Kleine Diskussion zum Sitz von IEs

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rhymesgalore
Inventar
#1 erstellt: 27. Okt 2008, 19:56

Silent117 schrieb:


es ist unmöglich einen Köpfhörer mit einer Maßanfertigung (kostet bei Geers 80€) unbequem zu finden.


Es soll ja Leute geben, die finden es unangenehm überhaupt etwas im Ohr zu haben. Und bei Otos/Customs ist da ganz schön viel im Ohr.
Silent117
Inventar
#2 erstellt: 27. Okt 2008, 20:18
@rhymesgalore

ja so Leute gibt es , allerdings haben die meist aufgrund von Krankheiten ein extrem empfindliches Innenohr. 95% aller Leute die keine In-Ears mögen , haben dies nicht richtig (d.h. mit hochwertigen Produkten) probiert und "stellen sich das unbequem vor".

@Nortos

noch folgendes: Die vorschlagenen Bügel KH verhalten sich ähnlich wie In-Ear (wenig Bühne/Räumlichkeit) und sind von der Detailwiedergabe unterlegen. Nur so als Idee =)
rhymesgalore
Inventar
#3 erstellt: 27. Okt 2008, 20:52

Silent117 schrieb:
@rhymesgalore

ja so Leute gibt es , allerdings haben die meist aufgrund von Krankheiten ein extrem empfindliches Innenohr. 95% aller Leute die keine In-Ears mögen , haben dies nicht richtig (d.h. mit hochwertigen Produkten) probiert und "stellen sich das unbequem vor".


Wie kommst du auf die Prozentzahl, und allgemeine die Sache mit der Krankheit?
Und ich würde auch nicht allgemein bequem sagen, eher "weniger unbequem". Denn irgendwas im Ohr zu haben, ist immer unbequemer als gar nichts
Silent117
Inventar
#4 erstellt: 27. Okt 2008, 22:27
Auf verschiedenen Meets , in Gesprächen mit vielen Stundenten in meiner Umgebung , Gesprächen mit Hörgeräteakustikern und In-Ear Hersteller , da kristalisiert sich immer wieder heraus. Einstiegmodelle unbequem --> Alle Modelle unbequem. Diese Dtx50/Ep630 bauformen dominieren den Markt und werden oft als Referenz des Komforts genommen.

IMHO extrem falsch , weil ich selbst zu jene gehöre die komplizierte Gehörgangsformen haben und bei denen Canalphones extrem drücken.

Sobald man den Leuten dann einfach mal Foamies zeigt , sind sie sofort erstaunt und dann probieren sie den Hörer , denn sie vorher kategorisch abgelehnt haben.

Einen guter In-Ear spürt man nicht , also nicht irgendwie ein wenig oder so , sondern überhaupt nicht! Am Anfang ist es vielleicht Kalt , danach wärmt es sich auf Körpertemperatur und dann sollte man nur noch die Abschottung , die Musik und die Körpergeräusche spüren.

Wenn man seinen IE noch spürt ist entweder die Bauform oder die Ohren haben eine besondere Anatomie. Bei 1. hilft nur Hörerwechsel (für manche passt UE , für manche eher Shure/Westone , für manche nur Maßangefertigt) und für 2. hilft dann wirklich nur noch die Maßanfertigung.

Wenn der Hörer nur perfekt sitzt , dann hat man nur noch die Abschottung und einen winzigen Druck im Ohr (man merke: wenn es richtig sitzt also auf dem Außenohr aufliegt!). Dieser winzige Druck ist für den normalen Menschen nicht zu merken , für Leute die eine Narbe im Innenohr haben jedoch ist es absolut unerträglich. Manche haben auch besondere Pilzstrukturen im Ohr und das erzeugt ein recht starkes Jucken. Beides sind Krankheits- oder Unfallbedingte Änderungen am Gehör die einen In-Ear unmöglich machen. Dies ist jedoch recht selten.

