den Dialog mit Alfred als sehr einseitig ermpfinden ...

Gruß, Thomas
Soultrane
Stammgast
#4 erstellt: 09. Sep 2004, 13:04

Klassikliebhaber schrieb:
Klassik ist viel ANSPRUCHSVOLLER als pop/rock.
DAS ist der springende Punkt.


bei solchen bornierten Ansichten wäre es ja fast wünschenswert, wenn selbsternannte Klassikhörer bald aussterben...

Um eine solche Aussage treffen zu können, müsstest Du eine ganze Menge moderner Musik aus dem popkulturellen Bereich hinsichtlich Anspruch und Gehalt analysiert haben und sie mit nach mathematischen Regeln zusammengesetzten Auftragsarbeiten für die Sonntagsmesse vergleichen (z.B. Bach).
Unbestritten, dass die meiste Popmusik anspruchslose Gebrauchsmusik für den Büroalltag ist - sie will aber auch nicht mehr sein und damit ist das okay. Man muss sich damit ja nicht beschäftigen, wenn man nicht will. Dumm, wenn man dieser Gebrauchsmusik dann irgendeinen tieferen Sinn abgewinnen will.
Dasselbe gilt aber auch für alle Leute, die Klassikradio hören, dort nur gefällige Arien und bekannte Ouvertüren hören und sich dann als bildungsbürgerliche Elite begreifen.
Fazit: das ist ein spiessiges Pauschalurteil, das Du äusserst, ohne Dich wirklich auszukennen. (Und bevor Du mich wegen diesem Satz angreifst: ich selber masse mir nicht an, mich als jemand darzustellen, der sich auskennt - ich vermeide aber auch so Statements wie Du).

Naja, diskutier schön weiter!
Albus
Inventar
#5 erstellt: 09. Sep 2004, 13:24
Tag,

noch eines draufsatteln! - Wollte jemand viel mehr Klassikhörer für die bürgerliche Musikkultur (der so genannten Klassik) haben, dann hätte einer Dreierlei rückgängig zu machen.

1. Das Versagen des Bürgertums in der Epoche zwischen den Zwei Weltkriegen.
2. Den gesellschaftlichen Umbruch in Europa und anderswo in der Zeit der so genannten Revolte der 68er.
3. Den Pillenknick von 1970 als Folge der Durchsetzung der Pille, seit 1965. Die Geburtenrate ist gefallen von 2,5 auf 1,5, mittlerweile 1,3.

Die Vergnügungen, insbesondere die hochkulturellen Vergnügungen des Bürgertums (man erinnere das obligate Klavierspielen der Töchter des gutbürgerlichen Hauses), sind im Zeitgeschehen diskreditiert, wie das Bürgertum selbst. Der verlorene Glanz ist untergegangen. Man erinnere sich an den Aufruf des Komponisten und Dirigenten P. Boulez: "Steckt die Opernhäuser in Brand!". Die breite demokratische Masse pfeift rockend auf die historisch demaskierten Hochkulturellen und deren Kulturindustrie.

Pop - ist auch eine Kultur, eine Energie, eben Popkultur, die soziologisch und rational verstanden sein will. Man frage nur Diedrich Diederichsen.

Alles nicht so einfach. Immer cool bleiben, d.h. waghalsig und zerbrechlich zugleich. Die darin eingeschlossene Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten ist nicht zu unterschätzen! Der moderne Kunstbegriff ist über die Enge der Vergangenheit hinaus. Es gibt kein künstlerisches Zurück.

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 09. Sep 2004, 14:10 bearbeitet]
palisanderwolf
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 09. Sep 2004, 14:11
Hallo Albus,

Alles nicht so einfach. Immer cool bleiben, d.h. waghalsig und zerbrechlich zugleich. Die darin eingeschlossene Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten ist nicht zu unterschätzen! Der moderne Kunstbegriff ist über die Enge der Vergangenheit hinaus. Es gibt kein künstlerisches Zurück.

MfG
Albus

das ist cool

MfG Bernd
schumi65
Stammgast
#7 erstellt: 09. Sep 2004, 14:24
Hallo Klassikliebhaber,

...mit Alfred kannst du hier eh nicht mehr diskutieren, der hat schon vor vielen Wochen die illustre Runde verlassen.

Alles andere ist teils schon durch die vorherigen Beiträge geschrieben worden.
...immer schön locker bleiben, denn hier sind auch klassikbegeisterte Pop-Fans.
Soultrane
Stammgast
#8 erstellt: 09. Sep 2004, 15:28
Hey Schumi,

um die Musik an sich ging es hier doch nie. Ich wäre ja schön blöd, mir den Genuss guter Musik zu verbieten, nur weil ich mich zwischen zwei Lagern entscheiden soll... mag Musik immer, wenn sie gut ist, nicht, weil sie von anderen Leuten in eine bestimmte Kategorie gesteckt worden ist.

`trane
palisanderwolf
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 09. Sep 2004, 15:58
Hi Soultrane,


Ich wäre ja schön blöd, mir den Genuss guter Musik zu verbieten, nur weil ich mich zwischen zwei Lagern entscheiden soll...

yes, Sir..

mag Musik immer, wenn sie gut ist,


das ist unser verbrieftes Recht.
MfG Bernd
schumi65
Stammgast
#10 erstellt: 09. Sep 2004, 16:04
Hallo Soultrane,


mag Musik immer, wenn sie gut ist, nicht, weil sie von anderen Leuten in eine bestimmte Kategorie gesteckt worden ist.


GENAU!!!

So in etwa könnte der Text auf dem Willkommensplakat über dem Eingang dieses Forums aussehen...
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