Gehäuse mit Polyester- bzw. Epoxid-Harz überziehen

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Fostexfreund
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Nov 2009, 23:42
Hallo,

ich habe vor ein paar Gehäuse mit Polyester bzw. Epoxid-Harz zu behandeln.

Was ich mir davon verspreche:

- härtere Oberfläche
- verschwinden der (Stoss-)Kanten bei Lackierung

Was noch unklar ist:

- Polyester oder Epoxid?
- Ist Polyesterharz bzw. der Härter nur bei der Verarbeitung extrem toxisch, oder auch wenn die Gehäuse, nach Trockung, im Wohnzimmer stehen?
- Was taugen die Farbzusätze, wie sieht das aus?
- Bekommt man eine ausreichend glatte Oberfläche für absoluten Hochglanz-Lack hin?


Danke im Voraus!
Uncle_Meat
Stammgast
#2 erstellt: 03. Nov 2009, 01:40
Nachdem ich schon etliche Kilo Epoxi verarbeitet habe ( mehrere Glasfaser/Holzcanadier gebaut) kann ich dir nur den Rat geben : vergiss es.
Die Oberfläche wird nicht härter als mit einem "normalen" Lackaufbau, entscheidend ist der Grundwerkstoff.

Vor allem: die Oberfläche wird sehr "bucklig". Als Lack oder auch Grundierung absolut ungeeignet...


[Beitrag von Uncle_Meat am 03. Nov 2009, 01:42 bearbeitet]
goerni
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 03. Nov 2009, 11:20

derfnam schrieb:
Nachdem ich schon etliche Kilo Epoxi verarbeitet habe ( mehrere Glasfaser/Holzcanadier gebaut) kann ich dir nur den Rat geben : vergiss es.
Die Oberfläche wird nicht härter als mit einem "normalen" Lackaufbau, entscheidend ist der Grundwerkstoff.

Vor allem: die Oberfläche wird sehr "bucklig". Als Lack oder auch Grundierung absolut ungeeignet...


Da widerspreche ich einmal kurz:
solange er keine Glasfasermatten verwendet und das Harz mit Rolle oder besser Spritzpistole aufgetragen wird und danach ordentlich geschliffen wird, gibt das eine spiegelglatte Oberfläche. Weiß ich vom Surfboardbau...
AC-SB
Stammgast
#4 erstellt: 03. Nov 2009, 11:41

goerni schrieb:
Da widerspreche ich einmal kurz:
solange er keine Glasfasermatten verwendet und das Harz mit Rolle oder besser Spritzpistole aufgetragen wird und danach ordentlich geschliffen wird, gibt das eine spiegelglatte Oberfläche. Weiß ich vom Surfboardbau...


Aber die Schleiferei kann schon die Hölle sein - weiss ich auch aus dem Surfboardbau

Epoxyd ist in der Regel noch schlimmer als Polyester, da zäher und somit schlechter zu schleifen. Dafür riechts weniger bei der Verarbeitung, ist aber mindestens genauso toxisch
Solange Du kein Polystyrol laminieren musst oder die höhere Schlagzähigkeit von Epoxy benötigst, würde ich eher zu Polyester greifen, auch, weils in der Regel beim Aushärten unkritischer (Temperatur) und schneller ist.

So lange ich kein Kunstharz einsetzen muss, um ausgefallene Formen zu erreichen, sehe ich aber keinen Vorteil darin, der den Aufwand rechtfertigt.
goerni
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 03. Nov 2009, 12:23
Ich kann mich erinnern dass die Klang&Ton-Leute das bei ihrer Watt/Puppy-Annäherung gemacht haben. Der Vorteil wär halt schon dass die Kanten richtig versiegelt sind und eine homogene Fläche zum Lackieren zur Verfügung steht – ohne Gefahr dass die Kanten irgendwann wieder sichtbar sind.
Ob´s den Aufwand rechtfertigt... Wer gern schleift ... ;-)
rapherent
Stammgast
#6 erstellt: 03. Nov 2009, 14:53
Der richtige Lackaufbau laut eines Bekannten (Schreiner) von mir ist:

-Gehäuse zusammenleimen
-Spachteln
-Schleifen
-Grundierung
-Schleifen
-Basislack
-Klarlack (bei Metallic oder für Tiefenhochglanz mit Zwischenschliff)

Welche Lacke du benötigst solltest du in einem Fachhandel erfragen. Prosol zb.

Was das Harz bringen soll ist mir unklar...

Gruß
Raphael
Klausi745
Stammgast
#7 erstellt: 03. Nov 2009, 15:04

rapherent schrieb:

Was das Harz bringen soll ist mir unklar...


