Widerstands-Farbcode seltsam

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Bastler7
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 08. Aug 2018, 12:41
Hallo, ich habe ein Problem mit der Decodierung des Farbcodes von 2 Widerständen, (ähnlich wie Low_Fidelity in seinem Thema widerstand-farbcode).
Die Farbcodes sind: braun, schwarz, rot, gold, gold (R46)
und braun, schwarz, braun, gold, (Abstand), gold. (R45)
der 1. ist klein (ca. 6mm) mit rotbrauner Grundfarbe
und der 2. größer (ca. 9-10mm) mit ocker Grundfarbe.

Wenn man sie normal liest, nach der 5-stelligen Tabelle, kommt für den ersten 10,2 Ohm und für den 2. 10,1 Ohm, jeweils mit 5% Toleranz heraus.
Gemessen hat der eine 960 Ohm (ausgebaut) und der andere 96 Ohm (nicht ausgebaut). Das wären in etwa die Werte, wenn man den 5. (goldenen) Ring weglassen würde und nach der 4-stelligen Tabelle lesen würde. Gibt es so etwas, dass der 5. Ring eine andere Bedeutung hat, und die Werte nach der 4-stelligen Tabelle gelesen werden müssen?

Das ganze befindet sich auf einer Vorschalt-Platine für den Motor einer sehr alten Simens-Waschmaschine. (Das Herstellerdatum könnte sein: 23.07.(19)93. Der Motor dreht sich nicht mehr, und ich hatte vermutet, dass die Platine defekt sein könnte. Diese beiden Widerstände sehen aber heil aus, und alle anderen Widerstände sind übrigens normal 4-stellig codiert. Ein sehr großer langer Widerstand hat 5k und ist auch heil. In der Nähe von diesem war Ruß, deshalb dachte ich, dass dort etwas defekt sein könnte. Aber alles heil, auch die Leiterbahnen. Inzwischen denke ich, dass die Platine OK ist, und der Motor vielleicht kaputt.
Außer, dass der Motor nicht dreht, funktioniert alles an der Maschine: das Programmrad dreht sich, der Schalter der Temperatureinstellung geht, Die Ventile für den Wassereinlauf und die Pumpe funktionieren.
Viele Grüße, Sascha
Kalle-25
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 08. Aug 2018, 12:48
Also der letzte Ring gibt die Toleranz an Gold=5%, Silber=10%, ohne Ring 20 %.
Ich meine aber bei Präzisionswiderständen wäre da noch mehr, andererseits - Präzisionswiderstände in einer Waschmaschine...
burkm
Inventar
#3 erstellt: 08. Aug 2018, 12:50
Bastler7
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 08. Aug 2018, 14:07
Dass der letzte Ring für die Toleranz ist, weiß ich auch, und dass bei 5 Ringen die ersten 3 den Wert angeben, weiß ich, aber es scheint hier ein Sonderfall zu sein, dass die Ringe NICHT der Norm entsprechen, weil der Unterschied von 10,2 zu 960 lässt sich nicht anders erklären, außer der Widerstand wäre kaputt, was aber nicht so aussieht.

Es kann auch absichtliche Irreführung sein, damit man die die Platine nicht nachbauen kann, oder beim reparieren Fehler macht, und die Platine dadurch zerstört. (So etwas ähnliches ist mir schon mal bei der Reparatur eines Netzteiles eines Computers passiert.)


[Beitrag von Bastler7 am 08. Aug 2018, 14:08 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#5 erstellt: 08. Aug 2018, 14:54

Bastler7 (Beitrag #1) schrieb:

Außer, dass der Motor nicht dreht, funktioniert alles an der Maschine:

Sind vielleicht die Bürsten runter?


[Beitrag von Mechwerkandi am 08. Aug 2018, 14:55 bearbeitet]
burkm
Inventar
#6 erstellt: 08. Aug 2018, 14:55
Absichtlich falsch ?

Widerstände sind Normbauteile, wo eigentlich nur die Farbe des Widerstandkörpers dem Hersteller überlassen ist, während alles andere doch anhand der entsprechenden Reihen und Toleranzklassen festgeschrieben ist.