Alle anderen mögen nur kein Gefühl im Ohr oder die Abschottung. Gefühl im Ohr ist falscher Hörer oder fehlende Maßanfertigung. Abschottung ist Unbehagen und kein fehlen an Komfort.

Etwas im Ohr zu haben ist nur dann unbequemer wenn es an den räumlichen Gegebenheiten (merkbar!) etwas ändert. D.h. Druck über ein bestimmtes Maß auf eine Stelle , Temperaturstau (passiert bei Silikonaufsätzen oder Silikon cIEM) oder Geräuschbildung (Kabelgeräusche , Echo der Eigenen Geräusche). Ich kenne Hörer die keines der 3 Phänomene zeigen , für jeden ist dies ein anderer , für manche eben nur Maßangefertigte Hörer. Dann ist es genau so bequem wie nichts im Ohr.

@nortros

mit SADJACK als Coupon es nochmals auf Earphonesolutions probieren , ansonsten mal den Coupon sh20 ausprobieren.
rhymesgalore
Inventar
#5 erstellt: 28. Okt 2008, 10:07

Silent117 schrieb:
für jeden ist dies ein anderer , für manche eben nur Maßangefertigte Hörer. Dann ist es genau so bequem wie nichts im Ohr.


Nur mal um ein Zitat herauszugreifen, bei dem ich nicht mit dir übereinstimme, denn das ist für mich einfach Quatsch. Man kann natürlich sagen, dass wenn man was spürt etwas mit dem Ohr nicht stimmt. Man könnte aber auch einfach sagen, dass etwas mit der Theorie nicht stimmt.
Es gab ja auch schon Leute, die mochten die UE-Bauform lieber als die von Shure/Westone, da sie eben je nach Anwender nur mit dem Aufsatz das Ohr berühren, und nicht auch noch das Innenohr ausfüllen.
Zu sagen, dass es an einer Krankheit oder dem falschen IEM liegt ist meiner Meinung nach jedenfalls eine zu starke Verallgemeinerung.

Und dass man nichts spürt ist vielleicht solange gültig solange man sich nicht bewegt.
Sobald man aber den Kopf dreht, Kiefer bewegt, spührt man meiner Meinung nach wieder deutlich dass man was im Ohr hat/das Kabel übers Ohr rutscht.
Jetzt hab ich aber bloß Foamies oder Gummis im Ohr, die bewegen sich mit. Ein Hartakrylik-Modell wie die von UE dringen deutlich tiefer ein und füllen den ganzen Gehörgang aus. Wenn sich jetzt da was verschiebt, ist es ja nahezu unmöglich nichts zu spüren, und ich glaube dass dies auch bei den weicheren Modellen gilt.

Und da die meisten Leute sich die Dinger doch für unterwegs kaufen, ist da doch sehr oft Bewegung im Spiel.

Dass IEM sehr angenehm zu tragen sind ist ja je nach Modell keine Frage. Aber dass man immer gar nichts spürt, Custom-Modelle einfach immer den perfekten Komfort liefern, und falls dem nicht so ist, etwas mit den Ohren "nicht in Ordnung" ist, ist für mich jedenfalls eine viel zu starke Verallgemeinerung.
Silent117
Inventar
#6 erstellt: 28. Okt 2008, 11:36

rhymesgalore schrieb:

Silent117 schrieb:
für jeden ist dies ein anderer , für manche eben nur Maßangefertigte Hörer. Dann ist es genau so bequem wie nichts im Ohr.


Nur mal um ein Zitat herauszugreifen, bei dem ich nicht mit dir übereinstimme, denn das ist für mich einfach Quatsch.


Überhaupt kein Problem , werde die Ansichten mal weiter erläutern.


rhymesgalore schrieb:
Es gab ja auch schon Leute, die mochten die UE-Bauform lieber als die von Shure/Westone, da sie eben je nach Anwender nur mit dem Aufsatz das Ohr berühren, und nicht auch noch das Innenohr ausfüllen.


