Schutzkondensator vor dem HT

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KGB-Chef
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Jul 2015, 14:54
Hallo, HiFi-Forum!

Im Manual des miniDSP 2x4 (z.B. Seite 10 für 3-/4-Wege) wird ein Schutzkondensator vor dem HT empfohlen.

Das Ziel: eine aktivbetriebene 3-Wegebox, Trennfrequenz zwischen dem Hoch- und Mittelton soll ca. zwischen 2500 und 3000 Hz liegen. Resonanzfrequenz des HT‘s 740 Hz; Belastbarkeit Sinus 120 Watt (Belastbarkeit Sinus TT 150 Watt / Endstufe 160 Watt an 8 Ohm bzw. 300 W an 4 Ohm); Nennimpedanz 6 Ohm; Wirkungsgrad 90 dB. Bei dem HT handelt es sich um Accuton C25-6-012:

C25-6-012 Frequenzgang C25-6-012 Impedanz C25-6-012 Klirr

Ich würde gerne verstehen, wie man in so einem Fall vorgeht, bei welcher Frequenz der Kondensator spätestens greifen und was man bei der Auswahl des Kondensators womöglich beachten sollte. U.a. gibt es diese auch in unterschiedlichen Spannungsklassen.

Über eine kurze Erläuterung wäre ich sehr dankbar!

Grüße!


[Beitrag von KGB-Chef am 02. Jul 2015, 15:23 bearbeitet]
detegg
Inventar
#2 erstellt: 02. Jul 2015, 15:46
Hi Chef,

der C dient in diesem Fall als "Sicherung" vor dem HT.
Es könnten am AMP-Ausgang DC-Anteile auftauchen, die den HT zerstören könnten. Ein C (Hochpass) verhindert das.

Zur Dimensionierung:
fg ca. eine Octave unter der Trennfrequenz MT/HT und/oder 1 Octave über der fr des HT (Z<=7,5R). Der genaue Wert ist nicht wichtig. Nimm einen MKT/Folie aus E24/96 mit >60VDC Spannungsfestigkeit.

Detlef
KGB-Chef
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 02. Jul 2015, 21:55
Mit anderen Worten sollte man den Kondensator ca. zwischen die untere Grenzfrequenz (2500 Hz) des HT's (ich würde die mitnehmen wollen, um im Zweifelsfall noch die Trennfrequenz aktiv dahin verschieben zu können) und der Resonanzfrequenz (740 Hz) platzieren, um einerseits den nutzbaren Frequenzbereich nicht abzuschneiden und andererseits den HT zuverlässig zu schützen? Soweit ich mich entsinnen kann, liegt zwischen fg und fr - zumindest theoretisch - grade mal eine Oktave.

Bitte Z<=7,5R entschlüsseln!

Auf http://www.lautsprechershop.de gibt es eine interessante Übersicht über Kondensatoren (lässt sich leider nicht direkt verlinken):

Kondensatoren

MKT-Folienkondensatoren sind da seriell zum HT unter Standard-Anwendungen zu finden. Hätte man höhere Ansprüche an die Klangqualität, würde es Sinn machen in diesem Zusammenhang auf MKP oder gar höherwertigere Kondensatoren zu setzen?

Sind dabei höhere Spannungsfestigkeiten grundsätzlich zu bevorzugen?

Kay*
Inventar
#4 erstellt: 02. Jul 2015, 22:09

und andererseits den HT zuverlässig zu schützen

"zuverlässig schützen" ist eine unmögliche Aufgabe für einen Kondensator,
vor DC 'ja''', gegen zu hohe Leistungen vom AMP 'nein'
detegg
Inventar
#5 erstellt: 02. Jul 2015, 22:13
Hi,

Octave = Frequenzverdopplung
740Hz - 1480Hz - 2960Hz

7,5 Ohm als Impedanzmaximum in der in #2 verlinkten Impedanzkurve.

Wenn Du "Klangqualität" bevorzugst, kannst Du gerne die Distributoren reicher machen.
Diese "C-Sicherung" liegt außerhalb des geplanten Einsatzbereich des HT.

Zur Spannungsfestigkeit - welche AC/DC-Signale erwartest Du am AMP-Ausgang?

Detlef
KGB-Chef
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 02. Jul 2015, 22:57
Hallo, Kay!

Bei der Planung bin ich auf Schaltdiagramme wie dieses angewiesen:

Schaltdiagramm

Da sehe ich einen Kondensator außerhalb einer klassischen Frequenzweiche und frage mich natürlich, welche Wechselwirkung dieser womöglich mit der Aktivelektronik und dem Chassis angeht und wie man den möglichst sinnvoll und "unauffällig" auslegt. Und wenn ich den HT mit zu viel Leistung zerschießen sollte, dann bin ich selber schuld!