Wer sollte sich da noch die Mühe machen, einen Widerstand umzulabeln zwecks Irreführung ?
Bastler7
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 09. Aug 2018, 08:43
Vielleicht gab es 1993 noch andere Normen, die es zuließen, Widerstände anders zu codieren? (Nämlich 4 Ringe normal und der 5. Ring für irgend etwas anderes.) Ein kaputter Widerstand hat keine 960 Ohm, sondern normalerweise überhaupt keinen Durchlass, und wäre dann auch schwarz. Auch der andere der beiden Widerstände mit 5 Ringen hat einen Wert, den man mit den ersten 4 Ringen erklären kann, mit normaler Codierung von 5 Ringen wäre er falsch.
Könnte es eine Codierung für 6 Ringe sein, bei der der 3. Ring weggelassen ist? (Diese Erklärung wäre sehr an den Haaren herbeigezogen...)

Zur Maschine: Ja, es könnten die Kohlen sein, ich muss den Motor mal genauer untersuchen. Aber jemand sagte mir, ein Wechselstrommotor habe keine Kohlen. Vielleicht ist es aber ein Gleichstrommotor, und der Gleichstrom könnte in der Platine erzeugt werden...?
Ich erkenne aber keinen Gleichrichter auf der Platine, eine einzige Diode (außer einigen Glasdioden (Zener?)) ist dafür ein bisschen wenig.


[Beitrag von Bastler7 am 09. Aug 2018, 09:02 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#8 erstellt: 09. Aug 2018, 09:01

Bastler7 (Beitrag #7) schrieb:

Aber jemand sagte mir, ein Wechselstrommotor habe keine Kohlen.

Das ist erst mal Unsinn. Jede 230V-netzbetriebene Handbohrmaschine oder ein Gerät mit ähnlichem Antrieb hat Kohlebürsten.
Der Wama Motor ist ein sog. "Allstrom" oder auch korrekt: Einphasen-Reihenschlussmotor.
Der würde auch mit 12V-Gleichstrom laufen.
Steffen_Bühler
Inventar
#9 erstellt: 09. Aug 2018, 10:11
Wenn es fünf Ringe wären, dürfte der Toleranzring nicht gold sein, denn diese Widerstände macht man grundsätzlich mit weniger als 5% Toleranz. Da gibt's also nur braun, rot und grün als Toleranzfarbe. Das war auch schon 1993 so.

Wenn ein Widerstand kaputtgeht, wird er hochohmig. Da geht er aber nicht mal eben von 10 auf 96 oder 960 Ohm hoch, sondern richtig hoch.

Daher vermute ich wie Du, dass Du hier zwei normale 4-Ring-Codes hast.

Der Toleranzring wird ja gerne breiter gemalt. Könnte es sein, dass dies auch hier so ist, und die jeweils beiden Goldringe früher mal ein einziger gewesen sind?

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Steffen_Bühler am 09. Aug 2018, 13:18 bearbeitet]
Kay*
Inventar
#10 erstellt: 09. Aug 2018, 15:57

Da gibt's also nur braun, rot und grün als Toleranzfarbe. Das war auch schon 1993 so.

ich würde da vorsichtig sein!

immer ±
br 1%
rt 2%
gold 5%
silber 10%
gr 0,5
bl 0,25%
vt 0,1
daneben gibt's eine 4.Ring-, eine 5.Ring-Kennzeichnung + Zusatzring (TK-Kennzeichnung), usw.

Darüber hinaus gibt es
- eine Punktmarkierung
- Widerstandskörperfarbe je nach Anwendungsfall, sw steht für HF
- man sollte davon ausgehen, dass sich nicht jeder Hersteller daran hält
- es gibt noch weitere Kennzeichnungen, da bin ich aber mal zu faul. Einfach mal nach Beyschlag suchen

p.s.
Wenn man hier schon Sprüche mit Ausschlüssen (z.B. "Da gibt's also nur") kloppt,
sollte man die Quellen angeben!
Meine Quelle, eine "Post"-Karte von Beyschlag, Alter unbekannt, aber mindestens 35 Jahre

edit:
bei Beyschlag gab es bei 4.Ring-Kennzeichung zu der Zeit nur rot und gold. Beyschlag hat also z.B. 10% nicht hergestellt.
Der TK war dabei wohl immer 50, also keine spezielle Kennnzeichnung.