Mir ist kein Fall bekannt bei dem jemand UE gewählt hat weil sie das Außenohr nicht berühren.


rhymesgalore schrieb:
Und dass man nichts spürt ist vielleicht solange gültig solange man sich nicht bewegt.
Sobald man aber den Kopf dreht, Kiefer bewegt, spührt man meiner Meinung nach wieder deutlich dass man was im Ohr hat/das Kabel übers Ohr rutscht.


Du verstehst mich falsch , man kann etwas spüren. Jedoch sind selbst bei Bewegungen das vernachlässigbar kleine Wahrnehmungen , so wie man seinen Pullover auch spürt wenn man sich bewegt. Daher ist es de facto "unbemerkbar" , absolut faktisch korrekt wäre natürlich "man merkt den Hörer , hat aber durch effekte der Gewöhnung und der wirklich geringen Prickelung der Sinnesorgane nur ein geringes Empfinden".



rhymesgalore schrieb:
Jetzt hab ich aber bloß Foamies oder Gummis im Ohr, die bewegen sich mit. Ein Hartakrylik-Modell wie die von UE dringen deutlich tiefer ein und füllen den ganzen Gehörgang aus. Wenn sich jetzt da was verschiebt, ist es ja nahezu unmöglich nichts zu spüren, und ich glaube dass dies auch bei den weicheren Modellen gilt.

Und da die meisten Leute sich die Dinger doch für unterwegs kaufen, ist da doch sehr oft Bewegung im Spiel.


IMHO so nicht korrekt. Gerade die Fullcustoms werden so geformt dass man bei Bewegungen sie kaum (wieder "de facto nicht") spürt. Man kann bei der Abdrucknahme und bei der Konstruktion für die typischen Bewegungen einfach Platz lassen. Gerade Sänger (die sehr heftige Kieferbewegungen haben) könnten sonst IE nicht richtig nutzen und wären abgelenkt! Daher ist ein guter IE-Hersteller dazu gezwungen dies unbedingt zu berücksichtigen , man darf den Hörer auch bei Kieferbewegungen (Sänger schreien , lachen , singen... auch Mimik und Gestik muss gehen) kaum spüren. Kabelbewegungen werden auf der Bühne meist mit einem Kabelclip vermieden (meist sogar 2 Stk.) , im Hifi-Bereich eher unüblich , da hast du also eingeschränkt recht.


rhymesgalore schrieb:
Dass IEM sehr angenehm zu tragen sind ist ja je nach Modell keine Frage. Aber dass man immer gar nichts spürt, Custom-Modelle einfach immer den perfekten Komfort liefern, und falls dem nicht so ist, etwas mit den Ohren "nicht in Ordnung" ist, ist für mich jedenfalls eine viel zu starke Verallgemeinerung.


Man kann für jede Anatomie bei einem Custom Hörer einen perfekten Sitz erreichen. Hartacryl leitet wärme (ggüber Silikon) besonders gut , damit entsteht kein Wärmegefühl im Ohr sondern es passt sich genau der Temperatur an. Gleichzeitig sollte in IE-Hersteller (und das sind die meisten auch) in der Lage sein , einen Custom so an das Ohr anzupassen dass man ihn eben nicht spürt , da die Auflagefläche recht groß ist und so das geringe Gewicht auf einer großen Fläche verteilt wird. Daher empfindet man auch im Gehörgang kein Druckgefühl.

Warum sollte deiner Meinung nach ein IE-Hersteller einen Custom nicht so anpassen können , dass man ihn spüren muss?

Bei den Universal kann man eben wenn man Glück hat , den gleichen Komfort wie mit Customs erreichen. Natürlich wird bei 90% der Bevölkerung (Schätzung aus persönlichem Umfeld) ein Custom erst den absoluten Komfort bringen.

