Relais - Einsatzbereich

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Luke66
Stammgast
#1 erstellt: 23. Jul 2010, 12:58
Hallo,
ich habe jetzt mal eine ganz blöde Frage.
Wo ist der Unterschied zwischen einem Relais und einem mechanischem Schalter?

Ich meine jetzt nicht die Funktionsweise, sondern den Zweck, der erfüllt werden soll.

Wenn ich in einer Schaltung ein Relais durch einen mechanischen Schalter ersetze und diesen manuell betätige, macht das einen Unterschied?

So gesehen, macht es überhaupt Sinn, einen mechanischen Schalter durch ein Relais zu ersetzen?

Etwas Offtopic, aber falls jemand Schalter für elektrische Rolläden kennt. Wenn man mehr als 1 Rollo über den Schalter betätigen will, muss man ein Relais für das 2. Rollo einbauen.
Liegt das daran, dass der eigentliche Schalter den Strom im Moment des Schaltens nicht verkraften würde und über das Relais auf 2 Schalter verteilt wird?
Könnte man nicht stattdessen einen Schalter mit höherer Spannungsfestigkeit verwenden?

Das nur prinzipiell.
Vielleicht hat jemand eine einfache Erklärung dafür, wann ein Relais gerechtfertigt ist und wann nicht.
Oder auch dafür, warum die LS-Ausgänge bei Verstärkern meist über Relais freigeschaltet werden bzw. warum es ohne knackst und mit eben nicht.

Für einen Fachmann ist das vermutlich Pillepalle, aber ich hatte mir über diese Frage bislang eigentlich nie wirklich Gedanken gemacht...
detegg
Inventar
#2 erstellt: 23. Jul 2010, 13:55
Hi,

stelle Dir das/die Relais mal als "fernbedienbare" Schalter vor. Das/die Relais sitzen dort, wo geschaltet werden muss. Die Fernbedienung erfolgt über eine (kleine) Hilfsspannung.
Da die Relais "elektrisch" betätigt werden, kann man auch mit komplexer Logik (Mikrocontroller) ansteuern.

Ein LS-Schutzrelais schaltet mit zeitlicher Verzögerung die LS zu. Das kann man aber auch händisch erledigen - mit 2 Schaltern und etwas Grips. Aber elektr. automatisch ist halt komfortabler ...

;-) Detlef
Kay*
Inventar
#3 erstellt: 23. Jul 2010, 14:02
... daneben gibt es Relais, die eine weitaus höhere (Kontakt-) Qualität besitzen als ein Schalter: HF-Relais, Hermetisch dichte Relais, Halbleiter-Relais (wobei die Dinger eigentlich zu unrecht Relais heissen), usw.
Luke66
Stammgast
#4 erstellt: 23. Jul 2010, 14:21
Hallo,
danke für eure Antworten.
Ok, ich entnehme den Informationen, dass, gesetzt den Fall, die Qualität und die Belastbarkeit wären gleich, das manuelle Schalten eines Schalters nichts anderes macht als ein Relais (nur eben fernbedient)?

Nur warum gibt es keinen Einschaltknack, wenn die Relais die LS-Ausgänge später freischalten?
Kommt der Einschaltknack vom Schalten der 230 Volt (beim Schalten der LS-Ausgänge wird dann ja vergleichsweise nur noch ein kleiner Strom geschaltet)?
pelowski
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 23. Jul 2010, 16:08

Luke66 schrieb:
...
Ok, ich entnehme den Informationen, dass, gesetzt den Fall, die Qualität und die Belastbarkeit wären gleich, das manuelle Schalten eines Schalters nichts anderes macht als ein Relais (nur eben fernbedient)?...

So ist es!

Nur warum gibt es keinen Einschaltknack, wenn die Relais die LS-Ausgänge später freischalten?


Weil es nach dem Einschalten des Verstärkers 1...2oder auch 3sek dauert, bis sich die Gleichspannungsverhältnisse (Elkos müssen erst aufgeladen werden) stabilisiert haben und somit der Lautsprecherausgang gleichspannungsfrei - bis auf wenige mV höchstens - ist.

Grüße - Manfred
Kay*
Inventar
#6 erstellt: 23. Jul 2010, 17:27
intelligente Leute bauen ja häufig mit Relais auch einen DC-Schutz für die Ls,
... der ist schneller als jeder Finger
Luke66
Stammgast
#7 erstellt: 23. Jul 2010, 20:15
Vielen Dank nochmal für eure Informationen, das hilft mir wirklich weiter

Manchmal beschäftigt man sich mit hochkomplizierten Dingen und übersieht, dass ganz banale Fragen offen sind...

Einen DC-Schutz für LS?
Wie darf man sich das vorstellen?
Kappt das Relais dann ab einem bestimmten DC-Anteil die Verbindung oder wie?

Im Zuge der Relais dachte ich schon an ein Akkunetzteil.
Müßte doch gehen, dass das Relais, wenn eine bestimmte Akkuspannung unterschritten wird, den Weg zum Ladegerät freigibt, oder?
Kay*
Inventar
#8 erstellt: 23. Jul 2010, 20:30

Kappt das Relais dann ab einem bestimmten DC-Anteil die Verbindung oder wie?


exakt,

hier im Forum finden sich Diskussionen und Schaltpläne
audiophilanthrop
Inventar
#9 erstellt: 24. Jul 2010, 16:49
Sowas findet sich in jedem Voll- oder Endverstärker, der etwas auf sich hält. Recht oft sieht man z.B. Schaltungen auf Basis eines TA7317P (jedenfalls bei Geräten von vor 20-25 Jahren, den IC gibt's aber immer noch).