noch ein edit:

weil der Unterschied von 10,2 zu 960 lässt sich nicht anders erklären,

es gibt auch Messfehler


[Beitrag von Kay* am 09. Aug 2018, 16:15 bearbeitet]
Steffen_Bühler
Inventar
#11 erstellt: 09. Aug 2018, 16:19

Kay* (Beitrag #10) schrieb:
Wenn man hier schon Sprüche mit Ausschlüssen (z.B. "Da gibt's also nur") kloppt, sollte man die Quellen angeben


Du hast ja so recht. Es sollen ja schon leibhaftige Minister an sowas gescheitert sein.

Also: Dieter Nührmann, Das große Werkbuch Elektronik, 5. Auflage 1989, Franzis-Verlag, München

Dort findet sich auf Seite 219 eine Tabelle, die die Fünf-Ring-Codierung erläutert. Für den 5. Ring gibt es hier nur die genannten drei Möglichkeiten. So wie es bei der Vier-Ring-Codierung nur die drei Möglichkeiten silber (10%), gold (5%) und rot (2%) gibt.

Viele Grüße
Steffen
Kay*
Inventar
#12 erstellt: 09. Aug 2018, 16:28

Es sollen ja schon leibhaftige Minister an sowas gescheitert sein

völlig korrekt!

Die Faktenlage ist immer von Quellen abhängig.
kennt man mehr Hersteller, kennt man mehr Möglichkeiten.
(Die Welt ist so bescheuert, da macht gerne jeder was er will,
und der Techniker steht dann vor einem Rätsel)

p.s.
ich würde die Anzahl der Ringe ungern mit der Toleranz verbinden,
eher mit E12,E24,E96, usw.
also der Notwendigkeit "Nachkomma"stellen anzugeben

und wieder ein edit
ich hatte auch schon, vor langer Zeit, Widerstände, die waren falsch gekennzeichnet.
Da neu, musste ich von einem Herstellungsfehler ausgehen


[Beitrag von Kay* am 09. Aug 2018, 16:40 bearbeitet]
Bastler7
Schaut ab und zu mal vorbei
#13 erstellt: 14. Aug 2018, 12:01

Steffen_Bühler (Beitrag #9) schrieb:

Wenn ein Widerstand kaputtgeht, wird er hochohmig. Da geht er aber nicht mal eben von 10 auf 96 oder 960 Ohm hoch, sondern richtig hoch.
Steffen

Das habe ich eigentlich auch gedacht.

Steffen_Bühler (Beitrag #9) schrieb:

Der Toleranzring wird ja gerne breiter gemalt. Könnte es sein, dass dies auch hier so ist, und die jeweils beiden Goldringe früher mal ein einziger gewesen sind?
Steffen

Nein, bei R46 sind alle Ringe gleich breit und mit gleichem Abstand zueinander. Der Widerstand ist auch voll ausgenützt, d.h. der erste und der letzte Ring sind jeweils auf der Metallkappe.
Bei R45 sind die Goldringe etwas breiter als die anderen, wobei der letzte Goldring noch breiter zu sein scheint, als der andere. Und der Abstand zwischen den ersten 4 Ringen ist in etwa gleich, der Abstand zum 5. Ring ist viel größer und auch hier sind der erste und der letzte Ring jeweils auf der Metallkappe.

Ich gehe jetzt also davon aus, dass diese Widerstände OK sind.

Übrigens, eine Frage: Warum sind dann in den Tabellen für 5 Ringe immer auch gold und silber bei der Toleranz angegeben? Und logischerweise sind dort gold und silber überflüssig, weil bei 1% Abweichung schon ein anderer Wert aufgedruckt werden könnte.
Kay*
Inventar
#14 erstellt: 15. Aug 2018, 16:24
der Toleranzring bedeutet eine mögliche Abweichung,
keine "garantierte".
Ich habe mal in einem Denon die 5%igen (Gold) nachgemessen.
Sie waren besser als 1% absolut und
zwischen den R's, also relativ, konnte ich keine Abweichung messen.
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