Impedanzanpassung pimpt bassschwache Verstärker ?

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Hansoman
Stammgast
#1 erstellt: 24. Nov 2013, 12:56
Hallo zusammen

Ich wollt mal euch Profis fragen ob eine Impedanzanpassung eines Lautsprechers im Tieftonbereich einen positiven Einfluss auf die Basswiedergabe eines treibenden kleinen 12V Digital-Verstärkers hat.

Ich habe nämlich die Erfahrung mit einem Scythe KamaBay und einem SMSL SA-36 (alles 12 Volt Digitalverstärker) gemacht dass diese den Bass als konturlosen Matsch raushauen - an meinen selbstgebauten CT 266 mit 1052 Tang Band Chassis.

Erst mit meinem SMSL SA-50 (24 Volt) den ich jetzt habe ist der Bass wieder schön durchgezeichnet, wenn auch etwas druckschwächer wie bei meinem Harman/Kardon Boliden aus den 90ern den ich mit dem SMSL ersetzen wollte.

Ich vermute zwar dass eine Impedanzkorrektur nur einen frequenzabhängigen Abzweigweg für den Ausgangsstrom des Verstärkers darstellt aber ich hoffte jemand hier könnte mir das genauer sagen.
Ich habe im Impedanzschrieb gesehen der Widerstand der Box ändert sich ja erheblich - von 8 bis zu teilweise 40 Ohm und mehr. Ob sich das stark auf Verstärker mit kleinen Betriebsspannungen auswirkt ?


[Beitrag von Hansoman am 24. Nov 2013, 16:21 bearbeitet]
P@Freak
Inventar
#2 erstellt: 24. Nov 2013, 19:30
OhHansMann,

bei dir hat sich in deiner Signalkette wohl deutlich zu viel angesammelt wo "Mini" drannsteht ...
Klingt sehr alles nach Übersteuerung des "Mini" Verstärkers und viel zu hohen Erwartungen an ein solches "Mini-System".
Grüz P@Freak
Hansoman
Stammgast
#3 erstellt: 25. Nov 2013, 11:43
Meinst du mit Übersteuern dass das Bassignal dass am Eingang anliegt den Ausgang schon über die 12 möglichen Volt übersteuert ?
Ich habe aber nur mit moderater Lautstärke gehört ...

Ich vermutete auch dass es Probleme mit der Stromstärke geben könnte, da bei 12 Volt und zB. 30 Ohm nicht mehr viel Strom durch die Spule geht.


[Beitrag von Hansoman am 25. Nov 2013, 11:44 bearbeitet]
P@Freak
Inventar
#4 erstellt: 25. Nov 2013, 15:00
Was für ein 12V Netzteil ist das genau ?
Wie viel Ampere Strom kann das liefern ?
Hansoman
Stammgast
#5 erstellt: 25. Nov 2013, 16:21
Ich nehme an dass es ein 12V/5A Netzteil war.

Es ist ja ein D-Amp also wird da was auf den Ausgang gepulst ... ob da auch eine symmetrische Spannung verwendet wird, also +/- 6V ?

Ich bin ein bisschen aus der Übung elektrotechnisch
P@Freak
Inventar
#6 erstellt: 25. Nov 2013, 19:30
Das ist eine getaktete H-Brücke, es werkeln also pro Kanal eigentlich 2 Endstufenzweige.
Bei ganzen 12V währ das ja auch sonnst ganz lächerlich ...
WhyLee
Stammgast
#7 erstellt: 26. Nov 2013, 20:10
Ich kenne dein 12V-Netzteil jetzt nicht, aber vielleicht bricht einfach die Spannung etwas zusammen.
Vielleicht kannst du noch einen 1000µF Kondensator von der Elna RFS Serie oder Panasonic FM Serie parallel zur Spannungsversorgung hängen.
Am Besten in Nähe der Endstufe.
Das würde die Spannungsversorgung etwas stabilisieren - auch im hochfrequenten Bereich.
Vielleicht auch mit einem größeren Wert 4700µF oder so.