Es verhindert dass das Holz den Lack aufsaugt. Nachdem du eine Schicht Harz übers GEhäuse machst und das SAUBER abschleifst erhältst du eine Spiegelglatte Oberfläche ohne Stoßkanten!

Habe ich schon mehrfach im Carhifi Bereich gesehen und auch einmal selbst angewandt ...wenn dich die sauarbeit des Schleifens nicht stört (bei einer rechteckigen Box dank Exzenterschleifer ja kein Problem) kannst du so sehr schöne Lackergebnisse erreichen!
Trozdem danach unbedingt Fillern / Grundiern!
rapherent
Stammgast
#8 erstellt: 03. Nov 2009, 15:09
Ich schrieb:

-Gehäuse zusammenleimen
-Spachteln
-Schleifen
-Grundierung
-Schleifen
-Basislack
-Klarlack (bei Metallic oder für Tiefenhochglanz mit Zwischenschliff)

Gerade das Spachteln soll ja den Effekt des Saugens verhindern, der auch nur entsteht, wenn man auf Stoß verleimt.
Und gerade Spachtel ist deutlich schöner zu schleifen als Harz!

In meinen Augen macht es absolut keinen Sinn zuerst eine recht harte Harzschicht, dann eine poröse Spachtel/Füller/Grundierung und danach wieder eine recht harte Lackschicht aufzutragen.

Aber soll jeder machen wie er will.

Gruß
Raphael


[Beitrag von rapherent am 03. Nov 2009, 15:12 bearbeitet]
malchuth
Stammgast
#9 erstellt: 03. Nov 2009, 15:31
Epoxid ist an der Stelle unnoetig. Es sei denn man lagert seine Boxen im Wasser und hat Angst vor Osmose.

Die Oberflaeche bekommt man so glatt wie den Rumpf eines Open 60 oder Americas Cuppers - die werden auch so gebaut.

Geschliffen wird ueber eine lange Latte, so lange bis das vorher draufgestreute Graphitpulver ueberall weg ist.

Da GFK schrumpft und der Prozess nicht abgeschlossen ist, nur weil die oberflaeche trocken erscheint wuerde ich zwischen Laminieren und schleifen mind. 3 Wochen bei Zimmertemperatur lagern, sonst sehen die Gehaeuse schnell nach hungry dog aus.

Toxisch ist das Zeug nach dem Aushaerten ueberhaupt nicht mehr, sonst gaebe es keine 80 jaehrigen GFK-Boot-Eigner.

Cleverer scheint mir gleich Sandwich in eine Form zu laminieren und dabei Topcoat zu verwenden. Dann gibt es eine Oberflaeche wie bei Hallberg Rassy oder Finngulf. Fuer Hochglanz muss man dann nur noch wachsen.

Gruss,
Dirk
Fostexfreund
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 03. Nov 2009, 17:24
Vielen Dank an Euch alle!

Ich habe mittlerweile noch mit einem Bootsbauer kontakt aufgenommen und auch von ihm grünes Licht für die Idee an sich bekommen.

Die Vorgehensweise wäre folgende:

Eine Schicht Epoxi auftragen - trocknen lassen - anschleifen - noch weitere 2-3 mal epoxi auftragen - nach vollständiger Aushärtung können die Schleifarbeiten beginnen - danach mit einem Epoxi-Füller füllern - dann lackieren; wobei das Epoxi mind. 1 Woche bei 20 Grad aushärten sollte um mögliche Reaktionen mit dem 2K-Lack zu vermeiden

Wozu ich allerdings immer noch keine ausführlichen Informationen gefunden habe, ist die Gesundheitliche Belastung durch "ausgehärtete" Polyester-Harze. Diese ganzen Aquarium/Terrarium (Selbst-)Bauer raten jedenfalls immer davon ab Polyesterharz zu nutzen.

@rapherent:

Die Angelegenheit mit den Stosskanten ist wirklich mühsam. Wir, mein Freund der Lackmaster und ich, bekommen die Oberflächen an sich so hin, dass sie wie schwarze Spiegel wirken. Nur um die Stosskanten bzw. Stossfugen wirklich unsichtbar zu machen, ist jedenfalls für uns ein enormer Aufwand zu betreiben. Deshalb erscheint es uns fast einfacher die Gehäuse mit Epoxi zu überziehen. Wenn ich bedenke wie lange wir an einigen Gehäuse geschliffen / lackiert / geschlifffen / lackiert / geschliffen...... haben, dann bin ich auf das Ergebnis mit Epoxi noch gespannter.