Edit:
Ich habe deinen Beitrag nochmal gelesen und versuche dir mal folgendes klar zu machen:
Ein richtig gebauter In-Ear ist bei der passenden Anatomie so geformt , dass die Kräfte die wirken und die Veränderungen des Umfeldes (ggüber nichts im Ohr) minimal sind (sonst wären sie ja nicht bequem). Vom Wind und Dämpfungsgrad (Lärm) mal abgesehen , kommen sie dem auch recht nahe.

Wenn man nun wirklich auch diese sehr kleine Last für das Ohr als unerträglich empfindet (und somit In-Ears ausscheiden) , dann ist dies IMHO kein "Normalzustand" und aus meiner Erfahrung ist dies dann meist Krankheitsbedingt.

Bei den anderen Leuten ist es ein Unbehagen aufgrund anderer Faktoren (man möchte sich nicht so gerne abschotten , man fühlt gerne Frischluft an den Ohren , man hört sich selbst ungerne , usw.) anstatt Komfort die den Ausschlag geben. Komfort ist (wieder IMHO) definitiv so machbar dass man auch bei Bewegungen die Störungen auf ein minimalmaß (vergleichbar mit einem Pullover) reduzieren kann. Dieses Minimalmaß sollte nach 14-tägiger Gewöhnung keinen mehr stören , dass meint ich mit "nicht spüren".


[Beitrag von Silent117 am 28. Okt 2008, 11:42 bearbeitet]
McMusic
Inventar
#7 erstellt: 28. Okt 2008, 11:47

Silent117 schrieb:
Man kann bei der Abdrucknahme und bei der Konstruktion für die typischen Bewegungen einfach Platz lassen.


UE weisst aber z.B. für die Abdrucknahme für Customs explizit darauf hin, einen Beißblocker zu verwenden und nicht zu kauen oder den Kiefer zu bewegen. Mit dem Beißblocker wird der Kiefer offensichtlich in eine Position gebracht, in der der Gehörgang am "geräumigsten" ist.
Kaut man bei der Abdrucknahme, besteht hinterher die Gefahr, dass die Customs nicht dicht sitzen.

Siehe auch hier


[Beitrag von McMusic am 28. Okt 2008, 11:48 bearbeitet]
Silent117
Inventar
#8 erstellt: 29. Okt 2008, 01:35
@McMusic

das ist 100%ig korrekt. Man muss als Hörgeräteakustiker die maximale Ausdehnung des Gehörgangs kennen , danach habt ihr aber die Annahme gemacht , dass der Hörer GENAU wieder nach der Form des Abdrucks gefertigt wird. Dem ist aber nicht so. Der Hörer wird anhand des Abdruckes designed , d.h. man bearbeitet das Negativ des Abdruckes anhand der Erfahrung des Akustikers so , dass Bewegungen möglich werden ohne Seal zu verlieren oder unbequem zu sein. An den Stellen an denen man normalerweise wenig bewegt , kann man so den Seal aufrecht erhalten , indem man hier den Abdruck original lässt.

Man nimmt also "zuviel" beim Abdruck mit um später auf jeden Fall einen guten Seal zu erreichen. An einigen (vor allem die wichtigen Stellen) wird aber entsprechend das Material geändert.


[Beitrag von Silent117 am 29. Okt 2008, 01:36 bearbeitet]
rhymesgalore
Inventar
#9 erstellt: 29. Okt 2008, 11:13
@Silent:
Lassen wir es einfach dabei bewenden, dass ich in der "Komfort-Frage" anderer Meinung bin.



Aber zu der Geschichte mit den Abdrücken: Woher weiß denn der Technicker wo es drücken könnte, und warum drückts dann nicht an den Stellen, die aufgrund der Abdichtung bleiben müssen?
Silent117
Inventar
#10 erstellt: 29. Okt 2008, 12:25
@rhymesgalore

das hab ich denen auch mal gefragt. Die Antwort war "Erfahrung" , weiter erläutern kann ich es leider auch nicht , da mir auch nichts weiteres Vorliegt.

