Dominanz von Englischer Musik

Mit englischsprachiger Musik ist es wie mit McDonalds, nur weil man sie überall auf der Welt kennt, ist es noch lange nicht die beste Musik, bzw. das weltweit beste Essen.

Leider ist es so, dass dass gerade bei der im Radio gespielten Musik ein Eindruck entstehen kann, es gibt überhaupt gar keine anderen Sprachen in der Musik außer englisch. Das ist sehr schade, da damit ein Großteil der interessanten Sachen einfach ausgeblendet wird.

Man kann aber auch beobachten, dass in den meisten Ländern die Musik in ihrer jeweiligen Muttersprache am erfolgreichsten ist. Die Dominanz der US Popstars ist schon lange nicht mehr so wie vor 20 Jahren. Die Produktionen sind einfach nicht mehr wegweisend.
Und es gibt immer weniger richtige Popstars. Eine Taylor Swift wird wahnsinnig über den Klee gelobt, ist aber eigentlich ziemlich bieder. Schon in Europa gibt es mindestens 3-4 Stars die eigentlich interessanter sind als sie. Und wenn du italienische Musik magst, wirst du mir sicherlich zustimmen, eine Elodie ist 10 mal interessanter als Taylor Swift

Ich denke, englischsprachige Musik hat einen vergleichsweise universellen Markt, im Gegensatz beispielsweise zu deutschsprachiger, weshalb es einfach ein sehr viel größeres Angebot gibt.
Auch hat sich m.E. herausgestellt, dass für bestimmte populäre Musikarten Englisch die geeignetere Sprache ist.
Ich kann zwar gut Englisch, höre aber selten auf den Text. Genauso bei Sprachen, von denen ich keinen Schimmer habe, auch wenn sie "Weltsprachen" sind wie z.B. Spanisch. Trotzdem kann ich mit auch an Musik erfreuen, die Texte in diesen, mir fremden Sprachen, haben. Gelegentlich google ich Texte.
Wenn das Hören z.B. von Englisch allerdings zur Qual wird, wird's natürlich schwierig. Aber es gibt noch im terrestrischen Rundfunk und besonders im Netz Unmengen an Auswahl. Aus aller Herren Länder und in den dazugehörigen Sprachen.
Andererseits ist Englisch ohnehin die internationale Verständigungsplattform.

Vorsicht, aus deutscher Sicht ist natürlich englischsprachige Musik gegenwärtig.
Das ist aber nur die deutsche Brille. Wer schon mal in Asien war, hat sicherlich mitbekommen, dass die Dominanz dort weitaus geringer ist.

Ich muss mich korrigieren, nicht nur in Asien, auch in Europa ist die Dominanz der englischsprachigen Musik nicht mehr gegeben. Das war so vielleicht vor 20 Jahren, aber heute doch nicht mehr.

Beispiel Polen, nur zwei englischsprachige Nr 1 Hits im Jahr 2023. Der Rest polnisch.
https://de.wikipedia...Hits_in_Polen_(2023)

Beispiel Italien, nur ein englischsprachiger Nr. 1 Hit im Jahr 2023. Der Rest italienisch.
https://de.wikipedia...ts_in_Italien_(2023)

Frankreich ähnlich:
https://de.wikipedia...in_Frankreich_(2023)

Von Dominanz kann also keine Rede sein.

Wenn ich es mal so überfliege, stelle ich auch bei mir, so weit es Musik mit Texten ist(also das allermeiste aus Pop/Rock/Elektronik) eine starke englischsprachige Dominanz fest. Einerseits konnte ich mit diesen ganzen deutschen Bands, die in den 2000ern aufkamen, also den ganzen Julis, Silbermonds nie etwas anfangen. Aber es soll wohl interessantere Musiker wie Gisbert zu Knyphausen o.a geben, die nicht so beliebig und Wischiwaschi Zeitgeist sind in der Textqualität geben. Und dann die ganzen Nicht-GB und USA Bands und Musiker, die nicht in ihrer Landessprache singen, sondern Englisch vorziehen.

Neben einer kleinen deutschen Fraktion habe ich hier in meiner CD und LP Sammlung immerhin auch die Sprachen Französisch, Italienisch, Norwegisch und Slowaksich vertreten. Aber wenn ich die alle abzähle, reichen locker sechs Finger.

Heiko

P.S Einen spanischsprachigen Titel und je einen in Schwedisch und Brasil-Portugiesisch habe ich auch noch gefunden.

Wie sieht das mit der "Ausbildung" bzw "Praxis" aus? Live-Auftritte in hiesigen Kneipen sind ja eher selten, in Irland sah das zumindest früher ganz anders aus. In GB vielleicht auch? Nicht jeder ist durch ein Musikstudium gelaufen...

Englisch und das vielleicht nicht immer vollständige Verständnis dieser Sprache "verschleiert" halt viel an textlicher Banalität. Gerade im Bereich populärer Musik. Manches würde man sich wahrscheinlich in der eigenen Muttersprache nicht anhören (wollen). Vermutlich, weil es dann schwieriger wäre "an den Banalitäten vorbeizuhören".
Kommt ja u. a. auch auf die Art der Musik an. Da gibt es ja vieles, was gar keine relevanten, textlichen Botschaften beinhaltet.
Und natürlich ist die Frage, wie man Musik rezipiert, ob man überhaupt auf den Text achtet oder sich gar aktiv mit diesem befasst.

Letztlich muss der Musiker wissen, mit welcher Sprache er am besten umgehen kann und (ggf. im Widerspruch dazu stehend) wie viele Menschen er erreichen möchte. Ausnahmen mal ausgeklammert, bedingt großer/ internationaler Erfolg die Verwendung der englischen Sprache.