Wie gesagt ist die Hauptfrage jetzt nur noch ob Polyesterharz bzw. der Härter nach der Austrockung, in Sachen Gesundheitsschädlichkeit, unbedenklich ist!?


Danke nochmal an Alle!
rapherent
Stammgast
#11 erstellt: 03. Nov 2009, 17:48
"Wenn ich bedenke wie lange wir an einigen Gehäuse geschliffen / lackiert / geschlifffen / lackiert / geschliffen...... haben, dann bin ich auf das Ergebnis mit Epoxi noch gespannter."

Wo ist die Spachtel?
Ob pastös oder gesprüht?
Es macht doch überhaupt keinen Sinn den Lack immer wieder aufzutragen und zwischenzuschleifen, ohne überhaupt eine geeignete Oberfläche dafür zu schaffen!?
Lack ist viel dünnflüssiger und für den Ausgleich von Unebenheiten nicht geeignet!

Gruß
Raphael
Fostexfreund
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 03. Nov 2009, 18:17


So sahen die ersten Versuche aus. Natürlich haben wir die Oberfläche gründlich vorbereitet. Die Fugen wurden mit 2k-Feinspachtel behandelt. Dann geschliffen, per Pressluft-Exzenterschleifer, dann Füller, dann Lack - alles per Spritzpistole. Bei weiteren Versuchen haben wir Spritzspachtel probiert, im Prinzip haben wir alles probiert. Wigranit-Isolierfüller usw... Letztendlich kamen immer leicht die Fugen durch. Haben wir den Lack matt geschliffen wurden sie wieder unsichtbar. Nur mit Füller drauf sind die Fugen auch unsichtbar. Nur in Hochglanz sieht man sie. Lösen konnten wir es nur mit irrsinnigen Materialeinsatz.
rapherent
Stammgast
#13 erstellt: 03. Nov 2009, 19:06
Darf ich fragen mit was du die Bretter zusammengeklebt hast.

Gruß
Raphael
Fostexfreund
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 03. Nov 2009, 19:22
Ich habe welche mit Ponal Fugenleim, Ponal Wasserfest, Pattex Montage Stark und Ponal Express verleimt/geklebt. Die Fronten setze ich bei nicht 100 Prozent passgenauen Zuschnitten mit Montagekleber auf. Generell benutze ich zum Anpressen Zwingen. Klar, die Fronten per Montagekleber haben selbst bei brutalster Pressung eine relativ große Fuge. Allerdings haben wir die Fugenproblematik bei allen verwendeten Leimen. Es war schwer die Macken im Foto sichtbar zu machen. Man sah sie auch nur in bestimmten Winkeln, aber sie waren halt da. Nicht unbedingt als Vertiefung, sondern eher als eine Art Verfärbung. Die Oberfläche war wirklich Spiegelglatt, auch über die Kanten/Fugen. Deshalb haben wir auch vermutet, dass irgendwas mit dem Leim/Kleber durch die Isolierung/Absperrung und dem Füller hindurch reagiert.
Uncle_Meat
Stammgast
#15 erstellt: 04. Nov 2009, 01:31
Hmm, vielleicht mal was Anderes als PVA Leim ausprobieren - was auf PU oder Epoxi Basis
SRAM
Inventar
#16 erstellt: 04. Nov 2009, 01:31
Ich find die Idee gut. Epoxid ist härter einstellbar, deshalb würde ich dieses bevorzugen. Nach dem Aushärten noch 12 bis 24 h bei 50 Grad tempern (hat dein Schreiner eine Holztrockenkammer ? damit geht das sehr gut), dann hat da alles abreagiert und es gast später nichts mehr aus. Bei der Verarbeitung sind allerdings overall, dicke Gummihandschuhe und Atemfilter Pflicht.

Zur besseren Rißüberbrückung würde ich Glasfaservlies (z.B. das hier: http://www.ecta-gmbh.de/glasvlies.html mit einarbeiten.

Gruß SRAM

P.S.: hier noch das Sicherheitsdatenblatt mit den erforderlichen Schutzmaßnahmen: http://download.r-g.de/100134_x_d_g.pdf
Tommes_Tommsen
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 04. Nov 2009, 08:25
Moin moin,


warum klebst du denn nicht 3mm HDF Platten (Hartfaserplatten um die gesammte Box. Dann kannste ein haufen arbeit sparen , zwecks dem Problem mit den Stoßkanten, und die 3mm Stoßkanten vom HDF sollten doch kein Problem sein.
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