Mir wurde gesagt , ein guter Akustiker könne das so designen das es bequem sitzt in jeder Lage und das man gleichzeitig immer den Seal behält.
McMusic
Inventar
#11 erstellt: 29. Okt 2008, 12:33
@Silent

Ich tippe mal, das UE nicht so vorgeht, wie Du geschrieben hast. Von wem hast Du die Information?
Silent117
Inventar
#12 erstellt: 29. Okt 2008, 14:46
Ob Ultimate Ears jetzt genau so vorgeht , wäre aus der Luft gegriffen. Ich habe mich aber mit Leuten unterhalten , bzgl. der Frage nach einem weichen Gehörgangsteil. Die Antwort darauf lautetete: Dieser Teil ist nur nötig , wenn man mit einem festen Teil keinen bequemen Sitz schafft (bei Bewegungen und wenn man ruhig sitzt). Mit einem weichen Gehörgangsteil kann man unübliche Bewegungen ausgleichen (unüblich im Sinne von nicht beim Designen berücksichtigt und daher auch nicht im harten Teil Platz gelassen).

D.h. es lohnt sich nur wenn man recht viel bewegt (es ist kein gemeinsamer Nenner zu finden , bei dem ein Harter Teil ginge) oder man hat unübliche Verformungen.

Aber selbst wenn es mit einem harten Teil bei jemandem nicht möglich wäre , geht meine Theorie mit einem weichen Teil immer noch auf.
rhymesgalore
Inventar
#13 erstellt: 29. Okt 2008, 21:32
Ich habe mal bei "compact monitors" wegen dem Nachbearbeiten der Abdrücke nachgefragt, da konnte ich wenigstens auf deutsch schreiben

Zitat:

grundsätzlich ist der eindruck richtig, dass man mit solchen modifikationen schwerlich eventuelle druckstellen vermeiden kann (auch wenn es hin und wieder gelingt).


Scheint also nicht ganz so selbstverständlich und einfach zu sein.
seehee2k
Stammgast
#14 erstellt: 01. Nov 2008, 16:17
Interessante Diskussion!

In der prinzipiellen Herstellung von Customs inkl. der dazugehörigen Abdrücke unterscheidet sich wohl das deutsche Handwerk von dem amerikanischen. Compact-Monitors benötigt Abdrücke mit geschlossenem Mund oder mit normalem Sprechen während der Abdrucknahme. Vor der Herstellung langerstabiler Gießformen wird schichtweise Material auf die Abdrücke aufgebracht und das an verschiedenen Stellen unterschiedlich stark. Dazu braucht es dann diese Erfahrung um zu erkennen wo wie viel nötig ist. Außerdem hat es den Vorteil dass man je nach Wunsch zusätzlich Material aufbringen kann um den Sitz straffer zu gestalten.
UE braucht Abtrücke mit deutlich geöffnetem Mund (über einen kritischen Punkt der Kieferstellung hinweg). Im Labor werden dann die Abdrücke beschliffen. Dazu gehört natürlich genauso Erfahrung.
Auf head-fi liest man allerdings ab und an, dass auch dort Leute einen guten Seal erreichen obwohl sie Abdrücke mit geschlossenem Mund haben erstellen lassen.

