Standlautsprecher umfunktionieren zu rears und subwoofer

kann mir hier keiner wazu sagen, davon abraten oder als möglichkeit erläutern

Edit: Falscher Thread für den alten Beitrag.

Okay, jetzt zu Deinen Fragen:

Ich nehme einmal an, Messtechnik und Erfahrung in Lautsprecherentwicklung sind nicht vorhanden, oder?!


Abgesehen davon, dass die Frage nach "Canton Ergo 91DC als Sattelit umbauen??" nicht neu ist :), wird es vermutlich nicht deutlich anders ausgehen. Prinzipiell wird es gehen, aber so ganz optimal und ohne Verluste wird es nicht gehen.

Übliches Vorgehen würde so gehen:

• Den Hochpass für den MT überbrücken/neutralisieren; damit wird der MT zu einem TMT und spielt etwas tiefer.
  
• Ein geeignetes Gehäusevolumen für den (T)MT bestimmen. Hierzu braucht man die TSP des Chassis, die man vermutlich von Canton nicht bekommt und daher selber messen müsste.
  Ohne TSP wird höchstens geschlossen einigermaßen gehen, so dass die Einheit auch nicht allzutief spielt. Also ausgangsmäßig das ursprüngliche Gehäuse, vielleicht noch Faktor 1,5 bis 2 größer.
  
• Gehäuse mit entsprechendem Volumen bauen -- sollte ohne größere Schwierigkeiten gehen. Über die Stärke der Dämmung kann man etwas das effektive Volumen und damit die Abstimmung beeinflussen.
  
• Weiche tunen -- ohne Messequipment ebenfalls nicht gut möglich. Im Prinzip sollten sich die HT-MT-Weiche und die MT-TT-Weiche nicht in die Quere kommen; wie gesamt, im Prinzip. In der Realität beeinflussen sich jedoch die überlappenden Zweige von Hoch- und Tiefton, so dass der HT-MT-Teil der 3-Wege-Weiche etwas andere Werte benötigt als der HT-MT-Teil der äquivalenten 2-Wege-Weiche.
  

Einfach den TT-Zweig wegzulassen ist möglich, und ja, es kommen auch Töne heraus. Ohne besondere Tuningmaßnahmen der entsprechenden Lautsprecheranpassung, die prinzipiell der 2. Hälfte der Lautsprecher-Entwicklung gleichkommt, solltest Du aber auf jeden Fall mit Verfärbungen in den Grenzbereichen rechnen.

Mit ein wenig Software und einem Mikro kannst Du zur Not schon etwas Tuning hinbekommen: Hier misst Du die normale Canton ergo 91dc und versuchst, die Rears ungefähr auf den gleichen Frequenzgang abzustimmen, wie ungerade er auch ist: Mikrofon (und Soundkarte) können schon grobe Fehler verursachen; stimmt man die neuen Boxen auf den gleich unebenen Frquenzgang wie die alten ab, heben sich die Messfehler wieder auf, so dass es im Optimalfall ähnlich klingen sollte. Die letzten dB Unterschied wird man vermutlich nur mit sehr großem Aufwand richtig hinbekommen.

Danke für die ausführliche antwort

Also würde es ohne größeren auwand möglich sein, sprich auch ohne großer messtechnick gehen, also die woofer einfach nur über ein aktivmodul in der in etwa passenden kiste verbauen, halt Volumen vom normalen gehäuse ausrechnen, gleiches reflexrohr, gleiche dämmung, ob es nun flacher, breiter oder sonst was ist, spielt ja keine rolle.

Und den hochtöner und mitteltöner in ein geschlossenes gehäuse stecken, also bei mier die wand, was sowisoo nicht ganz optimal ist, ich werde dann halt das tiefmittelton chassie dahinter sehr gut dämmen, und es soll ja gar keinen großen bass widergeben, beim verstärker halt die höchste trennfrequenz einstellen. Ansonsten müsste ich nur noch darauf achten, dass ich beim einbau der frequenzweiche den tiefmitteltöner sowohl am mitteltöner ausgang, als auch beim tieftöner ausgang anschließe, habe ich das so richtig verstanden?

