Dynamischer EQ vs. Raummoden -> besser als GEQ / PEQ ?

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Beitrag
FlexBen
Stammgast
#1 erstellt: 28. Jul 2008, 15:27
Hallo liebe Hifi-Freunde.

Vorneweg: Ich möchte hier keinesfalls in Frage stellen, dass eine Optimierung der Raumakustik das beste Mittel für einen guten Klang ist. In manchen Situationen sind aber die Grenzen der Raumoptimierung schnell erreicht, sei es, weil der Raum bei angemessener Optimierung nurnoch kriechend begehbar wäre ( ), oder weil der WAF für Basotect-Türme im Wohnzimmer sehr gering ist... Kurzum: Wenn es nicht um High-End, sondern "nur" um zB eine Wohn- oder Heimkinobeschallung geht, kann imho eine digitale Signalkorrektur eben manchmal mehr bringen als schaden.
Auf dieser Grundlage habe ich hier mal ein paar Gedanken niedergeschrieben, vielleicht mag ja jemand seine Meinung oder gar Erfahrung dazu hier abgeben:

Ich habe vor Kurzem das Paper von Klein+Hummel "Optimierung der Wiedergabe von Surround Lautsprecheranordnungen in Tonstudios und Abhörräumen" gelesen( gibts hier, ganz unten bei "Sonstiges", und von da ausgehend dann mehrere DBA-Projekte-Threads begutachtet. Häufig kommt ja der Behringer Ultracurve DEQ2496 als Signalprozessor zum Einsatz, um den Delay des Absorberarrays und manchmal noch andere kleine Korrekturen einzustellen. Als ich nach mehr infos über den Ultracurve suchte, bin ich auf diesen Thread hier im Forum gestoßen, in dem C.Smaart folgenden interessanten Beitrag schrieb (Post #6, hier geht es nicht mehr um DBAs. sondern um "normale" Raumkorrektur):

C.Smaart schrieb:

[...]
Vorneweg meine Meinung: Ich bin überzeugt das ein Equalizer egal ob parametrisch oder graphisch völlig ungeeignet ist raumakustische Probleme zu beseitigen. Er kann sie bestenfalls kaschieren!

Die Ursache für diese in meinen Augen falsche Vorgehensweise liegt in einem Missverständniss raumakustischer Phänomene.
Eine Raumantwort auf einen akustischen Impuls setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: zum einen die Funktion der Amplitude über die Frequenz und zum anderen die Frequenz über die Zeit. Ersteres ist ein Problem was auch im Freifeld auftritt und was eher die Entwickler von LS Systemen fordert. Probleme in einem Raum entstehen fast ausschließlich wenn sich das Ausklingverhalten eines Impulses in bestimmten Frequenzbereichen signifikant aus der Gesamtfunktion herrausheben. Eine stehende Welle verursacht also nichts anderes als ein besonders langes „Nachklingen“ eines bestimmten Tons. Mit einem EQ diesem Problem beizukommen bedeutet letztendlich nichts anderes als zu sagen: Frequenz xy klingt übermäßig nach (dröhnt), deshalb sorge ich dafür das diese Frequenz leiser wird. Ergebnis: das dröhnen (Nachklingen) sinkt auf ein Niveau welches ich nicht mehr als störend empfinde und schon hat sich das Problem erledigt. Soweit so gut. Leider hat sich nicht nur das Nachschwingen reduziert, sondern die auslösende Frequenz insgesamt! D.h ich habe nicht die Raummode beseitig sondern die auslösende Frequenz! Und im Gesamtklang fehlt diese dann!
Einfaches Beispiel: Mal angenommen mein Raum dröhnt bei 440 Hz wie wild. Also senke ich mittels EQ eben dies Frequenz um vielleicht 12dB ab. Ergb. Das Dröhnen ist weg! Toll. Nur habe ich den Gitarristen gerade seiner A-Saite beraubt. Spielt ein Instrument also ein a (440Hz) ist dieser Ton auch um 12dB leiser als der Rest der Tonleiter. Von einer neutralen Wiedergabe also keine Spur.
[...]
Das mal nur so, zum Nachdenken.
[...]


Zusammengefasst bedeutet das, dass eine Raummode im Wasserfalldiagramm durch einen "langen Rücken" in Richtung der Zeitachse auffällt. Die Korrektur durch einen EQ erfolgt aber durch eine Delle auf der Frequenzachse, wodurch das eigentliche Problem nicht verschwunden ist. Das Modenproblem (pegel über Zeit) mag nun weniger auffallen, jedoch haben wir jetzt ein Frequenzgangproblem (Pegel über Frequenz).