Ich hab bei einigen Endstufen die originalen Billigsdorfer Elkos gegen etwas größere aber vor allem hochwertigere Kondensatoren mit Low-ESR ausgetauscht und das war meistens positiv zu hören. Die Low-ESR-Versionen helfen auch die Störungen, die von der Stromversorgung her kommen können auch etwas besser abzublocken.
Bei Class-D-Endstufen könnte das auch den Effekt haben, daß die Stromversorgung für andere Geräte nicht so mit hochfrequentem Müll verseucht wird.
Hansoman
Stammgast
#8 erstellt: 26. Nov 2013, 20:12
Ich denke es wird einfach nicht genug Leistung in den Lautsprecher gepumpt beim Tiefton, da der Widerstand der Lautsprecher wohl sehr hoch ist in dem Frequenzbereich und die maximal 6 Volt Spannung aus dem Verstärker nicht viel Strom bei sagen wir 30 Ohm Widerstand erzeugen können.

Traurig aber wahr ... ein scheinbar hoffnungsloser Fall diese 12 Volt Verstärker
WhyLee
Stammgast
#9 erstellt: 26. Nov 2013, 20:45
Ich hab mir jetzt mal den Frequenzschrieb vom W4-1052SD von Tang Band angesehen.
Ja, die Freiluftresonanz ist bei 70 Hz. Da kann man mit +/-6V nicht viel ausrichten - aber das ist auch eine Resonanz, wo man nicht viel ausrichten muß.
(Und ich denke mal eingebaut schaut das mit der Resonanz wieder anders aus)

Unter 40Hz kommt der mal ein wenig unter 30Ohm herunter, da geht mit +/-6V auch noch keine Leistung rein.

Es gibt da noch eine Option, die du vielleicht noch probieren kannst.
In der Hobby-Hifi-Zeitschrift gibt es manchmal Freuquenzweichen mit einem Serien-C für den Basstreiber. Das wird verwendet um mit kleinen Gehäusen auch noch halbwegs eine Leistung herauszublasen und beeinflusst die Resonanz des Gesamtsystems.
Durch diese Resonanz addiert sich bei der Resonanzfrequenz die Spannung der Endstufe mit der Spannung des Kondensators, wenn ich das richtig verstanden habe.
Vielleicht kann man mit diesem Trick mit der begrenzten Spannung des Verstärkers untenrum noch was pimpen.
Ich kann dir aber keine Methode für die Berechnung dazu geben.
Schau dir mal die üblichen Kondensatorwerte für diese sogenannte GHP-Bauweise an, die sie bei Hobby-Hifi so verwenden und experimentiere damit. vielleicht gelingt dir das was.
Nicht vergessen: hier werden Bipolar-Elektrolytkondensatoren eingesetzt. Höhere Werte sind für eine tiefere Abstimmung, niedrigere Werte für eine höherfrequente Abstimmung. Und damit bei billigen Bipolarkondensatoren auch das Hochtonspektrum gut durchgeht würde ich noch einen hochwertigen Folienkondensator mit 1µF parallel hängen.

Eine reine Impedanzanpassung bringt bei niederohmigen Endstufen gar nichts, da diese parallel zum Lautpsrecher gemacht wird und keine Mehrleistung in den Lautsprechern entsteht. Die Impedanzanpassung wird eher bei Röhrenverstärkern gemacht, die eine hohe Ausgangsimpedanz haben und es damit zur Verfälschung des Frequenzgangs der Lautsprecher führen kann.

Viel Glück beim probieren,
WhyLee.
Hansoman
Stammgast
#10 erstellt: 27. Nov 2013, 08:58
Ohja in der aktuellen HH Ausgabe ist ja gerade ein GHP-Projekt, das habe ich auch gelesen ... zwar noch nicht komplett verinnerlicht aber im Großen und Ganzen verstanden.

Leider habe ich die 12V Verstärker nicht mehr da so kann ich den Einbau größerer/besserer Kondensatoren nicht versuchen. Es dürften aber schon gute Marken Caps verbaut worden sein, die protzen ja immer auf ihren Innenfotos mit Markenbauteilen ... aber ein größerer Wert für den Ausgangselko erscheint nicht so abwegig. Ich habe auf so einem Ebay-Innenfoto die dünnen Drähtchen die zu den Lautsprecherklemmen gehen gesehen ... was haltet ihr davon ?

Schade dass man mit Impedanzanpassung nichts machen kann aber das habe ich auch schon befürchtet.

Trotzdem danke für die Antworten
Hansoman
Stammgast
#11 erstellt: 08. Apr 2014, 08:30
Ich meine gerade im Buch "Lautsprecher - Dichtung und Wahrheit" gelesen zu haben dass im Tiefton-Resonanzbereich (wo dieser Impedanzbuckel ist) der Verstärker regelrecht entlastet wird, da er für eine Auslenkung des Chassis weniger Strom aufbringen muss als in den Impedanzregionen von zB. den Mittelton-Frequenzen.