Aber ich könnte mir denken, das sie schon ein ordentliches klangbild ergeben, und man kann ja immer ein wenig probieren, bis der klang im hörbaren breich dem gewünschten entspricht

Hi,

Sorry, wenn ich da jetzt die Spassbremse bin, aber so einfach ist das leider ohne Messtechnik und ein wenig Erfahrung nicht möglich.

Den Hochpass für den MT überbrücken/neutralisieren; damit wird der MT zu einem TMT und spielt etwas tiefer.

Das funktioniert nur, wenn der Mitteltöner ohnehin schon einen großen Frequenzbereich übernimmt und nur flache Filter verwendet wurden.
Anderenfalls beeinflussen sich Hoch- und Tiefpass des Mitteltöners gegenseitig sehr stark.
Kein Problem, weil diese Wechselwirkung ja bei der Entwicklung berücksichtigt wurde.
Wenn du aber dann den Hochpass entfernst, verändert sich dadurch auch die Wirkung des Tiefpasses, der ja für den Übergang zum Hochtöner verantwortlich ist und damit der Frequenzgang.

Auch der Wandeinbau ist nicht ohne.
Die Schallwand hat einen großen Einfluss auf den Frequenzgang eines Lautsprechers und ist in der Weiche berücksichtigt.
Wenn du Mittel- und Hochtöner in eine Wand einbaust wird das ganz anders klingen, als jetzt.
Der Mitteltöner wird sich in Richtung mumpfig-holzig verändern und der Hochtöner überpräsent und hochtonarm klingen.

Also ich würde dir eher abraten, wenn du nicht in den Selbstbau tiefer einsteigen willst, weil dein Vorhaben das Zeug zur Dauerbaustelle hat.

Oder schau mal, ob es einen Entwicklungshelfer in deiner Nähe gibt.
klick

Gruß
Rainer

chrisk_hifi schrieb:

Also würde es ohne größeren auwand möglich sein

Möglich ist es; ob und wie es klingt, ist eine andere Sache.

chrisk_hifi schrieb:

Aber ich könnte mir denken, das sie schon ein ordentliches klangbild ergeben

Ich würde eher denken, dass sie etwas anders, halt verfärbt, klingen. Wie stark der Unterschied ist, weiß ich nicht. Um den Unterschied sehr stark zu verringern, braucht man Messtechnik.

chrisk_hifi schrieb:

und man kann ja immer ein wenig probieren, bis der klang im hörbaren breich dem gewünschten entspricht

Um den Unterschied hörbar zu verringern, reicht das Messohr und das Wissen, welche Veränderungen welchen Effekt bringen.

Noch eine andere Sache: Vergiß Reflexrohr -- das richtig abzustimmen, stelle ich mir per Gehör und ohne TSP sehr schwierig und aufwändig vor. Da der aber nicht zu tief gehen braucht, reicht auch das geschlossene Gehäuse.

Mein Vorschlag:

• Bestimme die theoretischen Gehäusemaße und baue ein Testgehäuse aus OSB oder Spannplatte -- was halt gerade da oder billig ist. Dort baust Du die Chassis von einer Box hinein, die sollte man ohne Schäden und reversibel entfernen können. Weiche (erstmal mit MT/TT-Teil) übernehmen, besser noch aus billigen Bauteilen nachbauen.
  
  
• Klang zwischen Original und Eigenbau vergleichen! Die unmodifizierte Weiche dürfte den (Tief?)Bass etwas beschränken, der Nachbau ganz leicht den Gesamtklang beeinflussen.
  
  Was Du dann hörst bzw. einstellen kannst, wird dem schon sehr nahe kommen, was Du auch später hören wirst. Möglicherweise geht das noch (sind ja nur die Rears), vielleicht geht's auch gar nicht!
  
  Hier wäre die Stelle, um den bisheriger Aufwand als Lehrgeld abzuschreiben (deswegen auch die billigen Bauteile) und was ganz anderes zu machen, oder die mehr oder weniger geringen) Klangunterschiede hinzunehmen.
  
  

Aber alles ohne Gewähr! Wenn ich in der Situation wäre, würde ich es vielleicht so machen, oder mich von vornherein anders entscheiden.