Danke und Gruß!
KGB-Chef
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 02. Jul 2015, 23:45
Danke, Detlef,

bez. Klangqualität ist die Aussage schon mal eindeutig! Deine Formel habe ich jetzt auch!

Deine Empfehlung für C wäre also ca. 1500 Hz?

Was die Spannungsfestigkeit angeht, folgendes hab ich jetzt dank Dir bewusst auf audiocreativ.de bei den Verstärkermodulen gesehen:

"Sinusleistungen: 160W an 8Ohm bzw. 300W an 4Ohm. Die Betriebsspannung darf zwischen +-45V und +-60V liegen (Trafospannung 30V-40V)."

Sehr gut, Du machst das einem nicht zu einfach und regst zum Nachdenken an! Aber noch mal zurück zur Theorie: beim HT kommen in etwa 20% der Gesamtleistung (TT 150 Watt) an, also in diesem Fall max. 30 Watt. Ist dieser Wert die Berechnungsgrundlage oder orientiert man sich einfach an der max. Betriebsspannung der Endstufe?

Kay*
Inventar
#8 erstellt: 02. Jul 2015, 23:50

möglichst sinnvoll

dafür müsste ich die Konstruktion auf dem Tisch haben

und "unauffällig" auslegt.

unterhalb der Resonanzfreq. des HT,
...
aber selbst wenn man ihn darüber legt,
wird der Mini-DSP einen Einfluss immer kompensieren können


Sinusleistungen: 160W an 8Ohm bzw. 300W an 4Ohm

auch für den HT?
Ein Fehler, z.B. Einschaltknacks, und das Dingens ist hinüber


[Beitrag von Kay* am 02. Jul 2015, 23:52 bearbeitet]
Kay*
Inventar
#9 erstellt: 03. Jul 2015, 00:07
KGB-Chef
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 03. Jul 2015, 00:14
Meinst Du als Hardware auf dem Tisch?

Und das ist eben auch ein Punkt: würde der C einen Einfluss auch außerhalb des benutzbaren Frequenzbereiches liegend auf das Chassis ausüben, würde ich eher zum wertigeren C greifen, aber da hat Detlef schon mal Entwarnung gegeben. Nur bei der Frequenz müssen wir uns noch einig werden!

Alle Endstufen haben diese Leistung. Der HT ist bis 120 Watt belastbar. Bisher gehe ich aber vom Grundsatz aus, dass der HT nur ca. 20% o.ä. der Gesamtleistung abkriegt und diese orientiert sich wohl am TT mit seinen 150 Watt. Ist doch halbwegs richtig, oder?
_ES_
Administrator
#11 erstellt: 03. Jul 2015, 00:20
Hi,


Der HT ist bis 120 Watt belastbar


Nur über Weiche, der Draht der Spule ist so dünn, der würde überspitzt ausgedrückt bei 120 "echten" Watt quasi verdampfen...


Ist doch halbwegs richtig, oder?


Joa, der TT hängt halt direkt dran, die anderen Zweige haben zumindest einen Hochpass.



Nur bei der Frequenz müssen wir uns noch einig werden!


Alles oberhalb DC....
KGB-Chef
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 03. Jul 2015, 00:22
Danke, Kay, für den Link!

Der Bausatz von AudioCreativ ist bereits mit Lautsprecherschutz ausgestattet. Vielmehr vermute ich, dass das miniDSP-Manual den Kondensator einfach als Schutz gegen tiefe Frequenzen empfiehlt, die man womöglich versehentlich per Aktivweiche zum HT schicken könnte...
KGB-Chef
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 03. Jul 2015, 00:32
Hallo, R-Type!

Wärst Du bitte so nett und könntest Deinen letzten Satz etwas für mich erläutern? Ich überhitze sonst noch gleich...

Danke und gute Nacht!
_ES_
Administrator
#14 erstellt: 03. Jul 2015, 00:47
Hi,

Wenn nur DC-Schutz, dann ist eben alle Kapazität "darüber" quasi genug, dann nimmt man einen gebräuchlichen Wert von sagen wir mal 100µF Bipolar-Elko und gut ist.
...Geht man einen Schritt weiter und will auch gegen zu tiefe Wechselspannungs-Frequenzen schützen, dann halt "irgendwas" über seine Resonanz- aber noch unterhalb seiner Übertragungsfrequenz.
Serien-C ist ein HP 1. Ordnung, mit 6dB/Oct Spannungsabfall, Berechnungsgrundlage sollte die Impedanz sein.
Kay*
Inventar
#15 erstellt: 03. Jul 2015, 03:05

Der Bausatz von AudioCreativ ist bereits mit Lautsprecherschutz ausgestattet.

und?
oberhalb von vlt. 5Hz kann der Amp seine volle Leistung abgeben,
sprich, es ist ein Schutz vor DC am Ausgang.