Meine Stage3 haben ja einen weichen Gehörgang. Dazu sei erwähnt dass es sich nicht um Silikon sondern um weiches Acryl handelt. Ich konnte den unterschiedlichen Sitz im Vorfeld an Rohlingen testen und habe mich nach langem Probieren für die weiche Variante entschlossen. Nachdem das Material Körpertemperatur erreicht hat geht es bei Bewegungen stärker mit und man verliert erst „später“ die Abdichtung. Neben der Anatomie spielt hier wohl auch noch der persönliche Geschmack eine Rolle.
Von der Wärmeleitung bzw. Wärmeabfuhr aus dem Ohr verhält sich das weiche Material zwar schlechter als Hartacryl aber auch das reicht nicht aus um das Ohr kühl zu halten. Hier muss ich also Silent widersprechen. Nach einiger Zeit stellt sich trotzdem ein Kilma wie bei universellen IEM ein.

Der Sitz meiner Customs ist sehr gut. Nichts drückt und die Abdichtung ist ohne Makel. Nach einigen Minuten nimmt man die Hörer in der Tat nicht mehr war, selbst in Alltagssituationen. Allerdings ist es bei meinem Customs so, dass sie durch starke Kieferbewegungen "verschoben" werden. Dadurch verliert man zwar die Abdichtung nicht, nimmt diese Bewegung aber akustisch war. Besonders deutlich wenn man den Kiefer nach links oder rechts bewegt.

Zu den nachträglichen Anpassungen. UE trägt hier einfach nachträglich Acryl auf. Bei diesem Verfahren gehen die Meinungen auseinander. Das ist übrigens auch nur möglich weil die Customs bei UE poliert werden. Compact-Monitors lackiert die Oberfläche.


seehee


[Beitrag von seehee2k am 01. Nov 2008, 19:03 bearbeitet]
rhymesgalore
Inventar
#15 erstellt: 01. Nov 2008, 16:32
Ich hatte ja schon compact monitors zu der Sache angeschrieben, und habe noch eine zweite, sehr ausführliche Antwort dazu bekommen. Obwohl der nette Mitarbeiter wußte, dass ich gar keine kaufen will, und es mir nur um Infos fürs Forum geht :


es gibt ja bekannterweise menschen, die z.b. mit den ohren wackeln können. dabei bewegt sich aber natürlich der gehörgang deutlich weniger, als die ohrmuscheln. (manche leute, so z. b. zu lebzeiten mein großvater, sind in der lage, ihre ohrmuscheln mind. 5mm hoch und runter zu bewegen.)
das so etwas nicht durch eine wie auch immer geartete abdrucknahme aufgefangen werden kann, müßte klar sein.

außerdem gibt es natürlich auch deformationen der ohrmuschel durch äußere einflüsse (nicht dauerhaft natürlich): eine mütze, ein helm, das liegen auf der seite, das anlehnen im bus oder flugzeug etc.
auch in so einem fall ist selbstverständlich auch durch eine noch so exotische art der abdrucknahme nicht zu vermeiden, dass es zu druckempfinden kommt.

abschließend noch etwas, was mir in diesem zusammenhang am wichtigsten ist:

die technik der abdrucknahme mit beißklotz kommt aus den usa und erlaubt unserer ansicht nach eine geringfügig größere fertigungstoleranz, was insbesondere bei größeren unternehmen auch durchaus sinnvoll ist, um die reklamationsquote zu minimieren.

hier in deutschland ist es eher üblich, den kunden nach einbringen des abformmaterials laut zählen zu lassen, um alltägliche bewegungen des kiefers zu erfassen. man muß dabei immer beachten, was man erreichen will. hörgeräte, um die es normalerweise geht, sollen dicht und möglichst druckfrei im ohr sitzen während der träger z.b. ißt, sich unterhält und so weiter.
in bestimmten situationen ist es aber eher angebracht, so wenig bewegung wie möglich mit einzubeziehen (gerade bei musikkonsumenten, die sich weder unterhalten noch essen, während sie musik hören).
auch ist es je nach gewebetyp evtl. angebracht, eine bestimmte abformmasse zu wählen. diese gibt es in zäh / kneteartig aber auch in nahezu flüssig -hoch-bzw. niederviskos. außerdem natürlich in vielen abstufungen zwischen diesen beiden extremen. die wahl des richtigen materials ist oft deutlich entscheidender als ein beißkeil oder eben keiner.