Als ich mir die Anleitung zum DEQ2496 angeschaut habe (gibts hier, links bei Downloads -> Manual) ist mir die DEQ-Funktion (Dynamischer Equalizer) aufgefallen. Dieser EQ kann so eingestellt werden, dass er bestimmte Frequenzen erst ab einer bestimmten Pegelschwelle absenkt. Zusätzlich kann bestimmt werden, dass der EQ erst dann greift, wenn der Pegel der betroffenen Frequenz eine bestimmte Zeitspanne über dem Schwellenwert liegt.

Mein Gedanke war nun, diesen DEQ als Notch-Filter zu benutzen, der die Problematische Frequenz aber erst verzögert absenkt. Naturgemäß braucht eine Mode ja Zeit, um sich aufzubauen, weil die Welle durch den Raum hin und zurück laufen muss, bis sie sich mit einer weiteren, gleichfrequenten Welle konstruktiv überlagern kann.
Durch die Benutzung eines DEQ anstelle eines normalen Notch-Filters (PEQ) kann so das im Zitat angeführte Saite-Berauben umgangen werden, Da der DEQ zB beim anreissen einer Saite nicht greifen wird, da hier der Pegel zu schnell wieder sinkt.

Sicherlich, perfekt ist auch diese Korrekturmethode nicht, aber dadurch, dass der Frequenzgang erst verzögert herabgesetzt wird, geht die Linearität bei zeitlich stark begrenzten Signalen (von zB Drums) weniger stark verloren als bei einem "normalen" EQ. Indem man mehrere EQs auf die selbe Mittenfrequenz mit verschiedenen Delays setzt wäre es sogar möglich, Das Signal über die Zeit stetig bis zu einem minimalwert genau so zu schwächen (Minimalwert = Auch der EQ mit dem längsten ATTACK-Delay hat reagiert), dass der im Raum auftretende Pegel über die Zeit konstant bleibt.

Dann hätte man an der Mode einen von zwei Effekten korrigiert:
1) Die Amplitudenüberhöhung bei zeitlich ausgedehnten Signalen wäre verschwunden
2) Das lange Ausklingen des Raumes wäre immernoch vorhanden. Da hilft imho wirklich nur gute Raumakustik und/oder ein aktiver Absorber. Womit wir wieder beim DBA wären, und so schließt sich nun der Kreis

Beste Grüße
Benjamin
Injen
Stammgast
#2 erstellt: 31. Jul 2008, 18:50
Hi!

Also ich geh mal davon aus, dass du Meinungen suchst zum Problem.
Wenn du mich fragst is das auch nichts. Der Effekt der dabei entsteht müsste sowas von klein sein, dass man ihn sicherlich nichtmal messen kann. Fakt ist dass wenn dein Gitarrenspieler mal die A Saite zupft, dass dort ja mind eine volle schwingungauftritt. Wenn die aber erstmal aus dem LS ist, dann ist die Welle schon unterwegs und wird sich genauso als Raummode abbilden. Einzig alle folgenden Schwingungen (die über die eingestellte Zeit gehen) würden gedämpft.
Ob man dann dieses frühere Beginnen des Ausschwingens vom Raum merkt wage ich zu bezweifeln.
Auch wenns schwer ist und ich leicht reden habe (WAF existiert bei mir nicht, dafür aber auch kein Platz ) fange immer mit ner Umstellung an. Man findet immer was womit man wenigstens leben kann und witmet sich dann der Zeit lieber der Überredung, sofern Platz da ist oder doch lieber ner Lösung mit eigenem Hörraum.

MFG Manuel
Kay*
Inventar
#3 erstellt: 09. Aug 2008, 21:47
Benjamin,

lass dich nicht verrückt machen.
Ich habe vor einiger Zeit schon versucht, einiges zum
Thema beizutragen. So richtig wollten mich nicht alle
verstehen.
Deshalb nur kurz,
du bist gewissermassen auf dem gedanklichen Weg einer
Vorauskorrektur.
Merke: zu jedem Schwingkreis lässt sich ein korrigierender
Schwingkreis finden.
Aber: es gibt Bedingungen für die Wirkung/Nicht-Wirkung.

In der Akustik hat man halt das Problem, dass sich bestimmte
Korrekturen nur räumlich begrenzt anstellen lassen.
Andere Bedingungen lassen sich auch hier im Forum finden.

Ein weiterer Punkt, das menschliche Ohr verhandelt
Frequenzen z.B. bei 440Hz anders als bei 44Hz,
von daher ist der Beitrag von C.Smaart tendenziös.
Injen
Stammgast
#4 erstellt: 09. Aug 2008, 22:34
gibts da jetzt nen Ausweichthread oder verstehe ich dich grade falsch. Ich wunder mich schon warum hier keiner was sagt.........is ja durchaus nen interessantes Thema. Oder gibts zu wenig Erfahrungen
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