Man stelle sich vor, irgendein Gerät vor der Endstufe knackt
(ist der Mini-DSP beim Einschalten ruhig?),
oder du ziehst versehntlich ein Kabel ab
..
und schon ist der HT erledigt.

Da ein HT i.d.R. 5..10W ab kann, bzw. braucht,
warum dann eine 300W-Endstufe?


Vielmehr vermute ich, dass das miniDSP-Manual den Kondensator einfach als Schutz gegen tiefe Frequenzen empfiehlt,

richtig, gerade auch bei Fehlbedienung

p.s.
beim Elliot findet sich auch eine Anleitung für einen LS-Schutz
(inkl.Infos zum Modden anderer Schutzschaltungen)

p.s.s.
wenn der HT weniger als 50euro kostet, würde ich allerdings nicht übermässig nachdenken
KGB-Chef
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 03. Jul 2015, 10:06
Moin, Kay!

Folgende Schutzmaßnahmen sind in dem Bausatz mitintegriert:

• IC-Lautsprecherschutzschaltung mit je einem 16A-Hochstromrelais pro Kanal
• Lautsprechereinschaltverzögerung
• Gleichspannungsüberwachung an den Ausgängen
• Transformator-Einschaltstrombegrenzung (Softstart)
• Abschaltung bei zu hoher Temparatur und zu hohem Ausgangsstrom
• 230V-Hauptsicherung auf der Platine

Da ich Deine Bedenken aus eigener Unkenntnis nicht einem bestimmten Punkt zuordnen kann, führe ich sie alle in der Hoffnung, dass somit alles abgedeckt ist, auf. Dass die meiste Leistung vor dem HT tatsächlich nicht gebraucht wird, nehme ich so hin - schaden wird es nicht.


wenn der HT weniger als 50euro kostet, würde ich allerdings nicht übermässig nachdenken


Der HT kostet über 150.
SRAM
Inventar
#17 erstellt: 03. Jul 2015, 15:37

Da ein HT i.d.R. 5..10W ab kann, bzw. braucht,
warum dann eine 300W-Endstufe?


Wegen der Dynamik-Spitzen...

......nicht jeder hört nur totkomprimiertes Material.

Viele ernsthafte Hersteller geben für Treiber und Hochtöner oft auch die mechanisch limitierte Maximallast an. Das können dann auch mal 1 kW für einen Horntreiber sein, der nur 40 Watt thermisch veträgt.....



Gruß SRAM
Kay*
Inventar
#18 erstellt: 04. Jul 2015, 03:03
SRAM,
du weisst, dass Profi-Material
- robust ist, bis hin zur mech. Kompression ohne zwingende Schäden
- mit LS-angepassten Schutzschaltungen gearbeitet wird
KGB-Chef
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 06. Jul 2015, 16:49
Hallo noch mal an alle!

Hab zu dem Thema auch noch ein paar englischsprachige Foren - grade auch in Bezug auf miniDSP - durchgeforstet: danach wird bei der Auslegung des Kondensators die Resonanzfrequenz nicht berücksichtigt. So, wie hier bereits von einigen Forenmitglieder bereits erwähnt, soll dieser eine Oktave unterhalb der Trennfrequenz greifen. Wobei die untere Grenzfrequenz des HT's - in meinem Fall liegt die ja bei 2500 Hz - würde ich nicht unnötig abschneiden wollen und dementsprechend den Kondensator bei 8,4 Ohm @ 1250 Hz mit 15 mF auslegen. Alles andere erledigt die Aktivelektronik.

@ detegg:

Wenn Du "Klangqualität" bevorzugst, kannst Du gerne die Distributoren reicher machen. Diese "C-Sicherung" liegt außerhalb des geplanten Einsatzbereich des HT.

Für ein gutes Gewissen würde ich eher zum MKP greifen wollen - bitte nicht schimpfen...

Falls obige Ausführung keinerlei Korrektur bedarf, möchte ich mich an dieser Stelle schon mal bei allen Beteiligten bedanken! Sonst, nur zu!

Grüße aus der KGB-Zentralle!


[Beitrag von KGB-Chef am 06. Jul 2015, 17:05 bearbeitet]
saniiiii
Inventar
#20 erstellt: 06. Jul 2015, 17:29
greif ruhig zum mkp, der aufpreis machts nicht aus. und wenns nur fürs gute gewissen ist, das schlechte gewissen vermiest dir dann den höreindruck nicht
Kay*
Inventar
#21 erstellt: 06. Jul 2015, 20:20

der aufpreis machts nicht aus.

zumal bei www.pollin.de immer gute Sonderangebote, auch MKP, winken
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