schlußendlich ist aber nach unserer langjährigen erfahrung (immerhin seit mitte der neunziger jahre) hauptsächlich die akkurate be-und verarbeitung der abdrücke während der hörerproduktion entscheidend.
ob gekaut oder ein beißkeil verwendet wurde (oder ob der kunde während der abdrucknahme auf dem kopf gestanden hat ) ist nicht so wichtig wie eine sehr gewissenhafte weitere arbeit im labor. und da schließt sich der kreis, denn mit tricks wie im forum beschrieben [ * ] kann man sich evtl. ein wenig mehr "pfusch" erlauben. aber mit einer abdrucknahme ohne "tricks" hat man im zweifelsfall bei optimaler weiterverarbeitung den exakteren und zuverlässigeren sitz und das trotzdem ohne druckgefühl. (aber natürlich nicht bei jedweder "verrenkung". da wäre die physik überfordert).


[* Hierbei geht es um die von Silent dargestellte Vorgehensweiße an bestimmten Stellen absichtlich Material wegzulassen, um einen druckfreieren Sitz zu erlauben]
seehee2k
Stammgast
#16 erstellt: 01. Nov 2008, 16:40
@rhymesgalore: Das bringt es eigntlich schön auf den Punkt. Danke für das Zitat.
HeidjerLG
Stammgast
#17 erstellt: 01. Nov 2008, 17:04
Hi,

ich habe ja mittlerweile Customs über 3 Jahre in Benutzung. Ich spüre sie mehr im Ohr als z.B. die IE 8 als universelle Ausführung.

Der erste Moment ist auch unangenehm mit den Customs, da sie kalt sind. Die Kabel an den Customs sind genauso viel oder wenig zu spüren als z.B. an den IE 8.

Die IE 8 mit ihren ultraweichen Silikonaufsätzen spüre ich gar nicht, keinerlei Druck vorhanden. Allerdings keine so hohe Abschottung nach außen. Etwas von der Umwelt noch mitzubekommen ist allerdings in manchen Situationen nicht schlecht.

Ich finde Customs nicht schlecht aber man muss sie nicht zwingend haben um guten Komfort zu bekommen. Den gibt es auch bei einigen universellen IEMs.

Mir persönlich geht es um bestmöglichen Klang, ob Custom oder universell ist mir dabei egal. Der Komfort muss dabei selbstverständlich auch stimmen.

Ich spüre meine Customs also, vielleicht sind sie ja gefuscht.

Gruß Heidjer
seehee2k
Stammgast
#18 erstellt: 01. Nov 2008, 17:25
Ist das bei allen deiner Customs gleich? Und war das schon zu Beginn so?
HeidjerLG
Stammgast
#19 erstellt: 01. Nov 2008, 17:44
@seehee2k,

ich bin der Meinung das es zum Anfang etwas weniger spürbar im Ohr war, aber der Rest ist wie beschrieben von Anfang an.

Ich will eigentlich auch nur verdeutlichen, dass der Aufpreis von vielen hundert Euro nicht immer das erhoffte bringt. Zumindest ist es nicht unbedingt den hohen Aufpreis wert.

Weiterhin habe ich ja eine Frequenzschwäche, auch bei den Stage 3 sowie bei UE ausgemacht. Kann man diese Schwäche beheben, werde ich mir dann evtl. die Stage 3 mit weichem Innenohrteil anfertigen lassen. Aber spüren werde ich Customs immer, das gehts schon beim Einsetzen los. Es ist sicherlich auch nicht jedermanns Sache, sich etwas bis kurz vorm Trommelfell ins Ohr zu drehen. Wenn man für 30% des Geldes 95% des Klangs und Komforts erreichen kann, ist es ja auch nicht schlecht. Vielleicht bringen die W3 bei 40% des Geldes ja 98% des Klangs und Komfort, mal sehen wenn sie tatsächlich mal auf dem Markt sind.

