Lochplattenabsorber versus Plattenresonator

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nähmaschine
Stammgast
#1 erstellt: 25. Mrz 2010, 01:30
Hallo, viele von euch kennen sicher die schöne Seite
http://www.mh-audio.nl/ACalculators.asp#
auf der man sich die Dimensionen verschiedener Absorbertypen errechnen lassen kann.
Für mich stellt sich folgende Frage:
Bei gegebener Größe und Bautiefe (z.b. 1m2 und 20cm Tiefe) kommen für die Grundtonabsorbtion Plattenresonator (schwingfähige HDF-Platte auf Holzkasten)
oder Lochplattenabsorber (Lochplatte auf Holzkasten) in Betracht.
Welches Prinzip bietet nun den besten Kompromiss aus Wirkungsgrad und Bandbreite?
Um die gleiche Resonanzfrequenz wie der Plattenreso zu erhalten muss der Lochplattenabsorber je nach Frontplattenstärke um ca. 1% perforiert werden.
Gehe ich richtig in der Annahme, das letzterer auch noch deutlich höhere Frequenzen absorbiert?
Ausserdem vermute ich, dass der Plattenresonator aufgrund seiner Randeinspannung nur eine verminderte wirksame Oberfläche besitzt.
Was meint ihr?
Grüße
Steffen
nähmaschine
Stammgast
#2 erstellt: 28. Mrz 2010, 00:00
Ist die Frage zu schwer oder irgendwo schon besprochen worden?
Dürfte doch nicht nur für mich interessant sein, wie man vorhandenen Platz am sinnvollsten nutzt.
Derzeit lese ich das - mMn sehr empfehlenswerte - Buch "Schallabsorber und Schalldämpfer" von Helmut Fuchs.
Es wird zwar nicht explizit auf diesen Vergleich eingegangen aber bei einer historischen Auflistung verschiedener Absorberprinzipien rangiert der hier im Forum häufig
und auch von mir schon realisierte Plattenresonator an erster (und damit veralteter) Stelle.
Warum verrate ich wenn noch jemand mitmacht
Grüße
Steffen
Used2Use
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 28. Mrz 2010, 13:48

Ausserdem vermute ich, dass der Plattenresonator aufgrund seiner Randeinspannung nur eine verminderte wirksame Oberfläche besitzt.


Vermindert im Vergleich wozu? Gibts eine Alternative mit kolbenförmig schwingender Membran?
Plattenschwinger waren immer schon Biegeschwinger, normalerweise gleicht man das mit Fläche aus. Nachdem Plattenschwinger etwa gleich groß gebaut werden wie Lochabsorber sehe ich darin vergleichsweise auch keinen Nachteil.


Welches Prinzip bietet nun den besten Kompromiss aus Wirkungsgrad und Bandbreite?


Gute Frage. Aber bevor sich damit nicht eine Uni befasst hat wird sie wohl unbeantwortet bleiben. Absorber sind wesendlich schwerer zu vermessen als Lautsprecher, und bei denen gibts schon genug Probleme.


Warum verrate ich wenn noch jemand mitmacht


Zumindest sind Plattenschwinger günstig(er) herzustellen.
nähmaschine
Stammgast
#4 erstellt: 28. Mrz 2010, 22:49
Hallo Used3Use, danke für die Anteilnahme.
Verminderte wirksame Oberfläche im Vergleich zur Lochplatte, auch wenns ein anders Prinzip ist, mir ging es ja um das Platz/Leistungsverhältnis.
Im erwähnten Buch wird dem Plattenresonator der Verbundplattenresonator (VPR) gegenübergestellt.
Offensichtlich ist der nicht nur breitbandiger sondern absorbiert bei gleicher Größe auch tiefer.
Leider durch die Nutzung von Schaumstoff (z.B.Basotect) und Stahlplatte nicht nur teurer sondern vermutlich auch schwerer anzubringen (kleben auf Tapete?).
Bei Deckenmontage hätte ich auch etwas Sorge die Stahlplatte könnte mich eines Tages halbieren.
Überraschenderweise zeigt sich der vermutete Nachteil der nicht luftdicht abgeschlossenen Bauweise kaum, bzw hat die flächendeckende Bedämpfung der schwingenden Platte Vorteile.
Mit 10cm Schaumstoff-1mmStahlplatte-10cm Schaumstoff - Anordnung (dann nennt sichs BKA) bekommt man einen von 50Hz bis in den Hochtonbereich sehr gut arbeitenden modernen Absorber.

Fuchs geht auch auf die (schwierige) Messung von Absorbern ein. Da kämpf ich mich grad durch.

