Bastelspaß oder Was tun mit ungenutzten Lautsprechern?

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koratte
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 27. Sep 2007, 10:37
Hallo zusammen,
der Sommer ist zu Ende, der Herbst ist da, die Tage werden kürzer und die Abende dafür länger.
Beste Vorraussetzungen zum Basteln.
Was ich im folgenden beschreibe ist keine neue Idee. Und bestimmt haben schon zig andere viel ausgefuchstere Versionen dieser Bastelei bei sich stehen. Macht mir aber nix, ich möchte nur mal zeigen, wie einfach es auch geht.

Motivation:
Nachdem die neuen Lautsprecher (CT230) fertig sind und (nach langem Vergleichshören) die Pico Lino an der Anlage ersetzt haben, standen diese ungenutzt herum und verstaubten. Dafür waren sie eindeutig viel zu schade sowohl klanglich als auch optisch.

Also musste eine Beschäftigung für die Pico Linos her.

Idee:
Die Idee kam mir, als ich im Tenöre-Thread ein TV-Rack mit eingebauten Tenören sah. Warum nicht die Pico Linos direkt an den Verstärker des TVs anschließen?

Umsetztung:
Getreu dem Motto "Erst schrauben, dann fragen." hab ich den Fernseher geöffnet. Es kann nicht Schaden, ihn eine Weile vor der Schrauberei vom Netz zu trennen, damit die Kondensatoren Zeit haben, sich zu entladen. Die Lautsprecher sind schnell gefunden. Kleine ovale Breitbänder in großem undichten (Fernseher-) Gehäuse. Die Chassis haben eine Impendanz von vier Ohm. Das ist gut, denn dann sollten die 8 ohmigen Picos kein Problem darstellen. Nur der Maximalpegel könnte niedrig ausfallen. Mal sehen.

Flink die Kabel von den Chassis gelöst. In meinem Fall waren sie mit Steckern verbunden. Die Leitungen sind zu kurz, um sie direkt zu den externen Lautsprechern zu führen. Deshalb werden sie verlängert. Ich habe aus Kupferdrähten und Lüsterklemmen einen Quasi-Stecker gebastelt, um ohne Aufwand die internen Tröten wieder anstöpseln zu können, falls die Lautstärke mit den Picos nicht reichen sollte.

An die Quasistecker kommt noch ein Stück 2 x 1,5mm² LS-Kabel aus der Restekiste. Die Verbindung habe ich noch mit Isolierband umwickelt. Eigentlich ist nichts in der Nähe, was zu einem Kurzschluss führen könnte. Aber sicher ist sicher. Um die Kabel nach außen zu führen, braucht es geeignete Öffnungen im Gehäuse. In meinem Fall reichten zwei Bohrungen mit 5mm Durchmesser.

Schicker wäre natürlich ein Terminal oder Buchsen für Bananenstecker. Aber es geht auch so.
Nun wieder das Gehäuse schließen und Boxen dran. Fertig.


Tuning:
Nach kurzem Testhören wird klar, dass sowohl tiefe als auch hohe Frequenzen überbetont werden. Auf Dauer ziemlich aufdringlich. Hier scheint der Frequenzgang der internen Chassis über die Verstärkerschaltung gerade gebogen worden zu sein. Nachdem sowohl die Bässe als auch die Höhen über das Audiomenü gedrosselt wurden, hört sich das Ganze dann rund an. Die Aufstellung ist wie auf dem Foto zu sehen aus akustischer Sicht alles andere als optimal. Die Boxen stehen direkt neben dem Fernseher und alles zusammen schräg in einer Ecke. Besser wäre es, alles mittig auf eine Wand zu packen und den Abstand der Lautsprecher zu vergrößern. So wichtig ist mir die Glotze aber nicht und deshalb muss sie in die Ecke.
Schick wäre das Ganze natürlich mit Flachbildschirm und flachen Wandboxen. Aber ich wollte ja nichts Neues bauen, sondern "Reste" verwerten.