Also würde es unsinnig sein diesen Buckel irgendwie anzugehen, da dort der Verstärker sowieso nicht viel Strom liefern muss um die Membran auszulenken - kann er auch nicht da der hohe Momentanwiderstand dort keinen hohen Stromfluss zulässt.

Amperlite
Inventar
#12 erstellt: 16. Apr 2014, 15:30
Den Unsinn mit Kondensatoren, Impedanzlinearisierung usw kann man sich schenken.
Wer "Druck" will, sollte sich eben nicht mit solchem Spielzeug umgeben (ich meine damit sowohl die Lautsprecher, als auch die Verstärker):
Es wurde ja schon früh auf den Punkt gebracht:

P@Freak (Beitrag #2) schrieb:
bei dir hat sich in deiner Signalkette wohl deutlich zu viel angesammelt wo "Mini" drannsteht ...
Hansoman
Stammgast
#13 erstellt: 15. Jul 2014, 13:18
Kleines Update:

In Douglas Self´s Verstärkerbuch steht auch drin dass beim Tiefton-Impedanzbuckel die wenigste Leistung benötigt wird um das Ausgangssignal zu erzeugen.

Dagegen sind die Vorhügel des Buckels (die unteren Flanken) kritischer weil da ein um 30% erhöhtes Spannung-mal-Strom Produkt benötigt wird für das Ausgangssignal, also da braucht der Verstärker 30% mehr Leistung für.
Für die ansteigende Hochton-Impedanzrampe sind es übrigens bis zu etwa 50% mehr Leistung (bei 10kHz) steht da auch drin.


Edit: es wurde ein Breitbänder Modellschaltkreis beschrieben, bei Zweiwegern sieht es etwas anders aus ...

Edit 2: Es waren Betrachtungen zur Leistung an dem Endstufentransistor eines Verstärkerausgangs (Emitterfolger)



[Beitrag von Hansoman am 15. Jul 2014, 16:15 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#14 erstellt: 15. Jul 2014, 16:25
Hi,

das hinter deinen Fragen stehende Thema heisst:
Einfluss komplexer Impedanzen (reaktive Last) auf den Audiobetrieb von Leistungsendstufen

Der "Buckel" im Bass stellt die Rückwirkung der Feder-/Masse-Resonanz in die Elektrik dar (Gegen-EMK),
was dazu führt, dass Strom und Spannung (i. LS + Endstufe) nicht "in Phase" laufen.
Es gibt Zeitspannen im Signal, wo trotz positiver Spannung der Strom negativ fliesst (und umgekehrt),
oder -- momentan -- bei Ausganngsspannung = 0 ein Strom fliesst (quasi der LS als Generator rückwärts in den Verstärker einspeist),
die Impedanz ist hier (kurzzeitig) negativ, also noch kleiner als null

Dabei können höhere Verlustleistungsspitzen (=Temperatur im Halbleiter) auftreten,
obwohl,
über die Zeit gemittelt weniger Strom fliesst, als wenn ein ohmscher Widerstand die Last wäre.

Wie sich digitale Endstufen /Netzteile hier verhalten, dazu müsste sich mal jemand mit aktuellen Kenntnissen äußern.

Fazit:
Eine Impedanzkompensation vergrößert den gemittelten Strombedarf (= Batterie schneller leer),
reduziert aber evtl. den Momentan-Stress in der Endstufe.


-------------------------------
Trotzdem glaube ich, wie meine Vorredner, dass deine gehörten Unterschiede wesentlich durch generell fehlende Leistung (Clipping) beeinflusst waren,
verdoppelte Versorgungsspannung kann nicht nur theoretisch 4-fache Leistung (+6 dB) bringen

Gruss,
Michael
Hansoman
Stammgast
#15 erstellt: 16. Jul 2014, 18:51
Jemand meinte es könnte auch das Problem mit falsch bemessenem Eingangs-Hochpass sein, sodass zB. das Eingangssignal bei 150 Hz oder so abgeschnürt wird.

Edit: Der Hochpass aus Eingangsimpedanz und Abblock-Kondensator war gemeint.

Leider habe ich keinen KamaBay bzw. SA-36A mehr hier so kann ich das nicht überprüfen


Ich habe aber auch die mickrigen Kondensatoren gesehen auf den Bildern zum SA-36A


[Beitrag von Hansoman am 16. Jul 2014, 18:53 bearbeitet]
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