Diffusoren? Absorber? Bassfalle? Was denn nun?

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Gerlinger001
Stammgast
#1 erstellt: 01. Jan 2022, 23:54
Hallo zusammen,

Klangoptimierung darf hier auch Thema sein, daher meine nächste Frage:

Ich habe mir ja die Canton Reference 7K zugelegt. Der rechte Lautsprecher hat wegen der Möbilierung, einem kleinen Kind und der Raumaufteilung keinen idealen Standort. Er steht etwas eingeengt zwischen Side-Board, Rück- und Seitenwand mit leichter Neigung und zu wenig Abstand zu allen Seiten. Der Bass wird ja bei diesem Lautsprecher über den Fuß auch nach hinten abgeleitet, eigentlich direkt in die Ecke der Wände.
Nach meinem Gehör, fängt es bei lauterer, basslastiger Musik das typische "Dröhnen" an.

Nun die Frage. Was ist hinter dem Lautsprecher die richtige Maßnahme? Vor lauter lesen habe ich immer weniger Ahnung. Brauche ich nun Diffusoren, Absorber, eine Bassfalle oder mehreres kombiniert?
In einem Forum wird beschrieben, dass das Basotect genau das falsche Material wäre, woanders wird es als ideal betrachtet?! Außerdem wird in den meisten Tutorials auch hinter den Lautsprechern in diese Richtung etwas gemacht, auch wenn einige sagen das ist grundsätzlich falsch.

Und noch beigefügt: Die meisten winkeln ihre Lautsprecher so ein, dass wenn man sie von seinem Hörplatz ansieht eben die Front und nicht die Seitenwand betrachtet. Canton empfiehlt eine Aufstellung von 0 bis 5 Grad, also nahezu gerade.Das finde ich auch sehr irritierend.

Danke für Eure Meinung
Kribu78
Stammgast
#2 erstellt: 02. Jan 2022, 00:09
Hallo Gerlinger001,

die Bassfallen gehören in die Raumecken hinter die Lautsprecher. Mit Basotect wirst du das Dröhnen nicht bekämpfen können, da tieffrequenter Schall damit nicht absorbiert werden kann.

Ein Antimode kann zum Entzerren des Basses ebenfalls eingesetzt werden (hat bei mir sehr gut geholfen).

Du solltest mal deine Frequenzen/ Raummoden messen, um überhaupt zielgerichtete Maßnahmen treffen zu können.

Bei Canton liegt die Erklärung bezüglich des Einwinkelns wahrscheinlich an dem Abstrahlverhalten der Lautsprecher.
Gerlinger001
Stammgast
#3 erstellt: 02. Jan 2022, 14:48
Danke Dir, was würdest Du als Bassfalle empfehlen?
Kribu78
Stammgast
#4 erstellt: 02. Jan 2022, 15:06
Das kann man nicht pauschal beantworten. Da gibt es diverse Produkte, welche für unterschiedliche Frequenzen geeignet sind. Bei Frequenzen unterhalb von 100 Hertz wird es auch schon schwierig eine anständige Absorption zu erreichen. Daher macht es auch Sinn erstmal zu messen, in welchem Frequenzbereich überhaupt das Dröhnen (die Raummoden) auftritt.

Und hier empfiehlt sich dann das Antimode. Es misst die Resonanzen in deinem Raum und korrigiert dann automatisch den Frequenzgang. Es gibt auch AV Receiver/ Verstärker die ähnliche Raumkorrekturprogramme haben (z. B. Dirac).

Das Thema ist sehr umfangreich.

Wenn man seinen Raum durch manuelle Maßnahmen (richtige Aufstellung und Abstand der Lautsprecher zur Höhrposition, gute Dämpfung durch z.B. Teppiche, anbringen von Absorbern, Diffusoren, stellen von Bassfallen) in Verbindung mit elektronischen Raumkorrekturprogrammen optimiert, dann ist es klanglich ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Wie weit man dabei geht ist natürlich auch abhängig von der Wohnsituation. Nicht jeder ist bereit sein Wohnzimmer optisch in ein Tonstudio (überspitzt formuliert) zu verwandeln.
Gerlinger001
Stammgast
#5 erstellt: 02. Jan 2022, 22:28
Ja, das Thema ist Mega-Umfangreich.

Und natürlich sind mir hier gestalterisch Grenzen gesetzt, eine Grenze ist meine Frau

Deshalb habe ich auch speziell nach einer Lösung hinter dem Lautsprecher gefragt, denn seitlich oder gegenüber etwas an die Wand zu hängen kommt nicht in Frage.
Tatsächlich wird ja eine Basotect-Bassfalle für Frequenzen unter 100Hz beworben, zumindest auf einer bekannten Web-Site.