Ergebnis:
Schon beim Anschalten zeigt sich, das die Pico Linos bedeutend tiefer spielen als die internen Lautsprecher. Das Einschalt-"Wubb" ertönt mit einem bisher nicht gekannten Nachdruck. Nicht übertrieben laut, aber tief und voluminös. Der erste Eindruck setzt sich fort. Stimmen wirken körperhafter als zuvor. Alles wirkt solider. Besonders deutlich ist der Umbau bei Filmmusik zu spüren. Die kann man sich so wirklich gut anhören. Auch Soundeffekte gewinnen durch den erweiterten Bassbereich. Und die erreichbare Lautstärke reicht, um Ärger mit den Nachbarn zu bekommen.

Fazit:
Spiel, Spaß, Spannung.
Eine tolle Erweiterung für die olle Glotze. Filme und Dokus machen mehr Spaß. Bisher hab ich gelegentlich bei Filmen den Ton über meine 2.0-Anlage gespielt. Das werd ich in Zukunft wahrscheinlich nur noch äußerst selten machen. Die Pico Linos reichen mir vollkommen aus. D.h ich muss nur den Fernseher (und gegebenenfalls den DVD-Player) einschalten. Das vereinfacht die Bedienung in Richtung "idiotensicher" und spart Strom. (Auch wenn das kein primäres "Entwicklungsziel" war.)
Ich bin zufrieden.

Mich würde interessieren, ob und wie ihr sowas ähnliches gebastelt habt.
Grüße
koratte

Material:
Die Lautsprecher und der Fernseher sind der Ausgangspunkt für die Bastelei, das Kleinzeug hat auch jeder irgendwo. Das nötige Werkzeug sowieso.

- ein Fernseher am besten mit abgelaufener Garantie**
- ein paar arbeitslose Lautsprecher***
- ein bißchen Lautsprecherkabel
- Lüsterklemmen


** Im Prinzip tuts auch ein nagelneuer. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass nach der Bastelei die Garantie erloschen ist.
*** Die Lautsprecher müssen sowohl von der Impendanz als auch von der geforderten Verstärkerleistung zum Verstärker im Fernseher passen. Da dieser in der Regel zwei kleine Breitbänder mit wenigen Watts versorgt, sollten auch die Boxen, die angeschlossen werden keine zu hohen Ansprüche an die Leistung stellen.
turbo_rolf
Stammgast
#2 erstellt: 28. Sep 2007, 11:21
Hallo,
koratte schrieb:
Mich würde interessieren, ob und wie ihr sowas ähnliches gebastelt habt.
Nachdem ich den Frequenzgang der Fernsehertröten bei mir mal gemessen habe und unter 200Hz aber auch gar nichts ging, spiele ich mit demselben Gedanken. Wobei ich die Kabel für einen ersten Test (und damit auch für immer, weil Provisorien doch am längsten halten) wahrscheinlich durch die Lüftungsschlitze im Boden führen würde.

Gruß
Rolf
koratte
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 28. Sep 2007, 13:20
Hallo Rolf,
schön, dass sich doch noch jemand erbarmt, was zu schreiben.
Wenn du den Fernseher nicht an eine komplette x.y-Anlage anschließen möchtest, kann ich die Bastelei nur empfehlen. HiFi im engeren Sinne ist das vielleicht nicht. Deine Ohren werden es dir trotzdem danken.
Wenn du es ausprobieren solltest, schreib doch mal kurz deinen Eindruck.

Gruß
turbo_rolf
Stammgast
#4 erstellt: 16. Okt 2007, 09:28
Hallo,
koratte schrieb:
Wenn du es ausprobieren solltest, schreib doch mal kurz deinen Eindruck.
Ich habe es gemacht!