Zur Lochplatte versus klassischer Plattenresonator. Im Mittelton ist ja die Lochplatte logischer Gewinner.
Auch bei tiefer Abstimmung dürfte je nach Perforation immer auch eine gewisse Mittel-Hochtonabsorbtion für bessere Bandbreite sorgen.
Für die Grundton/Bassabsorbtion hatte ich mir Erfahrungswerte erhofft oder auch einen Buchtip/Link etc. . Zu Hause kann man das, da hast du recht, sicher nicht realistisch messen.
Gruß
Used2Use
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 29. Mrz 2010, 02:45

Im erwähnten Buch wird dem Plattenresonator der Verbundplattenresonator (VPR) gegenübergestellt.
Offensichtlich ist der nicht nur breitbandiger sondern absorbiert bei gleicher Größe auch tiefer


Ich kenn das Buch auszugsweise. Leider konnte man bisher meines Wissens nach noch keinen VPR/BKA nachbauen. Die Befestigung des Schaumstoffs am Stahl ist nicht trivial.
Damit die wirklich bis in den Bass wirken müssen sie natürlich großflächig verwendet werden.


Bei Deckenmontage hätte ich auch etwas Sorge die Stahlplatte könnte mich eines Tages halbieren.


Kein Vertrauen in die Kraft des Klebstoffes?


Zur Lochplatte versus klassischer Plattenresonator. Im Mittelton ist ja die Lochplatte logischer Gewinner.
Auch bei tiefer Abstimmung dürfte je nach Perforation immer auch eine gewisse Mittel-Hochtonabsorbtion für bessere Bandbreite sorgen.


In der Praxis kann man das fast vernachlässigen. Zumindest wenn du einen auf den Bass-Grundton abgestimmten Absorber meinst. Gut im Mittelton wirkt Steinwolle oder Basotect, jeweils verpackt oder kaschiert. Die kann man auch vor Plattenschwingern anordnen. Das ist dann ein tiefer, altmodischer Breitbandabsorber, mit dem Vorteil das er günstig und einfach herzustellen ist.

Aber wenns schon um minimale Effekte geht, die Plattenschwinger absorbieren auch über Oberwellen.

Edit:

Btw. wenn sichs hier um eine akademische Debatte handelt hat der VPR schon gewonnen. Mit ihnen kann man jeden Raum nachträglich akustisch sanieren, wenn man alle Wände einbezieht.
Wenn bauliche Veränderungen möglich sind (und man es selbst bauen möchte) bekommt er Konkurrenz von der Vorsatzschale. Dabei führt man alle Wände als Plattenschwinger (Membran ist dann meist 12mm Rigips) aus, trockener Bass und wenig Lärmbelästigung nach außen sind die Folge, den Nachhall im Mittelton übernimmt in dem Fall die Akustikdecke bzw. schräge Wände (Stichwort RFZ). Ist auch aus akustischen Gründen mein Favorit, ich bin nicht der Ansicht, daß die niedrigste Nachhallzeit am besten klingt.
In der Paxis setze ich auf brute force. Wie schon gesagt, perfekt abstimmen kann man die Absorber kaum selbst. Aber mit etwas mehr Fläche lässt sich das alles spielend ausgleichen. Und mit etwas guten Willen kann man das auch in ein Wohnzimmer integrieren.


[Beitrag von Used2Use am 29. Mrz 2010, 14:13 bearbeitet]
pinoccio
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 30. Mrz 2010, 00:05
Hi


Leider durch die Nutzung von Schaumstoff (z.B.Basotect) und Stahlplatte nicht nur teurer sondern vermutlich auch schwerer anzubringen (kleben auf Tapete?).


Plane gerade 4 VPRs mit Spanplattenrückwänden, welche an der Wand verschraubt werden. Was raus kommt weiß ich noch nicht genau. Aber Versuch macht kluch...

Bei Interesse hier

Gruss
Stefan
nähmaschine
Stammgast
#7 erstellt: 30. Mrz 2010, 00:11

Die Befestigung des Schaumstoffs am Stahl ist nicht trivial

Ach so? Ich meine in irgendeinem Forum mal einen Selbstbau gesehen zu haben. Soweit ich mich erinnere wurde Montagekleber verwendet, bin mir aber nicht sicher.
Wenn mir mal eine 1mm Stahlplatte über den Weg läuft werd ich es ausprobieren!


..bekommt er Konkurrenz von der Vorsatzschale..

mhh, Vorsatzschale bzw abgehängte Decke mit 10mm Paneele hab ich letztens in der Küche probiert. Leider wirkt es subjektiv nur etwas im Bass, alles darüber bleibt wie es ist.
Etwas breitbandiger wär schöner gewesen(aber es ging primär um den Nachbarn).

Im Wohnzimmer hat sich durch 4 Eckabsorber (denen noch die Lochplatte fehlt) enorm was getan.


Das Wohnzimmer war vorher ziemlich hallig (3,40m hoch), schon normaler Aufenthalt ist jetzt angenehmer.
Fuchs meint, dass sehr niedrige Nachhallzeit dann kein Problem darstellt wenn sie frequenzneutral ausfällt.
Ist dir sicher nicht neu, wobei ich vermute, dass man es im normalen Wohnzimmer praktisch es nicht übertreiben kann.
Ich werd in den nächsten Tagen jedenfalls mal einen Lochplattenabsorber basteln, die Styrodurplatte steht schon bereit, nur die 400 Löcher sind noch zu bohren.
Abgestimmt wird auf 180Hz.
Gruß
nähmaschine
Stammgast
#8 erstellt: 30. Mrz 2010, 00:15
Hallo Stefan,
interessant!
Wie wirst du die Sachen kleben?
Und wo und für wieviel bekommt man die Stahlplatten?
Viel Erfolg, ich werd deinen Bericht beobachten.
Gruß
Steffen
Used2Use
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 30. Mrz 2010, 07:23

Ach so? Ich meine in irgendeinem Forum mal einen Selbstbau gesehen zu haben. Soweit ich mich erinnere wurde Montagekleber verwendet, bin mir aber nicht sicher.
Wenn mir mal eine 1mm Stahlplatte über den Weg läuft werd ich es ausprobieren!


