Absorber/Diffusoren: Positionierung und Gesamtmenge, damit effektiv?

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Bendo83
Stammgast
#1 erstellt: 04. Okt 2015, 15:41
Hallo zusammen,

nach einem Umzug und nun einigermaßen eingerichtetem Wohnzimmer und HomeCinema möchte ich den Raum akustisch verbessern. Habe mich durch die Forensuche gewühlt und einiges gelernt. Einige Fragen bleiben mir noch. Da es sich thematisch um zwei verschiedene Dinge handelt eröffnete ich zwei getrennte Threads.
Thema 1: Konkrete Fragen zur nötigen Absorbermenge und deren Position.

-Welcher Flächenanteil von Wänden/Decke sollte bedeckt werden, um eine relevante Verbesserung der Nachhallzeit zu erzielen?
Auch auf Seiten prof. Anbieter von Absorbern kann etwas über die Positionierung nach der „Spiegelmethode“ gelesen werden, jedoch fand ich nichts zur notwendigen Gesamtmenge. In einem riesigen Raum wird es wohl wenig nützen, die wenigen relevanten Einzelpositionen zu bestücke und den Rest blank zu belassen?!

-Wieso wird die Position von Absorbern in einem ersten Schritt durch die „Spiegelmethode“ bestimmt?
Mit der „Spiegelmethode“ wird die Position von Absorbern bestimmt, an der der Schall eine einmalige Reflexion vom Lautsprecher zum Hörplatz erfährt. Der Laufzeitunterschied zwischen Direktschall und Schall mit einmaliger Reflexion liegt im Zeitbereich von <0,01s (sofern Laufwegunterschied <3,40m). Ziel von Absorbern sollte doch aber sein, Nachhallzeiten von Größenordnung 0,2-1s zu reduzieren. Diese Nachhallzeiten müssen doch Resultat von Vielfachreflexionen, an z.T. ganz anderen Stellen sein?!

-Wie relevant ist die Position von Absorbern (für den Mittel-/Hochtonbereich)?
Muss also die Position einer Menge an Absorbern zielgerichtet ausgetüftelt werden, oder können „geschickte Positionen (freie Wandstellen)“ verwendet werden, ohne das Klangbild relevant zu verändern?

-Wie entscheidend ist die Ausstattung der Zimmerdecke mit Absorbern?
Oder kann dies durch verstärktes Anbringen an Seitenwänden kompensiert werden?

-Wie relevant ist das DEDE-Konzept für die 5.1-Anlage?
Kann ich mir Aufwand an der Wand hinter dem Fernseher sparen, wenn die Verwirklichung eines „DeadEnds“ hinter den Rear-speakern schwer umzusetzen ist?

Zur Beantwortung der Fragen hier einige Fakten zur Wohnsituation (ergänzend nachfolgende Bilder):

-Raumgröße: Länge: 6,68m, Breite: 5,20m, Höhe: (nur) 2,35m, das bereits abgehängte Decke.
-Materialien: Marmorboden; Gemauerte Wände; komplette Glasfront an einer langen Seite und Teile einer der kurzen Seiten; abgehängte Decke (vermutlich aus Holzplatten).
-Daraus ergibt sich die akustische Qualität und Nachhallzeit einer mittleren Tropfsteinhöhle .
-Der Wohnraum ist angemietet. D.h. bauliche Maßnahmen an Wänden/Decke sind grundsätzlich kritisch, die Ausführung und Haltefähigkeit der abgehängten Decke ist unbekannt.
-Akustische Optimierung im Fokus einer 5.1-Anlage für Home-Cinema-Zwecke.
-Die Positionierung des TV/der 5.1 Anlage folgt einem Kompromiss von HomeCinema, der Aussicht aus den großzügigen Fenstern und dem Blick auf den installierten Kamin zu einem integrativen Wohnraum.
-Die Maßnahmen zur akustischen Optimierung sind ein Kompromiss aus Wirkungsgrad der Maßnahmen, dem Investitionsrisiko (wer weis heute, ob ich in dieser Mietwohnung 5, 10 oder die nächsten 30 Jahre lebe…) und der Optik (die Freundin sieht in einer aufwendig installierten HomeCinema-Anlage nicht mehr als ein „funktionierendes TV-Gerät“ und hätte wenig Verständnis für vollverkleidete Noppenschaumwände ).
-Wenn möglich sollte der Boden „Saugrobotertauglich“ bleiben (sprich: Teppich <2-3cm Florhöhe).
WohnzimmerWohnzimmer