Ich möchte eigentlich nur sensibilisieren, nicht für jeden bringt es etwas soviel Geld für Customs auszugeben.

Gruß Heidjer
seehee2k
Stammgast
#20 erstellt: 01. Nov 2008, 17:59

HeidjerLG schrieb:
@seehee2k,

ich bin der Meinung das es zum Anfang etwas weniger spürbar im Ohr war, aber der Rest ist wie beschrieben von Anfang an.

Ich will eigentlich auch nur verdeutlichen, dass der Aufpreis von vielen hundert Euro nicht immer das erhoffte bringt. Zumindest ist es nicht unbedingt den hohen Aufpreis wert.

Weiterhin habe ich ja eine Frequenzschwäche, auch bei den Stage 3 sowie bei UE ausgemacht. Kann man diese Schwäche beheben, werde ich mir dann evtl. die Stage 3 mit weichem Innenohrteil anfertigen lassen. Aber spüren werde ich Customs immer, das gehts schon beim Einsetzen los. Es ist sicherlich auch nicht jedermanns Sache, sich etwas bis kurz vorm Trommelfell ins Ohr zu drehen. Wenn man für 30% des Geldes 95% des Klangs und Komforts erreichen kann, ist es ja auch nicht schlecht. Vielleicht bringen die W3 bei 40% des Geldes ja 98% des Klangs und Komfort, mal sehen wenn sie tatsächlich mal auf dem Markt sind.

Ich möchte eigentlich nur sensibilisieren, nicht für jeden bringt es etwas soviel Geld für Customs auszugeben.

Gruß Heidjer


Du hast natürlich recht. Wie man auch im Thread über Otoplastiken für die TF10 merkt garantieren Sonderanfertigungen nicht immer einen perfekten Sitz. Diesbezüglich habe ich aber mit meinen Stage3 durchweg positive Erfahrungen gemacht. Außerdem wurde ich in dieser Hinsicht im Vorfeld ausführlich beraten. Das Einsetzen hängt maßgeblich von der individuellen Anatomie ab. In meinem Fall sind beide Gehörgänge sehr gerade und symmetrisch weshalb ich die Customs nur reindrückem muss ohne sie zu drehen.

Das Preis/Leistungs-Verhältnis ist bei den teuren Universals natürlich deutlich größer, da braucht man sich nichts vormachen. Auf der Bühne sieht das wieder anders aus.

seehee

P.S.: Würde mich freuen wenn du mir per PM schreiben könntest mit welchem Musikstück du diese Frequenzschwäche ausgemacht hast.
Andreas67
Inventar
#21 erstellt: 01. Nov 2008, 18:34
Ich habe die Diskussion mal eben überflogen...das etwas im Ohr ist merke ich auch immer, egal welche Aufsätze und auch bei meinen Otos. Von daher stimme ich zu: ohne ist angenehmer.

Was ich jedoch viel, viel schlimmer finde sind die Kabel einiger In Ears. Die E500 mag ich alleine schon wegen der Kabel ungern benutzen. Die Westone sind da schon Lichtjahre voraus.
HeidjerLG
Stammgast
#22 erstellt: 01. Nov 2008, 19:40
@Andreas67,

bei mir ist das mit dem Kabel der e500 noch viel schlimmer, der Weichmacher hat sich wohl verflüchtigt. Ich habe mittlerweile das Gefühl keine Litze zu haben sondern Draht.

Da sind die Kabel der Customs schon besser aber das Kabel der IE 8 ist noch angenehmer (für mich).


@seehee2k,

das mit dem Frequenzfehler möcht ich nicht an die große Glocke hängen, wenn man es erstmal entdeckt hat stört es aber deutlich. Mit jungen Ohren fällt es aber weniger auf.


Gruß Heidjer
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