Habe mich mal dem Thema Antimode angenommen. Da ich meinen Marantz-Verstärker keinesfalls austauschen möchte scheint mir nur das in Frage zu kommen: DSPeaker Anti-Mode 2.0 Dual Core
Ich sehe es aber so, dass ich nur eine Quelle anschließen kann, oder? Hast Du das auch im Einsatz?

Viele Grüße
Kribu78
Stammgast
#6 erstellt: 02. Jan 2022, 22:41
Ja, ich habe genau das bei mir im Einsatz. Zwischen CD-Player und Verstärker. Bei mir ist das relativ unproblematisch, da ich selten Vinyl höre. Zur Not könnte ich auch vor dem Plattenspieler ein weiteres Antimode anschließen.
Das ist in der Tat etwas unbefriedigend, dass man das Antimode bei den meisten Vollverstärkern nicht durchschleifen und somit für mehrere Quellen nutzen kann…
Die Bassfallen werden meistens relativ optimistisch beworben. Du musst dabei aber beachten, dass man davon mehrere benötigt. Ich habe bei mir hinter den Lautsprechern insgesamt sechs im Einsatz. Und das hatte nicht ausgereicht.
BassTrap
Inventar
#7 erstellt: 02. Jan 2022, 22:45
An dem Gerät können bis zu drei Quellen angeschlossen werden: Cinch oder XLR, Toslink, USB.
Gerlinger001
Stammgast
#8 erstellt: 02. Jan 2022, 22:54

BassTrap (Beitrag #7) schrieb:
An dem Gerät können bis zu drei Quellen angeschlossen werden: Cinch oder XLR, Toslink, USB.


Das ist klar, benutze aber nur Komponenten mit Chinch-Ausgang.
Kribu78
Stammgast
#9 erstellt: 02. Jan 2022, 22:56
Stimmt, aber XLR kann ich nicht empfehlen. Deutlich hörbares Rauschen. USB benutze ich gar nicht. Mir bleibt nur der optische Digital Ein-/ Ausgang.
BassTrap
Inventar
#10 erstellt: 02. Jan 2022, 23:08

Gerlinger001 (Beitrag #3) schrieb:
Danke Dir, was würdest Du als Bassfalle empfehlen?

Dem Dröhnen mit Absorbern beikommen zu wollen, funktioniert vielleicht in einem eigenen Hörzimmer, aber sicher nicht in einem Wohnzimmer, das ein Wohnzimmer bleiben soll. Dazu braucht es min. 50cm dicke Absorber in allen Kanten bis in die Ecken und an der gesamten Rückwand. Das sind dann schon mal gleich ca. 15m³ Rockwool Sonorock für einen 4x5x2,5m Raum.

Mal eine 30cm dünne Bassfalle hier und eine andere dort aufzustellen und dann nicht mal raumhoch, bringt nichts.
Bassgedröhne findet bei Wellenlängen von mehreren Metern statt. Für solche Wellenlängen stellen eins, zwei oder drei solche Bassfallen kein Hindernis dar.
Guck mal dort, was an Dämmstoff verbaut werden muß, um Bassdröhnen zu beseitigen.

Ich hab' das Dröhnen hier elektronisch abgestellt. Das funktioniert aber halt nur am Hörplatz, anderswo dröhnt es weiterhin, aber dort höre ich nicht.
Gerlinger001
Stammgast
#11 erstellt: 03. Jan 2022, 00:24
Ok, dann werde ich wohl diesen Weg gehen. Aus technischer Sicht finde ich es ja wirklich interessant nur nach Anschaffung der Boxen noch mal eine zusätzliche Ausgabe...
Kribu78
Stammgast
#12 erstellt: 03. Jan 2022, 00:43
Ja, aber das Antimode ist quasi selbsterklärend und sehr einfach zu bedienen. Wunder kann es keine vollbringen, aber das Dröhnen wird deutlich reduziert. Und wenn du die anderen Maßnahmen (Absorber, Bassfallen) auch noch machen solltest, dann wirst du eine Ahnung davon bekommen, wie sich wirklich guter Klang anhört.

Ich habe das auch in meinem Wohnzimmer vorgenommen, da meine Frau dahingehend absolut tiefenentspannt ist. Aber ich bin schon darauf bedacht, dass es sich gut integrieren lässt und dann wenigstens etwas stylisch aussieht.
Gerlinger001
Stammgast
#13 erstellt: 03. Jan 2022, 14:26
Habt mich überzeugt und freue mich schon darauf. Danke für Eure Hilfe.
Gerlinger001
Stammgast
#14 erstellt: 06. Jan 2022, 00:32
Sagt mal, wie schließe ich den AM2 am sinnvollsten und effektivsten an meinen Marantz an?

Marantz PM8006

1. Kann ich ihn durch "Audio Out" und "Audio In" einschleifen?
2. Gehe ich einfach von meiner Quelle auf den AM2 und dann auf einen beliebigen Eingang des Verstärkers?
3. Benutze ich ihn als Vorverstärker und gehe auf den "POWER AMP DIRECT IN" meines Verstärkers?