Vielen Dank für eure Beratung!!
Grüße, bendo
Mysterion
Stammgast
#2 erstellt: 05. Okt 2015, 19:25
Wenn Du nur über die Deckenfläche arbeitest, sollten 46 % (16 1/2 m²) der Decke bedämpft werden. Das resultiert in einer Nachhallzeit von ca. 0,7 Sekunden und in einer absoluten Ruhe im Raum.

Können nur an den Wandflächen Absorber angebracht werden, läuft das auf 30 % der Fläche hinaus um die gleiche Nachhallzeit zu erreichen, allerdings bilden sich aufgrund der großen Abstände der Wandflächen zueinander in dem Bereich dazwischen zwischen Decke und Boden wieder Stehwellen (Flatterechos). Das lässt sich auch mit einer stärkeren Bedämpfung der Wandflächen nicht beheben. Sinnvoll ist es daher immer, eine Synergie aus Wand- und Deckenfläche anzustreben.

Die Absorber sollte auf Ohrhöhe bzw. Höhe der TMT/MT/HT befinden, ansonsten wird nur der Nachhall gesenkt.

Hochflorige Teppiche senken zwar den Nachhall, wirken aber aufgrund der Stärke und Struktur nur sehr eingeschränkt im gehörkritischen Mitteltonbereich.


[Beitrag von Mysterion am 05. Okt 2015, 19:33 bearbeitet]
Bendo83
Stammgast
#3 erstellt: 09. Okt 2015, 18:03
Hallo Mysterion,

danke für deine Hinweise!
Deinen Ausführungen zufolge müsste ich 32 Platten à 100x50cm anbringen.

Mein derzeitiger Gedanke ist:
14 Platten à 100x50x10cm jeweils auf ein dünnes Brett und mit Stoff bezogen gleichmäßig verteilt an Wände und Decke anzubringen. Dabei denke ich an einen Abstand von 10cm zur Wand, bzw. unter der Decke hängend. Die Platten der Wand etwa auf Kopf/TV/LS-Höhe.

Das wären dann mit 7m² nur knapp die Hälfte deiner vorgeschlagenen 16,5m². Bringt das dann noch was, oder kann ich es gleich bleiben lassen?!

Gruß, bendo
realDanielH
Stammgast
#4 erstellt: 11. Okt 2015, 08:44
Das bringt auf jeden Fall schon etwas. Ich würde so erstmal anfangen. Dann kannst du ja immer noch entscheiden, ob du mehr brauchst.
duffy_r2d2
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 11. Okt 2015, 21:16

Mysterion (Beitrag #2) schrieb:
Wenn Du nur über die Deckenfläche arbeitest, sollten 46 % (16 1/2 m²) der Decke bedämpft werden. Das resultiert in einer Nachhallzeit von ca. 0,7 Sekunden und in einer absoluten Ruhe im Raum.


und wie steht das im Verhältnis zur stärke der Absorber?
Kann man sich etwas an Fläche einsparen wenn man an der Stärke der Absorber zulegt?
Oder bezieht sich die Stärke der Absorber nur auf die Frequenzen.. also umso dicker umso tiefere Frequenzen aber die Höhen bleiben gleich?
quecksel
Inventar
#6 erstellt: 11. Okt 2015, 23:04
Absorber calculator

Wenn man jetzt mal von der minimal größeren Absorptionsfläche an den Seiten des Absorbers absieht ändert sich da nichts.
Der Absorptionsgrad liegt auch bei dünneren Absorbern knapp an 100%.
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