Relais für Lautsprecherausgänge sind übrigens kein ganz triviales Thema. Stichwort: "wetting current". Oft fließt hier langfristig zu wenig Strom, um die Kontakte trotz Anlaufen richtig sauber zu halten, und nach 10, 15, 20 Jahren stellen sich Probleme ein. Betroffen sind davon insbesondere normale, nicht luftdicht gekapselte Relais mit versilberten Kontakten, denen Schwefelverbindungen in der Luft zusetzen. Solche mit vergoldeten Kontakten sind hier deutlich weniger anfällig.
roedert
Stammgast
#10 erstellt: 12. Aug 2010, 09:20

Luke66 schrieb:
Im Zuge der Relais dachte ich schon an ein Akkunetzteil.
Müßte doch gehen, dass das Relais, wenn eine bestimmte Akkuspannung unterschritten wird, den Weg zum Ladegerät freigibt, oder?


Theoretisch ja - praktisch nein. Die Ansprechspannung des mechanischen Relais so genau einzustellen wird schwer möglich sein. Außerdem kann es bei einem Relais vorkommen das es "flattert" - wenn also gerade so die Schaltspannung erreicht ist zieht das Relais an, aber schafft es eben doch nicht ganz und fällt wieder ab. Das permanent hintereinander erzeugt dieses hörbare "Flattern".

Von daher sollte eine Elektronik die Spannung überwachen und bei Bedarf das Relais schalten (Stichwort Schwellwertschalter).

Gruß Tilo
Luke66
Stammgast
#11 erstellt: 12. Aug 2010, 09:50
Ok, danke erstmal soweit für die Infos.

By the way...
Sind eigentlich im Hifi-Bereich Stromstoss-Schalter (Eltakos) verbreitet?
Könnte mir vorstellen, dass die Dinger in manchen Schaltungen besser aufgehoben wären als Standard-Relais.
On
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 13. Aug 2010, 14:58
Hallo,


detegg schrieb:
Da die Relais "elektrisch" betätigt werden, kann man auch mit komplexer Logik (Mikrocontroller) ansteuern.

Elektrische Rolläden werden ebenfalls elektrisch betätigt ;).

Man kann einen Schalter beliebig stark machen, muß man aber nicht, wenn jeder Rolladen ein eigenes Relais hat. Sonst müßte man die Anzahl der Rolläden schon vom Steuergerät her begrenzen.


Luke66 schrieb:
By the way...
Sind eigentlich im Hifi-Bereich Stromstoss-Schalter (Eltakos) verbreitet?
Könnte mir vorstellen, dass die Dinger in manchen Schaltungen besser aufgehoben wären als Standard-Relais.

Bis zu mir haben sie sich noch nicht verbreitet. Welche Schaltungen meinst Du denn? Und was sind "Voxen"?

Grüße
On
Luke66
Stammgast
#13 erstellt: 13. Aug 2010, 15:08

On schrieb:
Hallo,


detegg schrieb:
Da die Relais "elektrisch" betätigt werden, kann man auch mit komplexer Logik (Mikrocontroller) ansteuern.

Elektrische Rolläden werden ebenfalls elektrisch betätigt ;).

Man kann einen Schalter beliebig stark machen, muß man aber nicht, wenn jeder Rolladen ein eigenes Relais hat. Sonst müßte man die Anzahl der Rolläden schon vom Steuergerät her begrenzen.


Soweit verstanden.


On schrieb:

Luke66 schrieb:
By the way...
Sind eigentlich im Hifi-Bereich Stromstoss-Schalter (Eltakos) verbreitet?
Könnte mir vorstellen, dass die Dinger in manchen Schaltungen besser aufgehoben wären als Standard-Relais.

Bis zu mir haben sie sich noch nicht verbreitet. Welche Schaltungen meinst Du denn?


Ich meinte das mehr abstrakt. Ich denke, ein Schalter der bei Stromstössen schaltet, könnte doch gerade, wenn man
Taster verwendet, sinnvoller eingesetzt werden als ein Relais, welches konstant eine Spannung benötigt, oder?


On schrieb:
Und was sind "Voxen"?

Grüße
On


Lautsprecher, in meinem Fall Visaton Vox 253
Ich geb ja zu, das ist nicht selbsterklärend...
On
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 15. Aug 2010, 12:42

Luke66 schrieb:

Ich meinte das mehr abstrakt. Ich denke, ein Schalter der bei Stromstössen schaltet, könnte doch gerade, wenn man
Taster verwendet, sinnvoller eingesetzt werden als ein Relais, welches konstant eine Spannung benötigt, oder?


Wenn man einen gesteuerten Schalter braucht und einen Taster verwenden will, dann nimmt man ein Stromstoßrelais, soweit richtig. D.h. aber noch lange nicht, daß immer Taster verwendet werden, sondern es werden Taster, Schalter und Automatiken verwendet, je nach Anwendungsfall.

Wenn man einen gesteuerten Taster braucht paßt normales Relais.Wenn man eine Automatik braucht, die so schnell wie möglich abschalten soll, dann ist auch ein normales Relais richtig.Diese Anwendungsfälle könnte man zu Hunderten fortsetzen.Das Prinzip ist aber folgendes:

1. Ein normales Relais ist wie ein Taster - es schaltet nur solange, wie ein Strom fließt
2. Stromstoßrelais sind teuer und selten und in der Hifi-Technik so gut wie unbekannt.
3. Ein Schalter der ein Relais steuert, macht aus ihm einen - Schalter!
4. Eine Elektronik = Automatik macht aus einem normalen Relais was immer man will und so schnell oder langsam wie man will.Dafür gibt es z.B. Selbsthalteschaltungen oder Kippschaltungen.

Grüße
On
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