Bei 3 sind sämtliche Funktionen meines Verstärkers, z.B. laut/leise ausgeknockt.
Danke!
Kribu78
Stammgast
#15 erstellt: 06. Jan 2022, 00:36
Ich habe meinen CD Player über den optischen Ausgang mit dem Antimode verbunden und dann vom Antimode über den optischen Ausgang mit dem optischen Eingang meines Verstärkers verbunden. Falls dir das weiterhelfen sollte…
Gerlinger001
Stammgast
#16 erstellt: 06. Jan 2022, 00:46
Ok, also in meinem Fall gehe ich von meinem Streamer optisch auf den AM2 und von dort über Chinch auf einen beliebigen Eingang. z.B. Tuner?! Wie verhält es sich dann mit den Bass-, Treble- und Mid-Einstellungen am Verstärker. Wenn ich dort etwas verändere ist das doch kontraproduktiv zum AM2.
Kribu78
Stammgast
#17 erstellt: 06. Jan 2022, 01:00
Hat dein Verstärker keinen Direct oder Pure Direct Modus? Also eine Einstellung, wo die „Klangregler“ ausgestellt sind? Und wieso Tuner? Bei mir gibt es einen Digital In Optical Eingang. Da kommt die Strippe rein.
Gerlinger001
Stammgast
#18 erstellt: 06. Jan 2022, 01:14
Doch, diesen Direct-Modus gibt es. Also denke ich, Du willst mir sagen, ich soll den aktivieren
Ich habe den Marantz PM8006, für den habe ich mich bewusst entschieden, der hat aber keinen digitalen Eingang, sondern ausschließlich Chinch.
Kribu78
Stammgast
#19 erstellt: 06. Jan 2022, 01:23
Also dann würde ich es mal beim Power Amp Direct In versuchen oder beim Audio In Network… Und ja, den Direct Modus aktivieren.


[Beitrag von Kribu78 am 06. Jan 2022, 01:24 bearbeitet]
Gerlinger001
Stammgast
#20 erstellt: 06. Jan 2022, 01:27
Ok, danke.
BassTrap
Inventar
#21 erstellt: 06. Jan 2022, 02:23

Gerlinger001 (Beitrag #16) schrieb:
Ok, also in meinem Fall gehe ich von meinem Streamer optisch auf den AM2 und von dort über Chinch auf einen beliebigen Eingang. z.B. Tuner?!

Ja, nur nicht Phono.


Wie verhält es sich dann mit den Bass-, Treble- und Mid-Einstellungen am Verstärker. Wenn ich dort etwas verändere ist das doch kontraproduktiv zum AM2.

Kannst Du nach wie vor nutzen. Stell Dir den Klang so ein, wie er Dir gefällt.
Kribu78
Stammgast
#22 erstellt: 06. Jan 2022, 10:55
Natürlich kann der TE die Klangregler weiterhin benutzen. Die Frage war ja, ob es kontraproduktiv wäre. Und das kann man bejahen. Zumindest was die tiefen Frequenzen angeht, die ja durch das Antimode moduliert werden.
BassTrap
Inventar
#23 erstellt: 06. Jan 2022, 15:25

Kribu78 (Beitrag #22) schrieb:
Die Frage war ja, ob es kontraproduktiv wäre. Und das kann man bejahen. Zumindest was die tiefen Frequenzen angeht, die ja durch das Antimode moduliert werden.

So gesehen, ist jedes Drehen an den Klangreglern kontraproduktiv, da es den Charakter der Aufnahme verändert.

Rein technisch gibt es keinerlei Konflikte zwischen Antimode und den Reglern. Beispiel: hat das Antimode den Bass geglättet, also die aufstellungs- und raumbedingt überhöhten Frequenzbereiche in ihrer Lautstärke reduziert, und dreht man den Bassregler hoch, so bleibt der Bass weiterhin geglättet, wird aber halt lauter.

Was moduliert das Antimode? Da wird doch nichts moduliert.
Kribu78
Stammgast
#24 erstellt: 06. Jan 2022, 16:37
Wenn du mit dem Begriff „moduliert“ nichts anfangen kannst oder möchtest, dann kannst du dieses Verb auch gerne gegen „verändert“ austauschen.

Ich bin mir aber sicher, dass du den Sinn meiner Aussage verstanden hast.

Und selbstverständlich kann der TE an den Klangreglern einstellen was er möchte. Ich mache es nicht… Mag aber auch daran liegen, dass es für mich perfekt klingt und ich daher keine weiteren Korrekturen vornehmen möchte.


[Beitrag von Kribu78 am 06. Jan 2022, 23:23 bearbeitet]
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