Die Frage ist eher nach welchem Schema. Vollflächig ist naheliegend, aber funktioniert meines Wissens nach nicht. Es ist natürlich immer möglich, daß die Fläche der VPR zu gering war, oder das einfach unglücklich gemessen wurde.


mhh, Vorsatzschale bzw abgehängte Decke mit 10mm Paneele hab ich letztens in der Küche probiert. Leider wirkt es subjektiv nur etwas im Bass, alles darüber bleibt wie es ist.
Etwas breitbandiger wär schöner gewesen(aber es ging primär um den Nachbarn).


Akustisch gut funktionierende Vorsatzschalen sind auch nicht so einfach zu bauen. 1x10mm ist z.B eher gut für die Küche, der Nachbar hätte sich über 2x10mm gefreut. Die Plattendicke ist ansich der wesendliche Unterschied zwischen Schallschutz und Absorber.
Das eine richtig gemachte Akustikdecke keinen Unterschied macht kann ich jedenfalls ausschließen. Bei den 1. Reflektionen könnte die Küche auch zu klein oder zu glatt möbliert sein. Flatterechos zwischen den Wänden könnte es z.B leicht geben. Daher auch mein Hinweis auf die reflexionsfreie Zone durch schräge Wände. Nachdem das meistens nicht möglich ist behilft man sich da mit porösen Absorbern.


Ich werd in den nächsten Tagen jedenfalls mal einen Lochplattenabsorber basteln, die Styrodurplatte steht schon bereit, nur die 400 Löcher sind noch zu bohren.
Abgestimmt wird auf 180Hz.


Styrodur ist dafür nicht geeignet. Lochabsorber sind Helmholtzresonatoren, daher dürfen die Wände nicht mitschwingen. Styrodurlochplatten kann man aber als Abdeckung für poröse Absorber verwenden.
pinoccio
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 30. Mrz 2010, 07:57
Moin Steffen


nähmaschine schrieb:

Wie wirst du die Sachen kleben?
Und wo und für wieviel bekommt man die Stahlplatten?


Kleben werde ich mit dem Würth-Montagekleber und der sollte meiner Erfahrung nach gut halten. Hoffe nur, dass nicht soviel Kleber ins Basotect "abdriftet".

Die Stahlplatten bekam ich von einem Freund, welcher in der metallverarbeitenden Industrie tätig ist. Im Gegensatz zum verlinkten Posting musste ich sie aber auf 160cm kürzen, sonst wärs optisch misslungen bzw. hätte 2 Steckdosen versetzen müssen. Man kann sie gut mit einer Handsäge und Metallsägeblatt schneiden.

Heute gehts an die Spanplatten

Gruss
Stefan


[Beitrag von pinoccio am 30. Mrz 2010, 07:58 bearbeitet]
nähmaschine
Stammgast
#11 erstellt: 30. Mrz 2010, 23:36
Hallo Used2Use,
Die abgehängte Decke ist, glaub ich, ganz gut gelungen. 10mm Paneele war Absicht, eben weil ich mich nicht zwischen Schallschutz und Schallabsorbtion entscheiden wollte.
Ausserdem ist sie nun noch so "leicht", dass meine improvisierte Federung(Aufhängung) noch gut funktioniert.
Aber der Nachhall ist eben noch da und deshalb kommen auch noch Absorber in die Küche (da steht das Heimkino).
Die Styrodurplatte wird trotzdem ausgetestet, im Rahmen eingeklebt und mit ein bis zwei Versteifungen dürfte das ziemlich stabil werden.
Gruß
CrunchyCracker
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 08. Apr 2010, 17:57
Hallo

Kurz zu den VPRs:

Für Verbundplattenresonatoren werden im allgemeinen Dicken von 1-2mm empfohlen. Die Größe des als Patent eingetragenen VPRs beträgt 1m x 1,5m und ist eine durchaus vernünftige Größe. Wichtig ist, dass der VPR im Bereich Grundresonanz möglichst viele Eigenschwingungen, möglichst gleichmäßig verteilt aufweist, dann ist er bereits ab 30Hz wirksam.

Stahlplatten in beliebiger Dicke kriegt man in allen metallverarbeitenden Betrieben zugeschnitten. Einfach hingehn und fragen. Kostet auch nicht die Welt.

Für Schaumstoffplatten aus Basotect empfehle ich übrigens diese Seite hier:

http://www.der-schau...20Absorberplatten%22

Viele Grüße
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