2 uralte Tieftöner/Breitbänder in jeweils ein Deckenpaneel geschraubt, zur Versteifung und um die durch Lagerung krumm gewordenen Paneele gerade zu ziehen jeweils 2 Holzleisten eines alten Tisches drangedübelt und noch 2 Holzleisten als Füße drangeschraubt. Damit die "Box" nicht dauernd umfällt natürlich ordnungsgemäß mit 7° Winkel nach hinten gekippt!

Jetzt habe ich also 2 Dipole an meinem Fernseher. Klang und Sprachverständlichkeit sind um Einiges besser als mit den eingebauten Tröten. "Sogar meine Frau ..." hat das festgestellt. Diesmal sogar wirklich. Ich gebe gerne zu, dass "hübsch" anders aussieht, aber ich darf für den nächsten Versuch sogar die Chassis aus den alten Magnat-Boxen, die meine Frau mit in die Ehe gebracht hat benutzen. Wenn das kein Vertrauensbeweis ist?!

Hier also die Fotos:


Der kleine runde Aufkleber sagt übrigens "8 Ohm" und ist so ungefähr die einzige Information, die ich über die Chassis habe.

Gruß
Rolf
koratte
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 16. Okt 2007, 12:26
Wow, imposante Bastelei.
Hast du di Pole mal gemessen?
Um den Klang von einem "Durchschnittsferseher" zu verbessern, brauchts echt nicht viel, wie unsere wilden Basteleien zeigen.
Hast du schon eine Idee, ob und was du mit den Magnatchassis machen möchtest?

Gruß
turbo_rolf
Stammgast
#6 erstellt: 22. Okt 2007, 10:43
Hallo,
koratte schrieb:
Hast du di Pole mal gemessen?

Ja, am Wochenende: Frequenzgang aus 30cm Entfernung siehe dieses Bild


Und ich werde sie durch Boxen ersetzen, die diesen Frequenzgang haben (auch aus 30cm Entfernung):


Fotos von den Schätzchen gibt es, wenn sie fertig sind. Abmessungen sind übrigens deutlich kleiner (126 x 386 x 146 mm!)

Gruß
Rolf
turbo_rolf
Stammgast
#7 erstellt: 30. Okt 2007, 12:13
Hallo,
ich schrieb:
Und ich werde sie durch Boxen ersetzen, die diesen Frequenzgang haben (auch aus 30cm Entfernung):

Da muß ich noch einiges abstimmen. Ich hatte die gestern mal probeweise angeschlossen und die klangen im Hochtonbereich sowas von nervig, dass es echt nicht mehr zum Aushalten war. Na gut, ich mache jetzt über den Feiertag die TML (uuups, jetzt ist das Konstruktionsprinzip raus) fertig und gehe dann mit ARTA mal an die Abstimmung von Übergang und Hochton.

Gruß
Rolf
turbo_rolf
Stammgast
#8 erstellt: 22. Nov 2007, 16:33
Hallo,

hier die Bilder von meinen "neuen" Boxen am Fernseher.
Die Piezos habe ich übrigens mit einem Spannungsteiler in den Griff bekommen: 360 Ohm in Reihe zum Piezo und 120 Ohm parallel. Die laufen jetzt also mit ca. 1/4 der Spannung und es ist laut genug, was wohl auch hinreichend über den Wirkungsgrad der Breitbänder Auskunft gibt ;-)





Gruß
Rolf

PS: Die alten Magnat (Sonobull G20) sind noch nicht geschlachtet. Deren Tieftöner ist aber wegen akuten Sickenzerfalls schon vor Jahren gegen einen VISATON WS20E getauscht worden.
bonesaw
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 22. Nov 2007, 20:21
Ich habe auch seit Jahren 2 Pico Linos an meine TV laufen. Zum Glück hat meiner LS-Buchsen und ich konnte direkt anstöpseln. Ich würde die Teile nicht mehr hergeben.

Guckst du hier
Flagge
Stammgast
#10 erstellt: 23. Nov 2007, 16:05
was haben denn eure speaker so an watt die ihr dran habt
könnte man auch 2,1 daranschliesen ich hab noch nen 30w sub da
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